Ich saß hier gerade am PC und las ein bisschen. Dann bemerke ich aus dem Augenwinkel heraus Ozie, und stelle fest, dass sie im Flur stehenbleibt und in ihr Zimmer starrt.
„Falter?“
„Riesig!“
Wie das so ist im Sommer: Immer wieder verirren sich verschiedenste Insekten ins Haus, und natürlich gerne zu uns, schon weil oftmals die ganze Nacht über das Licht brennt. Die Tagesrhytmusgeschichte eben. Und gerade die scheinbar extrem minderbemittelten Falter, die offenbar nie etwas anderes tun, als um, gegen und in die Nähe einer Lampe zu fliegen sind natürlich desöfteren Gast in unserem Hause.
Ozie ist auf diese Flügeltiere nicht so sonderlich gut zu sprechen, ich finde sie eigentlich unter den ganzen Insekten eine positive Ausnahme. Falter stechen nicht (wie Wespen, Bienen und Schnaken), lassen sich nicht in Lebensmitteln nieder (wie Motten) und stellen ihre eigene Ungefährlichkeit auch noch mit beachtlicher Ausdauer im Vorführen ihrer Blödheit zur Schau. In gewisser Weise mag ich die Tiere also sogar.
Im Gegensatz zu anderen Insekten (oder auch Spinnentieren) schaffen sie es eigentlich nie, in mir dieses bekloppte Ekel-Gefühl hervorzurufen, dass ich mir nun schon mit zig Viechern abzugewöhnen versucht habe. Die Wirkung ist immer zeitlich begrenzt. Einmal im Jahr muss ich von einer Wespe gestochen werden, um meine Angst davor zu überwinden, und ähnlich oft sollte ich mir eine möglichst große Hausspinne über die Hand laufen lassen, um nicht doch wieder ein wenig Panik vor diesen nützlichen und faszinierenden Tieren zu entwickeln.
Falter dagegen? Immer her damit! Warum das so ist, weiss ich auch nicht – aber es ist so.
Entgegen aller Erwartungen haben wir den Falter sogar in den Flur locken können, was schon seltsam ist, da diese Spezies es offenbar just in dem Moment völlig verlernt, ihrem Trieb zum freiwilligen Feuertod nachzugeben, wenn man sie mit einer Lichtquelle locken will. Nun ja, bei diesem war es anders, und so treibt er jetzt im Flur sein (Un-)Wesen, während Ozie vorsichtshalber ihre Zimmertüre geschlossen hat.
Und ich durfte feststellen, dass es sich zwar nicht wirklich um ein riesiges, dafür aber ein sehr schönes Exemplar handelt. Beweise? Bitte:
Es heisst doch eigentlich: Schön ist alles, was man mit Verstand betrachtet. Und insofern alle Tierchen schön, ausser Mücken und Zecken…
Hey Sash, habe deine Witzseite noch einmal mit Opera aufgesucht und bloss den Guttenberg als Drilling gefunden…Vielleicht war das ja der Witz!
Ist ja auch egal.
Schönen Tag noch…
@Sica:
Aber wieso ausgerechnet Mücken und Zecken nicht?
(Dabei will ich nicht einmal widersprechen)
„Schön ist alles, was man mit Verstand betrachtet“ Ist ein schöner Satz, wobei man anmerken könnte, dass gerade Dinge, die völlig ohne Begründung einfach schön sind, einen besonderen Reiz haben.