Monthly Archives: September 2009

Mal Freitags frei…

Freitags nicht arbeiten ist ganz schön luxuriös als Taxifahrer. Aber die letzten Tage hab ich mich nicht wirklich aufraffen können, und so kam es dann, dass ich gestern Abend um 23 Uhr mit Ozie einkaufen war, und die ganzen Alkoholopfer mal wieder aus einer etwas anderen Perspektive gesehen habe.

Irgendwie angenehmer waren die Marzahner Prolltruppen jetzt nicht, weil sie nicht im Taxi saßen. Aber ich hatte weniger Sorgen. 🙂

Ein junger Mann hat allerdings den Vogel irgendwie abgeschossen. Dass es nicht wenige sind, die ihre Grenzen erst finden müssen, wenn es um Ethanol-Durchsatz geht, ist nicht neu. Die vage Andeutung von Kultiviertheit, während des Einkaufs mal eben kurz den Laden zu verlassen, draussen ins Gebüsch zu reihern und wieder rein zu gehen, hat mir dann dennoch ein Grinsen entlockt. Das macht auch nicht jeder!

Definitiv ein potenzielles KK e.V.-Mitglied!

Meine Aussage zu Ozie war ganz lapidar:

„Auch wenn es in den Fingern juckt, die Kohle für den Einkauf wieder reinzukriegen: Ich werd ihn jetzt nicht fragen, ob er ein Taxi braucht…“

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Stuttgart Foto Reload

Auf den letzten Eintrag hin hat Basti nach der Außenansicht des Hauses gefragt. Nun gut, ein Bild gibt es hier zwar schon im Blog – aber ich füge es gerne noch mal ein. Dann hab ich mir gedacht: Mache ich doch einen kurzen Rückgriff auf den Zustand der Bude. Gleich vorneweg:

Ich hab viel mehr Bilder, die zeigen, was wir alles unmögliches gemacht haben. Unordentliche Zimmer, Siff und Saufgelage. Von der sauberen Wohnung haben wir leider keine Bilder gemacht – sonst würde ich sie gerne anfügen. Hier sind ein paar Bilder und Bildausschnitte, die sich wirklich nur mit der Wohnung und dem Haus als solches beschäftigen, ohne dass wir als WG dabei irgendwas verbrochen haben. Insofern einseitig – aber deswegen nicht unrealistisch.

Von den ganz harten Sachen wie den offen in der Küche endenden stromführenden Kabeln habe ich gerade keine Bilder gefunden. Aber irgendwo gibt es welche…

Und noch was: Wie im letzten Eintrag schon angesprochen: Wir (und das trifft auf die meisten WG-Bewohner zu) haben die Bude irgendwie trotzdem und dennoch geliebt. Nicht vergessen, auch wenn’s schwerfällt! 😉

Zunächst einmal das Haus von außen:

2009-09-20-wg-hausaussen

Das Haus in der Teichstr. 2007, Quelle: Sash

Der WG gehörte übrigens alles ab da, wo es schräg wird. Wenn man nicht das ganze Haus schräg findet… Man beachte den abgeblätterten Putz und insbesondere die Verkleidung des kleinen Lochs direkt unterm Giebel. Da kam man zwar von der Wohnung aus nicht direkt ran, aber es handelt sich hier auch um Styropor. Von der Rückseite (mit meinem Fenster) gibt es leider keine Fotos.

Als Detail kann ich noch den Eingangsbereich anbieten:

Näheres zum Zustand der Fassade 2007, Quelle: Sash

Näheres zum Zustand der Fassade 2007, Quelle: Sash

Dazu gibt es eigentlich gar nichts zu sagen. Wenn man allerdings die Dachkonstruktion noch näher unter die Lupe nimmt…

Bitte:

Interessante Stützkonstruktion, Quelle: Sash

Interessante Stützkonstruktion, Quelle: Sash

Das wird übrigens sicher bis heute so sein… das ist NICHT temporär! Aber gut, gehen wir doch ins Haus…

Das Treppenhaus:

Modernes Ambiente - ansprechend restauriert, Quelle: Sash

Modernes Ambiente - ansprechend restauriert, Quelle: Sash

Zu beachten sind hier die im Hintergrund gelagerten Rigipsplatten und Türen – auch hier kann man bei 4 Jahren nicht von einer temporären Lagerung sprechen. Aber das Treppenhaus war so oder so famos.

Nun folgt hier ein Detail, dass ich unserem Vermieter nicht wirklich anlasten kann, geht es doch um den Bau des Hauses. Selbiges existierte offenbar schon eine Weile, als das Treppenhaus eingebaut wurde. Warum?

