So, nun ist also schon wieder der 24. Dezember. Es mag ein klassischer Witz sein, dass Weihnachten auch jedes Jahr früher kommt, aber ein bisschen fühle ich mich schon so. Die Unmöglichkeiten des Lebens sind in den letzten Monaten doch stets irgendwie mit beharrlicher Regelmäßigkeit auf mich herabgeregnet, dass ich nun beim Anblick von weißem Schnee irgendwie überrascht bin.
Ab heute Nachmittag sind hier in Marzahn 3 Tage lang die Läden zu, was ganz sicher zu einem apokalyptischen Einkaufsverhalten meiner Mitmenschen führen wird. Das ist so ziemlich das Größte, was es von hier zu berichten gibt. Aber nicht ganz. Die Absurdität des Lebens treibt weiterhin seltsame Blüten und so kam es, dass gestern zu einer reichlich seltsamen Zeit ein Paket geliefert werden hätte sollen oder so. Naja, jedenfalls war eine Karte im Briefkasten.
Ein Paket zu Weihnachten? Man sollte meinen, dass das soo ungewöhnlich nun nicht ist. Irgendwie dann aber doch. Im Freundeskreis hat sich das strikte Nicht-Schenken irgendwie durchgesetzt und der engste Familienkreis ist entweder pleite oder zu dem Schluss gekommen, dass sich Geschenke im entferntesten Sinne auch überweisen lassen. Ein Paket habe ich bisher immer bekommen, aber es war nicht schwer zu erahnen, dass das dieses Jahr nicht mehr sein wird.
Also wer zur Hölle schickt mir was zu Weihnachten?
Ich habe wirklich die kuriosesten Vermutungen gehabt, die aber letztlich alle ein bisschen in die Richtung gingen, dass es sich um ein Betroffenheitsgeschenk irgendeines seit Jahren absichtlich verschollenen Familienmitgliedes handeln könnte. Dennoch war ich ein wenig gespannt.
Ach was, wenig! War irgendwie ernsthaft wie als Kind an Weihnachten. Da ich früh ins Bett bin und um 11 Uhr bereits unter den Lebenden weilte, hab ich mich zur Post geschleift. Ich hab eine lange Schlange weihnachtsbemützter Geschenkeanwärter erwartet, aber da wurde ich enttäuscht. Obwohl die Gesichter der heute zur Arbeit verdonnerten Postmitarbeiter deutlich schlimmer waren. Gut gelaunt gab ich die Karte ab und malte mir in Gedanken schonmal aus, was ich denn jetzt tolles geschenkt bekomme.
Statt dass die Mitarbeiterin nun mit einem Paket wiederkam, kam sie solo und fragte mich skeptisch:
„Sind sie mit Auto oder nehmen sie es so?“
Weihnachten ist nicht die Zeit, um über Grammatik zu diskutieren, also fragte ich einfach nach, wie groß es etwa sei. Die Mitarbeiterin umriss mit ihren Armen grob die Ausmaße eines Baby-Mammuts und sah mich fragend an.
„OK… die Spannung, was drin sein könnte, steigt also schon mal! Wie schwer isses denn?“
„Hmm, naja…“
„Ich nehm’s so mit, ein bisschen Kraft hab ich ja.“
„Na gut, weit haben sie es ja nicht, hier Promenade und so…“
Dann verschwand sie und kam aus einer anderen Tür wieder heraus und schleifte einen Karton hinter sich her, der dem ersten Blick nach einem Kühlschrank angemessen wäre. Meine Konfusion befand sich auf einem nicht mehr erreichten Höhepunkt.
OK, des Rätsels Lösung war schon bei der Verpackungsaufschrift gefunden…
Erinnert ihr euch an das Gewinnspiel vor einiger Zeit? Normalerweise läuft es bei Gewinnspielen ja so, dass man mitmacht und fortan laufend Mails bekommt, man habe eine Cessna zuzüglich Dobermann und einer Flasche Mineralwasser gewonnen und wenn man sich meldet, bekommt man noch mehr Mails. Die Gewinne bleiben eher aus. Ich hab jetzt gleich einen Gewinn zugeschickt bekommen ohne Mail. Naja, wahrscheinlich war die Mail nur so geschickt formuliert, dass sie gleich am Spamfilter hängengeblieben ist. Immerhin schreiben die Jungs von talkthisway ja auch meinen Blog falsch…
Also: Ich hab tatsächlich was gewonnen! Aber was denn eigentlich?
