Monthly Archives: Oktober 2008

Technik deluxe

Es gab am gestrigen Tag natürlich auch schöne Seiten, die nichts mit offen herumliegenden Fäkalien zu tun hatten. Ozie hat einen neuen PC bekommen. Nicht von ungefähr, sie hat ihn sich endlich bestellt, und das nach einer langen Suche. Die Suche war insbesondere deswegen so lange, weil sie es gewagt hat, sich einen PC zusammenzustellen, der möglichst wenig Strom verbraucht. Naja, preislich sollte er natürlich auch noch im Rahmen des Möglichen liegen. Heute kamen (natürlich just als ich die einzigen zehn Minuten des Tages einkaufenderweise nicht zu Hause war) die letzten beiden Pakete an. Folglich waren wir vorhin damit beschäftigt, das gute Stück zusammenzuschustern. Ein High-End-Gerät ist es natürlich nicht geworden, aber insgesamt halte ich das Teil für perfekt – zumindest, wenn es weiter gut läuft.
Das gute Teil hat folgendes intus (soweit ich das gerade zu wissen glaube)

CPU: 2 x 2,3 Ghz
RAM: 1 GB
HDD: 80 GB
GPU: ATI 3650, 512 MB RAM

Der PC ist genau an die Bedürfnisse von Ozie angepasst: Wenig Speicher für Daten, mittelmäßige Power für ein oder zwei ältere Spiele wie Sims2, extrem wenig Lärm, wenig Stromverbrauch und dazu durch Aufrüstbarkeit Zukunftssicherheit. Besser könnte ich mir gerade auch keinen PC zusammenstellen…
Er frisst den Berechnungen nach deutlich unter 200 Watt und schnurrende Kätzchen sind im Normalbetrieb eine Lärmbelästigung gegen das Teil. Die Musiksammlung von uns befindet sich so oder so auf meinem Rechner, und für Standardaufgaben wie Video, Internet und Office sind PC’s seit etwa 4 Generationen sowieso immer zu gebrauchen. Ach ja: Ohne Monitor hat das Ding, das noch keinen sicheren Namen hat (vielleicht Nikkei?) runde 300 € gekostet.

Das lässt mich zurückdenken an meinen ersten PC (dessen Gehäuse erst seit heute arbeitslos ist), den ich für meine Generation erst verdammt spät bekommen habe. Es war Sommer 2000, und das Teil hat mit allem Zubehör (inkl. Drucker und Monitor) ca. 5000 DM gekostet. Da ich an diesem PC gelernt habe, wie man die Teile auseinandernimmt, aufrüstet und pflegt, weiss ich heute noch ganz genau, was drin war. Für die Halbzeit-Nostalgiker hier:

(für die echten Nostalgiker ist das schon neumodischer Kram)

CPU: Intel Pentium III, 800 Mhz
RAM: 128 MB (SD)
HDD: 20 GB
GPU: GeForce2, 32 MB RAM

Und der PC war hart im Nehmen! Der hat jahrelang alles über sich ergehen lassen. Wenn wir in der WG die Einzelteile nicht weiter verbaut hätten, dann würde ich ihn noch heute gerne als Notfallsystem nutzen. Na gut, Win98 wäre wohl in Zeiten des Internets nicht mehr so angesagt…
OK, das war jetzt ein Haufen technischer Schnickschnack. Ich hoffe, ihr habt es heil überstanden…

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Mitbewohner zu vergeben…

So, liebe Freunde der gepflegten Nachtunterhaltung. Ich habe mich in meinem Blog schon oft über Dinge aufgeregt. Meist betraf das die Politik, irgendwelche Medien mit Millionen-Umsätzen, aber manches Mal muss dann auch ich persönlich werden. Dieser Punkt ist jetzt endgültig erreicht! Es geht um meinen werten Noch-Mitbewohner Ralf. Meine Freunde kennen ihn, der Rest der Lesergemeinde nicht. Das soll auch so bleiben, denn ich würde nie seinen vollen Namen hier schreiben, da ich weiss, dass auch Chefs gerne mal nach Bewerbern googeln. Obwohl er es verdient hätte.

