Monthly Archives: Juli 2011

Heiraten in Marzahn-Hellersdorf

Das ist ja genau das, was Ozie und ich eben nicht vorhaben. Nicht, dass wir den Bezirk nicht zu schätzen gelernt hätten – aber ein bisschen besonders darf es dann ja an diesem (hoffentlich) einmaligen Tag doch sein.

Wie dem auch sei: Natürlich müssen wir die Anmeldung zur Eheschließung hier in Marzahn durchführen. Also bleibt einem auch nicht erspart, die Seite des Standesamtes zu besuchen. Sowas ist nicht erquicklich, aber wat mutt, dat mutt!

Ich mag meine Wohngegend ja wirklich. Es ist eine klassische ruhige Lage und das Einzige, das diesen Ruf zunichte macht, ist die Tatsache, dass die Häuser hier überdurchschnittlich hoch sind. Ich freue mich (zum Beispiel wegen des Mietpreises), dass die Gegend hier unterschätzt wird und lediglich als Zäpfchen im Arsch der Welt gesehen wird. Das kann meinetwegen so bleiben.

Aber natürlich nicht fürs Standesamt!

Die regen (wahrscheinlich wegen der Gebühren von 30 €) dazu an, hier vor Ort zu heiraten. OK.

Aber muss man es wirklich so schamlos übertreiben, wie auf berlin.de, wo es über Marzahn-Hellersdorf heisst:

Das besondere Ambiente unserer Außenstellen ist bereits seit längerer Zeit nicht nur ein begehrter Anziehungspunkt für Berliner Brautpaare, sondern auch für Heiratswillige aus anderen Bundesländern und dem Ausland.

Also bei allem Wohlwollen: Wir leben trotz unserer Zufriedenheit in einem Haus, indem die Leute es als Mülltrennung verstehen, den Papiermüll in die gelbe Tonne zu werfen und Windeln aus dem Fenster schmeißen…

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Meanwhile in Prenzl’berg

Werbefigur in der Eberswalder Straße

Sonnenbrand vom auf die Bahn warten? Quelle: Sash

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Identitätskrise

Kaum ist Google+ in nennenswertem Umfang auf dem Weltmarkt für Eitelkeiten, im Bereich der sozialen Netzwerke, halbwegs angekommen, schon steht die erste Krise ins Haus. Eine Art Identitätskrise. Zum einen fragen sich natürlich die Nutzer, was aus Google+ wird, andererseits gibt sich Google selbst schon alle Mühe, dem Ganzen eine gewisse Richtung zu geben.

Scheinbar löscht Google einzelne Nutzerprofile, wenn diese den Eindruck erwecken, sie würden keinen Klarnamen enthalten. Und so super-social, wie das alles nunmal ist, schwappt eine mehr oder minder große Welle durch die digitale Bude. Alte binäre Haudegen fühlen sich an eine Zeit erinnert, als das selbe Thema offenbar im Usenet durchgenudelt wurde, ein Großteil der Leute schaut indes fasziniert zu, weil sich bisher scheinbar niemand Gedanken darüber gemacht hat.

So schrieb plomlompom sich in Rage über diese Ungerechtigkeit und forderte die User auf, Pseudonyme zu nutzen, woraufhin sich etliche Gegner aufschwangen und klarstellten, dass es sich hierbei überhaupt um gar kein Problem handeln würde. Mehrfach wurde auf Googles Hausrecht verwiesen und darauf, dass man ja woanders spielen gehen könne, wenn man keinen Bock hat, sich mit Klarnamen zu melden.

Das wiederrum rief Sascha Lobo auf den Plan, der eine Lobesrede auf die freie Namenswahl in der digitalen Öffentlichkeit hielt und die Meinung vertrat, dass das mit dem Hausrecht albern sei, weil Google schließlich als eines der großen sozialen Netzwerke durchaus so etwas wie „die Öffentlichkeit“ sei.

