3. Oktober 2012 · 02:58
Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass ich mit der Hochzeit ein sicher nicht gerade unwichtiges Versprechen gegeben habe – noch dazu eines, bei dem mehr als bei allen anderen stets unklar ist, ob man es halten können wird. Dennoch habe ich am gestrigen Abend ein weiteres abgeben müssen, ebenfalls Ozie gegenüber. Wir nennen es
Das heilige Handschuh-Versprechen
Ich muss gestehen: Ich kann Handschuhe nicht sonderlich gut leiden. Ich erkenne ihre Nützlichkeit an, aber meist ertrage ich lieber ein wenig Leid, als sie zu tragen. Schnee zum Beispiel! Wie oft wurde mir in meinem Leben gesagt, ich solle doch Handschuhe anziehen, wenn es schneit. Aber die perfekten Schneebälle, die man seinem Bruder ins Gesicht schmeißt, bauen sich nunmal ohne Schutz!
Und wenn wir an Hygiene denken, dann sollte ich am Besten im Taxi Handschuhe tragen. Ich weiß selber, wie gerne ich in der Nase popel, was weiß ich da, welche Körperöffnungen die Hände präferieren, die mir mein Geld geben?
Die einschneidendsten Erfahrungen aber – und da kommen wir langsam zum eigentlichen Thema dieses Artikels – hab ich diesbezüglich mit Chilis gemacht. Als ich frische Habaneros zum Einfrieren kleingeschnitten habe, tat ich dies ohne Handschuhe. Mal abgesehen davon, dass nach dieser Entscheidung zwangsweise jedes Sexleben (ausgenommen eines mit Handschuhen) erlischt, wurde meine linke Hand bei diesem Experiment taub und dieser Zustand hielt rund einen Monat an. Ich habe nicht einmal eine Ahnung, wie das biologisch möglich war, aber es war eine beeindruckende Erfahrung. Ich bin da bei Chilis ja ganz relaxt. Unvergessen auch der Moment, in dem ich in eine Habi gebissen habe, um der Verkäuferin im KaDeWe zu beweisen, dass diese mitnichten so scharf sind, wie es sich gehört.*
Aber Ozie baut ja gerade für uns beide jede Menge Chilis an.
Langsam reifen sie ab … Quelle: Sash
Die bislang ertragreichsten sind die Fuegos (siehe Foto), eine NuMex Suave ist fast abgeerntet und die Habaneros kommen so langsam. Aber wir denken über die nächsten Generationen nach. Und aus reinem Ehrgeiz – einfach um behaupten zu können, wir hätten das mal gemacht – wollen wir uns auch an die Bhut Jolokia wagen. Und die erfordert dann vielleicht doch etwas mehr Vorsicht als mein Draufgängertum im capsaicinhaltigen Universum normalerweise vorsieht …
Und deswegen hat Ozie mir im Gegenzug zur in Aussicht gestellten Aufzucht das Versprechen abgerungen, dass ich die Jolokia ausschließlich mit Handschuhen anfassen werde. Heiliges Handschuh-Versprechen eben. Ich werde es überleben – vermutlich genau wegen der Handschuhe 😉
*für eine Habanero war sie tatsächlich mild. Es hat keine halbe Stunde gedauert, bis nichts mehr brannte. Ich hatte mich dennoch etwas verschätzt, weil ich zuvor nur an der Außenseite der Frucht probiert hatte und Chilis das meiste Capsaicin nunmal rund um die Scheidewände speichern.