Seht selbst:

2009-09-20-wg-treppenhausfenster

Decke/Boden meets Fenster, Quelle: Sash

Das ist kein Scherz. Die Treppenhausfenster begannen beim ersten Treppenaufgang, wurden dann von einer Decke verdeckt und erstreckten sich bis zur nächsten Etage…

Aber das hat bei der gefühlten Sicherheit im Treppenhaus auch keinen negativen Eindruck mehr hinterlassen:

Die Wand im Treppenhaus 2007, Quelle: Sash

Die Wand im Treppenhaus 2007, Quelle: Sash

Aber gut, altes Gemäuer eben. Was will man machen? Ich bedauere es zwar, dass es kein Foto von der einen Metallstange im Keller gibt, die das ganze Haus zu stützen scheint (es sieht bedenklicherweise wirklich so aus!), aber eigentlich geht es bei all dem ja mehr um die Wohnung. Das Ambiente ist feinstens, das haben jetzt alle sehen können. Kommen wir also zu den wenigen inner-wg-lichen Fotos:

Wo war das nochmal? Quelle: Sash

Wo war das nochmal? Quelle: Sash

Bei diesem schönen Bild weiss ich leider wirklich nicht mehr, wo es aufgenommen wurde. Ich vermute, es war noch im Treppenhaus, aber alleine die Tatsache, dass ich das nicht sicher sagen kann, sollte zu denken geben.

Aber es gab auch noch schöne Beispiele im Flur:

Über meinem alten Zimmer im Flur, Quelle: Sash

Über meinem alten Zimmer im Flur, Quelle: Sash

Abdeckungen für elektrische Verwurstungen waren zumeist Fehlanzeige in der Wohnung. Bei einzelnen Steckdosen in der Küche übrigens auch. Das Bild hab ich mir allerdings erspart…

Zu guter Letzt kommen wir noch kurz zum Küchenboden:

Der Küchenboden in seiner ganzen Pracht 2007, Quelle: Sash

Der Küchenboden in seiner ganzen Pracht 2007, Quelle: Sash

So sah es an vereinzelten Stellen in der Küche aus. Die Splitter flogen dann lose in der Küche rum, Leute die barfuß liefen, bla keks. Man könnte es als nervig empfinden. Im Übrigen: Ja, dieser Boden ist dreckig! Man darf allerdings nicht vergessen, dass natürlich niemand auf die Idee gekommen ist, den Boden in irgendeiner Art zu versiegeln. In den kleinen Unebenheiten setzte sich also permanent Dreck fest. Glaubt mir, das ist beim besten Willen nicht ewig sauberzuhalten…

Tja, ich hoffe, euch hat der Ausflug in die großzügig ausgestattete Wg gefallen, in der wir 9,00 € / m² Miete gezahlt haben…

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Kaution reloaded

Das Gerichtsverfahren um die Kaution der alten Wohnung schlägt so langsam Wellen hier im Blog und es beschäftigt mich gerade ziemlich. Ich habe mir die alten Einträge zum Thema eben noch einmal durchgelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass diese ein nur sehr unvollständiges Bild auf die ganze Geschichte werfen. In manchen Ecken fehlen Begründungen, Erklärungen und der Blick aufs große Ganze – und natürlich ist das Ganze ein wenig einseitig, weil ich eigentlich immer nur geschrieben habe, wenn mich die Sache gerade genervt hat.

Ich möchte hier versuchen, das komplette Mietverhältnis mit all seinen Kuriositäten auseinanderzunehmen, sodass abschließend eine Meinungsbildung darüber möglich wird – auch wenn sie vielleicht zu meinen Ungunsten ausfällt. Was ich allerdings nicht erwarte.

Für die Erklärung des Mietverhältnisses meiner Wenigkeit muss ich auch das der WG noch einmal aufrollen. Das heisst: Der Part, der derzeit vor Gericht verhandelt wird, beschreibt den Zeitraum vom 1.1.2007 bis zum 15.10.2007. Alles davor dient dem besseren Verständnis dieses besonderen – und nicht immer nur schlechten – Verhältnisses.

Begonnen hat alles im Herbst 2002. Damals sind Jörg und Sven, zwei enge Freunde meinerseits, über persönliche Kontakte zu einer Wohnung gekommen. Die Wohnung lag im obersten Stockwerk eines 200 Jahre alten Hauses im Stuttgarter Osten. Sie kannten René, den Sohn des Vermieter-Ehepaars, und so ergab es sich, dass sie in diese Wohnung einziehen konnten. Die Wohnung hatte 34 m², 2 Zimmer plus Küche und Dusche und war in einem fragwürdigen Zustand – aber hey! – erste Wohnung nicht mehr bei Mami! Die Miete betrug 340 € warm.