Verschiedenste Kommentatoren versammelten sich auf verschiedensten Posts und proleteten munter ihre Fürs und Widers heraus. Die Debatte ging vom Hausrecht zum Telemediengesetz, vom Stalker bis zum unterdrückten Diktaturbekämpfer und natürlich auch jeweils wieder zurück.

Ich wollte mal meine Meinung dazu kundtun:

Ich kenne ja als Blogger die Vor- und Nachteile pseudonymen Daseins. Ich selbst blogge zwar seit geraumer Zeit mehr oder minder unter Klarnamen, weil mir die Anonymität zu anstrengend war, aber ich habe natürlich viel mit Pseudonymen um mich herum zu tun.

Als Negativbeispiel fällt mir da beispielsweise ein altkluger Vollspaten ein, der mit seinem psychotisch anmutenden Geschreibsel seit einem Jahr meint, er müsse Unwahrheiten über mich in seinem bedeutungslosen Kleinstblog von sich geben, während er sich fälschlicherweise für clever genug hält, seine Identität zu verschleiern.

Auf der anderen Seite stehen die vielen hundert Leute, die in meinen beiden Blogs kommentieren und dies in großer Zahl völlig ohne Klarnamen unter frei gewählten Pseudonymen tun und dabei im Grunde nie ernsthaft den Eindruck erwecken, als würde ihnen eine Verletzung der Netiquette in den Sinn kommen.

Bei allem Ärgernis, das minderbemittelte Trolle im Netz auslösen können: Überwiegend scheint die Sache mit den Pseudonymen gut zu funktionieren. Hier greift auch eines der Argumente vieler Verteidiger der Pseudonym-Idee: Viele Menschen haben sich eine Identität im Internet (oder auch im Reallife-Freundeskreis) zugelegt, die nichts mit dem offiziellen Namen zu tun hat. Und warum sollte man ihnen das verbieten? In sozialen Netzwerken geht es um zwischenmenschliche Kommunikation ohne vertraglichen Charakter. Eine Identifizierbarkeit muss ja nicht zwingend gegeben sein.

Folglich vertrete auch ich die Ansicht, dass Google gut daran täte, Pseudonyme zu erlauben, auch wenn sie so dämlich klingen, dass man um den Verstand des Benutzers fürchtet.

Die Menschen, die sich (und was ist in sozialen Netzwerken anderes zu erwarten?) eine Identität zulegen, die ihnen am Herzen liegt, werden sich kaum in Wildwest-Manier durchs Netz schlagen. Schließlich sind auch Pseudonyme für die Personen dahinter und die Personen gegenüber wichtige Teile der Kommunikation – ebenso wie der eigene Name.

Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel. Die LoVeRbOy_SEXY_38(cm;)) dieser Welt werden damit vielleicht Teil des Internets (oder hier: Teil des Netzwerkes) bleiben und in ihrer Anonymität hier und da rumtrollen. Ich wage aber zu bezweifeln, dass sie jemand ernst nehmen muss. Zumal das Aussieben bei Google+ (wie auch bei Facebook übrigens) nach offenbar nicht allzu cleveren Parametern vorgenommen wird, die es immer erlauben werden, sich als Hans Wurst anzumelden, auch wenn man Kunigunde Veilchen heißt.

Google selbst sollte es egal sein, unter welchem Namen sich die Nutzer durchs Netz bewegen. Für den Konzern sind alleine die Verknüpfungen und Vorlieben interessant, um sie für die Werbung zu verwenden. Dabei spielt der Name so oder so keine Rolle, wenn Google nicht morgen plant, auf Postwurfsendungen umzusatteln. Erzwingen kann man das nicht, man kann es nur versuchen. Aber der Versuch ist vielleicht so dumm nicht.

Man muss sicher keine Stalkingopfer oder unterdrückte Minderheiten in anderen Ländern bemühen, um pro Namensfreiheit zu argumentieren, aber wenn man sie dann letztlich auch noch auf der richtigen Seite verbucht, dann sollte klar sein, dass Google+ gut daran tun würde – und im Übrigen auch wesentlich mehr Benutzer finden und binden wird,- wenn jeder seinen Namen selbst wählen kann.