Eigentlich war bis hier alles geklärt. Wir haben ganz offensichtlich unterschiedliche Auffassungen vom (Zusammen-)Leben und wir haben Ende Mai friedlich verabschiedet, dass er die Wohnung Anfang Oktober verlässt. Am 29. September teilte er mir dann mit („ne kurze Info“), dass er am 1. November – plus minus ein halber Monat – auszieht.

Ich bin immer noch der Meinung, er hätte sicher auch früher was gefunden, aber das soll mal nicht Thema dieses Eintrages sein.

Inzwischen bin ich sowas von auf hundertachtzig – er hat echt Glück, dass er sich vorher aus dem Haus geschleift hat. Ich bin schon seit einigen Monaten davon überzeugt, dass er ein sozial gestörter Mensch ist, aber seit er vor einer Stunde nach dem Arschabwischen nicht mal mehr gespült hat, reicht es mir einfach!

War es das? Einmal nicht gespült, und schon dreht der kleine Sash hohl? Mitnichten!

Ich zähle mal einfach ein paar Dinge aus diesem Jahr auf, die er sich erlaubt hat. Dann kann jeder selbst urteilen. Zur Ausgangslage: Wir sind eine dreiköpfige Nicht-Zweck-WG gewesen, in der alles gemeinsam gezahlt wurde, d.h. ein fester Betrag inklusive Essen und so – ein geniales Konzept, wenn die Leute passen!

Aber gut. Kommen wir zu einer kurzen unvollständigen Aufzählung. Zynismus werde ich mir kaum verkneifen können, aber ich bestätige feierlich, dass all dies real war und ich Verleumdungsklagen gelassen entgegen sehe.