Im Herbst 2003 kam erstmals ich mit ins Gespräch. In der Wohnung neben den beiden wohnte „der Alte“ – der Vater des Vermieters. Aus Altersgründen zog er ins Erdgeschoss des selben Hauses. Sven und Jörg haben mit dem Vermieter geredet und beschlossen, mit Steffi, einer Bekannten, in diese – wesentlich größere Wohnung umzuziehen. Nun boten sie mir und Felix – einem Freund von Sven – die kleine Wohnung an. So sollte es dann kommen. Die neue Wohnung kostete bei unklarer Größe (etliches war baulich verändert, überall Schrägen, kein Grundriss) 720 € warm.

Nun bewohnten ab Herbst Felix und ich die kleine Wohnung im 2. OG, Sven Jörg und Steffi die große (die sich sogar noch aufs Dachgeschoss darüber erstreckte). Unter uns wohnten die Söhne des Vermieters und im Erdgeschoss der Vater. Der Vermieter selbst bewohnte mit seiner Frau das Nachbarhaus.

Interessant an dieser „Gründung der großen WG“ war vor allem, dass die große Wohnung komplett zu renovieren war. Und komplett bedeutet komplett. Die Küche – der mit Abstand größte Raum in der Wohnung (Küche, Esszimmer, Wohnzimmer und Flur in einem) hatte noch keinen Boden, es musste hier und da gestrichen und tapeziert werden, etc. pp. Insbesondere beim Einbau des Küchenbodens halfen Jörg und Sven etliche Wochen mit und wurden damit belohnt, dass sie nur eine geringere Kaution zu bezahlen hatten. Zudem wurde im Mietvertrag natürlich angemerkt, dass die Wohnung unrenoviert übergeben wurde, und so auch wieder abzugeben sei. Desweiteren kündigte Dieter für die nächsten Monate bauliche Veränderungen an, insbesondere den Einbau dreier Dachfenster im obersten Geschoss.

Im Laufe der Zeit wuchsen die beiden Wohnungen zu einer WG zusammen, was aber im Mietvertrag nicht berücksichtigt war. Lange Zeit gab es zwei Mietverträge, und alle Bewohner hatten den jeweiligen unterzeichnet.

Bereits im ersten Jahr ging der in Eigenarbeit verlegte Küchenboden zu Bruch. Der Untergrund war uneben, weswegen die uneingelassenen Terracotta-Fliesen wackelten und an den Rändern splitterten. Unser Ansprechpartner in Wohnungsdingen war Dieter – seine Frau Petra hatte mit den Reparaturen nie was am Hut und Dieter war öfter da. Er wurde darüber informiert, er ärgerte sich auch, erkannte aber, dass es sicher am Verlegen des Bodens lag und die Worte „Scheiße, i hen dengt, des hält“ gingen in die WG-Geschichte ein. Die weiteren gravierenden Mängel der Wohnung kamen auch zur Sprache, letztlich wurde das aber mit einem „I mach des, wenn i mit meine Modore ferdig ben!“ seitens Dieter geklärt. Also so in etwa. Er hatte nie Zeit, aber auch unser Interesse war eher unzureichend. Die Bude bezog auch ihren Charme aus der Verratztheit.

Im Winter 2004/2005 kam dann ein wichtiger Schritt. Die WG war menschlich zusammengewachsen, aber baulich trennten uns zwei Wohnungstüren. Da wir den obersten Stock bewohnten – also außer uns niemand dort vorbeikam – fragten wir bei Dieter ein wenig unschuldig an, ob wir eine Wand ins Treppenhaus ziehen könnten, um die Wohnungen zu verbinden. Es folgte der Satz von Dieter, für den ich ihm bis heute sehr dankbar bin:

„Machte, was’r wollet, i stell euch’s Maddrial!“

Das beschreibt das Mieter/Vermieter-Verhältnis ganz gut. Wenn es irgendwas gab, dann fragte man nach, man klärte Dinge per verbalem Handschlag und mit Materialunterstützung eines Werkstattinhabers. Ebenso locker ging es eigentlich bei der Miete zu. Natürlich verzichtete Dieter nicht auf sein Geld, aber wenn es mal knapp war, dann kam die Miete mit 2 Wochen Verspätung bar gegen Quittung. Eigentlich ein sehr wünschenswerter Zustand.

