Eine kurze Rückkehr

So, nach der langen Zeit erst einmal ein kleiner Reisebericht meinerseits. Ich bin für drei schnelllebige Tage in meine alte Heimat – das Schwabenland – eingefallen, und es war schön. Auf drei Tage war das Ganze begrenzt, weil mir sowohl die Zeit zum Lernen als auch das Geld für den Urlaub so oder so nicht reichen – da muss man das ja nicht auch noch in die Länge ziehen…
Anlass für meinen Besuch war ein Freizeit-Vortreffen. Darunter verstehen die meisten wahrscheinlich eher das Bier in der letzten Pause vor dem Feierabend, ich meine damit aber… naja, bevor Feierabend war, haben wir auch schon Bier getrunken, ich geb’s ja zu!
Aber eigentlich geht es dabei um Planung. Planung, wie man knappe zwei Wochen mit einem Haufen Kinder klarkommt, verhindert, dass es Tote gibt, und das Ganze dann auch noch allen Beteiligten Spaß macht.
Im Gegensatz zu dem, was ich von der einen Freizeit (die ich immerhin viermal begleitet habe) kenne, war dieses Vortreffen – ja, wird wohl sogar die Freizeit selbst! – Kinderfasching! Also viel geplant werden muss wohl gar nicht, ich sehe allerdings seltsamerweise, dass ich der einzige bin, der gerade keine Aufgabe zu erledigen hat. Ähm… das war sooo auch nicht gedacht.
Aber ok, bleiben wir mal bei meiner Reise. Der Zug, der mich nach Stuttgart brachte, schaffte es auf eine knappe Stunde Verspätung, was insbesondere den Gewittern am Vorabend geschuldet war. So wurde die komplette Ladung verlorener Reisender eines anderen Zuges nach Frankfurt in just diesem Zug untergebracht, und im Unklaren darüber gelassen, ob sie ihre Flüge noch kriegen würden. Dennoch eine fast gespenstisch ruhige Atmosphäre.
In Stuttgart hatte ich dann zwar eigentlich nur wenig Zeit – ich musste ja weiter nach Backnang – aber eine Zigarette konnte ich mir nach inzwischen sechseinhalb Stunden ungeschütztem Kontakt mit Nichtrauchern auch nicht verkneifen.
Dazu habe ich den mir so vertrauten Bonatz-Bau verlassen, bin auf die Straße gewatschelt und hab mich umgesehen: „Hmm, alles wie immer, mehr Cops als in Berlin… Etwas arg viel mehr Cops!“ So grob kenne ich ja meine Pappenheimer, also bin ich mal um die Ecke geschlurft und hab tatsächlich eine kleine Demo vorgefunden. Ein paar Türken haben für das Aufenthaltsrecht eines Menschen demonstriert. Ich hab mich also mal unauffällig umgesehen, ob ich nicht vielleicht doch irgendwo ein bekanntes Gesicht finde.
Das Ergebnis war erschreckend. Nicht nur, dass ich keine Bekannte oder Freunde gefunden habe. Das Schlimmste daran war, dass damit das erste mir bekannte Gesicht, das ich sehe, als ich nach über einem halben Jahr endlich mal wieder in meiner Heimatstadt war, die eines sadistischen Bullen der Stuttgarter Reiterstaffel war, bei dem ich noch heute vor lauter Hass versucht bin, dagegen anzukämpfen ihn vom Pferd zu ziehen und zu verkloppen.
Nehmt mir den Hass bitte nicht übel, was der Typ vor meinen Augen schon alles angestellt hat, ist unbeschreiblich!
Naja, wegen diesem ganzen Schmonz (nein, ich habe es nicht durchgezogen!) ist mir dann meine S-Bahn quasi vor der Nase raus, was eine halbe Stunde Zeit, und damit genug für die ein oder andere Kippe, bedeutete.
Ich informierte meine Mitteamer, dass ich also trotz großzügiger Planung letzten Endes doch zu spät kommen werde, aber ich wurde nicht einmal letzter. Ich hab mich wahnsinnig gefreut, Ellen, Chris und Matze wiederzusehen, und nach recht kurzer – nennen wir es „Einarbeitungsphase“ – auf der sonnigen Dachterrasse von Chris WG war mir klar, dass das ein super Team werden wird.
Durch die schnelle Planung beendeten wir das Vortreffen noch am selben Abend, statt wie geplant am nächsten Mittag, und ich nutzte die Gelegenheit, mich sofort nach Stuttgart aufzumachen. Mein Bruder musste noch bis nach 23 Uhr arbeiten, also habe ich beschlossen, wir treffen uns bei Tula. Wie sollte ich auch einen Besuch in Stuttgart ohne meine Stammkneipe überstehen?
Dort hab ich mich dann ein bisschen mit Mulu unterhalten, um mal die Neuigkeiten bei meinem alten Arbeitgeber in Erfahrung zu bringen, was ich mir alles besser hätte ersparen sollen, dann würde meine positive Erinnerung nicht so bröckeln…
Mein Bruder kam, sah und so tranken wir zwei oder drei Bier. Dann kam der spontane Auftritt unseres Stiefbruders, dessen Freundin ein wenig unglücklich darüber zu sein schien, dass sie nach einem Umzug noch in eine Spelunke geschleppt wurde, in der zwei seltsame, leicht angetrunkene Menschen ihren Freund mit alten Familiengeschichten auf Trab hielten…
Es wurde reichlich spät, und so waren wir gezwungen, ein Taxi zu nehmen, was zwar kohlemäßig nie so der Hammer ist, was mich aber gerade immer wieder ein bisschen interessiert. Unser Fahrer war ein wirklich netter, man kann sagen, dass er geradezu vorbildlich war. So wie ich auch vorhabe, (als Fahrer) zu werden.
Ich und der andere jung gebliebene Teil der Familie sind sofort in einen komatösen Schlaf gefalllen. OK, zugegeben: Ich! Mein Bruder hat das Schnarchen nicht so leicht verdauen können. Dann kam der Sonntag.
Sonntage sind ja diese Tage, an denen man so wenig machen kann, weil ein Großteil der Bevölkerung unseres Landes versucht, den gleichen Rhytmuas zu haben, und die Pause immer Sonntags ist. Ich hab mich auch erst gewundert, aber die Menschen sind echt so komisch.
Naja, so uninteressant begann dann der Sonntag auch. Wir haben uns an ein zwei Computerspielen versucht und zwischendurch über Achmed gelacht.

