Monthly Archives: September 2010

Der Alte

Einer der regelmäßigsten Lichtblicke hier im Alltag ist der Alte.

Man findet mich und auch Ozie bisweilen nach dem Einkauf vor unserem Supermarkt stehend eine Zigarette rauchen. Nicht direkt vor der Tür, wo sich die betrunkenen Jugendlichen und die örtliche Proletenszene einfindet, sondern ein paar Meter abseits – aber noch in Sichtweite.

Nach wie vor leben wir in einer überwiegend anonymen Plattenbausiedlung, und der Supermarkt (und dreimal die Woche der Wochen(?)-Markt) davor sind natürlich Begegnungsstätten. „Mit den Einheimischen“ hätte ich fast geschrieben. 😉

Die meisten Menschen bei uns im Haus – in diesem Fall Hauseingang – kennen wir. Nicht wirklich, aber gelegentlich nimmt man mal ein Paket für Nachbarn an, trifft sich im Hausflur, grüßt sich, das Übliche. Nichts, was einen hinterm Ofen vorholt. Ein zwei Eingänge weiter sieht das anders aus. Man kennt noch einige vom sehen, allerdings ohne sie zuordnen zu können. Man weiss, man wohnt wohl in der Nähe. Punkt.

Das ist für mich eine große Umstellung gewesen. In Stuttgart hab ich in einem Stadtteil gewohnt, den ich und meine Eltern seit Ewigkeiten kannten. Das Stammpublikum zweier Kneipen kannte man mit Namen, und ansonsten sind einem sämtliche Einzelhändler und Passanten auf der Straße irgendwie bekannt vorgekommen. Vom türkischen Gemüsehändler, dessen Familie mit mir und meinem Bruder die Grundschulbank gedrückt hat bis zum über 60-jährigen Alki ums Eck, der schon meiner Mutter einige Bier zu viel ausgegeben hat, als sie schon längst nicht mehr hätte trinken sollen. Es war zwar eher ein Altherren-Kiez, aber von meiner Kindergärtnerin bis zu ehemaligen Kollegen meiner Mutter beim Stadtradio kannte ich gefühlt alle.

Hier in Marzahn fallen wir sicher heute noch manchmal wegen unserer Frisuren oder meiner Größe auf.

Im Supermarkt kennt man uns inzwischen und mein Döner-Dealer bietet mir auch mal Rabatt an oder preist mich als besten Kunden des Ladens (weil ich gerne Trinkgeld gebe und immer nett bin), ansonsten ist da nicht viel. Mir ist das gar nicht so unrecht, schließlich genieße ich tatsächlich die Ruhe und Anonymität. Ich kann Mittags gut schlafen hier und wenn jemand mal im Haus zu laut Musik hören sollte, dann klingelt die Polizei immerhin nicht hier und fragt nach mir persönlich. Die Grüße an dieser Stelle gehen an die inzwischen sicher arbeitslosen Uniformierten der Ostendwache in Stuttgart 🙂

Aber es gibt ja den Alten, der beide Welten irgendwie zu verbinden scheint.

Der Alte – ich kenne seinen Namen wirklich nicht – trifft uns zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten draußen auf dem Supermarkt-Parkplatz. Ob Mittags um 2 oder nachts um 3 Uhr. Stets führt er einen Hund mit sich und grüßt uns. Keine Ahnung, wann das angefangen hat.

Meist hält er kurz an, bietet seinem Hund an, an uns zu schnüffeln, erzählt ein bis fünf Minuten was über den Hund und geht dann wieder weiter, meistens heim. Solche kaum freiwilligen Gespräche können furchtbar enervierend sein. Im Falle des Alten haben wir uns inzwischen damit angefreundet. Mehr als 5 Minuten kostet es uns nie, und es ist offensichtlich, dass er niemanden hat, mit dem er sonst reden könnte. Inzwischen wissen wir, dass er seine Hunde stets in bereits fortgeschrittenem Alter aus dem Tierheim holt, um ihnen dann einen angenehmen Lebensabend gestalten zu können und um selbst etwas Gesellschaft zu haben.

