Nachts bei Vodafone

Da guckt man den ganzen Abend gemütlich mal auf dem anderen Bildschirm lustiges Zeugs an und kehrt anschließend an die Maschine der Wahl zurück. So habe ich das gestern gehandhabt. Am PC hab ich dann festgestellt, dass das Internet nicht tut. Die langjährigen Leser werden sich erinnern: Das bedeutet nichts Gutes!

Nicht umsonst hat unser Telefonanbieter hier im Blog eine eigene Unterkategorie bei den Feinden.

Kurz ein paar Verstöpselungstests, Check des Routers und des Modems, ein paar Neustarts aller Komponenten, dann war klar: Wir müssen anrufen! Ozie mit ihrem unübertroffenen Optimismus in den unpassendsten Lebenslagen meinte:

„Na um die Uhrzeit kommste vielleicht gleich durch…“

Dass das nicht klappen wird, war mir klar. Das Mitarbeiter-Management bei Vodafone ist gut. So gut, dass in der Nacht dermaßen wenige Telefonisten am Start sind, dass mir gleich zu Beginn des Telefonates entgegenschallt, derzeit müsse man leider länger warten, weil so viele Anrufer in der Leitung sind.

Nun war ich natürlich leider doppelt gehandicapt: Ich musste mit dem Handy anrufen und war heiser. Das ist nicht ohne Bedeutung, denn an meinem HTC schaltet sich der Bildschirm beim Telefonieren immer ab. Beim Manövrieren durch das umfangreiche Menü des Sprachcomputers  vermisse ich so die Tasten ein wenig. Vor allem bin ich mir unsicher, was ich alles drücken darf, ohne dass die Verbindung vielleicht abgebrochen oder der Tastendruck als etwas anderes interpretiert wird. Naja, Vodafone bietet ja auch Sprachkommandos an. Damit bin ich soweit auch klargekommen, die fortwährende Unterhaltung mit möglichst klarer Aussprache hat meine noch etwas durch Heiserkeit geschwächte Stimme aber überfordert. Die Anmeldung mittels Telefonnummer gelang nicht, eine Ziffer konnte ich nicht laut aussprechen.

Dann wurde hier und da mal ein „drei“ von mir als „vier“ interpretiert, was zwar seltsam ist, wenn man sich die absolute Unähnlichkeit der Worte vor Augen führt, aber für ein sechspünktiges Menü war die Abweichung dann doch noch erträglich. Ich bin dann halt statt bei Technischen Einschränkungen bei Verträgen und Tarifen gelandet, aber der Unterhaltung nachts um 1 Uhr ohne Internet tat das keinen Abbruch.

Als ich irgendwann mit meinen Sprachbefehlen endgültig in einer Schleife gelandet bin, habe ich die Sprecherin „Schlampe“ genannt und bin unmittelbar in der Warteschleife gelandet. Das sollte man sich merken, ich hatte eine ähnliche Erfahrung bereits vor Jahren mit der Formulierung „Fick dich!“

Ab da waren es nur noch 10 Minuten „Worst of the 80s“-Musik, bis ich einen Mitarbeiter am Telefon hatte. Ozie und ich hatten bis dahin bereits geklärt, dass keine Rechnungen offen sind und waren dazu übergegangen, zu der Musik abzurocken.

Völlig unerwartet meldete sich jemand. Dieser Jemand beantwortete meine Frage nach kurzer Abfrage der Telefonnummer blitzschnell und professionell:

„Also da kann ich ihnen schon anhand der Vorwahl sagen…“

Super! Großstörung! Das ist ein gewaltiger Vorteil, denn sowas wird behoben. Wann immer das Problem nur unsere Leitung betraf, haben wir mehrere Telefonisten verschlissen, bis uns auch nur irgendwer geglaubt hat, dass nicht wir schuld sind am vorgetragenen Elend. Dabei könnten wir inzwischen ohne technisches Sachwissen jedem Mitarbeiter erklären, welche Parameter er checken müsste und woran es liegt, dass wir mal wieder kein Netz und das Netz keinen Sash hat.

