Post an Wagner

Lieber Franz Josef Wagner,

herzlichen Glückwunsch zu ihrer neuen Kolumne „Lieber Udo Lindenberg“. Samstag hatten sie frei, heute sind sie in meinem Blog. Sie sind hier, weil sie ein Nationalrätsel sind. Sie sind für mich nach ihrem Chefredakteur der zweite Erfinder einer sinnlosen Sprache, dem „Bild-Deutsch“.

Als sie irgendwann das „Bild-Deutsch“ erfanden (spätestens um den Jahrtausendwechsel) veränderte sich die bundesrepublikanische Welt. Ihre Worte legten die Beine auf den Tisch.

Sie, Franz Josef Wagner, und ich sind nicht gleich alt, ich bin kein Trümmerkind der 40er. Sie sind 43 geboren, ich 81. Ihre Kindheit kenne ich jetzt, meine war wohl besser. Kein nahtloser Aufbau nach den Nazis, aber auch kein Rasenmähen, kein Wirtschaftswunder. Heute gibt es Leute wie Kai Diekmann, die „langweilig wie ein Kirchentag“ sind. Manche Jusos tragen aber noch immer Rollkragenpullover.

Und dann kamen sie. Sie kamen mit einer neuen „Sprache“. Ihnen verdanke ich, dass ich schreibe, was ich heute schreibe. Ich lege meine Worte wie meine Füße auf den Tisch.

Das haben sie bewirkt.

Sie haben Deutsch zu „Bild-Deutsch“ gemacht. Vergleiche erübrigen sich.

Nein, keinen Dank dafür,

Sash

Ich verstehe, wenn sich jetzt Leute fragen, was ich da für einen Scheiß geschrieben habe. Ist wirklich kein toller Text geworden. Lesen wir doch lieber, was Wagner heute schreibt:

„Lieber Udo Lindenberg,

herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen CD „Stark wie 2“. Samstag waren Sie bei „Wetten, dass ..?“, heute sind Sie in meiner Kolumne, weil Sie ein Nationalschatz Deutschlands sind. Sie sind für mich nach den Gebrüdern Grimm der zweite Erfinder der deutschen Sprache, des „Easy-Deutsch“.

Als Sie in den 70er-Jahren das „Easy-Deutsch“ erfanden („alles klar auf der Andrea Doria“), veränderte sich die bundesrepublikanische Welt. Ihre Worte legten die Beine auf den Tisch.

Sie, Udo Lindenberg, und ich sind gleich alt, wir sind Trümmerkinder der 40er. Sie sind 46 geboren, ich 43. Unsere Kindheit waren Neusiedlungen mit Rasenmähern, nahtloser Aufbau nach den Nazis, das Wirtschaftswunder. Es gab Menschen wie Heinrich Böll, aufregend wie ein Kirchentag. Die Jusos trugen Rollkragenpullover.

Und dann kamen Sie. Sie kamen mit einer neuen Sprache. Ihnen verdanke ich, dass ich schreibe, wie ich heute schreibe. Ich lege meine Worte wie meine Füße auf den Tisch.

Das haben Sie bewirkt.

Sie haben den Rock ’n’ Roll ins Deutsche übersetzt – wie Luther die Bibel.

Herzlichen Dank dafür

Ihr F. J. Wagner

Was soll ich dazu sagen?

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