Reisenotizen

Meine Abwesenheit im Internet diese Wochenende war einer Reise in meine alte Heimat geschuldet. Es waren nur runde 48 Stunden, aber die hatte ich mir gut vollgepackt. Es folgen ein paar unzusammenhängende Eindrücke:

Bahn:

Die Bahn war gut zu mir an diesem Wochenende. Kein Ärger, kein stressiges Personal. Auf dem Hinweg zwar 40 Minuten Verspätung – aber die waren mir egal. Auf dem Rückweg war ich auf die Minute pünktlich – was mir auch egal war. Einzig das mit dem Preis nervt jedes Mal erneut. Ich hab 100 € hin und zurück gezahlt – was ich mehr als nur ok finde, ganz ehrlich. Aber ja: Die Hinfahrt hat 81 €, die zurück 19 € gekostet. „Normalpreis“ wären 142 € gewesen. Rabatte für manche Karten sind toll, aber wie will man unter solchen Umständen noch bemessen können, was diese Dienstleistung wert ist?

Bekanntschaften:

Unerwartet Menschen treffen, die man von vor 15 Jahren aus New York kennt – check!

Bier:

Wulle und Tannenzäpfle. Nach dem drölften ging sogar Hofbräu in Ordnung.

Essen:

Hab das erste Mal Zitronen-Lauch-Risotto gegessen. Kann man definitiv empfehlen, aber ich fürchte, ich kann meinen Vater nicht überreden, für Euch alle zu kochen. Ansonsten das Übliche auf Reisen: McDonald’s und Le CroBag. Wenn man’s selten genug macht, ist das ja auch leider geil.

Familie:

Mehr als in den letzten vier Jahren zusammen. Und das war gut so!

Flughörnchen:

Hoffentlich kuschelig!

Geburtstagsgeschenke:

Holy Shit, WTF!?

Kappelberg:

Immer noch so geil wie vor 17 Jahren. Mit Bier, Stockbrot, einer wundervollen Aussicht und den richtigen Leuten. I like!

Musik:

Von Pur bis Wizo. Kann man sich nicht ausdenken, sowas!

sachma:

Mein guter alter Freund wird die Tage den Bund der Ehe eingehen. Das zugehörige kleine Bündel Neumensch nennen er und seine Angetraute ohnehin schon ihr Eigen. Die Anzahl meiner guten Wünsche lässt sich grob mit einem Googolplex umreissen.

Stuttgart:

Ist überschaubarer, als ich es in Erinnerung hatte. Das soll kein Rumgedisse eines neunmalklugen Neuberliners sein, aber so gut wie alles wirkte kleiner als ich es in Erinnerung hatte. Abgesehen von der S21-Baustelle natürlich.

„Verreckt! Verreckt alle!“:

Unerwartete Liebesbekundung einer Joggerin nebenbei. Was halt so passiert in der schwäbischen Provinz.

Wohnungen:

Hab dieses Wochenende 3 neue Privatwohnungen kennengelernt:

  • Eine vollkommen coole, locker zusammengestellt und mit einer Plattenauswahl im Regal, die von mir hätte sein können.
  • Eine total geil und voll nach meinem Geschmack eingerichtete Design-Behausung, die mehr Gläser mit bunten Kieseln aufzuweisen hat, als mir meiner Lebtage Pickel am Hintern gewachsen sind. Erschreckenderweise hab ich festgestellt, dass es das alleine auch nicht ist. Aber die coolen Bewohner haben es wettgemacht.
  • Eine so geil absurde Mini-Behausung, die ihresgleichen sucht: ein 10m²-Wohnzimmer ohne Fenster, ein Raum ohne Lichtschalter (der ist im Wohnzimmer), ein Küchenfenster ins Treppenhaus und eine offizielle Adresse, an die nix geliefert werden kann, weil der Zugang zu dieser Seite verschlossen ist. Aber beste Innenstadtlage, immerhin.

Zusammenfassung:

Diese paar Stunden im Süden waren Gold pur, ehrlich. Alte Freunde, Familie, ein Haufen sonstiger netter Leute. Dazu Party, Gespräche, Bier und die Erkenntnis, dass es manchmal auch einfach genau so gut sein kann, wie es ist. Selbst wenn die Frage nach Perfektion eine ganz andere gewesen wäre. Ich bin nach Jahren mal wieder (nicht ganz nüchtern) durch den unbeleuchteten Wald gestapft, die Lichter der Stadt unter mir. Trotz der straffen Taktung hab ich wichtige Gespräche geführt und mich an unendlich vielen Kleinigkeiten erfreut. Hier Staunen, dort auch mal wehmütiges Erinnern – was man dem Reallife eben so abringt, wenn man es mal wirklich ernst nimmt.
Ich freue mich aufs nächste Mal, insbesondere weil ich sicher bin, dass Ozie dann auch mitkommt. Denn dass das diesmal nicht der Fall war, wäre das einzige, was ich zu bemängeln hätte …

14 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

14 Responses to Reisenotizen

  1. Wie bist du den zu der netten Begrüßung von der Joggerin gekommen? Standest ihr im Weg oder hattest nen Hund dabei? Das kenne ich normalerweise nur vom Spazieren gehen mit meinem Hund 🙂

  2. @Otto:
    Eigentlich waren wir 20 Meter entfernt von der Joggingstrecke am Grillplatz. Aber ja, ein Hund war vorhanden …

  3. der Schwob

    Ich mag meine Behausung….hier für ich mich geborgen! Aber ja Lichtschalter im eigenen Zimmer wäre cool.

