Durch eine ominöse Verkettung völlig unspektakulärer Banalitäten bin ich heute Morgen um 5 Uhr erst ins Bett, nun aber vor 11 Uhr wieder geweckt worden. Das ermöglicht mir wahrscheinlich, mehr von Ralfs Umzug mitzubekommen als mir lieb ist. Die letzten Abende hat er immer mal wieder an etwas herumgeschraubt. Ich habe keine Ahnung, an was, aber bei aller gesunden Neugier muss selbst ich nicht alles wissen.
Gestern Abend ist er weit vor seiner eigentlichen Zeit mit einem recht sympathisch wirkenden jungen Mann (ich hoffe nicht, dass das sein Mitbewohner ist) hier aufgekreuzt. Sie haben die aufgestapelten Möbel im Wohnzimmer bewundert und sich dann hauptsächlich in seinem Zimmer aufgehalten. Offenbar wollte Ralf am letzten (oder vorletzten) Abend noch einmal genießen, dass die Nachbarschaft hier erschreckend tolerant ist, und so könnte ich jetzt eigentlich ausgiebige Informationen darüber streuen, bei welchen Musiktiteln Ralfs Anlage besser oder schlechter klingt. Das wäre dann aber eine sehr einseitige Geschichte, da Ralf – wie einige angeblich Musikbegeisterte – noch nicht einmal merkt, wenn der Bass „zu heftig“ ist. Ich möchte an dieser Stelle anfügen, dass ich selbst gerne laut Musik höre, und gegen einen ordentlichen Bass überhaupt nichts einzuwenden ist. Ich höre auch öfters HipHop, da ist das angebracht. Also die Loudness-Taste an meinem Verstärker ist auch standardmäßig an, was mich jedoch nicht dazu treibt, dem Glauben zu erliegen, die restliche Instrumentierung sei unnützes Beiwerk, dass es zu übertönen gilt.
So, das klang jetzt ziemlich arg nach frustriertem Rentner, denn eigentlich wollte ich nur anmerken, dass es recht laut war, und ich – man beachte auch die Wecker-Problematik – durchaus nicht ausschließen will, dass Ralf noch einen Schaden mehr hat, als man gemeinhin zu wissen glaubt. So, jetzt ist es kurz nach 11 Uhr am Montag Morgen, und noch scheint niemand wach oder da zu sein. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, schließlich hat Ralf vorbildlich gepackt, und es ist alles bereit. Sein Schrank ist fast leer, der Schreibtisch ist fast aufgeräumt, der Boden fast zu zwei Dritteln, die Sachen sind fast alle gepackt…
- Ralfs Zimmer vor einem Tag
Wenn man nun in sein Zimmer schauet, würde man denken, man betritt ein gewöhnliches, nicht aufgeräumtes Zimmer, in dem irgendjemand die Bücher versteckt hat. Aber er hat zwei ganze Tage (also jetzt noch anderthalb). Ich bin gespannt.
14.30 Uhr
Bereits kurz nach der ersten Version des Eintrages kamen sie an mit einer Robbe (Auto von Robben und Wientjes) und haben angefangen einzuladen. Ralf hat scheinbar die Abbuchung vom Konto bemerkt, denn er hat mich auf die Brettchen angesprochen und gesagt, er habe zwei mitgenommen, weil er zwei mitgebracht habe. Gut, das kann ich nun nicht widerlegen, fraglich ist nur wo mein zweites dann ist. Wenn wir aber gerade beim Geschirr sind…
- Ein Teil des Geschirrs…
Das Horrorbild kann ich leider nicht liefern, obwohl wir gestern extra nochmal die Küche aufgeräumt haben, um das Ergebnis besser dokumentieren zu können. Ralf hat es nun – nachdem er das letzte Mal im Juli gespült hat – tatsächlich eine Spülmaschine aus-, und dann eingeräumt. Ihr müsst euch also zu all diesen Dingen (und auch das ist ALLES bei ihm gewesen) eine komplette Spülmaschine voll vorstellen…
Naja, wie sieht das Zimmer jetzt aus? Ich würde sagen, sie sind beinahe fertig:
- Der Endzustand?
Was noch kommt, kann ich nicht sicher sagen. Könnte sein, dass das was nun hier zu sehen ist, tatsächlich bleibt – der Müll natürlich hoffentlich nicht! Denn so sieht es mit den Besitzverhältnissen der Dinge aus:
- Der Kerzenständer hinten links: Gehörte lange schon der WG, allerdings wurde er nur mitgenommen nach Berlin, weil Ralf ihn haben wollte. Ergo: Seiner.
- Der Sessel: Stammt von Ozies Oma, allerdings auf Wunsch Ralfs mitgenommen. Ergo: Seiner
- Der Stuhl: Gehört Ozie
- Die Palme (Fürchtegott): ist Ralf seine, allerdings stark lädiert. Wer weiss, ob er sie mitnehmen will…
- Der Schrank (blau): Gehört Ralf.
Es scheint vorbei zu sein. Wenn man davon absieht, dass Ralf die Schlüssel offenbar mitgenommen hat. Vielleicht kommt er ja auch irgendwann heute Abend nochmal vorbei, um den Sessel und / oder den Schrank abzuholen. Aber vorerst ist es ein schönes Gefühl.
nenn mich pingeling aber ein nichtaufgeräumtes zimmer trifft das wohl weniger, um nicht zu sagen, dass eine solche aussage mehr als schmeichelhaft ist! herrje…
man kann nur hoffen, dass er nicht alleine, sondern weiterhin in einer wg wohnt. der schritt zum messi wäre sonst nicht weit. eine spülmaschine ist schon nicht schlecht. zu zweit habe ich alle 3 tage eine ladung. dazu angemerkt – ich koche täglich, also geschirr vom morgen, mittag und abendessen. hinzu etliche kaffeetassen von gästen und therapeuten. das düngt mir grad etwas eklig, sorry… aber so nach drei tagen, kommt kein feiner duft mehr aus der spülmnaschine, wie muss dass nun bei ihm müffeln?
naja und wenn er den rest da lässt… iiihiiich, also ich bin ja nicht so friedliebend. ich würde die sachen selbstpersönlich nehmen und sie ihm bringen, inkl. müll versteht sich.
Hast den neuen Artikel wohl noch nicht gelesen: Das wird alles in Rechnung gestellt, bzw. gleich abgebucht 😉
Natürlich sind da eigentlich die Grenzen eines „nicht aufgeräumten“ Zimmers überschritten. Aber genau deswegen wünsche ich ihm viel Spaß in seiner neuen – wie auch immer gearteten – Umgebung. Er wird sich ja schon wundern, dass er überhaupt irgendwas machen muss…