Anfang letzten Monats habe ich einen Brief ans Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg geschrieben. Ich wollte Auskunft über eventuell über mich gespeicherte Daten haben. Das steht mir gesetzlich zu.
Telefonisch wurde mir ja zugesichert, dass ich dann „recht schnell“ eine Antwort bekomme. Nun, scheinbar decken sich die Vorstellungen von „recht schnell“ von mir und vom Verfassungsschutz recht wenig. Ich habe noch keine Auskunft, weder schriftlich noch – gut, die Nummer hätten sie rausfinden müssen – telefonisch. Das finde ich schon schade. Ich bin am Überlegen, ob ich noch einen zweiten Brief schreibe. Mal sehen.
Aber als Merksatz: Anderthalb Monate decken sich offenbar mit der Umschreibung „recht schnell“. So einen Job hätte ich auch mal gerne…
Monthly Archives: Mai 2008
VS-Versuch Bestandsaufnahme
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Manager’s best
Hab mich vorher ziemlich gekringelt – vor Lachen – als ich eine Werbung fürs Manager-Magazin im Spiegel gelesen habe. Das war so eine übliche „Lesen sie drei Ausgaben zum Preis von zweien Probe und erhalten sie hierfür ein supergeniales Geschenk!“-Geschichte. Das ist nicht unnormal, aber ich habe mich dennoch gefragt, ob das Magazin in diesem Fall nicht ein bisschen an seiner Zielgruppe vorbei plant, den bei dem tollen Geschenk handelt es sich um einen mp3-Player. Einen USB-Stick mit einem Gigabyte Kapazität. Man könnte auch sagen: Ein Billig-Gerät wie viele andere. Warum sollte ausgerechnet ein Leser des Manager-Magazins sich mit so einem Angebot ködern lassen? Solche Teile nehmen einem doch heute die Zwölfjährigen nicht mehr ab, weil sie schon drei davon haben! Wenn das Teil jetzt besonders edel designt wäre, oder wenn es wenigstens eine vernünftige Rolex-Fälschung zum Magazin gäbe… ok! Aber kann das noch jemand ernst nehmen?
Stellt euch sich zur Erläuterung folgenden Dialog auf einer Herrentoilette in der Ausichtsratsetage eines gehobenen mittelständischen Betriebes vor:
A: Boah, was haben sie denn da für ein tolles Gerät?
B: Das gab es beim Manager-Magazin gratis dazu!
A: Nein echt? Meine Natalie hat auch so eines!
B: Liest die schon Papis Zeitschriften?
A: Nein, aber zum Drei-Wochen-Probe-Abo von Bravo gab’s die auch…
Na denn: Hang!
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Waschmaschinen-Gurus at Work
Es ist vollbracht: Die Waschmaschine (Siemens Family 110) ist ihr leidiges Klappergeräusch los! Nach der Vorarbeit vor einiger Zeit und einem Besuch im Baumarkt von mir und Ozie, kann ich heute verkünden, dass wir die Maschine „repariert“ haben.
Seit die Maschine das letzte Mal offen war, war uns das Problem in seiner Grundstruktur bekannt. Das hilft einem natürlich nichts, wenn man kein passendes Werkzeug hat.
Ein Metallstück, genau genommen der Bügel eines BH’s hatte sich zwischen dem Bottich und der Trommel verhakt und mit zunehmender Geschwindigkeit für einen perversen Sound in unseren heiligen Hallen gesorgt.
Zum Verursacher selbst bleibt noch zu sagen: Es ist ein wenig rätselhaft, wo er herkommt. Ozie hatte dereinst einen Bügel-BH, dessen Bügel tatsächlich irgendwann in der Maschine landeten, von dort allerdings auch wieder rausgeholt wurden. Somit ist zu vermuten, dass das Teil vor seiner Verkeilung einige Monate unbemerkt im Bottich lag, bis er irgendwann Krach gemacht hat. Nach meiner Einschätzung waren auch alle Sorgen bezüglich des Geräuschs so gesehen übertrieben, da dieses Ding wahrscheinlich nie einen Schaden angerichtet hätte. Natürlich kein Grund, es dort zu lassen.
