Es ist wirklich ein Traum, am frühen Morgen aus der klirrenden Kälte der Nacht nach Hause zu kommen und von Ozie mit einem heißen Gemüseeintopf begrüßt zu werden. Der köchelte gemütlich auf dem Herd, in der Pfanne brutzelten ein paar Bratwürstchen (eine hervorragende Combo, die wir vor einer Weile einem Rezept entnommen haben) und die ganze Wohnung war erfüllt von wohligem Geruch.
„Du brauchst noch einen tiefen Teller!“
meinte Ozie zu mir. Unser Geschirrbestand ist auf einem historischen Tief, und bei 5 tiefen Tellern passiert es mal, dass alle benutzt sind, bis sich die Spülmaschine anzuschalten lohnt. Der letzte Satz ist als Metapher für „bis wir uns zum Spülen aufraffen“ zu verstehen. Aber gut! Ein tiefer Teller! Kann ja so schwer nicht sein!
Ich betrat mein Zimmer, und wenngleich sich an meinem Schreibtisch wie üblich ein paar Teller stapeln: Alles nur flache Teller.
Ein bisschen süffisant gegrinst habe ich beim beschwingten Gang in die Küche. Ich hab den Ball an Ozie zurückgegeben:
„Tja, Problem: Ich habe keinen tiefen Teller!“
Das ist mit die interessanteste Neuordnung in einer Zweier-Wohnung: Wenn man selbst für einen Missstand nicht verantwortlich ist, war es sicher der eine verbleibende andere. Das wird mir nochmal zu schaffen machen, aber heute sollte es ein Triumph werden!
„Ich hab aber auch keine…“
meinte Ozie etwas gedämpft. Also bin ich – natürlich im Wissen, dass sich dort unmöglich tiefe Teller befinden – zu meinem Übergangsschlafzimmer gewandelt. Und wie vermutet: Kein tiefer Teller. Ein flacher, ja – und ein Topf. Aber kein tiefer Teller.
Falls die Frage aufkommt: Ich esse gerne im Bett beim Lesen. Auch warm.
Nun galt es also, Ozies Aussage auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. In ihrem Zimmer das selbe Bild wie in meinem: Ein paar flache Teller, kein tiefer.
Ich hatte inzwischen etwas Spülwasser in einen in der Küche befindlichen Teller eingelassen, aber so langsam stellte sich die Frage: Wo sind unsere tiefen Teller? Das Wohnzimmer ist auszuschließen. Da steht zwar ein Esstisch, aber der ist außer bei Familienfeiern noch so gut wie nie – und nie im letzten Halbjahr – zum Essen verwendet worden. In Nicos Ex-Zimmer befinden sich gerade der Trockner und fast sämtliche WG-Textilien – aber sicher keine Teller!
Trotz kurioser Vorlieben sind wir auch noch nicht dazu übergegangen, beim Duschen oder gar auf dem Klo zu essen, so dass Saarland und Bad eigentlich auch ausfallen. Es ist aber kein Witz, wenn ich schreibe, dass ich im Bad dennoch kurz geschaut habe. Der Flur ist eigentlich gerade aufgeräumt und übersichtlich, wobei sich auch hier die Frage stellen würde, weswegen sich dort die gesuchten Teller befinden sollten.
Ich meine, dieser Haushalt ist aus einer WG hervorgegangen, in der ein vermisstes Telefon nach Monaten im Alk-Schrank gefunden wurde, währenddessen in der Ladestation des Telefons aus unerfindlichen Gründen nach einer Party Cola-Whiskey gefunden wurde (besteht da ein Zusammenhang?), aber dass uns Teller im Flur verschwinden, daran glaubten selbst wir nicht.
Ein Blick in die wie üblich halb ausgeräumte Spülmaschine brachte auch keine neuen Erkenntnisse. Wo zur Hölle sind die tiefen Teller hin?
„Guck doch mal im Schrank.“
sagte Ozie in einem Anflug von Verzweiflung.
„Du hast nicht…?“
„Wieso sollte ich davon ausgehen, dass wir Teller im Schrank haben? Wir haben hier ewig nicht aufgeräumt!“
Und damit ist auch dieses Geheimnis geklärt: Die Teller standen sauber und artig gestapelt im Schrank. Manchmal bin ich froh, dass das niemand mitkriegt, was hier passie… ups!
Aber der Gemüseeintopf war lecker 🙂
Was seit ihr den für ne Assi-WG Teller im Schrank. Ist ja fast wie voller Kühlschrank. Voll uncool!!! Nein Spass beiseite, wer denkt auch, das sich sowas im Schrank verstecken könnte. Aber kleiner Tip: Vernagelt die Schränke, dann merkt ihr es, wenn ich gespült habt und das saubere Geschirr drinsteht!