Wahrscheinlich hat er neben den kurzen Gesprächen und dem Umsorgen seiner vierbeinigen Freunde kaum nennenswerte Sozialkontakte. Das ist natürlich schade, und uns die paar Minuten sicher wert. Immerhin scheint er aber damit nicht gänzlich unzufrieden zu sein. Der Enthusiasmus, mit dem er die Vorzüge seiner Hunde preist, ist trotz des Nuschelns seinerseits von einer herzlichen Ehrlichkeit geprägt. Dass er zudem auch nachts mit ihnen unterwegs ist, unterstreicht den Eindruck, dass er den Tieren wirklich sein Leben widmet. Und das finde ich bei aller Melancholie, die die Szenerie manchmal hat, irgendwie schön.

Ja, zugegeben: Es ist vielleicht nicht so, dass mir sein Gerede fehlen würde, wäre er nicht mehr da. Aber alleine der Hunde wegen würde ich ihn hier nicht mehr missen wollen.

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Vorbei

Guten Mo Gute Nacht aus Marzahn!

12.01 Uhr haben wir es und die Handwerker, die hier „Panzerschläuche gegen Festverrohrung“ gespielt haben, sind soeben abgedampft. 7 bis 17 Uhr war zeitlich angesetzt – da finde ich 7 bis 12 Uhr eine faire Geschichte.

Das mit dem Schlafen war natürlich dennoch etwas schwierig. Ich bin zwar ziemlich früh (so um 5 Uhr) ins Bett gefallen, aber natürlich war ich nicht wach, als die fleißigen Arbeiter kurz nach 7 Uhr hier reingerockt sind. Irgendwann habe ich festgestellt, dass mein Unterbewusstsein echt eine clevere Sau ist. Da die Handwerker nämlich pausenlos rein und rausgerannt sind, ist unsere Klingel beinahe geschmolzen vor Überbeanspruchung. Da sich das natürlich schlafmindernd auswirkt, hat mein Gehirn nun eine sehr feine Strategie ersonnen: Ich hab das mit den Handwerkern zwar nie ganz verdrängen können, aber ich hab das viele Klingeln in einem Traum untergebracht, in dem ich Geburtstag hatte und viel Besuch bekommen habe. Das ist zwar unrealistisch, weil ich bekanntlich ein Mensch aus dem Internet bin, und deswegen keinen Besuch zum Geburtstag bekomme – aber weil ich so wenigstens 5 Stunden Schlaf hatte und außerdem hübsche Frauen drin vorkamen, will ich mal nicht all zu kritisch sein.

Ja, ich bin dann doch ein bisschen rausgekraxelt, als die Handwerker Frühstückspause gemacht haben und habe die letzten anderthalb Stunden zwischen gemütlichem Handy-Surfen in Ozies Bett und Dialogen mit dem arbeitenden Teil der Bevölkerung rumgebracht.

Unsere Wohnung ist im Laufe dieses Morgens um ein paar Löcher reicher geworden, soweit wir bisher feststellen konnten, führt immerhin keines bis ganz nach draussen. Im Nachhinein fragen wir uns zwar, warum wir die Spüle leergeräumt haben, wenn sie die Klappe dann doch daneben einbauen, aber im Grunde ist das egal. Um da wieder ranzukommen, wird nach dem Umbau der Küche sowieso wieder einiges Geschick notwendig sein, und wahrscheinlich wird in den nächsten Jahren auch niemand mehr da hin müssen. Ist ja schließlich alles neu gemacht worden, damit es eine Weile hält.

Wie immer in so einem Fall haben wir natürlich auch schwerwiegende Schäden nach der Aktion zu melden, und der besteht in einer von einem der Männer wohl versehentlich zum Absturz gebrachten Flasche Duschgel. Das hat er dann so vorsichtig mitgeteilt, dass wir schon dachten, die Duschtüre wäre kaputt und das mit einem „Die war schon beim Einzug nicht ganz ok“ abgetan haben. Dass wir es nun wohl mit ausgelaufenem Duschgel (in der Dusche), finanziell im Mikrocentbereich angesiedelt, zu tun haben, lässt uns wahrscheinlich auf Schadensersatzklagen verzichten 🙂

So, und jetzt müssen wir nur noch die Küche renovieren.

