Hostage rescued!

Ich habe mich heute im Laufe des Tages der Geiselbefreiung gewidmet. Diese Geiselbefreiung ist unblutig beendet worden. Der Geiselnehmer hat sich noch nicht wieder blicken lassen, die Geisel (weiß, ca. 8 Jahre) befindet sich an einem unbekannten Platz in sicherer Obhut.
So, das war die Einleitung für die Freaks unter den Lesern. Genau genommen ging es nur um ein Telefon, und zwar um ein sehr altes – wie ich oben schon erwähnt hatte. Das gute weiße Telefon der alten WG.
Ich tue mich immer noch schwer mit Nachbarschaftskriegen im WWW, aber diese Geschichte kann ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten.
Wir haben in der WG bisher drei Telefone.

  1. Das Graue, das wir gerade als einziges angeschlossen haben
  2. Das Weiße, das wir seit wir in Berlin wohnen im Regal liegen hatten
  3. Das Schwarze, das bei Ralf irgendwo begraben liegt, und das ohne das Weiße nicht funktioniert.

Nun ist das Graue sehr robust und hat unter anderem ein Bad In Cola bei einer WG-Party überlebt. In letzter Zeit schwächelt es allerdings, das Display ist total im Eimer und der Rest… naja: NOCH will es. Gestern hatte es dann mal wieder einen längeren Aussetzer, was offenbar an der geschwundenen Ladekapazität lag. Ozie und ich haben uns überlegt, vielleicht doch das Weiße mal wieder auszugraben…
Aber wo war es? Wir hatten es Anfang des Jahres verliehen. Haben wir es auch zurückbekommen? Wir dachten: Ja. Doch die Abwesenheit im Regal desselben und Unsicherheiten schienen das zu widerlegen.
Es war eine selten blöde Idee meinerseits, deswegen bei Ralf kurz oberflächlich nach dem schwarzen Telefon zu fahnden – weil es ja nicht ohne das Weiße funktioniert. Aber so habe ich – oh Wunder! – das Weiße gefunden. Akkurat verpackt in seinem Schrank, direkt neben dem Schneebesenaufsatz für unseren Pürierstab…

Auf Deutsch:
Mein Noch-Mitbewohner Ralf ist offenbar so ein hinterhältiges Arschloch, dass er versucht, uns ein Telefon zu klauen!

OK, sind wir mal ehrlich: Das Telefon ist etliche Jahre alt, kaum noch was wert und lag monatelang nur rum.
ABER: Es ist trotzdem unseres – genau genommen meines – und es ist unsere einzige Alternative zum derzeitigen, bald den Geist aufgebenden grauen Telefon.

Dazu kommen noch so Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass Ralf gerade sicher mehr Geld hat, als Ozie und ich zusammen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich ihm das missgönnen will, aber es steigert die Peinlichkeit dann doch, und darauf möchte ich nicht verzichten.

Deswegen zum Mitschreiben: Ralf klaut ein uraltes kaputtes Telefon, entweder weil er Angst hat uns zu fragen, oder weil er zu geizig ist, obwohl er alleine mehr Geld hat als wir. Man weiß ja gar nicht, was an dieser Neuerung jetzt am verabscheuungswürdigsten oder am peinlichsten ist, oder?

Ralf, solltest du das hier lesen:

  1. Ich achte die Privatsphäre anderer Leute – solange sie mir kein Zeug klauen. Und das war davor schon (siehe Schneebesen) der Fall! Wie ich draufgekommen bin? Tja… wenn du nicht so blöd oder zu faul wärst, das Telefon rauszuräumen, dann hätte ich das Teil in deinem Regal wohl nicht gesehen…
  2. Bevor du versuchst, den Mund aufzumachen: Ich hatte ernstlich erwägt, die Bullen zu holen – so sehr kotzt mich das an. Also mach nicht den Fehler, einen von uns dreien irgendetwas zu fragen, sondern räum in Demut das Geschirr und das schwarze Telefon raus und verpiss dich sofort!
  3. Versuch ja nicht, dich mit deinen billigen Ausreden davonzustehlen!
  4. Auf dem WG-Konto ist seit heute nur noch dein Geld. Nimm es und sei glücklich! Bevor du fragst: Nein, das ist alles! mehr wirst du nicht kriegen, so lange wir leben. (Anmerkung für die anderen Leser: Es ist genau der Betrag, den wir ihm schulden)
  5. Haha, du bist ein erbärmlicher Loser, dem nicht einmal zu peinlich ist, alte Telefone von Freunden zu klauen!

Was soll man dazu noch sagen? Wie tief kann man sinken?

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