Ich habe dieses Wochenende einen Versuch unternommen, der nur bedingt freiwillig war. Nach langer Zeit war ich mal wieder Gast in eurer Welt. Was ich damit meine? Ich meine die Welt mit diesem seltsamen Gasball am Himmel, der trotz seiner immensen Entfernung von grob 150 Millionen Kilometern in der Lage ist, mich unangenehm zu blenden. Die Welt mit den entsetzlich vielen Autos und dieser unglaublichen Zahl an Menschen. Gemeinhin wird sie wohl „Tag“ genannt.
Ich habe wie üblich meine Vorhänge am Fenster zugezogen gelassen, um meine Augen nicht überzustrapazieren und als es gestern daran ging, meinen P-Schein zu verlängern, habe ich mich sogar ohne gesonderten Schutz in die Außenwelt begeben, die dominiert ist von wuseligen arbeitswütigen Leuten, hektischer Betriebsamkeit und furchteinflößender Enge. Während ich mich in der Bahn auf mein Buch zu konzentrieren versuchte, war ich umkreist von Lodenmänteln und das einzige, was mich beruhigte war, dass es den Trägern derselben auch nicht behagte, wie es dort zuging.
„Gudrun, wir hätten ’ne Taxe nehmen sollen.“
Ja, hätte ich auch. Meine. Aber die fährt Nachts.
Überall umwuselten Menschen teils sehr fragwürdigen Charakters meine Intimsphäre und immer und überall leuchtete diese aufdringliche Kugel am Firnament. Während ich mich zurück wünschte an meinen Schreibtisch vor die Tastatur, die hauptsächlich vom Schein meiner zwei LCD-Monitore beleuchtet wird, umströmten mich Hüte und Köpfe, Gesichter und Bärte.
Sicher, ich wirkte wahrscheinlich auch bedrohlich. Ich stand zum Beispiel ungerührt rauchenderweise vor einem Eingang zur U-Bahn und habe gelesen. Ich hatte frei, es war zweifelsohne Schlafenszeit für mich und deplazierter als im Zentrum des Trubels unserer Hauptstadt hätte ich zu diesem Zeitpunkt kaum sein können.
Es ist nicht so, dass ich nicht gerne mal zu Besuch in eure Welt komme. Ebenso wie ihr in meiner immer willkommen sein werdet. Aber erwartet bitte nicht, dass ich euch zuliebe ähnlich gehetzt und genervt sein werde, wie ihr es offenbar ständig seid.
Mein Arzt sagt immer, wenn ich mal bei ihm – in seiner / eurer Welt – zu Besuch bin, ich solle bei meinem Job vorsichtig sein. Taxifahren. Nachts. Nicht gut für den Blutdruck! Ich sollte ihn mal zu mir einladen, das würde einiges ins rechte Licht rücken.
Das ist ein Plasmaball der da Leuchtet und kein Gasball. Nur mal so der Korrektheit wegen
(und ums ganz korrekt zu machen ist es auch kein Ball sondern eine gestauchte Kugel, aber das ist nicht ganz so wichtig)
@Fahrertuer:
Als ob das auf den kompletten Körper anzuwenden wäre…
Ich weiss schon, weswegen das hier kein Astronomie-Blog ist, so sehr ich mich auch dafür interessiere.
(und Bälle können übrigens hier und da ganz schön gestaucht werden, frag mal beim DFB an!)
Joa. Aber ein Ball ist eine hohle Kugel. 😉
@Fahrertür: Ein Flummi ist nicht hohl, und den würde ich schon auch als Ball bezeichnen. Das gleiche gilt z.B. für Baseball und Golfball, aber auch die Lederbälle, mit denen wir früher in der Grundschule Weitwurf gemacht haben. 😀
Und dann färbt diese Plasmakugel einem auch noch die vornehme Blässe weg!
@Der Maskierte:
Und wie! Die Sau…
Lichtscheues Volk.
Immer diese Nachtarbeiter 😉
Der seltsame Ball, der Blender und Hitzkopf, soll ja ein Verwandter vom angenehm hellen und schön kühlen Mond sein 😉
Nachts arbeiten ist und bleibt einfach das angenehmste.
Was jetzt noch wegfallen sollte, wären die Sachen, die nur Tags machbar sind, weil mich regen die Wechsel von Nacht- auf Tagrhythmus gewaltig auf…
Ich finde auch, dass es viel mehr Berufe geben sollte, bei denen die Leute nachts arbeiten. Z.B. Handwerker, die zu nachschlafender Zeit (13 Uhr!) in Wänden bohren, um die hart arbeitende Bevölkerung zu wecken.
Mir geht es immer so, wenn ich von Einzelflug (Pkw) auf Formationsflug (Bus&Bahn) umstelle. Warum sind die Leute immer so hektisch, rennen jedem Bus hinterher, quetschen sich die Bahn? Fährt ja immer noch was danach. Und wenn gar nichts mehr fährt, wird getrampt.