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Verachtung in schönen Worten

eMails, die man mal geschrieben haben muss (1)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich hätte eine Nachfrage, deren telefonische Erörterung mir dank meiner Arbeits- und ihrer großzügigen Sprechzeiten leider nicht möglich ist.

Ich möchte meine Verlobte Ende des Jahres außerhalb Berlins ehelichen. Wohnhaft sind wir beide in Marzahn. Am 26.7.11 ist der Termin mit dem Bürgeramt anberaumt, in dessen Folge wir im Besitz aller nötiger Unterlagen zur Anmeldung einer Eheschließung sein werden.
Da die Auszüge aus dem Melderegister höchstens 14 Tage Gültigkeit haben, haben wir vor, die Anmeldung bis Anfang August vorzunehmen. Eine Terminvereinbarung zu diesem Zwecke scheint online nicht möglich, deswegen folgende Fragen meinerseits:

Ist es möglich, im genannten Zeitraum stets zu den Öffnungszeiten eine Eheschließung anzumelden?
Ist mit längerer Wartezeit zu rechnen?
Sind Gebühren für eine Eheschließung außerhalb Berlins zu bezahlen, und wenn ja in welcher Höhe?

Mit freundlichen Grüßen,
Sascha Bors

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Laaangweilig!

Die Überschrift verwundert ganz sicher einige Leute, denn es geht um meinen PC. Mein alter hat ja versucht, sich klammheimlich ins digitale Nirvana zu verkrümeln, und ich scheine ihm damit nur unwesentlich zuvorgekommen zu sein. In den letzten Wochen und Monaten war er nicht nur furchtbar lahm, sondern hier und da hat auch immer mal wieder was gesponnen. Die Festplatten ließen sich schon lange nicht mehr überprüfen – weil sie zu viele Fehler hatten, und abgesehen davon, dass der Bootvorgang nur jedes 5. bis 10. Mal geklappt hat, konnte ich keine Filme ohne Ruckeln auf Vollbild sehen, der DVD-Brenner brannte allerhöchstens innerlich vor sich hin und eine Systemauslastung von 90% konnte man als guten Tag bezeichnen. OK, das natürlich nur mit so aufwändigen Adventure-Games wie Firefox.

Kurzum: So überstürzt es auch alles war, es hatte sich schon lange abgezeichnet, dass irgendwas getan werden muss.

Was das für meinen Rechner bedeutet, kann man nicht nur im letzten Eintrag erahnen, sondern ich kann es auch bildlich zeigen:

 

Nach dem Ausbau der alten Teile. Quelle: Sash

Die Anschaffung der neuen Teile erfolgte überraschend schnell. Von unserer Bank bis zur Post und unter massiver Beteiligung des Computerhändlers flutschte unsere Bestellung ohne Haken durchs Netz. 22 Uhr Bestellung und Überweisung, 10 Uhr Geldeingang, 15 Uhr Weitergabe an die DHL und am nächsten Morgen um 11 Uhr Lieferung – wenn die alle immer so arbeiten, wird da nie jemand via Express-Versand bestellen 🙂

Das aber war noch nicht alles.

Da die meisten der enthaltenen Komponenten zwischen 4 und 10 Jahre (meine IBM-Festplatte) alt waren, ging mehr oder weniger zwingend auch eine Aufrüstung mit der Erneuerung einher. Nirgends kann man das so plastisch greifen wie bei der Grafikkarte – wenngleich die alte hier zu den neuesten Bestandteilen meines Computers zählte:

 

Wer hat den größten...? Quelle: Sash

Die Leistung des Rechners hat sich enorm verbessert, aber wen wundert es? Doppelter Arbeitsspeicher, 2×2 CPU-Cores statt einem, etwa doppelt so flotte Grafikkarte und eine Festplatte mit doppelt so viel Kapazität… da muss was spürbar sein. High-End ist die Kiste nicht, ist sie aber auch schon lange nicht mehr gewesen. Ich nutze den Rechner ja fast nur zum Lesen und schreiben. Aber es ist schön, nicht erstmal ewig auf ein Programm warten zu müssen…

