Ich hatte es die Tage bei GNIT schon mal angerissen, aber ich wollte auch hier noch ein paar Worte zum Stress um mein Netzteil loswerden.
Ich bin weitestgehend ein ruhiger Mensch, aber ein paar Dinge bringen mich immer noch regelmäßig zum ausflippen. Defekte Computer stehen auf dieser Liste ganz ganz weit oben. Ungefähr auf Augenhöhe mit chirurgischen Eingriffen im Genitalbereich. Ich weiß, diese Abhängigkeit von der Technik kann man negativ sehen, aber ich finde das völlig normal. Manche Menschen regen sich auf, wenn ihr Lieblingskleidungsstück einen Fleck hat! Oder wenn von 22 fremden Menschen die falschen 11 am Abend jubelnd über einen Kunstrasen rennen. Und für mich ist der Computer in Kombination mit dem Internet nun mal ein Teil meines Lebensraumes, gleichzeitig Arbeitsstätte und Spielplatz, Kneipe und Kino, Bibliothek und Konzertsaal. Ein Ausfall des Computers lässt meine Welt um ein vielfaches schrumpfen, viele meiner Tätigkeiten sind ohne schlicht nicht möglich.
Und so war der vergangene Samstag entsprechend unschön. Als ich nach einer halbwegs langen und ziemlich ermüdend schlecht gelaufenen Schicht heimgekommen bin, den Kopf voll mit zu schreibenden Blogeinträgen, tat sich am Rechner plötzlich nix mehr. An manchen Tagen will ich bloß noch kurz die Mails checken, aber am Samstag Morgen hatte ich mich wirklich auf Ablenkung und Unterhaltung gefreut. Und dann das!
Dass es das Netzteil war, hatte ich schnell rausgefunden. Fehlerdiagnose am eigenen PC ist immer noch eine meiner Kernkompetenzen und auch in all den Jahren, die ich das Teil nunmehr nur noch als durchschnittlicher User malträtiere, hab ich mir nicht angewöhnen können, die zweite Seitenverkleidung festzuschrauben. Der Blick unter die Haube gehört zu den Standardhandgriffen.
Als die Sache klar zu sein schien, hab ich die Schrauben des Netzteils gelöst und mich nebenbei gewundert, dass ich es überhaupt artig mit vieren befestigt hatte und nicht auch dort eine fehlte. Als ich das Ding in der Hand hielt, bestätigte sich mein Verdacht auch umgehend durch einen dezenten Schmorgeruch. Lecker!
In unserem kleinen Computermuseum im Flur lagen noch zwei Netzteile rum und ich hatte irgendwie in Erinnerung, dass eines davon eigentlich noch tat. War eine falsche Erinnerung, ich sollte die Teile mal entsorgen. Aber gut, nachdem das ausprobiert war, bin ich müdigkeitsbedingt ins Bett gefallen. Für drei Stunden. Mein kurzes Erwachen hab ich umgehend genutzt, um über eine Lösung nachzudenken. Ozie war inzwischen auch wach und wir beschlossen, mal eben zum Saturn zu watscheln. Es war immerhin Samstag, 48 Stunden ohne PC waren schlicht nicht drin und der Saturn liegt vor der Haustür im Eastgate. Also warum nicht?
Davor haben wir kurz noch bei Amazon geschaut, was Netzteile derzeit so kosten und sind los.
Nun muss ich zu der Preisgeschichte mal was sagen. Ich habe tatsächlich kein Netzteil beim Saturn gekauft, weil sie dort zu teuer waren. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Ich meine: Ja, bei mir sitzt die Kohle nicht so locker, aber ich bin inzwischen auch weit weit weg von einer billigen Geiz-ist-geil-Mentalität. Und mir ist klar, dass Amazon beispielsweise anders kalkulieren kann als ein Ladengeschäft. Ja, es ist mir sogar bewusst, dass die Tatsache, dass der Saturn hier vor Ort ist, bereits ein Teil des Services ist, den ich mitbezahle. Und als ich bei Amazon gesehen hab, dass die Preise ab 21 € starten, hab ich bei Saturn kein Netzteil für unter 30 erwartet. Meine persönliche Deadline lag bei ungefähr 40.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich kein Spitzenprodukt erwerben wollte. 400 Watt, Anschlüsse für zwei Sata-Laufwerke, fertig. Mein Rechner ist nicht superleise und ich brauchte auch kein High-Class-Gaming-PC-Netzteil, eher was kleines, was schon vor vier Jahren nicht mehr State of the art war.