Ralf hat

  • sich erstmal gleich Ende 2007 geweigert, einem Putzplan zuzustimmen, weil er bald arbeiten werde, und dann weniger Dreck macht, ergo weniger putzen muss. Eine so brutal dämliche Fehleinschätzung, wie wenn ein Elefant der Maus erklärt, dass sie den gemeinsamen Kot wegschaffen muss, da er kaum etwas dazu beitrage, weil er nur einmal am Tag kacken geht. Abgesehen davon war er ab da noch mehrere Monate arbeitslos. Er hat sich auch einen Monat lang mehr oder weniger ausgiebig mit der Küche beschäftigt, als Ozie und ich unsere faule Phase hatten. Das hat er zumindest bis Mai als Rechtfertigung gesehen, nicht mehr putzen zu müssen. Wegen des Putzplans: Wir sind bis heute so verblieben, dass er sich eine Alternative überlegt. Vielleicht ist ein Jahr aber auch etwas kurzfristig für so etwas unwichtiges…
  • Anfang 2008 ungelogen einen Monat lang im Wohnzimmer gelebt, sodass auf der Couch nur noch seine Sitzkuhle frei war. Der Rest des Zimmers war belegt von überquellenden Aschenbechern, Papierkram, Klamotten, Geschirr, Essensresten (ja, auch welche von der ersten Woche) und sonstigem Müll. Er hat nicht einmal – wirklich nicht ein mal – auch nur einen einzigen Teller rausgeräumt.
  • als einziger zu Jahresbeginn täglich Essen liegen lassen. So war es Standard, dass Ralf arbeiten gegangen ist, und Brot, Butter, Marmelade und Nutella nebst Geschirr und Besteck offen auf dem Tisch standen. Planmäßig für die nächsten 14 Stunden oder die Ewigkeit. Also das Prinzip: Auspacken, essen, fertig! Das praktiziert er, wenn er sich mal aus dem Zimmer traut, bis heute. Aber: Er ist so blöd und unfähig, sich zu merken, dass er etwas verwendet hat.
  • im Gegenzug mehrmals tagealte Wurst einfach wieder in den Kühlschrank gelegt. als ob nichts gewesen sei. Das kam auch mit noch kritischeren Lebensmitteln wie Mayonaise vor. Zu seiner Verteidigung: Er hat sie dann wirklich noch gegessen!
  • im Wohnzimmer einen heruntergefallenen Kaktus zu kaschieren versucht, indem er die mit Erde verdreckte Decke in die Ecke legte und einen Monat wartete. Da die Erde nicht verschwand, hat Ozie die Decke gewaschen.
  • einen (mehrere Quadratdezimeter großen) Blutfleck auf einem Sofakissen durch Umdrehen versucht zu verstecken.
  • in seinem Universum als einziger darauf geachtet, dass seine drei Großgeräte (Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner) nicht kaputt gehen. Dagegen spricht – nur stellvertretend für alle Maßnahmen – dass ich mit Ozie seine Waschmaschine alleine repariert haben, ohne dass es ihn irgendwie interessiert hätte. Dass er deswegen auf die Dinge anderer (Sofa, Kühlschrank, etc.) achtet, heißt das natürlich nicht.
  • den ca. 40fachen Spülmittel-Verbrauch (eine viertel Flasche Konzentrat pro Becken) von mir. Und ich bin kein Dosierungskünstler. Waschmittel beschränkt sich auf den Faktor 5, dafür ist es hier lustig zu beobachten, dass er hier von der Meinung „Viel hilft viel“ noch weniger abkommt: 5 verschiedene Mittel, Vorwäsche, Kochen… aber wenn man zu faul ist, einen Fettfleck vorher einzureiben… aber er versucht es konsequent immer wieder!
  • 24 Stunden am Tag sein Licht an. Danach zwei Monate keines, weil Birne kaputt. Dafür verweigert er sich auch konsequent der Nutzung von Energiesparlampen. Geflügeltes Wort inzwischen: „Licht ist an, ist Ralf da?“
  • das Wohnzimmer dann nach einem Monat doch aufgeräumt. Als sein Papi zu Besuch kam. Besser kann man seine Wertschätzung gegenüber den Mitbewohnern kaum ausdrücken. Papi ist es wert, dass man aufräumt, wir nicht. Danke, Arschloch!
  • nach dem Besuch nur 48 Stunden gebraucht, um das Wohnzimmer in den oben beschriebenen Zustand zurückzumüllen.
  • trotz seiner Ablehnung, ein eigenes Telefon zu bekommen, das einzige WG-Telefon als einziger mitunter Tage (ja, der Akku geht dann halt leer) in seinem Zimmer liegen. Gerne in der Schreibtischschublade. Immerhin nicht in der, die er als Aschenbecher verwendet. Also wenn wir mal nicht erreichbar waren: Der Schuldige war Ralf! Immer! Ausschließlich!
  • bisweilen die Angewohnheit gehabt, nur zurückzugrüßen, wenn es gerade kein Aufwand war – also eher selten – was innerhalb des engsten Freundeskreises echt etwas seltsam wirkt.
  • einen Monat lang nicht die Wohnungstüre zugemacht, sondern sie zufallen lassen. Was man für konsequentes Energiesparen halten könnte, verliert seinen Reiz allerdings, wenn man bedenkt, dass er meistens zwischen 0.00 und 3.00 Uhr von der Arbeit kam und ich desöfteren schon geschlafen habe.