Ach ja, weswegen langweilig? Weil es geklappt hat. Einfach so. Jeder, der seine Rechner nicht bei Lidl kauft, wird das kennen: Man stöpselt seinen PC nach allen Regeln der Kunst zusammen und überzeugt sich, dass die nicht passenden Kabel auch tatsächlich keine elementare Funktion haben. Man schraubt und steckt, schwitzt und rödelt, schließt das Ding an und es tut nicht. Entweder er fährt nicht hoch, weil man ein Stromkabel vergessen hat oder er piept, weil der Arbeitsspeicher nicht sauber sitzt. Vielleicht hat auch der Prozessorlüfter Probleme oder das BIOS befiehlt dem Rechner unsinnigerweise, dass er nur von Laufwerk I: booten kann, das sich allerdings weder in Planung befindet, noch laut Voreinstellung überhaupt vergeben werden kann. Sollte der Rechner tatsächlich starten, dann wird irgendeine Platte nicht erkannt, das Betriebssystem lässt sich nicht installieren, man kriegt das Viech nicht ins Internet. Was auch davon eintritt:

IRGENDWAS IST IMMER!

Und heute? N‘ Scheiß!

Zusammengebaut, hochgefahren, Ubuntu installiert, Rechner läuft.

Danach alle Daten von der alten Platte kopiert, ein paar Einstellungen vorgenommen und gut ist. Das ist wie in der Werbung – und an sowas glaub ich nicht! Der Rechner heißt jetzt quasi DeepThought, und weil das zu langweilig ist, hab ich noch ein zweites O als Schreibfehler reingebastelt. Nicht absichtlich, aber wenn das nicht wäre, müsste ich ja die ganze Zeit wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend rennen 😉

So, das einzige was notwendigerweise gelitten hat, waren die üblichen Kleinigkeiten Schlaf und Lohnarbeit. Wird beides überbewertet.

Zum Abschluss noch ein Bild vom neuen Prozessor:

 

Ahhh, Musste Druffdruggn - AMD! Quelle: Sash

So ein Prozessor verliert laut Verpackungsüberschrift übrigens seine Garantie, wenn man einen besseren Lüfter benutzt als vorgeschrieben. Aber was wäre ein PC-Tag ganz ohne nennenswerte Absurditäten? 😉

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Auch dreckig…

Kleiner Dialog von heute Abend:

„Ozie, ich glaub, der Rechner springt wirklich nicht mehr an.“

„Wegen der Platten oder dem Mainboard?“

„Ich befürchte wirklich, dass das Mainboard ’nen Schuss weg hat. Die Platten ja sowieso.“

„OK, neues Mainboard bedeutet auch neuer Prozessor!“

„Das auf jeden Fall.“

„Hmm, dein Arbeitsspeicher ist auch veraltet. Man kriegt kein neues Board mit DDR1…“

„Heftig!“

„Ach ja, ’n Board mit AGP-Slot wird auch schwer. Ergo: Neue Grafikkarte.“

„Super, und das wo das Konto am Anschlag ist!“

„Neue Festplatte brauchste ja sowieso. Das war es dann, oder?“

„Naja, nicht ganz: Um ein System auf die neue Platte zu packen, braucht man ein CD-Laufwerk…“

„Aber du hast doch eines…“

„Ja, eines das seit zwei Monaten hinüber ist.“

„Sei mal ehrlich: Das Gehäuse ist auch dreckig. Wenn wir eh schon alles ausbauen, lohnt sich das noch zum Saubermachen?“

So sieht es aus. Vorerst ließ sich mein Seuchentiger nach dem 35. Mal zwar wieder booten, aber so langsam geht es echt nicht mehr. Das Gehäuse werde ich wohl trotz Staub weiter verwenden, der Rest der Liste oben ist allerdings plus ein paar Kleinigkeiten (Lüfter z.B.) direkt in ein Bestellformular übertragen worden.