Nun fanden sich bei Saturn in einem kleinen Regal unter der Aufschrift „Zubehör“ zwischen Grafik-, Sound- und TV-Karten tatsächlich auch vier Netzteile, zwei davon entsprachen quasi komplett oben genanntem Profil. Kostenpunkt: einmal 45, einmal 50 €. Und das waren die beiden billigsten …
Ich hab echt mit mir gerungen, denn immerhin war es für mich mitten in der Nacht und ein schnelles Ende der Chose war mir schon einen kleinen Aufpreis wert. Am Ende war es also nicht nur der Preis, der mich abgehalten hat, sondern schlicht und ergreifend, dass ich mir verarscht vorgekommen bin. Etwas fieser ausgedrückt: fast erpresst. Denn natürlich ist der Saturn hier in der Ecke inzwischen der einzige Laden mit Computerteilen (unser kleiner Laden, der auch mal für einen Fünfer Gebrauchtteile vertickt hat, existiert nicht mehr). Und das Geschäftsmodell zielte erkennbar ausschließlich auf Leute in Notsituationen oder Menschen mit so wenig Informationen, dass man ihnen die Geschäftsfähigkeit aberkennen könnte. Zweitausend Quadratmeter Ladenfläche, aber statt bezahlbarer Netzteile gibt’s die neueste CD von Helene Fischer mit Kopierschutz im Sparangebot für die scheintoten Ex-Stasi-Kader in der Nachbarschaft. Und beim alljährlichen Geschäftsbericht wird über die Raubkopierer aus dem Internet geschimpft, die das Geschäft kaputt machen.
Ist doch wahr!
Also haben wir uns nach Alternativen umgesehen. Und siehe da: einmal mehr hielt der Bezirk ein Kleinod des Gewerbes für uns bereit. Zwar ein paar Kilometer entfernt, aber bequem mit gleich zwei Buslinien von uns aus zu erreichen: Der Shop von „Zawo Computertechnik„. Nicht nur, dass die Netzteile unter 30 € anbieten, nein, die schreiben „Qualität“ zumindest in den Meta-Tags auch mit zwei L. Das sind so Läden, die mir gefallen. 😉
Zugegeben, es war der letzte Strohhalm. Und nur noch bis 14 Uhr offen. Also bin ich sofort hingefahren, was etwas länger dauerte, da die BVG eine Buslinie verlegt hatte, worauf online natürlich nicht hingewiesen wurde. Es gibt so Tage, da denkt man, man lebe noch im Jahr 2001.
Der Bahnhof Kaulsdorf-Nord ist jetzt nicht das Vorzeige-Eck des Bezirks. Auch der eigentlich gut gemeinte Cecilienplatz weckt bei mir eher gruselige Gefühle, ich bin jedoch auch verwöhnt von meinem sich ständig weiterentwickelnden Kiez, der den Anspruch hat, das neue Marzahn-Mitte zu werden.
Aber nein, hübsch isses dort nicht gewesen. Der Laden selbst lag – wie Teile der Marzahner Promenade durchaus auch – in einer dieser gräßlichen Geschäftszeilen, wie sie an hunderte Plattenbauten in der Umgebung rangeklatscht worden sind. Und innen … nun ja, ein Computerladen halt: Ein wenig steril, alles unspektakulär und schmucklos, ein türloser Durchgang hinter der Theke, der in die Werkstatt führt, in der etliche ausgeschlachtete Tower ihrer Behandlung harren. I like! 🙂
Warum ich den Laden wirklich erwähne, ist der Service. Ich selbst habe keinen gebraucht. Ich hatte mir mein Netzteil schon auf der Seite ausgesucht und im Falle einer Nichtverfügbarkeit wusste ich wenigstens um die Eckdaten Bescheid, um mir schnell ein neues auszusuchen. Nein, toll war, dass ich ein paar Minuten warten musste. Nicht wegen der Wartezeit an sich, sondern weil ich ein Gespräch mit anderen Kunden mitbekommen habe. Der Laptop einer vielleicht 13-jährigen sollte eingerichtet werden. Selbige und ihr Vater sichtlich ahnungslos, ein Traum für jeden Verkäufer. Und er machte nur sinnvolle Vorschläge. Packte Open Office drauf, managte eine offenbar schon zuvor erworbene Antivirenprogrammlizenz und riet vom angefragten Grafikprogramm ab, da es für Anfänger zu teuer sei und zuvor vielleicht ein bisschen Üben an den mit der Kamera mitgelieferten Programmen besser wäre, bis klar ist, was die junge Dame denn genau brauchen könnte. Ein respektvoller Umgang mit ahnungslosen Kunden – vermutlich die Königsdisziplin im Handel.