Uns war klar, dass die Wohnung über dem Stuttgarter Mietspiegel liegt – und das bei miserabler Ausstattung – aber es war WG-Konsens, dass wir 100 bis 200 € im Monat dafür zahlten, alle Freiheiten der Welt zu haben. Dies wurde insbesondere dadurch begünstigt, dass die Söhne unter uns im gleichen Alter waren, der „Alte“ schwerhörig und unser Vermieter-Ehepaar nicht ohne Stolz verkündet hat, sie hätten ihr Schlafzimmer nicht ohne Grund nicht zu unserem Haus hin ausgerichtet…

Die Schäden in unserer Wohnung wurden eigentlich nie behoben. Für Kleinigkeiten erhielten wir Unterstützung in Form von Werkzeugen, aber eigentlich war es das schon. Wenn mal eine Heizung leckte, wurde der Alte hochgeschickt, der dann ein bisschen gewerkelt hat, aber die großen Dinge blieben ungeklärt. Z.B. der Küchenboden. Aber wir waren jung und bescheuert und für uns war es damals noch ein Grund für eine Party, als wir festgestellt haben, dass die Kabel, die in der Küche aus der Wand hingen, tatsächlich Strom führten. Wir haben zur Warnung einen Lampion hingehängt und Dieter Bescheid gesagt. Und der… der wollte das „demmnächscht amol“ machen.

Im Sommer 2005 gab es einen neuen Mietvertrag. Die Fluktuation in der WG war so hoch, dass es einfach nervig wurde, neue Mitbewohner immer wieder bei Dieter vorzustellen und auf einen Termin zu hoffen. Zumal bei Vertragsunterzeichnungen ja auch Petra dabei sein musste. Sven übernahm die Wohnung als Hauptmieter und bei Bedarf stellte er Untermietverträge aus. Wir durften nun also auch noch ein- und ausziehen lassen, wen wir wollten, alles war perfekt.

Es gab einmal Ärger wegen Beamtenbesuch bei einer Party, was allerdings eher so eine Kleinstadtgeschichte war. Dieter, Petra, die Söhne und der Alte haben gar nix ernstlich mitbekommen. Aber Petra hatte Angst um ihr Ansehen in der Nachbarschaft, sodass es tatsächlich zu sowas wie einer Abmahnung gegen Sven kam, was allerdings ein bedauerlicher Einzelfall bleiben sollte.

Im Oktober 2005 kam es zu einem Zwischenfall, der das Verhältnis sogar zwischen uns und Dieter nachhaltig schädigte. Bei einer (fantastischen 😉 ) Party wurde die Haustür mitsamt Scharnieren aus der Wand gebrochen. Die Schuldigen wurden nie zweifelsfrei benannt, aber wir gehen immer noch davon aus, dass es die Freunde von Freunden von unseren Freunden waren – kein Stammbesucher der WG hat jemals derartigen Mist gebaut. Dieter stellte uns eine recht saftige Rechnung aus. De facto haben er und sein Sohn in einer halben Stunde das Scharnier ausgetauscht, auf unserer Rechnung fanden wir nachher 4 Meister- und 2 Lehrlings-Stunden, was uns zuzüglich Material fast 200 € kosten sollte, obwohl nie zur Debatte stand, dass wir als Mieter ernstlich was mit dem Schaden zu tun hatten.

Bei der Gelegenheit bekamen wir auch eine neue Haustüre – was seit Monaten schon im Gespräch war – wobei es sich allerdings um die alte von Dieters Haus nebenan gehandelt hat, der sich eine – hübsche, wohlgemerkt – neue hat einbauen lassen. Dass die Tür nicht passte, und in der Hauswand von da an ein Loch von vielleicht 80 x 30 cm geklafft hat, das erst Monate später geschlossen wurde… das war irgendwie schon normal.

Als Sven dann im Juli 2006 seinen Auszug verkündete, war das Verhältnis auf der einen Seite zwar schon wieder in Ordnung, auf der anderen Seite waren die beiden Vermieter froh darum, dass ich den Part des Hauptmieters zu übernehmen gedachte. Ich habe bis dahin schon meist die Gespräche mit Dieter übernommen und zudem mochte Petra – die immer nur als aufbrausender Part bei Problemen in Erscheinung trat – mich offensichtlich mehr als Sven. Das war jedenfalls kein schlechter Schritt. Wenngleich es sicher auch daran lag, dass die beide nicht so recht dran glaubten, dass wir als WG immer gemeinschaftlich entschieden haben.