  • nach dem klärenden Gespräch Ende Mai ein paar Tage lang geputzt wie ein Weltmeister (also sauber gemacht, was ich wortwörtlich erwähnt habe) und es seitdem komplett eingestellt. er verschanzt sich seit nunmehr drei bis vier Monaten in seinem Zimmer, kommt nur selten heraus – und das, obwohl keiner außer ich bei dem einen Gespräch je etwas negatives gesagt hat.
  • eine panische Angst entwickelt, er könnte zu viel Essensgeld zahlen. Das von jemandem zu hören, der 95% der Telefonkosten verursacht, lässt einen ahnen, wie es klingen mag, wenn Dummheit Geräusche machen würde.
  • bei einem Besuch seiner Eltern tatsächlich nur seine Küchengeräte geputzt und den Rest der Küche nicht, was immer er sich davon versprochen hat.
  • sich nicht einmal getraut, alleine etwas für die WG einzukaufen, offenbar weil er panische Angst hatte, etwas falsch zu machen.
  • während des Jahres 2008 nicht ein einziges Mal den Hausmüll entsorgt. Und wir haben einen Müllschlucker vor der Wohnungstür (2 bis 3 Meter).
  • als einziger WG-Bewohner noch nie die Gemeinschaftshandtücher gewaschen, geschweige denn sie vom Trockner wieder ins Bad geräumt. Er hat sie dann in der Küche auf den Tisch gelegt – damit jemand anders sie wegräumt Wozu auch mehr Arbeit? Er benutzt ja nur seine eigenen. Außer eben wenn es mal nötig ist…
  • zu Zeiten eines getrennten Einkaufs auch gerne mal anderes Essen gegessen, wenn seines mal nicht mehr gut war. Besonders raffiniert: Nur ein halbes Würstchen zu essen, und die obere Hälfte so in die Packung zu legen, dass es aussieht, als wäre es noch ganz…
  • seit Anfang Juli alle Ess-Löffel der WG in gebrauchtem Zustand in seinem Zimmer liegen. Dazu den einzigen Bierkrug, den einzigen wirklich brauchbaren Messbecher und alle Müslischalen. Wenn man Besteck nachkauft, verschwindet es übrigens auch…
  • seit Mitte Juli genau einmal gespült: Ein paar Teller und Gabeln aus seinem Zimmer. Die Messer, die er beim Brotschmieren verwendet, spülen sich wie von Zauberhand immer selbst. Scheint er zumindest zu glauben. Außerdem dauert so ein Spülgang runde 36 Stunden, was echt witzig zu beobachten ist, aber eben auch ein Spülbecken so lange blockiert…
  • meine ihm ausgeliehenen DVDs ordentlich auf seinem Fußboden gelagert. Die Hülle dazu im Regal. Sind ja nicht seine…
  • es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, möglichst ausschließlich Metall-Pfannenwender in den Teflonpfannen zu verwenden. Man sollte erwähnen, dass die WG einen solchen gar nicht besitzt, und er dafür immer seinen eigenen holte. Dieses Verhalten änderte sich auch nach zwei Hinweisen seitens Nico auf die entstandenen Kratzer und deren Ursprung nicht.
  • in den Sommermonaten beschlossen, auf das Benutzen einer Klobürste zu verzichten. Es sei denn, es war Besuch anwesend…
  • den Schneebesenaufsatz unseres neuen Pürierstabes in sein Zimmer gelegt, offenbar weil er seinen eigenen vor Benutzung retten wollte. Entweder er ist inzwischen hochgradig paranoid oder bekloppt.
  • sooo viel zu tun (alle anderen ja nicht), dass er meistens an einem freien Tag wäscht und dann am nächsten freien Tag (eine Woche später) trocknet. Das heisst: Sein Zeug blockiert eine Woche lang die Waschmaschine. Lässt jemand anders sein Zeug mal drin liegen und Ralf will waschen, dann packt er es nicht einmal, das Zeug die 6 Meter zum Trockner zu tragen – was wir mit seinem Zeug wenigstens auch immer machen.
  • inzwischen ohne ein Wort zu sagen aufgehört, Essensgeld zu zahlen („mite july august mienuns einkauf“ steht im Betreff der Überweisung. Das hindert ihn freilich nicht, sich bei den ein oder anderen Lebensmitteln von unserem Bestand zu ernähren. Nicht viel vielleicht, aber immerhin.
  • versprochen, dass er bis Anfang Oktober auszieht – nicht Ende, oder gar November. Die lange Frist ist übrigens entstanden, weil er damals noch einen Job mit Urlaubssperre bis dorthin hatte. Inzwischen war er länger arbeitslos und hat sich einen neuen Job besorgt. Wohnung war offenbar nicht so wichtig.
  • eine so wenig ausgeprägte Kritikfähigkeit, dass er selbst die Frage, warum er wegen einer Karte nicht Bescheid gesagt hat, mit einem Gegenangriff beantworten muss. Also: Er ist zu einhundert Prozent kritikunfähig. Mit viel Glück reicht es im Einzelfall zu einem Versprechen, das dann nicht eingehalten wird.

