Hab gerade zufällig bei Wikipedia gesehen, dass heute eine Sonnenfinsternis stattfindet. Eine hybride, somit aber immerhin an manchen Orten totale. Und da musste ich mich spontan an DIE Finsternis hierzulande erinnern. Die heutige werden wir hier nicht einmal partiell mitbekommen. Der Kernschatten trifft lediglich afrikanische Länder, Europa hat selbst beim Teilschatten fast komplett die Arschkarte gezogen.
Bei mir ist es aber irgendwie jedes Mal noch so, dass ich mir denke: „Fuck, verpasst!“
Als Kind war ich ja nochmal astronomiebegeisterter als heute und hab tatsächlich auf oben erwähnte Finsternis am 11. August 1999 gewartet. So rund ein Jahrzehnt lang. Da war ich dann zwar (fast) erwachsen, aber vielleicht erinnern sich ja ein paar wie ich Ältere daran, was das für ein Hype damals war. Und das ja nicht zu Unrecht, wenn man ehrlich ist.
Sicher, die physikalischen Grundlagen einer Sonnenfinsternis sind jetzt nicht sooo beeindruckend, aber es ist eben recht selten und ganz sicher ein Naturschauspiel, dass man mal erlebt haben sollte.
Ich hatte es bequem damals, denn Stuttgart lag mitten im Kernschatten, eine Reise hatte ich also nicht anzutreten. Wobei ich das getan hätte. Da war ich in meinem Alter vielleicht eine Ausnahme, aber einen an der Klatsche hatte ich ja schon immer. Ich erinnere mich beispielsweise auch sehr genau an die Sonnenfinsternis in Mexico 1991. Gut, das ist nun wirklich eine etwas seltsame Story, denn damals war ich mit meinen Eltern im Urlaub und hatte an diesem Tag einen wirklich mörderischen Sonnenbrand vom Strand – und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, hab ich zudem die Röteln bekommen. Im Urlaub, krank und bewegungsunfähig auf dem Sofa liegend, prägt sich offenbar auch das Fernsehprogramm ein …
Aber eigentlich waren wir beim 11. August 1999. Wer von Euch hat sie gesehen?
Ich bin tatsächlich mit ein paar Freunden ein wenig aus der Stadt rausgefahren. In einen Garten am Arsch der Welt – aber eben im Kernschatten. Das Wetter war durchwachsen und es gab etliche Leute, die ziemliches Pech hatten damals. Wir hatten die vielleicht bekloppteste Mischung aus Glück und Pech. Denn auch bei uns war es bewölkt. Aber nur das absolut genial genau richtige Bisschen. Die langsam vom Mond verdeckte Sonne verschwand tatsächlich hinter Wolken, allerdings hinter so dünnen, dass wir einen guten Teil der Finsternis sehen konnten – teilweise ohne Schutzbrille durch die Wolken hindurch. Die Wahrscheinlichkeit für sowas ist wahrscheinlich noch nicht einmal wissenschaftlich erforscht. 🙂
Ich hoffe, die Leute in Afrika können die Finsternis heute ähnlich gut genießen. Es ist einfach was Schönes und definitiv ein guter Anlass, mal wieder seinen Blick auf die Größenverhältnisse des Universums zu kalibrieren.
Und allen Astronomen wünsche ich ebenfalls gute Beobachtungsbedingungen und vielleicht ja neue Erkenntnisse!
Luzern lag unter dichten Wolken 🙁
@Manu:
Au, das ist bitter. 🙁
Ich, damals 11, zufällig gerade mit den Eltern im Urlaub in Österreich. Ein Traum! Stundenlang saß ich mit der ORF-Sonnenfinsternis-Brillle bewegungslos da und hab auf DAS Ereignis gewartet.
Ich kenne niemanden, der das verpasst hat. Top wetter, direkt im Kernschatten, super sache.
Aber untersteh dich, mich als alt zu bezeichnen! 😉
Ich hab damals in Karlsruhe gearbeitet. Zur Firma gehörte ein Parkdeck, auf dem sich so ziemlich die ganze Belegschaft versammelt hat.
Es war ein faszinierendes Erlebnis (KA lag ja auch im Gebiet des Kernschattens). Besonders gut erinner ich mich noch an die Stille – als es soweit war, hörten kurz vorher alle Vögel auf zu singen, d.h. auch sie merkten, daß etwas Besonderes geschah.
Spätert am Tag musste ich von KA aus auf Dienstreise, mit der Bahn nach Duisburg. Der IC war gnadenlos überfüllt, weil ganz viele SoFi-Touris aus den nördlicheren Bundesländern in das Kernschatten-Gebiet gekommen waren.