Als Svens Auszug im Raum stand, erwähnte Dieter, dass er vorhat, die Heizkosten wegen der Energiepreise anzupassen, was ernstlich unseren Widerstand auf den Plan rief. In der Erwartung, dass er dies im neuen Mietvertrag mit mir umsetzen wolle, haben wir uns erstmals kundig gemacht, einen Mietspiegel besorgt und uns vorbereitet. Dieter behauptete zwar nach wie vor, dass die Wohnung „eher zu billig“ sei, aber unsere Vermutungen bestätigten sich. Was gar nicht verwunderlich war, da Dieter ja zum Beispiel – und das ist kein Witz – wirklich nicht wusste, wie groß die große Wohnung eigentlich ist.

Bei unseren Berechnungen haben wir die Wohnungsgröße sowie die Ausstattung zu Dieters Gunsten aufgerundet und kamen auf das Ergebnis, dass die Wohnung mit ihren 860 € Kaltmiete exakt 50% über dem Stuttgarter Mietspiegel lag. Das ist exakt die Grenze zwischen Mietpreisüberhöhung und Mietwucher, die Grenze zwischen (eventuell) Ordnungswidrigkeit und Straftat. Diesen Mietpreis haben wir immer akzeptiert, gedachten auch nicht, daran was zu ändern – aber der geneigte Leser versteht vielleicht, weswegen wir als finanziell ständig klamme WG Einwände gegen eine Erhöhung unter den gegebenen Umständen hatten.

Derart bewaffnet haben wir dem neuen Mietvertrag aber gelassen entgegengesehen.

Sven zog bereits im August aus, der Vertrag lief allerdings noch bis Dezember 2006 auf ihn. Das stellte kein Problem für uns dar, da Sven zum einen in der Nachbarschaft eine neue Bleibe hatte, zum anderen auch nicht zu befürchten war, dass wir in seinem Namen irgendwelchen Mist bauen. Im Laufe der Monate kam es dann zur ersten Wohnungsbesichtigung seitens Dieter und Petra. Die beiden führten sich auf wie Feuer und Wasser, und es war geradezu niedlich, wie sie sich wiedersprachen. So zeigten wir den beiden beispielsweise den demolierten Küchenboden (ja, der war da immer noch kaputt!) und Petra fing an zu fauchen, dass das ja nicht verwunderlich sei, so oft wie wir hier Party gefeiert hätten etc. Dann kam Dieter und meinte lapidar: „Naja, aber laut’m Herschdeller solltet da LKW drüber fahre könne…“ Kurzum: Während uns ein zwei kleinere Mängel angelastet wurden, ging Dieter mit einer dicken Liste nach Hause, auf der stand, was er alles in den nächsten Monaten in den Wohnungen zu beheben hatte. Zum Beispiel den Austausch eines Küchenbodens, das Fliesen eines Klos, die Befreiung einer Dusche von Schimmel, Feuchtigkeit im Dach etc.

Kurios war, dass wir hier das erste Mal erfahren haben, warum in einem der drei Klos die Heizung nicht funktioniert:

„Die hen i amol abklemmt, weil d’r Druck net g’reicht hat…“

Von seit 3 Jahren versprochenen Dachfenstern war da schon nicht mehr die Rede…

So langsam kommen wir also an den Punkt, an dem ich die Wohnung übernommen habe. Es gab eines der berüchtigten Treffen im Nachbarhaus unter einem kleinen angebauten Dach, das den örtlichen Behörden wegen schon lange abgerissen hätte werden müssen. Petra palaverte locker über die Schulden ihrer Söhne und den aktuellen Fuhrpark (diese Familie besitzt ja 54 motorisierte Sitzplätze für höchstens 8 Leute) und so wurde bei Kerzenschein Svens Mietvertrag gekündigt und geklärt, dass die Kaution auf mich überschrieben wird.

Der Mietvertrag für mich kam damals noch nicht zustande, weil – soweit ich mich erinnere – gerade keine Vordrucke zur Hand waren. Das war nicht weiter schlimm, schließlich war es bis zum Jahreswechsel noch zwei oder drei Monate hin, und bis dahin würde man das schon klären. Alles war wieder wie früher! Planlosigkeit, Freundlichkeit und keine überbordende Genauigkeit. Eigentlich nicht schlecht.

Dann aber kam die Terminnot. Dieter und Petra schafften es trotz mehrmaliger Anfrage nach einem Termin nicht, sich mal für eine halbe Stunde mit mir zusammenzusetzen, um den Vertrag klarzumachen. Zum einen waren wir froh darum, weil sich damit natürlich auch die Frage nach der Erhöhung der Nebenkosten aufschob und keiner von uns Bock hatte, gleich zum wiederholten Einstand einen Streit vom Zaun zu brechen. Zum anderen waren wir vielleicht ein wenig naiv und zu gut für diese Welt – aber dass eine rechtliche Handhabe nie schlecht ist, war uns ja durchaus auch bewusst.