Bei unserem letzten Besuch im Herzen unseres maschinellen Reinhalte-Freundes haben wir uns bereits einen grundsätzlichen Überblick über die Funktionen der Maschine und das potenzielle Maß der Zerstörung, das wir anrichten könnten, informiert. Wir haben die Heizung ausgebaut, das Teil gefunden und versucht, den Bügel zum Aufgeben zu zwingen, was nicht gefruchtet hat. Wir hatten uns noch einmal überlegt, uns an einen Fachmann zu wenden, aber uns wurde klar, dass der – sollte er nicht eine Wunder-Waschmaschinen-Zange haben – ebenso wie wir rumstochern müsste, bis er das Teil erwischt. Ebenso hätte der Ausbau des Bottichs unseren finanziellen Urin, äh… Ruin bedeutet.
Wir wussten nun aber, welche Maße so ein Werkzeug brauchen würde und haben uns beim Baumarkt unserer Wahl mal umgesehen. Nach einer Zange oder einem Bolzenschneider – rauszerren oder vernichten!
Das Ergebnis war mau. Bolzenschneider und lange Zangen sind allesamt zu groß um durch das Zugangsloch zu passen, und so haben wir zu guter Letzt wieder etwas gebastelt. 2,5 m gutes 15er-Kupferrohr und eine neue Zange. Das Ganze für knappe zwanzig Euro. Zusammengebastelt haben wir es mit einer Kneifzange. Naja.
Im Gegensatz zum letzten Mal haben wir dieses Mal die Trommel von innen (mit meiner Schreibtischlampe) beleuchtet, was die Arbeit vereinfacht hat. Das ist vielleicht der größte Tipp, den ich zu dieser Operation geben kann. Hier eine kleine Übersicht über die Werkzeuge, die bei beiden Aktionen insgesamt zum Einsatz kamen:

Die Werkzeugsammlung, Quelle: Sash
1) Unser neugebasteltes Werkzeug: Eine Zange an zwei kurze Kupferrohre an…montiert (?) – und zwar mit der Kneifzange (5)
2) Ein Draht, der insbesondere in Form einer Drahtschlinge den Bügel leider nicht greifen konnte
3) Klebeband: Nötig für die erste Zangenkonstruktion (7), eine Holzstab-Magnet-Kombination und das Festtapen der Schläuche
4) Eine kleine Zange, die keinerlei Mehrwert darstellte, wie wir herausfanden
5) eine Kneifzange, die uns beim Aufschrauben diverser Schrauben, dem Aufschrauben der Schläuche, dem Montieren des neuen Werkzeugs (1) und einem Haufen anderer Dinge half: Ein wertvoller Mitarbeiter
6) Ein Holzstock (wir hatten mehrere). Das Bild zeigt den, der das Problem letztlich gelöst hat
7) Die erste Variante des Selfmade-Werkzeugs (1), leider noch ein wenig zu kurz
8) Der Killer-Magnet aus unserer Küche, der leider bei unserem nicht magnetischen Problem wenig Einfluß auf den Verlauf der Arbeit hatte
9) Ein Kreuzschlitz-Schraubenzieher, der bei allerlei Schrauben an der Außenseite half
10) Zwei Sechskant-Bits aus Ralfs Akkuschrauber-Set, mit denen ein Paar Schrauben an der Außenseite, sowie das Erdungskabel vom Motor gelöst werden konnten
11) Ein Schlitz-Gnubbel-Schraubenzieher, der insbesondere zum Lösen des Dichtungsgummis um den Heizstab zum Einsatz kam
12) Ein 8er, bzw. 10er Sechskantschlüssel, noch aus original sozialistischer Produktion, der die Deinstallation der Heizung (eine Mutter) bewerkstelligen konnte
13) Eine weitere Zange, die man in Kombination mit der Kneifzange (5) für hartnäckige Schläuche brauchen kann.
Vorgegangen sind wir heute wie folgt. Wir haben die Waschmaschine zur Sicherheit noch einmal Wasser abpumpen lassen, sie in Position gerückt, vom Netz genommen, eine Nachtischlampe in der Trommel aufgehängt, Wasserhahn ausgestellt, aus Platzgründen den Zulaufschlauch abgeschraubt und dann losgelegt:
Zuerst haben wir die Schrauben von der Platte hinten gelöst und diese, sowie die Platte (die clevererweise noch einmal extra eingehängt ist) dann möglichst weit weg gestellt, damit man nicht drüber fliegt.
Nun musste – weil es im Weg war – das Erdungskabel am Motor abgeschraubt werden. Das ist recht problemlos möglich, man sollte nur aufpassen, dass man den Antriebsriemen nicht vom Rad zieht. Zudem: Jede Drehung am Kreuz bewegt die Trommel. Das sollte man sich insbesondere überlegen, wenn man eine Lampe in derselben hat. Manchmal ist es allerdings auch sinnig, sie zu bewegen. Hilft leider nur denken und probieren.