Einen Fatboy Original Sitzsack. Der einzig brauchbare Gewinn bei dem Gewinnspiel. Ozie hat sich so einen schon immer gewünscht, ich kann ihn gerade als Ersatz für meinen altersschwachen Sessel, der seine Stabilität unter anderem aus einer Post-Kiste und einer Cola-Flasche bezieht, verwenden, bis ich mir einen neuen leisten kann und außerdem ist es auch saugeil, einfach mal behaupten zu können, man hat was gewonnen, was 180 € kosten würde. Noch dazu indirekt durchs Schreiben eines Blogeintrages…
Einziges Manko: Meine verloren geglaubten Komplexe bezüglich meines Übergewichtes sind kurzfristig wieder aufgetaucht als ich schwer schwitzend einen Karton durch Marzahn vor mir hergetragen habe, auf dem in riesigen Lettern „Original Fatboy“ zu lesen stand. Aber einen Tod muss man wohl sterben 🙂
Ja, und nun wünsche ich all meinen Lesern ein paar schöne Tage. Ob ihr nun Weihnachten feiert oder die belächelt, die es tun: Hauptsache, es geht euch gut! Ich halte es ähnlich wie Klaus: Ich verwende meine Nächstenliebe zur Arbeit an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen. Soll ja Leute geben, die auch dann ein Taxi brauchen.
Jetzt müsste zum Abschluss irgendsowas komisches mit Abwesenheit und Blogpause und gutem Rutsch kommen, aber ich bin da und mein PC tut noch. Also wenn ihr zwischen Glühwein und Auspacken noch ins Internet kommt: Sash ist da und wartet. 😀
Glückwunsch zum Gewinn! Ehrlich jetzt.
Mit einem Foto von Dir, kartonschleppend mit dem erwähnten Aufdruck hättest Du aber das Foto des Jahres geschossen.
Ich hoffe für uns, dass das Weihnachtsgeschäft einigermaßen läuft. Kleiner Tipp:
Der Arena-Club macht immer dicke Sause an Heiligabend. Was für die späten Morgenstunden.
@Klaus:
Na da sag ich doch mal Danke für den Tipp. Da wäre ich selbst wahrscheinlich nicht drauf gekommen.
Ansonsten bin ich sehr froh, dass es besagtes Foto nicht gibt 🙂
Hallo Sascha,
das ist ja eine kleine spannende Weihnachtsgeschichte.Ich wünsche dir, allen lesern und schreibern deines Blog`s ein paar schöne Weihnachtstage!Falls du das Glück hast den Weihnachtsmann zu fahren, sag ihm das wir in Dresden auf ihn warten. Angeblich soll ja dieses Jahr eine Weihnachtsfrau mit auf Tour sein. Ich lass mich mal überraschen 🙂
Bis bald mit liebe Grüßen
Basti
@Basti:
Vielen Dank, die Grüße seien hiermit freundlichst erwidert! Und wenn ich den Weihnachtsmann treffen sollte, dann ist es wahrscheinlich schon zu spät. Aber ich seh mal, was ich machen kann 🙂
Cooler Gewinn, gratuliere! Ansonsten schließe ich mich Klaus‘ Bedauern an, dass es kein Foto davon gibt 😀
War das Geschäft wirklich so gut wie erhofft? Ich bin heute Nacht 2 x quer durch die Stadt gefahren und hab massig leere Taxis und voller Halten gesehen. Das sah nicht so toll aus.
@Aro:
Ich habs letztlich gelassen. Vertrödelung, Essen und Backen kamen dem Fahren zuvor…
Zuerst einmal muss ich mich Klaus’s Bedauern, das es kein Foto davon gibt anschließen ;).
Tja gewinne sind schon was feines, man glaubt es ja kaum aber wenn man das ganze Intensiv betreibt gewinnt man wirklich so einiges ( hab ich früher mal gemacht, rund 50 Gewinnspiele Pro Tag….die besten Gewinne waren Digicam und 1 Woche Ostsee im Kempinzki ).
Genießt die Weihnachtsfeiertage noch etwas.
@Marcus:
So ein Durchhaltevermögen hätte ich nicht gehabt. Ich hab auch mal gedacht „Mensch, je mehr desto größer die Chance…“ aber es war mir dann doch zu nervig.
An dem Gewinnspiel fand ich es nur gut, dass es Kühlschrankmagnete für alle Teilnehmer gab, und dass man mit einem Blogeintrag wenigstens noch irgendwas machen muss. Und: Kein Stress mit Daten angeben und so, alles schön easy. Da macht es dann ja auch Spaß.
Und: Foto habt ihr jetzt ja bekommen! 😉