Und es wurde 2007…

Während alle WG-Bewohner sich irgendwo ins neue Jahr soffen, erlosch quasi der Mietvertrag für unsere Wohnung. Unter den gegebenen Umständen fürchteten wir zwar nicht gerade eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch oder etwas ähnlich fieses, aber natürlich hatten wir Bedenken. In der Folgezeit (unter mehrmaligem Nachfragen nach einem Termin für die Vertragsunterzeichnung) haben wir durchaus recht genau darauf geachtet, dass die Miete pünktlich war und die Parties nicht allzu sehr aus dem Ruder liefen. Mit Erfolg.

Nebenbei muss ich aber anmerken, dass wir die Situation aufgrund ihrer Absurdität durchaus als tierisch komisch empfanden. Witze darüber waren an der Tagesordnung.

Bereits im Frühjahr standen dann alle Zeichen auf Auszug. Während davor noch die Option bestanden hätte, dass nur ich mit Ozie nach Berlin ziehe, zeichnete sich schnell ab, dass alle bisherigen Bewohner die WG verlassen würden. Irgendwann gegen Semesterende bei Ozie. Wir haben Dieter vielleicht 5 Monate vorher informiert, und obwohl wir von ihm die Zusage hatten, dass das so in Ordnung wäre, haben wir das Mietverhältnis ordnungsgemäß mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten schriftlich gekündigt. Der Mietvertrag war damit mehr oder minder in Übereinkunft mit beiden Seiten gestorben. Für die paar Wochen noch?

Unsererseits begann jetzt das große Betteln. Da es dieses Mal einen endgültigen Auszug geben sollte – zudem einen, bei dem man nur schwerlich im Nachhinein noch mal kurz zum Renovieren vorbeikommen kann, beharrte ich auf einer erneuten Wohnungsbesichtigung, um zu wissen, um was wir uns noch kümmern müssten. Auch dies geschah sicher 5 Monate vor dem Auszug. Dazu dauerte es Wochen, bis er uns für unsere neue Wohnungsbaugesellschaft eine Mietschuldenfreiheit mit einer Unterschrift bestätigte. Und ja: Ich meine wirklich Wochen! Und dennoch ist die Unterschrift seitens Petra ausgeblieben – ohne übrigens dass es Fragen zur Tatsache der Mietschuldenfreiheit gegeben hätte. Es war eine Formalie, mehr nicht.

Ebenso wie zuvor die Vertragsunterzeichnung gestaltete sich nun die Wohnungsbegehung als schwierig – nein, als unmöglich. Wir haben mehrmals erwähnt, dass wir weit weg ziehen, und eventuelle Renovierungsarbeiten zwingend vorher erledigen müssten. Irgendwann (wahrscheinlich von meinen Anfragen genervt) meinte Dieter:

„Alles, was ihr heh g’macht hen, müsset’r richde!“

Danke! Naja, immerhin hatten wir ein Jahr zuvor eine Wohnungsbesichtigung, also ließen sich einige der zweifelsohne zahlreichen Schäden ausschließen. Das bitterste war, die ins Treppenhaus eingezogene Wand wieder einzureissen. Ein paar Tage später kam dann von Dieters Seite (offenbar auf Petras Anweisung hin) noch der Wunsch dazu, die Wohnung sei besenrein zu übergeben, Bad und Klo geputzt. Wow! Überraschung!

Im Gegenzug sei erwähnt, dass Dieter von den sicher 7 oder 8 Mängeln, die er beheben sollte und wollte, keinen behoben hatte. Einmal kam sein Sohn zu uns hoch und hat angefangen, die Dusche vom Schimmel zu befreien. Wohlgemerkt: Angefangen. Die Situation blieb offen mit einem „Haltet die Dusche frei, ich mach des demnächst!“, was wir zwei Monate später übergingen und dort unser Pfand einlagerten.

Der Umzug gestaltete sich schwer, da wir letztlich  zu dritt eine vollgestellte Wohnung mit 120 m² Bodenfläche auflösen mussten. Die Anzahl der Helfer war überschaubar, wenn auch deren Engagement groß! Unsere Zeitpläne gerieten täglich durcheinander, und dennoch schafften wir es am Ende. Selbst ein paar Kleinigkeiten richteten wir, und seit der Alte die Bude bewohnt hatte, war sie nie so sauber.