  4. runninggag

    wenn dein vater schon nicht für uns alle kocht, rückt er dann wenigstens das rezept raus? =)

  5. Ulf

    Für das Thema Bahnpreise muss man eh studiert haben. Die Sparpreise gibt es ja inzwischen nicht nur auf der Bahnseite, sondern auch auf zahlreichen Fernbusseiten und jede Seite hat andere Preise und Kontingente. Berlin-Stuttgart kann günstiger werden, wenn man Berlin-Zürich via Stuttgart bucht und die Reststrecke verfallen läßt (für das Europa-Spezial gelten andere neue Kontingente), zurück kann es günstiger sein Stuttgart-Berlin-Warschau zu buchen und den Rest verfallen zu lassen. Oder alternativ Berlin-Öhringen und zurück buchen und den Rest ebenfalls verfallen zu lassen. Oder ein Kultur-Spezial zu buchen inkl. Ticket und einfach nicht zur Veranstaltung zu gehen…

    Für Leute mit viel Zeit klappt ggf. jede Strecke für 42 Euro im Nahverkehr, Fahrzeit dann allerdings ca. 10 Stunden.

    Das Preise vergleichen dauert ja bald länger als die eigentliche Bahnfahrt…

  6. Ulf

    Für das Thema Bahnpreise muss man eh studiert haben. Die Sparpreise gibt es ja inzwischen nicht nur auf der Bahnseite, sondern auch auf zahlreichen Fernbusseiten und jede Seite hat andere Preise und Kontingente. Berlin-Stuttgart kann günstiger werden, wenn man Berlin-Zürich via Stuttgart bucht und die Reststrecke verfallen läßt (für das Europa-Spezial gelten andere neue Kontingente), zurück kann es günstiger sein Stuttgart-Berlin-Warschau zu buchen und den Rest verfallen zu lassen. Oder alternativ Berlin-Öhringen und zurück buchen und den Rest ebenfalls verfallen zu lassen. Oder ein Kultur-Spezial zu buchen inkl. Ticket und einfach nicht zur Veranstaltung zu gehen…

    Für Leute mit viel Zeit klappt ggf. jede Strecke für 42 Euro im Nahverkehr, Fahrzeit dann allerdings ca. 10 Stunden.

    Das Preise vergleichen dauert ja bald länger als die eigentliche Bahnfahrt… fährt Ozie mit gibt es noch mehr Kombinations-Möglichkeiten z. B. mit Toffifee-Gutscheinen und Probe-Bahncard…

  7. @runninggag:
    Ich kann ihn fragen. Besteht ernsthaft Interesse?

    @Ulf:
    Ja, so in etwa ist es.
    Aber auch hier möchte ich nochmal anmerken, dass es mir von der Sache her sogar egal ist, ob ich am Ende wirklich das allergünstigste Angebot erwischt habe, das unter Umständen noch machbar ist. Mir würde etwas Realismus gefallen. Dass die Bahn sparen kann, wenn sie frühzeitig eine Belegung planen kann: OK. Aber das, was da seit Jahren passiert, ist doch einfach nur noch bescheuert für die Kunden und hilft in der Sache kaum weiter …

  8. runninggag

    @sash: ja da war eine ernstgemeinte frage und ich fänds super, wenn du mal nachfragen würdest =) ich liebe risotto und ich liebe lauch, nur vor zitrone im risotto hab ich ein bisschen angst 😉 aber wahrscheinlich ist es geil

  9. Carlos

    Stockbrot und Bier auf dem Kappelberg? Bei den Temperaturen? Oder habt ihr da schon mittags gelagert? 😉
    Darf ich fragen, wo genau? Ich fahr da öfter mal mit dem Fahrrad rauf. Einfach nur, um nachher wieder runterfahren zu können. 😀
    Aber spontan fällt mir da nur der Spiel- / Grillplatz ganz oben ein, da kommt man aber glaube ich mit dem Auto gar nicht hin. Und Aussicht hat man da auch keine gute, obwohl der Kappel auf den Zufahrtswegen in den Weinbergen schon tolle Ausblicke anbietet. Aber so auf dem Weg grillt es sich halt schlecht.
    Insofern ist das eine ernstgemeinte Frage, ich lerne gerne ein neues Fleckchen kennen. 🙂

  10. @runninggag:
    Gut, wird aber dauern. Ich vergesse sowas regelmäßig. :/

    @Carlos:
    Nee, wir waren schon oben auf der Ebene. Der Ausblick ist von der Sache her natürlich nicht so toll wie direkt die Weinberge runter, aber im Dunkeln isses dann doch ganz nett, wie die Lichter zu zwei Seiten unterhalb des Berges liegen. Kühl war’s an dem Abend auch, aber bestimmt nie unter 7 Grad. Dafür gab’s ja Feuer! 😀
    Ach ja: Und natürlich haben wir unser Zeug die letzten paar hundert Meter durch den Wald nach oben geschleppt. Sind ja nicht aus Zucker …

  11. Carlos

    OK, danke. Hmm, jetzt habe ich Bock auf Stockbrot. So ein Mist aber auch… 😉

  12. runninggag

    … und ich bock auf risotto 😀
    nur keine eile, aber wenn das tatsächlich klappen würde mit dem rezept wäre das wundervoll =)

  13. Mic ha

    Alles Gute nachträglich!

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