Aber ich muss anerkennen: So konsequent dämlich, faul und ängstlich muss man erst mal sein. Ich weiss auch, dass das nicht mehr normal ist und einen tatsächlich an gewisse psychische Krankheitsbilder erinnert. Aber nach dem Jahr ist das nicht meine Aufgabe. Ich bin ein guter Freund, das könnt ihr mir glauben, aber irgendwann ist einfach Schluß mit Geduld. Denkt dran: Ich habe ihn nicht wegen einer dieser Geschichten unsachlich angegangen. Nicht einmal bei der Klobürste!

Aber jetzt reicht es einfach. Ich hoffe, dass er sich baldestmöglich verkrümelt und wenigstens den Anstand besitzt, die zwei Drittel unseres Geschirrs, die verdreckt bei ihm im Zimmer liegen, rauszuräumen. Ans Spülen desselben glaube ich eh schon nicht mehr…

PS: Ralf glaubt wahrscheinlich bis heute, dass es mir darum geht, dass er in Küche und Wohnzimmer zu wenig geputzt hat. Das geht mir prinzipiell am Arsch vorbei! Unsere Bude ist nicht ordentlich, nicht übermäßig sauber und wir anderen sind keine Fanatiker was Putzen und Aufräumen angeht! Mich kotzt diese grundsätzliche Interesselosigkeit an, dieses Übergehen der Tatsache, dass andere Menschen auch hier leben und dass man manche Dinge vielleicht mal machen oder eben lassen muss in einer WG. Wecker um fünf Uhr auf Konzertlautstärke ist eben nicht. Es ist schon bitter genug, dass er nicht einmal merkt, was man um ihn rum alles organisiert. Wer die Miete vom WG-Konto überweist, wer Putzmittel kauft, wer Probleme mit Arcor klärt? Mit Sicherheit nicht Ralf! Der liegt in seinem Bett vor dem Fernseher und grunzt, wenn mal was nicht geht. Damit erledigen sich die Probleme der WG. Nur wenn es ausschließlich um ihn geht, dann ist er fix. Aber so Kleinigkeiten wie das halbwegs zeitnahe Zahlen der Miete oder ein Anruf bei einem Techniker? Des macht doch irgendjemand anders…

Ja, ich!

Ach ja: Gegenargumente von Ralf: Ich und Ozie schotten uns ab und er hat Ende 2007 einen Monat lang die Küche aufgeräumt…

Und nun fühlt euch frei, eure Meinung zu sagen.

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Aber die anderen…

Ich hasse diese Ausrede! Dieses „Hast du den Herd angelassen?“ „Heeeeh, duuuu hast den Herd letzte Woche auch angelassen…“ Aber irgendwie muss ich heute spaßeshalber so titeln. Nein, müsste ich nicht – ich bin nur gut drauf 🙂 Mein indirekt böser Nachruf auf Jörg Haider hat nicht die befürchtete Welle der Entrüstung ausgelöst, und ich bin froh drum – ich wollte schließlich nur drauf hinweisen, dass ich es auch mitbekommen habe.
Sollte der ein oder andere dennoch etwas zerknirscht sein, weil ich so pietätlos bin, dann wünsche ich viel Spaß in der Satire-Abteilung von Spiegel online, so sich dieser nette Artikel befindet.
Bevor ihr es lest: Ich finde den Gag eigentlich ein wenig zu flach. Das Schöne daran ist meiner Meinung nach die Kompromisslosigkeit, mit der dort Satire gemacht wird. Ich bin wirklich uneingeschränkt der Meinung, dass Satire alles darf – die bitterböse Zynik habe ich nunmal. Und deswegen – eigentlich aus keinem anderen Grund – ist dieser Artikel verlinkt.
Ihr seht also: Die anderen schreiben noch viel bösere Sachen als ich! Rabääääh!

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Ein weiterer Demo-Bericht

Gestern, am 11.10.2008, war hier in Berlin wie mindestens jedes Wochenende mal wieder eine Demo. Gegen überbordende Überwachung. Ich hab anlässlich des Termins der Demo das Thema vor kurzer Zeit hierschon einmal angesprochen. Inhaltlich muss ich eigentlich nicht mehr viel dazu sagen…Zur Demo selbst: Es waren hammerviele Leute. Natürlich ist in den Augen eines Teilnehmers jeder Nicht-Teilnehmer einer zu viel, aber für ein Thema, das vor 10 Jahren allerhöchstens die militante Linke aus ihren Verstecken gelockt hat, waren es enorm viele.
Wieviele? Hmm… da gehen die Meinungen auseinander. Als ich am Brandenburger Tor stand, erzählten die Veranstalter noch was von 100 000 Menschen. Das war sicher etwas zu hoch gegriffen. „Weniger als 20 000“ hat die Polizei gezählt – was sicher tiefgestapelt ist. Meine wirklich unprofessionelle und dilettantische Einschätzung liegt zwischen 50 000 und 80 000.  Aber selbst wenn es 40 000 gewesen sein sollten, so kann man doch von einer großen Demo sprechen.