Die Schlüsselübergabe war natürlich für den allerletzten Nachmittag geplant. Das war eigentlich nicht nötig, da es sich sowieso nur um eine symbolische Geschichte handelte, da ich die Nacht danach noch alleine in der Wohnung verbracht habe. Aber damit enden die Kuriositäten natürlich nicht. Im Laufe des Nachmittags – den wir noch schwer am Putzen waren – erfuhren wir dann, dass Petra einen Autounfall hatte. Nicht, dass ich ihr da eine Absicht unterstelle, aber es war bezeichnend, dass sie – die sich nur einmal pro Schaltjahr mit der Wohnung beschäftigt, nun der Grund war, dass die Übergabe/Besichtigung nach hinten verschoben werden musste.

Dies ist keine lächerliche Nebensächlichkeit, da uns in der Wohnung selbst die Malerfassungen gehörten, und wir die artig verpackt und im Bus verstaut hatten. Der Abend bot einfach recht wenig Licht für eine Besichtigung…

Es kam zunächst wie es kommen musste. Petra hatte noch beschissenere Laune als sonst und tobte sich von einem Zimmer ins nächste und bemängelte, dass wir nicht gestrichen hätten, die Dübellöcher müssten wir auch noch zuspachteln etc. Die Krönung des ganzen war ein kurzer Dialog von solch primitiver Einfachheit, dass ich ihn bis heute nur schwer vergessen kann:

Sash: „Sorry Petra, aber dass wir das machen, war nicht ausgemacht.“
Petra: „Ach, des steht alles im Mietvertrag!!!“
Sash: „Wir haben keinen…“

Danach war es ruhig, bald ist Petra auch verschwunden, und wir haben mit Dieter alles weitere in Ruhe bequatschen können. Zwei Dinge hatte er zu bemängeln, und zwar ein Spiegel an einer Tür – der wirklich nicht mehr abging. Da müsste er das Türblatt ersetzen – aber das würde 50 € kosten. Dann fehlte an der wegen des Schimmels nicht mehr genutzten Dusche eine Plastikklinke – wahrscheinlich nicht mal im zweistelligen Bereich.

Dieter bekam Adresse, Kontonummer, bla keks. Alles nett und friedlich. Die Zählerstände wurden für Unklarheiten notiert und nach ein paar schweren Stunden des Abschieds, ein paar Bierchen in meiner Stammkneipe, einmal Verschlafen, einem Verspäteten Auftauchen des Fahrers und vielen vielen Gedanken, die alle nichts mit einer Kaution zu tun hatten, bin ich nach Berlin aufgebrochen.

7 Tage später sind die Nachmieter in die kleine Wohnung eingezogen.

Ja, und dann folgten 5 und 6 Monate später unsere Anfragen per Brief. Beantwortet wurde nur die zweite, wesentlich aggressivere mit der Bitte um „ca. 4 Wochen“ Geduld, bis dahin hätten sie die Endabrechnung – die wegen der „doch zahlreichen Schäden und Hinterlassenschaft“ so lange angedauert hat.

Ziemlich exakt ein Jahr nach diesem Brief haben wir den Mahnbescheid beantragt. Mehr Geduld ist nicht.

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Neuigkeiten aus dem Vermieter-Land

So ungefähr kurz vor Ablauf der Frist oder so haben wir mal wieder was aus dem Süden gehört. Wer nicht wissen sollte, um was es geht, der möge sich an der Kategorie Feinde/Vermieter gütlich tun.

Naja, atemberaubende Neuerungen sind es nicht: Sie haben einen Anwalt.

Grundsätzlich ist das natürlich eine normale Geschichte, nur hatten wir eigentlich gehofft, dass ein Anwalt ihnen gleich abraten würde, es auf ein mündliches Verfahren ankommen zu lassen. Die Hoffnung ist noch nicht ganz gestorben – noch warten wir auf Antragstellung und Begründung der beiden. Dann wissen wir wenigstens, aus welcher Richtung der Wind wehen wird.

Das mit dem mündlichen Verfahren ist jetzt nicht unbedingt unsere Wunschvorstellung, aber natürlich machbar. Einen gewissen Reiz übt die Sache zudem auch auf mich aus, da ich nach wie vor von der Richtigkeit unserer Forderung überzeugt bin, und es auf jeden Fall zu einem nicht zu verachtenden Spektakel zu werden verspricht, wenn sich die beiden für ihre teils gravierend suspekten Methoden zu verantworten versuchen.

