Ooooh! Aaaah! Wie schöööön!

„Bild-Bashing“, so habe ich heute gelesen, ist out. Langweilig. Will keiner wissen. Hmm? Vielleicht. Es macht aber dennoch einen Heidenspaß. Denn schon das Suchen nach Stoff ist bei Bild und bild.de von besonderer Güte.
Man wird zum Beispiel extrem schnell fündig – und das sind Erfolgserlebnisse, die man mit der Zeit einfach braucht. Ich mache hier ja nicht bildblog2. Mir fehlen Zeit und Erfahrung, um mit den Herren Niggemeier, Heinse und co. mithalten zu können. Meine Kurzrecherchen finden nur im Netz statt, und ich finde es nicht schlimm, dass ich meistens die Themen von bildblog gar nicht erst aufgreife, weil ich da gar nichts neues erzählen könnte.

Desweiteren ist die Bandbreite der Verfehlungen bei Bild so enorm. Mal sind ganze Inhalte falsch oder schlichtweg inhaltlich null, mal gibt es Frechheiten und mal Gesetzesverstöße. Man kann sich eigentlich jeden Tag aussuchen, was man thematisieren möchte.
Heute kommt mal wieder was eigentlich langweiliges. Bild hat „die schönsten Deutschen“ gekürt. Irgendeine ominöse „Bild-Jury“ hat ein Ranking aufgestellt, welche Promis die attraktivsten sind. Solche Listen sind ja weder bei Bild, noch sonst irgendwo neu – aber immer wieder völlig nichtssagend. Insbesondere, wenn eine „Jury“ dies bestimmt. Aber im Endeffekt geht es auch hier wieder nur um die Klicks, die mit den zwei (nach Geschlechtern getrennten) Bildergalerien generiert werden sollen, um eine möglichst hohe Attraktivität des Angebotes vorzugaukeln. Da muss der inhaltliche Anspruch eben ein bisschen leiden. Was soll’s?

Erstaunlicherweise sind die Kandidaten durchaus bunt zusammengewürfelt, wenngleich ich meine Zweifel habe, dass irgendein journalistischer Wert damit geschaffen wurde, Cosma Shiva Hagen und Sebastian Koch zu den schönsten Deutschen zu ernennen.
Man darf sich wieder einmal fragen, wessen Geistes Kind Journalisten sind, die (zum Beispiel)

  • Jogi Löw zum drittschönsten Mann Deutschlands machen, weil er „die Jungs im Griff“ hat und seine Hemden immer gebügelt sind.
  • Rudi Assauer auf den zehnten Platz hieven.
  • Wladimir Klitschko als dreizehnten noch vor Til Schweiger packen.
  • überhaupt auf die Ideen kommen, Reinhold Robbe und Helmut Schmidt hätten irgendwas dort zu suchen.
  • allen Ernstes den Sekretär des Papstes auf Platz 26 unterbringen.
  • ausgerechnet das Gebiss bei Jürgen Vogel toll finden.
  • Boris Becker in die Liste übernehmen und ihm dort dafür danken, dass er hoffentlich bald seine Freundin heiratet.
  • Franz Josef Wagner ernstlich ausgerechnet dort unterbringen, wo er außer… ähm… Inspiration sicher nichts zu suchen hat.
  • ausgerechnet unter einem Foto, auf dem braune Haare zu sehen sind, anfangen, Cosma Shiva Hagens schwarze Haare zu lobpreisen.
  • Esther Schweins wie folgt charakterisieren: „Die schönste „Rote“ des Landes (lebt auf Mallorca)“
  • Platz 30 dafür vergeben, ein Klon von Heidi Klum zu sein (das ist ernstlich die zusammengefasste Beschreibung von Lena Gercke)
  • mit Lilo Pulver auf Platz 35 vielleicht doch ein bisschen das richtige Jahrhundert verfehlt haben.

Bleibt noch die Bildüberschrift, die bei den Frauen lapidar „50 Frauen“ lautet, bei den Männern „50 deutsche Männer“. Die teilweise sexistische Untertitelung kann man sich wahrscheinlich locker denken, ohne dass ich sie detailliert kritisieren muss.
Alles in allem mal wieder ein schönes Beispiel für eine Ladung Null-Information, garniert mit schönen Fotos, die mit jedem interessierten Leser über 100 Page-Impressions schafft. Ach, ist das schöööööööööööööööön….

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