Wir sind dafür extra mit der gesamten Schule vom Niederrhein mit Bussen Richtung Kernschatten gefahren. Kamen dort an, alles voller Wolken. 1Minute bevor die Sonne ganz verdeckt war ries die Wolkendecke dann auf und wir konnten genau dieses Ereignis in dem Wolkenloch sehen.
ich hatte aehnliches „gerade genug Wolken dass es auch ohne Brille geht“ Glück …
PS: eigentlich sind Sonnenfinsternisse häufiger als Mondfinsternisse, nur sind letztere immer gleich für fast den halben Planeten sichtbar (wenn nicht hinter Wolken), Sonnenfinsternisse dagegen nur auf einem relativ schmalen Streifen … der dann oft genug auch noch komplett über Wasser liegt …
Bei uns war damals das Wetter ganz trübe. Es hat leicht gereget. Während der Finsternis war der Himmel zu bedeckt, um die Sonne zu beobachten.
Es wurde so dunkel wie kurz vor einem Gewitter. Hätte man – rein von der Phänomenologie her – auch auf das Wetter schieben können.
Ich hatte damals die Sommerferien in den USA verbracht und der Rückflug war einen Tag „zu spät“. Da aber das Wetter in meiner bevorzugten Beobachtungsregion (Kernschatten wäre nur ein paar Kilometer entfernt gewesen) total schlecht war, habe ich letztlich doch nichts verpasst.
Aber am 21.08.2017 (ebenfalls Saros-Zyklus 145) mache ich dann eben an der selben Stelle noch mal Urlaub und bin dann direkt im Kernschatten
In Berlin war das Wetter schön, man hats aber nicht schön gesehen. Wir haben damals durch CD-Rohlinge geschaut 😀 nicht durch solche Mainstream-Brillen.
Ich bin damals mit einem Bekannten zusammen etwa 100km bis in den Kernschatten gefahren, wir waren recht spät dran, und sind dann ganz knapp innerhalb des Kernschattengebiets, als die Sonnenfinsternis gerade anfing, von irgend einer Landstraße abgefahren auf einen Feldweg, da standen auch schon etliche andere Zuschauer und ihre Autos, und haben die Sonnenfinsternis mit ganz dünnen Wolken gut sehen können. Ohne Schutzbrille ging es aber wirklich nur die paar Minuten, in denen der größte Teil der Sonne verdeckt war. Ich kann mich noch an den extremen Medienhype erinnern, und an die verrückten Weltuntergangspropheten. Irgendwann habe ich dann später angefangen, mal zu zählen, wie viele angesagte Weltuntergänge ich dann schon erlebt hatte, dies war (nach meinem Wissensstand) dann der zweite. Der erste hätte irgendwann 91 oder so statt finden sollen, und so geht es immer weiter, weil die zum Glück immer alle ausfallen 🙂
Du meinst, du wärst eine Ausnahme, dass du Reisebereit warst? Bei uns hat die ganze Schule einen Sonderzug gechartert und ist vom Sauerland nach Speyer gefahren für diese SoFi.
Ich hab mich geweigert. Teenierebellenphase. Bin da geblieben mit ein paar anderen und wir haben mit unserem Biolehrer einen spaßigen Ausflug gemacht. Irgendwann hieß es „oh, wer eine Spezialbrille dabei hat, kann jetzt noch schnell die Sonnenfinsternis sehen“ und da war sie auch schon fast vorbei. Ich fands total unspektakulär.
Ich hatte übrigens ein Glas aus einem Schweißschirm dabei.
Wir haben sie auf dem Schulhof gesehen, bzw. auf dem Rückweg von der Schule… Glaube ich zumindest. Meine Erinnerungen sind da sehr dunkel… ^^
Ich bin damals extra für die SoFi und das damit verbundene „SoFi-Chatter-Treffen“ meines damaligen Stammchats von Schleswig-Holstein nach Stuttgart gefahren – allerdings dämlich, wie ich war, direkt am Tag des Ereignisses. Konnte ja keiner ahnen, dass das mehr als fünf Leute sehen wollten … *facepalm*
Naja, immerhin hab ich es noch rechtzeitig in den Kernschatten geschafft. Und auch, wenn ich etwas weniger Glück mit den Wolken hatte – der explizite Vorbeizug des Kernschattens war bei mir nur indirekt zu sehen, vorher und hinterher hingegen sah man die „angebissene“ Sonne ganz gut – hat sich der Trip damals allemal gelohnt.
@SaltyCat:
Au Backe, die Anreisewelle kann ich mir gut vorstellen. 🙁
Hab ich ja naturgemäß nix von mitbekommen. Zumal wir ja sogar „raus aufs Land“ geflüchtet sind.
Aber schön, wenn’s sich gelohnt hat.