—Kurzer Einschub—

An alle Menschen, die „offizielle“ Zahlen rausgeben: Bleibt bei der Wahrheit! Und wenn die lautet „Ich schätze, es waren…“, dann lautet sie eben so. Und wer will denn nachher belächelt werden, wenn die Zahl nachweislich nicht stimmt? Dass die Veranstalter gerne immer 100 000 Teilnehmer hätten, ist ja ok. Aber warum behaupten, dass so viele da waren? Um sich anhören zu müssen, dass man überheblich ist? Und die Herren der Polizei: Welchen Zweck erfüllt es, jede Teilnehmerzahl abzurunden? Ist das ein Teil des Konzeptes, mit dem für Ruhe gesorgt wird? Es geht mir auf den Keks, wenn ich weiss, das irgendwo ziemlich genau 80 Leute waren und dann in der Zeitung lese, die Polizei berichtet von 20 Leuten und die Veranstalter von 200…

Ganz im Ernst: Zahlen erfinden kann ich auch!

—Ende des kurzen Einschubs—

Das Tempo war gemächlich, die Lautstärke abgesehen von Musik und Animateuren eher verhalten. Dennoch denke ich, dass eine derartige Demo ihre Wirkung schon alleine aus der Masse heraus gewinnen kann. Bunt war die Demo definitiv, die Ideen zu Transpis, Kleidung und verschiedenen Aktionsformen waren beachtlich. Zwar hat das Thema auch den ein oder anderen Verschwörungstheoretiker angelockt, die waren allerdings in der Minderheit. Ich kann zwar nicht behaupten, dass mir alle Parolen aus der Seele gesprochen hätten, oder dass ich auch nur verstehen könnte, warum Dr. Motte ein großangekündigter Überraschungsredner war. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich die Geschichte von Love- und Fuckparade und das politische Engagement Dr. Mottes nur schemenhaft kenne.

Die Route der Demo war grundsätzlich nicht sonderlich schlecht. Etwas sonderbar war es halt, dass man – vermutlich aus organisatorischen Gründen zuletzt fast einen Kilometer durch den menschenleeren Tiergarten latschen musste, was nicht gerade motivierend ist.

Die Polizei war grundsätzlich zurückhaltend, was aber nicht heißt, dass sie das illegale durchgängige Filmen der Demonstration unterlassen hat. Ich hab mich zu guter Letzt dann dennoch ziemlich über die Cops geärgert, weil sie aus purer unverfälschter machthaberischer Arroganz allen „ehemaligen Teilnehmer“ der Veranstaltung untersagt haben, den Platz der Republik Richtung Bahnhof zu überqueren.

Der Platz der Republik (in gesperrtem Zustand), Quelle: Sash
Der Platz der Republik (in gesperrtem Zustand), Quelle: Sash

Für alle, die glauben, ich hab denn Sinn des Ganzen vielleicht verkannt: Der Platz war  insgesamt recht gut bevölkert, er war von der anderen Seite aus nicht abgesperrt und es war auch nicht so, dass sie verhindern wollten, dass da 1000 Leute eine unangemeldete Demo veranstalten, sondern es wurden kleine Fünfergrüppchen nach Jackenfarbe und Alter einfach mal gesagt, dass sie nun außenrum gehen müssen. Da war ihnen wohl gerade einfach danach… und sowas kotzt mich an – nicht die 200 Meter Fußweg, sondern die Tatsache, dass mir ein dämlicher Proll grundlos vorschreiben darf, auf welchem Weg ich laufe.

Naja, abgesehen davon war es ein netter Spaziergang mit teilweise ähnlich gesinnten, den ich zwar – ich lebe hier ja  schon seit ein paar Jahren – nicht für den Aufbruch in eine bessere Zeit halte, aber wenigstens für eine moralische Rechtfertigung, es auf legalem Wege versucht zu haben…

So, jetzt werde ich fast schon wieder wütend, was nicht gut ist. Denn für Revolutionen bin ich heute Abend eigentlich zu müde. Ich hab den gestrigen Tag mit 2 Stunden Schlaf überlebt, heute sackviel gelernt und genieße es jetzt ein bisschen, hier am PC Schmand zu bloggen. So denn…

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Jetzt neu! Sash politisch korrekt!

