Der Euro kursiert nun ja doch schon ein paar Jahre in den Geldbörsen und damit auch in den Köpfen der Menschen. Ich muss mich an dieser Stelle als Nostalgiker outen, denn ich habe jahrelang in Gedanken noch beizeiten umgerechnet, und im Rahmen leicht dahergesagter Sprüche trat die D-Mark dann doch öfter zu Tage als ich es bei mir selbst erwartet hätte.
Wer sagt schon: „Haste mal’n Euro?“ 😉
Natürlich hab auch ich mich inzwischen daran gewöhnt, und ich bin auch ehrlich kein Euro-Kritiker! An dieser Welt, an diesem System mag einiges sein, was mir nicht passt – aber grundsätzliche Bedenken gegen eine gemeinsame europäische Währung habe ich nie gehabt.
Dass ich mit der Gewöhnung dennoch hinterher bin, hat mir neulich ein Erlebnis in meinem Supermarkt gezeigt. Ich stehe an der Kasse und will Wer-weiss-was kaufen. Wie so oft ist vor mir eine betagte Dame an der Reihe, und ausgerechnet ihr ist es natürlich ein besonderes Anliegen, die von ihr erworbene Ware passend zu bezahlen. Auch hier: Ich bin keiner von den stressigen Kunden, die sich darüber aufregen – ich beobachte nur gerne…
Sie muss also 20,23 bezahlen und verspricht, die 23 Cent gleich zu haben. Dann folgt der übliche von Einzel-Pick-Aktionen dominierte Suchvorgang, den man selbst zur Genüge kennt und abschließend ein Lächeln ob der Tatsache, dass es geglückt ist. Alle waren happy! Alle? Nein, eine kleine Kassiererin im Kaiser’s widersetzt sich und gibt ein Geldstück zurück.
Während die alte Dame noch fragt
„Was ist? Oh, hab ich ihnen zuviel…?“
habe ich die Lage in der mir innewohnenden Coolness natürlich längst durchschaut: Falschgeld! Inzwischen zumindest so gut wie! Ein Pfennig!
Und was sagt die Kassiererin?
„Nee, aber des hier is noch’n Cent von der Mark, aber ich brauch ’nen Cent!“
N‘ Cent von der Mark also? Na gut, warum nicht… 🙂
Bin ja eigentlich nicht konservativ, aber den Groschen gibt’s für mich auch noch. Sind heute eben währungsumstellungs- und inflationsbedingt 10 Cent.
“Nee, aber des hier is noch’n Cent von der Mark, aber ich brauch ‘nen Cent!”
*in Lippe beiß*
@Aro
Meineswissens kommt Groschen ja auch von Gros dem Dutzend, also der Einheit beim Zwölfer-System. War damals die Einheit 12, so ist sie heute 10. Groschen bleibt Groschen. Egal ob D-Mark oder Euro.
@Aro:
Der Begriff hat sich bei mir nie eingebürgert. Bin ich wahrscheinlich zu jung für.
@Matthias:
Ja, so sonderlich viel Sinn macht die Aussage nicht. Aber immerhin war klar, was gemeint war.
@Klaus:
Hmm, laut Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Groschen) liest sich das alles ein wenig komplizierter. Aber das ist definitiv nicht mal sowas ähnliches wie ein Fachgebiet meinerseits.
@Sash
Das ist keine Frage des Alters, sondern der Herkunft. In Schwaben sagen sie „Zehnerle“ hier oben eben Groschen. Nach wie vor. Aber wieviel Geld ist denn ein „Pfund“? oder ein „Sechser“ 😉
@Klaus
Stimmt, die gab’s ja auch noch. Aber ich verrate es nicht, mal sehn, ob unser Quotenschwabe das rauskriegt. 😉
@Klaus:
Das Pfund, den Zwanziger in Großgeld hab ich gleich zu Beginn beim Taxifahren kennengelernt. Sechser hatte ich auch mal irgendwo gehört aber ich gebe zu, ich weiss es nicht mehr!
Woher der Begriff „Sechser“ kommt, weilß ich auch nicht. Er stand für das 5-Pfennig-Stück, aber das ist bei 5 Cent nicht übernommen worden.
Kennste die Sechserbrücke in Tegel? http://de.wikipedia.org/wiki/Tegeler_Hafenbrücke
@Aro, Sash
Der „Sechser“
istwar in der Tat ein 5-Pfennig-Stück. Und wenn man von Groschen (Gros) im 12er System ausgeht, macht das wieder Sinn. Also die Hälfte.Was mir nicht klar ist, woher das „Pfund“ kommt. Es kursieren Gerüchte, das englische Pfund habe jahrelang genau 20 DM gekostet.
Ich habe jetzt was gefunden.
„In Berlin war mindestens bis in die 1980er Jahre, in Köln bis zum Übergang zum Euro die Bezeichnung Pfund für 20 Mark bekannt. Dies rührt daher, dass zu Zeiten des Goldstandards im Kaiserreich ein Pfund Sterling in Gold umgerechnet und in Reichsmark zurückgerechnet exakt 20 Reichsmark entsprach.
Quelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfund_%28W%C3%A4hrung%29
Nun ist auch dies geklärt.
@Aro:
Nein, kannte ich bisher nicht. Bin allerdings auch erst zweimal in Tegel gewesen, stelle ich gerade fest…
@Klaus:
OK, wieder was gelernt! 🙂
@Sash
Das ist ganz schön da zum spazieren gehn. Von der Greenwich-Promenade (am Ende von Alt-Tegel) über die Sechser brücke (mittlerweile kostenlos zu benutzen), immer am Wasser lang Richtung Humboldtschlösschen. Dort muss man mittlerweiele außen rum laufen, seit Jaschka und jetzt Guido das nutzen. Der Weg am Wasser ist gechlossen.
Auf dem Weg dahin Augen auf: Ein paar Meter rechts im Wald steht die Dicke Berta, der wahrscheinlich älteste Baum Berlins. Angeblich ist er um die 800 Jahre alt.
@Aro:
Ich bin zugegeben (noch?) kein großer Freund des einfachen Spazierengehens, aber ich merke es mir mal.