Es wird mal wieder Zeit für eine Runde kommentierten Wagner. Es geht um diese Kolumne.
„Lieber Oliver Kahn,“
Ach ja, den gibt es ja auch noch…
„heute Abend im ZDF ihr Abschiedsspiel“
Ich sagte ja: Noch!
“ – dann werden sie gehen wie Boris Becker, Michael Schumacher.“
Und?
„Sie werden Vergangenheit sein, Nostalgie.“
Ich sehe da eine neue Kampagne der Regierung entstehen: Du… bist Nostalgie! Da könnte man dann prima – ach, bleiben wir bei Wagner!
„Nach einem Abschiedsspiel sagt niemand „Auf Wiedersehen“.“
Wetten, dass es diese Menschen doch gibt?
„Ein Abschiedsspiel belebt nicht,“
Wenn es das tun würde, dann bräuchten wir kein sackteures Duschgel kaufen.
„reanimiert nicht.“
Dafür sind ja auch eher die Jungs mit dem lustigen roten Kreuz da. Wenn sie genau hinsehen, dann fallen sie ihnen vielleicht irgendwo am Spielfeldrand auf. Und es würden noch viel mehr sein, wenn der Herr Kahn noch ein paar Jahrzehnte spielen würde…
„Es ist eine Totenmesse.“
Sie gönnen den Leuten heute Abend keinen Spaß beim Fussball, stimmts?
„Titan Kahn wird beerdigt.“
Das hoffe ich. Denn „Titan Kahn“ ist eine der bescheurtsten Wortschöpfungen ihrer Heimatzeitung.
„Mit Trauer werde ich dabei sein, wenn der Gott der Reflexe seine letzten Blumen kriegt.“
Also ganz so tot ist er ja dann auch nicht…
„Der Tote“
Übertreiben sie mal bitte nicht so!
„war ein Opfermensch,“
Oliver Kahn? Opfermensch? Ich bin sicher, er ist heilfroh, dass sie diesen Aspekt seines Lebens beleuchten…
„er hat sich Schüssen entgegengeworfen“
Der Mann war, pardon: IST, Torwart. Ein guter dazu! Der muss sich Schüssen entgegenwerfen!
“ – er hat das Überleben des Fußballs gerettet.“
Mindestens.
„Wie wird seine Auferstehung sein,“
Ist er jetzt der Messias?
„„das Leben des Titanen in Rente“?“
Also das Zweitleben des toten Titanen-Messias in Rente? Sie verwirren mich!
„Boris Becker ist Stammgast bei „Bunte“, „Gala“, RTL.“
…sowie wahrscheinlich bei Boss, Gucci und Prada. Seine Vorliebe für Besenkammern haben sie auch noch vergessen!
„Michael Schumacher sagt kein Wort.“
Nur der Bild gegenüber nicht? Nur ihnen nicht? Wie kommen sie denn darauf?
„Seltsam ist nur, dass er mit mörderischen Motorrädern sein Leben aufs Spiel setzt.“
Ja, wirklich seltsam. Wissen wir doch alle, dass der werte Michael seine Bekanntheit auch durch gefahrlose Disziplinen wie Sesselfurzen, Langatmen und Bild Kolumnen schreiben erlangt und gefestigt hat.
„Lieber Oliver Kahn,“
Laaaangweilig!
„ihre Zukunft kann ich nicht voraussehen.“
Herr Kahn ist sicher froh drum, denn sie würden ihm sicher jeden Morgen schreiben, was er Abends zu essen bekommt – und das wäre eine unerträgliche Langeweile! Außerdem: Können sie das bei jemand anders?
„Aber ich hoffe nicht, dass sie in den Klatschspalten enden.“
Womöglich auch noch bei der Bild. Igitt.
„Ich will nicht lesen, dass sie sich verheiratet haben,“
Dann lesen sie keine Klatschblätter!
„geschieden haben,“
Lesen sie keine Klatschblätter!
„sich getrennt haben von x, y, z.“
Also erstens: Im Ernst, lesen sie keine Klatschblätter – denn die schreiben sowas ganz sicher. Fragen sie mal bei der Redaktion der Bild nach, die schreiben sowas sogar, wenn es nicht stimmt.
Zweitens: Diese Buchstaben kommen in „Oliver Kahn“ nicht vor… (Sorry, mir war gerade nach Flachheit!)
„Wie schön wäre es, wenn sie ein normaler Mensch werden“
Ist es nicht eigentlich fies, jemandem zu unterstellen, er müsse dies erst noch werden?
“ – wie du und ich.“
Diese Redewendung, die wie eine grammatikalische Gurke beim Aus-dem-Glas-Linsen wirkt, schießt dann echt den Vogel ab. Wie du und ich? Wie Wagner?
„Herzlichst,Franz Josef Wagner“
Hui. für den Titanen fällt sogar das „ihr“ weg!
Also ich weiß nicht so recht, ob ich Oliver Kahn irgendwas wünschen soll, denn ich finde ihn so auf Distanz recht unsympathisch. Aber man muss jemanden nicht mögen, um ihm zu wünschen, dass Wagner nicht ständig Kolumnen an einen schreibt – und das tue ich hiermit!