Und ich sollte nachher noch mal 2 bis 3 Stunden schlafen vor der Arbeit. Vielleicht finde ich ja noch raus, warum die hübsche Frau in meinem Traum geweint hat. Der Handwerker wegen wird es wohl kaum gewesen sein…

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Danke, vielen Dank!

Liebe Bundesregierung, liebe Miss Moppelkotze 2010, liebes Honigkuchenpferd Guido.

Ich danke ihnen dafür, dass sie einmal mehr maßvoll unser aller Bestes, unser Geld, verwalten. Dachte ich zunächst noch, sie würden weiterhin nur Klientelpolitik für finanzkriesengebeutelte Bankiers und Hotelbesitzer machen, bin ich nun eindeutig eines Besseren belehrt.

Um ganze 5 € soll der HartzIV-Regelsatz nun also steigen. Was wenig klingt, ist natürlich eine so unglaubliche Verbesserung, dass man es kaum in Worte fassen kann. Nahezu bedingungslos kann ein jeder aus dem ausschließlich aus Ausländern und Sozialschmarotzern bestehenden Haufen nun 500 gute deutsche europäische Cent mehr verpulvern. Und das jeden Monat!

Natürlich weiss ich eigentlich, dass das nicht viel ist. Unter uns: Mir ist bewusst, dass der Betrag schon rein inflationsbedingt mehr hätte steigen müssen, aber mit der vermeintlichen Erhöhung schaffen sie es ja nun sehr gut, dass uns der Pöbel nicht aufs Dach steigt, weil er auch noch zu Dank verpflichtet ist. Chapeau!

So bleibt gesamtwirtschaftlich sicher noch ein kleiner Bonus übrig, von dem man vielleicht die langersehnte Mehrwertsteuersenkung für private Zweityachten oder für Autos über 500 PS finanzieren könnte. Es wäre ja nicht auszudenken, wenn uns ausgerechnet die Elite wegen solchem Geplänkel verlassen sollte!

Eine umfassendere Erhöhung der Regelsätze würde mich als hart arbeitenden Taxifahrer wirklich unglaublich beleidigen, denn schließlich möchte ich als (mehr oder weniger, je nach Auftragslage) Geringverdiener auch sichergestellt wissen, dass ich wenigstens finanziell noch herabblicken kann auf derartigen Abschaum. Sicher, meine Situation verbessert das finanziell nicht, aber so kann ich zum Ausgleich wenigstens noch ein bisschen lachen über die Parasiten unter mir.

Und Schadenfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Mit schließendem Ironie-Tag das Beste wünscht

Sash

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Putzwahn

Der vergangene Abend war aufgrund meines Freimachens der optimale Zeitpunkt, die Bude etwas in Schuss zu bringen. Von einzelnen Ecken abgesehen war es nicht sonderlich eklig bei uns – aber wir haben ja demnächst Handwerker im Haus. Dazu müssen wir sowieso ein paar Möbel verrücken, und wer sich schon mal die Mühe gemacht hat, dies zu tun, wird wissen, dass sich unter, hinter, in und um Möbel die verrücktesten Sachen finden lassen.

Und so haben wir einigen bisher unentdeckten Organismen den Garaus gemacht 😉

Zunächst waren wir erstaunt, dass der Flur so sauber ist. Da hat sich einiges geändert, seit wir nur noch zu zweit hier wohnen. Kuriose Arrangements wie das Motoröl zwischen Router und Modem haben wir bewusst unangetastet gelassen. Bei der ersten Raucherpause waren wir dann erst mal unterschiedlicher Meinung darüber, wie das Geschmackserlebnis der Mischung Cola-Traubensaft-Kleiner Feigling zu werten ist. Falls es interessiert: Ich war dafür!

Im Gegensatz zu den letztmaligen Horror-Episoden um diesen Bereich gab es im Saarland dieses Mal nichts zu tun. Aber inzwischen stellen wir dort auch nur noch unser Putzzeug ab. OK, das haben wir vorübergehend umgesiedelt. Egal.