„Silence!!!“ – Der Soundtrack dieses Wochenendes!

Dann hab ich meinen Vater mal wieder mit einem Besuch beehrt. Dieses Mal, ohne Geld von ihm zu wollen – wenngleich ich es bitter nötig hätte…
Wir hatten ein nettes, stundenlanges Gespräch, haben hierüber und darüber geredet und zu guter Letzt wäre ich fast zu spät zu meinem Bruder zurückgekehrt, um mit ihm wieder gen Gablenberg zu verschwinden.
Im Bus bereits haben wir den Obergnarfzocker getroffen, und ab da wurde der Abend sowas von nett, gechillt, alkoholreich und witzig. Nach einem halben Jahr Abstinenz war der Ausbruch an bescheuerten Sprüchen kaum zu kontrollieren. Nebenbei haben wir ein bisschen Dart gespielt, und wenn ich mich richtig erinnere, hab ich jedes einzelne Spiel gewonnen. Beim letzten bin ich mir nicht mehr ganz sicher 😉
Natürlich ist es das ein oder andere Mal sentimental geworden im Laufe dieser langen Sitzung, aber ich behalte sie in sehr guter Erinnerung. Ich bin ewig spät, nach meinem Bruder erst „heim“gekommen, insofern sah es mit seinem Schlaf dieses Mal ein wenig besser aus.
Nach dem Aufstehen am nächsten Tag bin ich recht bald los, hatte eine gechillte Reise, die dieses Mal sogar pünktlich um 19 Uhr hier in Marzahn ihr Ende fand.

Generell bleibt zum Wochenende zu sagen: Es war heiß, schwül, zu kurz… und dennoch einfach geil!

„Knock knock!“
„Who’s there?“
„Me. I kill you!“

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