In Anbetracht der gesellschaftlichen Erwartungen, die an öffentliche Kommentare gestellt werden, kann natürlich auch ich mir nicht erlauben, über Tote Negatives zu berichten. „Über die Toten nur Gutes…“ ist das Credo, und das setze ich erstmals um mit meinem Nachruf auf Jörg Haider:

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Danke fürs Lesen.

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Manchmal bricht’s aus!

Ich überzeuge die Leute, die mich schief ansehen, weil ich in Marzahn wohne, ja gerne vom Gegenteil. Das kann ich auch grundsätzlich ohne schlechtes Gewissen machen, aber manchmal lacht einen dann das debile Gesicht von Marzahn so an, dass man zugeben muss: „Ja, manchmal bricht hier das Ghetto aus!“
Gestern gab es hier vor der Türe wieder etwas zu sehen, was einen zweifeln lässt, ob Intelligenz tatsächlich zur Grundausstattung beim Menschen gehört, oder ob dieses Extra bei einzelnen Exemplaren einfach nicht lieferbar ist.

Zunächst die Hauptdarsteller:

Marzahner Jugend, Quelle: Sash
Marzahner Jugend, Quelle: Sash

Eine Gruppe von sympathischen jungen Menschen, die sich in letzter Zeit häufiger den Tag damit vertreiben, auf dieser Bank zu sitzen und Bier zu trinken. Wenn der richtige Gemütszustand erreicht ist, verbringen sie eine gute Viertelstunde mit dem skandieren von zwei Wörtern: „Kleene Fotze!“. Für alle Unwissenden: Die Worte sind dieses Videos (Die Supernanny, RTL) wegen so bekannt und beliebt in manchen Kreisen.
Das ist an sich schon verstörend genug, beim Beobachten fällt einem jedoch etwas viel absurderes auf: Weder versuchen sie bestimmte Passanten damit anzusprechen, noch scheint ihnen das Rufen irgendwie Spaß zu bereiten.
Da Idioten aber gerne in größeren Rudeln auftreten, hat das Gebrüll natürlich jemand anders auf den Plan gerufen, nämlich diesen sympathischen Herrn vorne rechts:

Gruppendynamische Diskussion, Quelle: Sash
Gruppendynamische Diskussion, Quelle: Sash

Der hat das ganze Gegröle ähnlich wie ich fasziniert verfolgt, und dann zu einem geeigneten Zeitpunkt (dieser war wahrscheinlich erreicht, als er etwa die Menge Bier getrunken hatte, die die anderen zu dritt vernichtet haben) versucht, mittels Gewalt in verbaler und (reichlich ungelenk) auch in physischer Form, die sympathischen Sängerknaben zu vertreiben, was ihm nach einer demonstrativ zerschmetterten Bierflasche auch gelang – wie das Bild zeigt. Ab da war wieder Ruhe im Karton, die beiden Rentner auf der Nachbarbank konnten ihre Hörgeräte wieder auf Normallautstärke einpegeln und die Jungs haben wahrscheinlich irgendwo zum Ausgleich ein Kind verdroschen.

Ja, so kann Marzahn leider auch aussehen. Manchmal bricht’s einfach aus, das Intelligenzdefizit…

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Bekloppt, bekloppt, bekloppt!

OK, nur zur Information: Es ist fünf Uhr in der Frühe, ich habe nach einem lernlastigen Tag jetzt die Nacht damit zugebracht, mit Nico zusammen den letzten Müll des Fernsehens zu sehen (und Nintendo64 zu zocken). Jetzt bin ich mental kurz nach einem Zusammenbruch (seht euch mal zwei Stunden „Stimpy und Ren“ an), aber leider noch nicht ganz bettschwer. Ich versuche dennoch zu pennen, da in dreieinhalb Stunden der Wecker klingelt, und dann Frühstück und Demo angesagt ist. Das kann ja heiter werden…
Mehr gibt’s dann demnächst…

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