Udo Vetter zitiert im lawblog einen Arbeitsvertrag. 40 Wochenstunden für 400 € monatliches Gehalt. Knapp 2,40 € Stundenlohn… also wenn jemand vom Arbeitsamt da hingeschickt wird, dann hat er in meinen Augen alle Berechtigung, den Laden durch die eigens eingeschmissenen Fenster wieder zu verlassen.
Das ist ja nicht mal als Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Arbeit diskutabel.
Werde ich ausgebeutet, weil ich für die (freiwillige Feuerwehr*) ehrenamtlich komplett ohne Aufwandsentschädigung arbeite? 😛
Aber die Bezahlung ist tatsächlich unter aller Sau. Das ist moderne Sklaverei.
*von Sash auf Wunsch des Autors eingefügt.
Ähm… das „für die“ muss raus oder es muss „freiwillige Feuerwehr“ hinzugefügt werden :-/
@McDough:
Klar wirst du ausgebeutet. Anders würde es aber gar nicht funktionieren. Das ist doch das Traurige.
Und: Hab die Feuerwehr eingefügt.
Ich arbeite ehrenamtlich im Jugendzentrum – allerdings ist das etwas, was freiwillig geschieht ;)! Deshalb sehe ich das nicht als Ausbeute.
Aber so wenig Geld für einen normalen Beruf? 40 Stunden Woche um am Ende des Monats soviel Geld zu haben wie ein Student der 2 Tage die Woche, wenn überhaupt, arbeiten geht? Nee, sorry. Also wenn ich arbeiten gehe möchte ich bei 40 Wochenstunden schon davon leben können…
@Sash
Naja, ich sehe es eher als Hobby. Alleine die Alarmfahrten sind großartig 😀
Wobei du schon recht hast: Die Stadt spart sich dadurch natürlich eine Menge Geld, welches sie sonst in hauptberufliche Leute investieren müsste. Anders sieht es aber bei Leuten aus, die ehrenamtlich hobbymäßig tätig werden, ohne dass dieses Hobby zwingend für die Bevölkerung erforderlich wäre oder ein Angebot vom Staat finanziert würde. Beispielsweise der Vorsitzende des örtlichen Brieftaubenzuchtvereins oder der Kassenwart des lokalen Kegelclubs. Die arbeiten normalerweise auch ohne Bezahlung (und investieren viel Zeit) ohne dass ich das als Ausbeutung sehen würde.
@Fabi und McDough:
Ich finde ehrenamtliche Arbeit auch nicht irgendwie schlimm. Hab ich selber ja auch schon gemacht, und das ist ok. Ein wenig pervers ist es aber, dass man zum Leben Geld braucht, und wer wenn nicht die Ehrenamtlichen können bestätigen, dass die Gesellschaft ohne diese Arbeit schlechter wäre.
Ich bin alles andere als ein Verfechter der Lohnarbeit, aber so lange ich ohne Geld nicht leben kann, ist Arbeit ohne Geld prinzipiell eine Ausbeutung.
Dass es sich nicht unbedingt so anfühlt, das will ich aber in keinster Weise bestreiten!
Man sollte schon leben können von seiner Arbeit, und wenn man ehrenamtlich Vollzeit arbeitet, dann ist das entweder finanziell drin, oder man lebt eh vom Amt. Ansonsten spricht nichts dagegen, wenn nebenher noch genug Zeit für den richtigen Job ist.
Ich arbeite auch Vollzeit und bekomme so gut wie nichts dafür, aber das wusste ich vorher, und das ist entsprechend eingeplant.
Gerade das AA vermittelt aber ganz gerne mal Jobs, wo man am Ende noch Geld mitbringen darf für das Privileg, endlich wieder in Lohn und Brot zu stehen.
@Anise:
Das Problem ist ja die Vollzeit an der Stelle. Zu was für einem Lohn man nebenher arbeitet, wenn man es „nicht braucht“… das ist ja nebensächlich.