Wir aber konnten nun an die Heizung links unten am Bottich gehen (ein oval-längliches Gummi-Etwas, in das Kabel hineinlaufen). Dort muss man eine schwer zugängliche Mutter herauslösen und dann mit recht viel Kraft den Gummi mit der ganzen Elektrik aus dem Bottich ziehen. Am anderen Ende (innen) hängt dann der Heizstab dran, weswegen die bei Calgon einem das Geld aus der Tasche ziehen. Wenn Kalk dran ist, kann man ihn mit etwas Essigwasser wieder sauberkriegen.
Das nun geöffnete Loch sieht im schönsten Fall aus wie unten.

Im Innern des Bottichs, Quelle: Sash
In Realität ist es drinnen wahrscheinlich noch heller, meine Kamera ist doch ein wenig blind, wenn die Sonne nicht direkt scheint. Ja, und durch dieses Loch kann man dann versuchen, mit einem geeigneten Werkzeug nach Störendrieden zu fischen. Das ist deshalb so schwer, weil das Loch klein ist, man unter Umständen bis zu 40 cm tief hinein muss, und nach dem Einführen eines Werkzeuges der Platz zum Sehen-was-man-macht sehr gering ist. Zu guter Letzt hat Ozie unseren hartnäckigen Bügel dann mit einem primitiven Holzstock herausgefischt. So einfach kann es sein.
Im Optimalfall muss man dann nur noch alles rückgängig machen, und die Maschine tut wieder wie vorher, nur leiser. Das gilt natürlich nur, wenn ein Fremdkörper die Ursache für die Geräusche ist.
Hier nochmal ein Bild vom Übeltäter und vom Rettungswerkzeug:

Täter und Retter, Quelle: Sash
Diese „Anleitung“ ist natürlich mit Vorsicht zu genießen. Wir hatten recht viel Glück bei allem (auch wenn die erste OP mehr als drei Stunden gedauert hat), und ich will alles andere, aber keine Garantie dafür abgeben, dass das immer klappt. Also: Ich übernehme keine Verantwortung für Nachahmungen!
Killerspiele die tausendste…
Bild schreibt schon wieder Blödsinn über Computerspiele, und ich möchte an dieser Stelle gerne nur den Artikel bei bildblog.de als Quelle verlinken. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie die Bild (und auch andere Medien) mit dem Thema umgehen. Denn ginge es wirklich um Aufklärung und Wissensvermittlung, dann dürften Artikel ja eben nicht so aussehen.
Ich denke, es ist nicht unsinnig, sich Gedanken zu machen über die sozialen Auswirkungen von Software-Konsum und auch der in Spielen vorkommenden Gewalt. Natürlich ist es ebenso sinnlos, als friedlicher leidenschaftlicher Zocker immer nur durch alle Foren der Welt zu brüllen, dass man damit ja nur Aggressionen abbaut. Damit bedient man mitunter auch nur das Klischee, dass man von sich unzulässigerweise auf andere schließt und als Betroffener nicht über den Tellerrand hinaussehen kann, schon alleine weil man Angst vor den Konsequenzen hat.
Aber das ist auch nicht nötig. Für sich selbst sollten schon viele in der Lage sein, ihr eigenes Spielverhalten zu reflektieren, und für die anderen Fälle hat der Mensch im Laufe der Evolution die höhere Kommunikation entwickelt: Man kann miteinander reden.
Was mich an eigentlich allen bisher öffentlich wahrnehmbaren Debatten zum Thema gestört hat, waren ihre Einseitigkeiten und die Beschränkung auf Spiele als Problem.
Mit Einseitigkeit meine ich, dass ich noch nirgends an prominenter Stelle gelesen habe, dass manch böses „Killerspiel“ eine taktische Ausrichtung oder zumindest Ansätze hat. Wenn darüber zu lesen war, dann doch eher mit dem Kommentar „Taktik steht zwar auf der Verpackung, aber drinnen ist nur Gemetzel!“. Wieso schreiben Leute wertend über Dinge, von denen sie nicht den Hauch einer Ahnung haben? Wie zum Beispiel die Irren, die in Counterstrike ominöse Kinderwagen entdeckt hatten, die es zu vernichten galt.