Aber dieses Mal ging es ja – ich hoffe, dass das nicht nur Glück war. Mir wurde gesagt, dass die Störung voraussichtlich bis 4 Uhr dauert, de facto bin ich um 1.40 Uhr wieder ins Netz gekommen. So darf das laufen. Fehler und Störungen passieren, da mache ich kein Fass auf. Information ist das Zauberwort.

A prospos Information: Heute Nacht zwischen 2 und 6 Uhr werden meine Blogs auf einen neuen Server verlegt und sind zwischenzeitlich nicht erreichbar. Wie immer gilt: Weinen deswegen ist erlaubt, Amoklaufen ist uncool!

9 Comments

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9 Responses to Nachts bei Vodafone

  1. Schnell noch alle Blogs ausdrucken, damit wir heute Nacht was zu lesen haben. 😀

  2. Oh ja, von Vodafone kann meine Mutter auch ein Lied singen. Der Laden, in dem sie arbeitet, hängt auch an denen.
    Neulich war auch mal wieder alles tot, sprich, Kassieren, Bestand machen und beim Großhändler gucken fiel komplett aus. Also: Wieder alles von Hand aufschreiben, jeden 50 Cent-Artikel, der gekauft wurde…
    Einer Stunde nach Beginn der Störung schlägt Cheffe auf und ruft beim Geschäftskundenservice an. Nachdem er sich durch das Labyrinth getippt hat, hat er sogar nach 10 Minuten einen an der Strippe.
    „Haben Sie’s schon mit an- und ausschalten versucht?“
    Ja, soweit waren wir auch schon…
    „Dann kann ich Ihnen leider im Moment auch nicht helfen, unser Internet geht nicht….“
    WTF? Vielleicht sollten sie mal den Provider wechseln…

  3. Hey Sash,
    im Falle einer Störung, die nicht bei mir liegt, rufe ich mit dem Handy diese Seite auf:
    http://www.heise.de/netze/netzwerk-tools/imonitor-internet-stoerungen/
    Dort steht immer sehr zuverlässig, falls Störungen beim Provider vorliegen und wie lange sie dauern.

  4. @Der Maskierte:
    ALLES? Na viel Spaß 😀

    @Nessa LG:
    Autsch, das ist in der Tat ein wenig peinlich… 🙁

    @Stefan:
    Interessant. Kannte ich bisher nicht.

  5. Die HTC Geräte haben einen Sensor, der das Display abschaltet, damit man beim telefonieren nicht versehentlich mit dem Ohr die Touchfunktionen auslöst. Das Display sollte wieder leuchten, wenn Du es vom Ohr nimmst und kurz den Einschalter betätigst. Unten links im Dispay ist ein Zeichen, was ein bisschen wie ein Gitter aussieht und eine Tastatur darstellen soll. Damit wird Dir auch während eines Telefonats wieder die Tastatur eingeblendet.
    Der Sensor hat auch die Funktion, dass Du bei einem Anruf das liegende Telefon umdrehen kannst, falls Du den Anrufer gerade nicht annehmen kannst. Dann hört es auf zu klingeln, der Arufer wird nicht aus der Leitung geschmissen, hat weiterhin den Freiton und kann dann bei Bedarf auf die Mailbox sprechen.

  6. @Mobilfunkfachverkäuferin:
    Ich muss es einfach mal probieren. Meist braucht man das ja nicht – aber gerade bei solchen Anrufen will man ja nicht nach Ewigkeiten wieder aus der Leitung fliegen.

  7. Hi. Also als Selbständiger kann ich nicht klagen. Wartezeit beim Vodafone Business Team: 20 Sekunden.
    🙂

    Grüße,
    Viktor

  8. @Viktor Schopf:
    Dann sind die bei Vodafone aber echte Arschlöcher. Als bei uns mal ein Techniker war, musste selbst der ewig in der Warteschleife hängen 🙂

  9. Andreas

    7 Jahre später immernoch das gleiche Spiel bei Vodafone.

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