Ärgerlich wird es wirklich, wenn man durchs Amt zu solchen Arbeiten gezwungen wird. Und da die Regelsätze nun wirklich nicht luxuriös sind, kann man schon von Zwang sprechen, wenn sie mit Kürzung drohen.
Naja, das AA probiert gerne zu drohen Einzuschüchtern usw……was meinste wohl warum die Sozialgerichte so dermaßen überlaufen sind? ( rund 50% aller Klagen, verliert das Amt vor Gericht…..ob das wohl eingeplant ist? )
Zum Artikel…schade das man nicht allzu viele Information über die Art der Tätigkeit usw. erfährt…..Stichtwort: Sittenwidrigkeit
najaaa… mein Freundin macht FSJ im Krankenhaus, hat da viel mehr Verantwortung und überhaupt macht sie den Job von mindestens einer Schwester, und muss die Station zeitweise komplett alleine schmeißen. Entlohunung dafür bei 40 Stunden: 230 €. brutto.
@Marcus:
Ja, ein paar Infos mehr hätten mir auch gefallen.
Und zu den Verfahren: Klar ist das heftig, Kunststück bei so einem Flickenteppich von Rechtslage und Dreistigkeiten. Inzwischen klagen zwar reichtlich Leute, aber nervig ist so ein Verfahren ja doch. Schon der Länge wegen…
@Jo:
Ich halte das auch für eine Sauerei. Klar, ein FSJ ist der Inbegriff der Freiwilligkeit und durchaus ein wenig anders zu bewerten als ein normaler Arbeitsplatz. Aber komischerweise kommen ja scheinbar immer mehr Arbeitgeber auf die Idee, sowas als realistische Lohnhöhe oder zumindest als Vergleichsbasis zu sehen.
Ich bin ja grundsätzlich ein relativ genügsamer Mensch mit wenigen Verpflichtungen. Aber ich erinnere mich daran, wie ich vor 2 Jahren nach dem Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude schockiert war, als ich erfahren hab, dass die für Hilfstätigkeiten 960 € brutto zahlen. Mir war einfach klar, dass mir das zum Leben gerade so reicht. Wenn überhaupt. Und das kommt vom Stundenlohn her wenigstens von unten in die Richtung gekrochen, wo ich einen Mindestlohn ansetzen würde.
Bei dem oben genannten Angebot arbeite ich täglich erstmal 2 Stunden für die Fahrkarte zur Arbeit. Das muss man sich mal vorstellen!
Ich denke der Mangel an Informationen ist hier wirklich das Problem. Wenn die Arbeit darin besteht, in irgendeiner Flughafen-Lounge an der Bar zu stehen und jede Schicht 150 EUR Trinkgeld einzustecken, dann glaube ich nicht, dass das Erregungspotential noch relativ groß wäre.
Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte!
@Stefan B.
Da hast du aber eine sehr realistische Einschätzung von der Trinkgeldmentalität der Deutschen 😛
@Stefan B.:
Zugegeben, das wäre eine für den Arbeitnehmer handlebare Situation. Wenn man aber darüber nachdenkt, was das für die Renteneinzahlungen und die Steuern bedeutet, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ein Unternehmen tatsächlich 2,40 € stündlich für die Arbeitsleistung zahlen will? Ist das eine angemessene Wertschätzung?
Und wenn man krank ist? Kriegt man eben nur die 15 € täglich? Nee, wirklich besser würde es das nicht machen!
@Der Maskierte:
*sign*
@McDough
Du hast Recht, ich bin dabei tatsächlich intuitiv von einem anderen Kulturkreis ausgegangen. Aber Gott sei Dank hab ich ja vom Flughafen gesprochen, da sollte man dann auch in Deutschland zumindest manchmal die Chance auf ein ordentliches Trinkgeld haben…
Biste sicher, das du dir die Sache mit dem Trinkgeld nicht selber schön redest? …Ich glaube zu wissen, das man sich dieses Trinkgeld meistens sogar noch mit dem Küchenpersonal teilen muss ( wenn nicht gar mit dem Chef 😉 )