Dass natürlich immer auch die Chance besteht, dass wir das Verfahren verlieren werden, ist mir bewusst. Ich bin allerdings sicher, dass es den Versuch wert ist, und im Zweifelsfall hat man immer noch was fürs Leben gelernt…

Und außerdem bedeutet ein Gerichtstermin einen Heimatbesuch. Im Idealfall sogar großzügig bezahlt 😉

Habe irgendwie die Befürchtung, unser Ex-Vermieter teilt diese Leichtigkeit derzeit nicht mit mir. Sei es drum.

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Dinge, die ich schon immer mal installieren wollte

Klingt ja nicht schlecht soweit, Screenshot: Sashs Admin-Bereich

Klingt ja nicht schlecht soweit, Screenshot: Sashs Admin-Bereich

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Nackte Panik, Sucht und gute Software

Boah, was für ein schrecklicher Abend. Diesmal hat mir niemand ins Auto gekotzt oder so – schlimmer: Ich hatte frei. Wenn ich frei habe, gibt es nur wenige Dinge, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten, die mich verzweifeln lassen. Da eine Beziehungskatastrophe gerade eher unwahrscheinlich ist und ich die gesundheitlichen Folgen meiner Nikotinsucht erst in ferner Zukunft verorte, betreffen solche Horrorszenarien meistens meinen PC. Eigentlich noch eher meinen Blog.

Der PC ist gerade eher zweitrangig. Zwar habe ich jetzt nicht irgendwie im Übermaß Geld, aber so ziemlich jedes Teil, dass es irgendwie zu ersetzen gelten würde, bin ich in der Lage mir zu organisieren.

Der Blog dagegen… wenn der weg ist, dann ist er weg.

Weg war er gar nicht mal – das sollten zumindest einige Leser bemerkt haben – aber ich konnte schlicht nichts daran machen. Der Admin-Bereich war nicht zugänglich und WordPress kommentierte das süffisant damit, ich hätte „nicht ausreichend Rechte“. Das tut weh. Ich gebe es ja zu: Ernsthafte Panik ist was anderes, denn ich wusste natürlich, dass das höchstens ein Problem auf Zeit ist – aber wenn man so viel Zeit an seinem Blog verbringt wie ich, dann schränkt es doch ein.

Naja, was war das Problem?

So genau weiss ich das immer noch nicht, aber die Vermutungen gehen in eine eindeutige Richtung. Eine Tabelle in der WordPress-Datenbank war kaputt. Eine nicht allzu wichtige offenbar, die wp_usermeta um genau zu sein. Darauf hat mich einmal mehr Ozie gebracht. Eine intensive Fehleranalyse ist da ehrlich gesagt nicht meine Stärke. Also vor allem bei Datenbanken. Die sind für mich wirklich nur nötiger Kram, der funktionieren sollte. Faszinierend finde ich sie zwar schon irgendwie – aber Ahnung davon habe ich eher so auf dem Niveau eines Erstklässlers, der gerade stolz das erste A gemalt hat.

OK, meinen Stolz kann ich gerade noch so zügeln 😉

Aber – in diesem Fall – war ich auch einmal glücklich, dass ein Programm auch für Dummies geschrieben wurde und sowas wie eine automatische Repair-Funktion hat. Und alles funktioniert. Puh!

Allen WordPress-Nutzern empfehle ich vorsichtshalber zu vermeiden, was offensichtlich den korrupten Tabelleneintrag verursacht hat: Den Browser schließen, während WordPress an der Veröffentlichung eines Artikels arbeitet…

Sollte man selbst drauf kommen – aber wenn der Browser hängt und man gerne das Betriebssystem wechseln will, macht man auch mal dumme Sachen…

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Interessantes aus der Welt der Berufe

Hier habe ich etwas ganz Besonderes gefunden. Obwohl ich in den letzten Wochen geradezu arbeitsscheu bin und dachte, ich sei der Einzige, der sich diesen Luxus erlauben kann, gibt es auch noch andere Glückliche.

Wir sehen auf dem Bild einen Gehweg-Reparations-Rüttel-Platt-Stampf-Donner-Arbeiter im klassischen blauen Balzgewand, dessen Arbeitszeiten zu etwa 80 % mit meinen Schlafzeiten übereinstimmen. Ihr könnt euch gar nicht ausmalen, wie glücklich ich mich schätze, ein so seltenes Exemplar ausgerechnet vor meinem Fenster gefunden zu haben!

Seltener Glücksfall: Wiederherstellung des Gehwegs, Quelle: Sash

Seltener Glücksfall: Wiederherstellung des Gehwegs, Quelle: Sash

Naja, ich leg mich dann nochmal hin…

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