Selbst bei reinen Shootern lässt sich doch immer noch behaupten, dass es sich um fantastische Geschicklichkeitsspiele handelt. Für die langjährigen Profispieler ist ein Headshot doch bestimmt kein „geiler Kill“ mehr, sondern gute Handarbeit. Darüber liest man nichts. Spiele wie Tetris werden von den gleichen Leuten als geistige und reaktionsmäßige Herausforderung gelobt, die nicht anerkennen wollen, dass eine Menge Geschicklichkeit vonnöten ist, fünf Mitspieler schneller zu treffen als diese einen selbst.
Mit der Beschränkung meine ich, dass selbst im viel zitierten Fall von Robert Steinhäuser immer wieder erwähnt wird, dass er Counterstrike oder ähnliches gespielt hat. Keiner schreibt heute mehr in Verbindung mit Bildungspolitik, welch irrationale Leere es in dieser Gesellschaft in Randexistenzen auslösen kann, wenn man keinen Schulabschluss kriegt, obwohl man bis zur dreizehnten Klasse durchgehalten hat. Plötzlich spielen Familiengeschichten keine Rolle mehr, Probleme von Außenseitern, Leistungsdruck, Einsamkeit, Depressionen. Das sind alles Elemente fast jeden Amoklaufs, aber keines dieser Probleme lässt sich so einfach angehen wie Computerspiele. Die kann man verbieten. Dann atmen alle auf – egal ob dieses Verbot was bewirkt oder nicht – denn die Politik hat etwas getan, und die Presse schreibt nichts Schlimmes. Das ist enorm verlogen in meinen Augen!
Klar, ich bin auch vorbelastet. Ich habe in meiner Vergangenheit einige Stunden mit „Unreal Tournament“ und „Tactical Ops“ (immer als Terrorist) zugebracht, lustige Stunden in denen ich versucht habe, meinen Bruder und gute Freunde zu töten. Ich habe „Need for Speed“ gezockt, und damit einen ersten Eindruck von der Fahrphysik von Autos bekommen – und ich will Taxifahrer werden!
Aber in all der Zeit habe ich eben auch eines gelernt: Ein Spiel ist ein Spiel, ein Wettkampf, eine Herausforderung. Und es ist schade, diese oftmals sehr sportlich faire Auseinandersetzung mit meinen Mitmenschen denunziert zu sehen von Leuten, die keine Ahnung haben, über was sie schreiben.
Preispolitik bei Kaiser’s
Nur so als kleines Schmankerl zwischendurch… Bei unserem Supermarkt gegenüber kostet Cola gerade wie folgt:
- 0,5 l – 0,89 €
- 1,0 l – 0,85 €
- 1,5 l – 0,79 €
Ich verstehe diese Form des Kapitalismus nicht mehr! Kann mir jemand helfen?
Nachtrag: Ich habe den Preis der 0,5 l-Flasche korrigiert. 0,85 € hat nicht gestimmt. Ist aber so noch mal ein Bisschen absurder.
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Welcome to Spießer-Country
Heute hatte ich irgendwie das Gefühl, dass sich das Leben auf einmal sehr spießig gestaltet, wenn man es nur lässt. Angefangen hat alles damit, dass Ozie und ich auf Anhieb genug Geschirr zusammen hatten, um ohne Spülen kochen zu können. Dann hab ich mehr aus Zufall auch noch für uns beide zwei gleiche Teller und gleiche Gabeln herausgefischt. Das ist schon hart an der Grenze in einer WG mit so zusammengewürfeltem Hausrat, oder?
Zu guter Letzt haben wir dann rechtzeitig den alten Ketchup auf den Kopf gestellt, ihn so sauber leer bekommen und noch vor dem Anbrechen der neuen Flasche aufgebraucht. Was ist nur hier los? Die Bild würde sicher Strahlen von Außerirdischen in Erwägung ziehen.
Als uns das alles schon genug verunsichert hatte, haben wir auch noch einen Vorratsbehälter für Müsli gekauft. Irgendwie bekomme ich bei solchen Sachen ein schlechtes Gewissen 🙂
Und eben hab ich zu allem Überfluss noch Ralf gebeten, seine Anlage etwas leiser zu machen. Aber das war dann eher, weil Ozie schon schläft. Sonst bin ich ja eigentlich nicht so schlimm. Hoffe ich.
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Fuchsig
Ich wollte aufgrund einer vorherigen Beobachtung anmerken, dass ich es sehr zu schätzen weiss, dass in unserer von Betonklötzen dominierten Umgebung neben Ratten, Mäusen und Hunden (auf dem „Todesstreifen“, wie Frauchen ein Gebüsch vor dem Haus nennt) auch wilde Füchse ein Zuhause gefunden haben.
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