Der Einsatz im Bad war ungleich größer. Das Vorschieben der Waschmaschine kostete zwar keine große Energie, beachtlich jedoch, dass dahinter offenbar ein mittelständischer Betrieb seine Handtücher lagert. Nach näherem Hinsehen entpuppten sie sich dann doch als unsere, die wohl von der Waschmaschine dorthin umgelagert worden sind.

Dieses Problem wollten wir auch gleich lösen. Die Füße der seligen Schleudergöttin sind unterschiedlich ausgefahren, was bei 1400 Umdrehungen manchmal eben dafür sorgt, dass einem beim Kacken das Klopapier vor den Augen zurechtgerollt wird. Coole Sache, leider schlecht planbar und damit behebenswert. Als wir die Maschine in ihre korrekte Position gerückt hatten, um zu testen, welcher Fuß zu kurz ist, stand sie wie eine Eins und hat uns lästiges Kippen, Kriechen und Schrauben erspart.

Die artgerechte Umsiedlung einer der beiden großen Zitterspinnen, die uns im Bad Gesellschaft leisten, erwies sich als schwierig, inzwischen sitzt aber auch sie wieder in Position und beschützt uns vor Fliegen, Schmetterlingen und Krokodilen. Letzteres ist eine Vermutung, aber die Abwesenheit von Krokodilen ist ein eindeutiges Zeichen!

(Über die Abwesenheit von Krokodilen liest man aber besser bei Stefan Niggemeier)

Die Dialoge während des Kloputzens und des Mülleimer-Leerens würde ich zwar gerne wiedergeben, aber ich will weder euch Leser verunsichern, noch meinen letzten Funken Privatsphäre verlieren.

Ungeklärt blieb die Frage, ob es sich bei einem auf dem Spiegel gefundenen Abdruck um den einer Zahnbürste oder den eines verendeten Riesen-Alien-Spermiums handelt, aber vielleicht erfahren wir es ja irgendwann.

Geendet hat das Ganze nicht nur mit gemeinschaftlicher Zufriedenheit, sondern auch mit der Entsorgung eines zerbrochenen Schoko-He-Man. Und natürlich der Frage, ob ein Pinguin künftig in diesem Blog eine größere Rolle spielen wird.

In den nächsten Wochen gestalten wir die Küche auseinander, und dann wird es auch was mit den Handwerkern.

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Kreativ Papier sparen mit Epson

Ich stehe mit meinem Drucker grundsätzlich ein wenig auf Kriegsfuß. Er ist schon ein paar Jahre alt, aber er tut noch zu gut, um ihn wegzuschmeißen. Aber ich bin überzeugt davon, dass er gerade einen schiefen Ausdruck produziert, weil er das hier mitliest 😉

Die Druckqualität ist prinzipiell bei Texten noch heute ok, für Briefe an Gerichte und Vermieter reicht es allemal.Nur manchmal, also in 2 von 3 Fällen zieht er eben 2 bis 8 Blatt gleichzeitig ein – was ihn immerhin nicht am sauberen Ausdruck hindert…

Jetzt hab ich gerade beim Ausdruck eines Dokumentes festgestellt, dass noch ein alter Druckauftrag in der Schlange festhängt. Von vor zwei Wochen…

Naja, ich hab ihn flugs abgebrochen. Und brav und umweltfreundlich, wie mein kleiner DX3800 eben ist, hat er mal eben unterbrochen, und auf dem selben Blatt das neue Dokument weitergedruckt. Beachtlich – aber leider unnütz…

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Gerade angekommen…

„Aber ihre Mail ist ja auch erst gestern eingegangen.“

„Ich hab die Bestätigungsmail für den Eingang vor 7 Tagen erhalten… Ich hätte ja auch kaum geschrieben, dass sie mir bitte schnell antworten mögen, damit ich meine Kündigungsfrist noch einhalten kann, wenn dieser Termin schon aktuell gewesen wäre…“

OK, ein Jahr noch. Scheiß auf verbilligte Angebote und auf sonstigen Rotz. Das Kündigungsschreiben wird es in sich haben.

*grummel* 🙁

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Nach einer wahren Begebenheit

Alltag einer Beziehung, Quelle: Sash

Alltag einer Beziehung, Quelle: Sash

…und meine Zeichen“künste“ stehen hier nicht zur Debatte 😉

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