Mir wurde dann von dem jungen Mann just das Netzteil empfohlen, das ich mir selbst eigentlich schon ausgewählt hatte und von teureren Alternativen angesichts der Umstände (alter Rechner, unklare Zukunftsprognose) abgeraten. Freundlich, kompetent, schnell. Samstag mittags kurz vor Feierabend. Ich hätte Trinkgeld geben sollen.
Bei allem Ranten über Saturn und allem Lob für den kleinen Zawo-Shop: Ich bin kein „Support your local dealer“-Fetischist. Ich hab zwar großen Konzernen gegenüber immer Vorbehalte, aber in erster Linie bin ich bei Händlern ein Kunde, der Service zu schätzen weiß. Und ja, genau deswegen bin ich ehrlich gesagt ein großer Freund von Amazon. Die bauen Scheiße wie so viele andere auch, klar, bieten aber andererseits für mich persönlich als Kunde eine beinahe perfekte Dienstleistung. Ich wüsste nicht, wieso ich da einen Laden um die Ecke unterstützen sollte, bei dem „Willste nüsch wat anneres neh’m, ick will de neue Packung nich uffmach’n!“ schon zum besseren Ton gehört?
Aber ja, zukünftig werde ich mir bei PC-Teilen überlegen, ob ich mich nicht lieber für 16 Minuten in den Bus setze, anstatt einen Tag auf eine Lieferung zu warten. Auch wenn’s vielleicht mal nicht so eilt wie letzten Samstag.
Amazon bietet doch in vielen Städten (und ich würde wetten Berlin gehört dazu) für etliche Artikel einen Evening Express an. Für ein paar Euro Aufpreis kommen Artikel noch am selben Abend per Stadtkurier
Auch Conrad und Cyberport experimemtieren mit solchen Diensten. Evtl. wäre das auch eine Alternative für dich.
Saturn, Media Markt und Co sind bei sämtlichen Zubehörteilen tatsächlich extrem überteuert – die Erfahrung mußte ich leider auch schon machen.
@Daniel:
Ich hab das am Samstag gecheckt. Zumindest bei Amazon ging das nicht mehr. War wohl ein bisschen zu spät dran.
Also ich war letztens bei Saturn, habe mir ein Laptop ausgesucht und das über die 0% Finanzierung bezahlt. Laptop könnte ich natürlich mitnehmen, zahle keine Zinsen und Werbung musste ich auch nicht nehmen.
Immer wenn ich bei Mediamarkt bin (der ist hier in der Nähe, aber ich gehe nur ganz selten mal hin), bekomme ich einen absoluten Abtörn. Ich kaufe bei solchen Läden wirklich nicht gerne. Aber Deine Beratungsgeschichte erinnerte mich an ein Erlebnis, was ich 2001 mal in einem ComTech-Laden hatte, damals selbst auf der Suche nach einem Monitor: Ein Kunde suchte einen PC, kannte sich überhaupt nicht aus, meinte zum Verkäufer „aber Windows 2000 muss er können“ – ich hab dem Kunden, einer spontanen Eingebung folgend, direkt angeboten, bei der Beratung dabei zu sein und ihm zu sagen, was er braucht. Der ComTech-Verkäufer hat sich also dementsprechend anständig benommen und dem Kunden ein sinnvolles Angebot gemacht, bis dann der Satz kam „und für Windows 2000 dann nochmal 700DM“ – da hab ich dann eingehakt und „Halt!“ gerufen, schließlich kauft der Kunde da gerade einen neuen PC, und der Händler wollte ihm die Vollversion zum oben genannten Preis verkaufen, anstatt die OEM-Version für 200DM, die er nach deutschem Recht auch schon hätte legal erwerben dürfen, wenn er ledliglich eine Maus für 20DM dazu gekauft hätte (auch wenn Microsoft das nicht mag). So hatte der Kunde dann mal eben 500DM gespart, und ich mir mal eben schnell 100DM „Provision“ verdient 🙂
Mh, wenn du eh nicht das neueste vom neuesten haben willst, ist doch der Museumsbedarf von Conrad gar nicht so verkehrt.
