Als Jan die Augen öffnete, gab sich die Sonne alle Mühe, seine Lebensgeister zu wecken. Keck strahlte sie ihm nach dem ersten Blinzeln seinerseits ins Gesicht. Jan nahm das wahr, dachte sich seinen Teil und artikulierte ihn dann auch:
„Leck mich!“
Dem Sonnenstand nach war es kurz nach Mittag und er wusste, er bräuchte allenfalls noch 3 Stunden warten, bis der dämliche Stern sich wenigstens hinter die Häuser in Berlin-Mitte verzogen hätte. Er zog seine Decke über den Kopf und stellte enttäuscht fest, dass der dünne Stoff nicht nur die Sonne durch ließ, sondern ihn zudem nötigte, dieses hässliche Blumenmuster anzustarren. Sonderangebot bei Ikea, immerhin günstig. Und mit geschlossenen Augen konnte er die Sonne – und das hässliche Blumenmuster – ja durchaus ignorieren.
Es kostete ihn keine zehn Minuten, wieder in einen ausgeprägten Tiefschlaf zu fallen. Gerade rechtzeitig, um auch vom klingelnden Wecker tödlich genervt zu sein, den er sich auf 12:47 Uhr gestellt hatte. Warum hatte er das?
Während er seinen Wecker mit einem seiner tigerpfotenförmigen Hausschuhe gekonnt vom Tisch fegte, überlegte er bereits. Was war heute? Welcher Tag überhaupt? Der 7. Februar 2012, aha. Und?
Kurz darauf stand Jan mit seinen Tigerpantoffeln im Flur vor dem Spiegel und sah sich fragend an. Irgendein abgebrochenes Plastikteil des Weckers hatte ihm beim Anziehen der Schuhe in den Fuß geschnitten. Folglich war sein Gesicht zusätzlich zu den üblichen Attributen komisch, unrasiert, müde und uncool auch noch schmerzverzerrt. Er beschloss, diesen Umstand zu ändern und schnitt eine Grimasse. Wieso bloß hatte er sich den Wecker gestellt?
Auf dem Küchentisch stand ein Glas mit abgestandener Cola, im Schrank daneben fand er eine Aspirin. Er schluckte die Tablette mit einer routinemäßigen Bewegung und verzog keine Miene, als er beim Nachspülen feststellte, dass die Cola nicht nur eklig schmeckte, sondern rund 50% Jack Daniels enthielt. Die dazugehörige Flasche überprüfend stellte er zwar nicht fest, warum er sich den Wecker gestellt hatte, wohl aber, warum er genau das vergessen hatte: Die Flasche war bis auf einen Bodensatz leer.
Während er weiter über den Umstand sinnierte, dass er sich ausgerechnet an einem Dienstag wecken ließ, kochte er sich einen Kaffee und legte sich seinen Bademantel um. Das Thermometer in seiner Küchenfunkuhr zeigte irgendwas zwischen -5 und -8°C, wahrscheinlich wäre es noch tiefer gestanden, wäre es nicht vor ein paar Monaten irreparabel beschädigt worden. Jan sah trotzdem hin und wieder darauf. Zum einen aus Gewohnheit, zum anderen um sich anschließend ärgern zu können, dass er die falschen Klamotten angezogen hatte. Der Februar war der dritte Monat in Folge ohne Arbeit und wenn man seine Freunde fragte, merkte man ihm das an. Glück für Jan, dass er sie sowas nie fragte.
Was zur Hölle sollte er an diesem eisigen Wintertag tun?
Was soll Jan jetzt tun?
- Nach Anzeichen suchen, warum er den Wecker gestellt hat. (41%, 51 Votes)
- Duschen! Duschen hilft immer! (36%, 45 Votes)
- Im Bademantel nach draußen rennen und einen Schneemann bauen. (12%, 15 Votes)
- Chillen. (11%, 14 Votes)
Total Voters: 125
Hi Sash,
ich freue mich, dass es los geht! Bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und wie lange alle Beteiligten Spaß daran haben werden.
Hi,
auch ich freu mich, dass es nun los geht und hoffe, dass du und die Leser lange Spaß haben werden und eine tolle Geschichte zusammenbekommen.
Viel Erfolg für das Projekt.
Ein schöner Einstieg. Mir gefällt der Stil schonmal gut 🙂 so schön viele Adjektive!
Warum er sich wohl den Wecker gestellt hat…. vielleicht für ein vorstellungsgespräch? Oder kommt Mutti vorbei? Ich bin gespannt!
Wirklich ein sehr toller Anfang. Ich kann mir die Geschichte bildlich vorstellen – die sollte am besten von Flix gezeichnet werden. xD
Ich bin gespannt, wie’s weiter geht.
Btw.: Würde mich im nächsten Teil über eine Beschreibung von Jan freuen. 😉
@Nessa LG
das aussehen wird vl. je nach weiterem verlauf eh noch beschrieben (duschen (spiegel im bad), nach anzeichen suchen (dabei an nem spiegel vorbei laufen),…). ich glaube sash kriegt das schon gut hin 🙂
Sehr schöner Schreibstil – kein bisschen holprig – und sehr schön bildliche Beschreibungen. Und der Anfang macht Lust auf mehr. Gefällt mir 😉
@Felix:
Ich auch. Beide Punkte 🙂
@Nessa LG:
Danke! Die Beschreibung kommt noch. Wahrscheinlich haben wir ja in der Fortsetzung eine Duschszene. Rrrr… 😉
@Tjeika:
Danke! 😀
Ich will aber den Schneemann. Schnemänner sind lustig.
sehr schick. Vielleicht klingt’s (noch) ein bißchen zu gewollt, aber die Story ist ja dazu verdonnert, blitzartig von Anfang an in Schwung kommen zu müssen.
So, wie war das, es dürfen Vermutungen und Ideen gepostet werden? Also ich sag, dass nicht Jan den Wecker gestellt hat, sondern seine Seit-7Std-Ex-Freundin, um ihn auf Trab und aus seiner Arbeitslosen-Depression zu bringen.
bin gespannt…
@sachma:
Hmm, für den sieht es aber eng aus. Ich hatte da auch mit mehr Zuspruch gerechnet 🙂
@anicca:
Die Idee mit der Ex ist nicht schlecht. Aber es gibt Gründe, die dagegensprechen, sorry 🙂
Wahrscheinlich findet er jetzt am bereits gebauten Schneeman, nach der Dusche, die keine Erwähnung mehr wert ist, einen Zettel mit Telefonnummer und Kussmund, die nicht seiner Freundin gehört aber dennoch zu einer weiblichen Stimme gehört, die ihm noch immer süß im Ohr klingt, wenn er sich die Flasche (was war das doch gleich?) anschaut. Und das alles im Bademantel.
Naja, ich bin gespannt. 😉
mhh. zu spät gelesen, um zu voten 🙂
Och schade… es ist doch nicht die Dusche geworden 🙁
😉
@ednong:
Na, ganz so einfach mache ich mir das auch nicht. Ich hab schon jeweils verschiedene Ideen, wie es weitergehen könnte. Aber klar baue ich das ein oder andere vielleicht wann anders ein. Kann beim Duschen ja gar nicht schaden 😉
@ag0lino:
Wird nicht die letzte Chance gewesen sein…
@Clarissa:
Tja, ich hätte mich auch gefreut. Aber so ist das halt 🙂