@Der Schwob:
Wir geloben Besserung 🙂
Stimmt, Bratwürste und Pfanne sind ne gute Combo.
Bei uns wird dieses Rezept jedoch als Familienrezept schon seit Generationen weitergegeben!
Ihr habt nen Esstisch im Wohnzimmer der nur für Familienfeiern verwendet wurde?!
War der Schwob etwa doch mal in Berlin oder leugnest du deinen schwäbischen Migrationshintergrund und hast eine 2.Familie in Berlin???
Sauberes Geschirr im Schrank? Beinahe hätte ich dir die Geschichte geglaubt. Das ist fast schon so absurd, dass es wahr sein könnte.
@Nick:
Ich meinte die Würstchen und den Eintopf…
@Kük Piep:
Klar, bei so treulosen Tomaten braucht man einen Plan B 😉
@Der Maskierte:
War zu dick aufgetragen?
@Sash
Ein klein wenig. Es hätten nicht alle fünf drinstehen dürfen, sondern nur der letzte benötigte! 😉
Der Schwob war noch nicht in Berlin….aber wenn du weiterhin so anfeuerst, kann man ja nächstes jahr 2 mal dort spielen….
@Der Maskierte:
Aber da wäre es doch wieder unglaubwürdig, dass uns das Fehlen eines Tellers auffällt…
@Der Schwob:
Hat Kük die Fronten gewechselt und hält jetzt zu den Hauptstadtclubs?
@Sash
Nein, denn es wäre schließlich DER (!) Teller.
Teller im Schrank – wie uncool.
Außerdem wollte der Schwob spülen!
Und was ist denn ein Übergangsschlafzimmer? Ist das dann nur für den Übergang vom wachen in den schlafenden Zustand? Und wenn du dann letzlich schläfst, mußt du in dein richtiges Schlafzimmer wechseln? 😀 Stell ich mir interessant vor 😉
@Sash
Ich weiß, das wäre aber nicht genug für einen blöden Kommentar gewesen 😉
@Nick:
Das dachte ich mir schon 🙂
@ednong:
Ja, das mit dem Übergangsschlafzimmer ist eine schwierige Sache 🙂
@ednong
Das ist wie eine Übergangsjacke, was das genau ist, verstehen auch nur Frauen. 😉 (Und ja, das war meine Rache an dir für deinen Traum, Sash!)
@ Sash: Der der Schwob meint nur ich feuer net genug an. dabei steht der doch seid Mitte September mit Glühwein in der Hand im Block und bekommt die Zähne nur zum Saufen auseinander 😉
@Kük Piep
Die Zähne zum Saufen auseinander nehmen? Wie ineffizient ist das bitte? Einfach paar Zähne ausschlagen lassen, dann läuft das auch so durch. 😉
Und ich dachte, bei mir waers unordentlich. Toepfe im Schlafzimer -wartest Du, bis der von selber in die Kueche rennt?
@Techniker
Töpfe entwickeln vorher eine Sprache, bevor sie weglaufen. Das ist ganz nett, dann erhälst nämlich schöne Märchen erzählt, bevor du einschläfst.
@Der Maskierte
Schöne Märchen? Was ist das denn für ein Märchen? Die erzählen nix. Die sondern höchsten ab – so nette Gase oder so.
@ednong
Genau, und nach den Gasen fangen sie an zu sprechen. Musst mal genau hinhören.
Ihr habt euch gut in Berlin aklimatisiert 🙂
@Techniker:
Nö, natürlich nicht. Aber die typische Chipstüte neben dem Bett ist im Grunde nichts anderes. Die Frage ist ja weniger „Topf oder nicht?“ sondern „Wie viele und seit wann schon?“
@Matthias:
Mir schwant, das war kein Kompliment 🙂
@Der Maskierte
Wenn du wüsstest wie nah du an der Wahrheit bist mit der Aussage. 🙂
@Der Maskierte
Also ich entsorge die Töpfe schon vorher 😉
Hm, also selbst die Gase halte ich schon für gefährlich. Deshalb mach ich da immer einen Deckel drauf 😉
@ednong
Deswegen hast du sie noch nie sprechen hören.
Ohne Zähne trinken, macht kein Spass….glaube mir das Maskierter….
@Der Maskierte
Naja, wenn sie laut genug reden würden, könnte man sie sicher auch durch den Deckel hören 😉
@der Schwob
Ich will es nicht ausprobieren. Ich mag meine Zähne. Insofern glaube ich dir das unbesehen. 😉
@ednong
Da haben wir das Problem ja identifiziert.
@der Schwob
Also ich würd sagen, ohne Zähne macht es generell keinen Spaß 😉