So, abgesehen davon, dass ich diesen Monat besonders dankbar für Spenden bin, wollte ich mal nachfragen, was der neue Rechner für einen Namen bekommen könnte.
Ursprünglich hieß mein PC Tiger, weil er so ziemlich alles mitgemacht hat. Nach dem Virencrash und der Umstellung auf Ubuntu wurde er Seuchentiger getauft.

Was mach ich jetzt mit der neuen Kiste, wenn sie ankommt? Kreative Vorschläge? Irgendeinen Namen braucht er ja…

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Aktion und Reaktion

Gestern bin ich nach dem Einkaufen in der Fußgängerzone mal wieder von einem grüngewandeten Weltenretter angesprochen worden:

„Na, sind sie auch ein Tierfreund?“

An dieser Stelle wollte ich eigentlich schon antworten, dass ich jegliches Getier hasse, abgesehen von den wohlschmeckenden Arten. Hab ich natürlich nicht gemacht.

Ich hab weder was gegen Tiere, noch gegen Tierschutz-Organisationen. Im Grunde kann mich jeder anquatschen und fragen, ob ich einen Euro für ihre Arbeit übrig habe. Und je nach persönlicher Situation oder dem Anliegen gebe ich dann viel, ein Bisschen was oder gar nix.

Was mich nervt, ist das Emotionalisieren!

Die Leute wollen Geld oder eine Unterschrift. Bitte, kann man drüber reden. Aber diese billigen Versuche, Menschen mit Fragen wie der obigen unter Druck zu setzen, kann ich nicht leiden! Und nichts anderes ist es, wenn man genötigt wird, eine völlig selbstverständliche Frage in Hinblick auf den zu erwartenden Gesprächsverlauf unangemessen zu beantworten.
Denn weswegen soll man sich wie ein Arschloch fühlen, nur weil man dem sechsten Verein in diesem Monat nix geben will oder kann?

Es ist eine traurige Sache, dass Menschen oder gemeinnützige Vereine überhaupt aufs Betteln angewiesen sind. In irgendeiner Form hilft man ja eigentlich jedes Mal, wenn man einer Anfrage positiv entspricht. Und natürlich ist diese Form der Beeinflussung erfolgreich. Bei mir aber nicht!
Wenn jemand Geld von mir haben will, dann soll er mich fragen, ob er Geld haben kann. Der Profi gestern ist nach der Tierfreund-Frage fortgefahren, indem er sagte, er möchte mich nicht zulabern…

Dann tu es nicht!

Unterschreiben sie eine Petition gegen Tierquälerei? Das ist eine Frage! Dann ich ja ggf. nachfragen, wenn mich interessiert, wie der Verein heisst und was sie sonst so machen. Oder mir Bilder von gequälten Tieren ansehen. Und wenn ich mit Nein antworte, bleibt mehr Zeit für den Nächsten…

Das soll echt nicht so rüberkommen, als ob ich was gegen Bettelei habe. Angenehm ist es fraglos weder für die Bettler wie auch die Geldgeber, aber eine Frage nach einem Euro oder einer Zigarette ist nun wirklich kein Problem. Der Platz für die ganze Lebensgeschichte oder die Vereinstradition ist hingegen bei einem tiefergehenden Folgegespräch besser untergebracht. Und wer das ganze systematisch betreibt, verdient so oder so ein wenig Skepsis. Deswegen gebe ich der ruhigen Obdachlosen-Zeitungs-Verkäuferin vor dem Kaiser’s hier gelegentlich etwas Geld ohne das Blatt zu kaufen, lass aber so manchen Tierschützer stehen und reagiere abweisend auf Frauen, die mir am Ku’damm ihre Kinder vor die Nase setzen, um zu beweisen, wie arm sie sind.

Ich hab ein soziales Gewissen und ich weiss, dass ich als arbeitender Mensch mit einem gewissen Wohlstand priviligiert bin. Aber ich werde jetzt sicher kein schlechtes Gewissen haben, weil ich den Typen (vom übrigens per se eher zwielichtigen Verein aktion tier) abgewimmelt hab. Und ich glaub nicht, dass das in deren Interesse liegt…

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