Und bei allen diesen Läden muss man echt Glück mit dem Verkäufer haben. Ich hab jahrelang bei einem Marktbegleiter der ganzen Parade hier gearbeitet(wurde hier bisher nicht genannt, lohnt sich aber auch nicht). Manche Kollegen haben als erstes den Kunden gesehen, manche die Provision. Das hat man sehr sehr deutlich gemerkt. Seitdem bin ich sowas von vorsichtig geworden bei Beratungen. Also wenn ich eine brauch. Erstmal ein paar verzweifelte „ich weiß gar nicht, was ich eigentlich brauche“-Blicke und -Äußerungen und wenn der dann Dollarzeichen in den Augen kriegt und mir direkt mal was anbietet, ohne überhaupt nachzufragen wofür ich das brauche oder was es mindestens können muss oder so, dann gehe ich und such mir wen anders. Zur Not in nem anderen Laden…
MediaSaturn und co. sind gut, wenn man sich mal persönlich etwas ansehen möchte. Wie zum Beispiel die Darstellung auf verschiedenen Monitoren, oder Mobiltelefone im angeschalteten Zustand.
Kaufen kann man da aber nur Kleinkram, wie Batterien und Speicherkarten.
Der Rest ist einfach zu teuer.
@ Sash
Willst du noch ein kaputtes Netzteil für die Sammlung? Meines ist neulich auch draufgegangen.
Steht auch Corsair drauf.
@Roichi: Nicht mal dazu taugen sie. Fernseher in solchen Ausstellungsräumen haben z.B. einen entsprechenden Modus, der im Menü eingeschaltet wird, dann ist die Darstellung auch der Farben auf die grelle Beleuchtung dort optimiert, so dass sie besonders gut aussehen. Bei Mobiltelefonen vielleicht noch, aber die relevanten Modelle gibts auch im Handyshop eines Providers, und da ist weniger los, oder aber es gibt sie überhaupt nicht (oder stehen bei MediaSaturn etwa solche Geräte wie das Oppo N1 mit Cyanogenmod oder das Jollaphone rum? Ich glaubs ja eher nicht)
Und was Batterien angeht: NiMH-Akkus der Größen AA/AAA sind dort auch extrem teuer. Ich habe mal die billigste Version dort gekauft für mein Schnurloses Telefon – Fazit: Sie liefern nicht genügend Strom (nicht mal in meiner Küchenwaage, die täglich für Hundefutter genutzt wird, halten sie sonderlich lange), während die einfachen Conrad-Teile von deren Eigenmarke dafür jedoch ausreichend (und genauso teuer) sind.
Ich sprach auch von Batterien nicht Akkus.
Telefone findest du natürlich nur die großen Hersteller. Aber die in reichlicher Vielfalt.
Da kann man sich zumindest ein Bild von machen. Für kleinere Hersteller muss man dann woanders hingehen.
@Roichi: Normale Batterien kaufe ich bei Aldi im 8er-Pack für unter 2€, da hatte ich bis jetzt noch nie ein Problem. So ein Satz aus 4 Stück befeuert z.B. meine LED-Lenser P7 schon seit über einem Jahr, weil ich sie zuhause benutze, und sie dafür immer noch hell genug ist…
Batterien kauft man bei Ikea…
Und Wahlberliner: es soll Leute geben, die auch gängige Handys kaufen. Man muss ja nicht auf Krampf individuell sein. Zumindest hier in HH nicht 😉
Interessanterweise habe ich dann auch kein „normales“ Telefon gekauft.
Aber zum rumprobieren, welches OS passt mir besser, wie sieht es mit anderen Eigenschaften aus etc. war das sehr gut.
Der Laden der Wahl zum Kauf war tatsächlich Cyberport. Weil die als einzige Wiko im Angebot hatten. Abgesehen von Onlinehändlern.
@hrururur: Ikea ist zu weit weg, um da nur wegen Batterien hinzufahren. Und was sind denn „gängige“ Handys? Ich habe (wahrscheinlich) den Fehler gemacht, ein „gängiges“ (Motorola razr i) Handy zu kaufen, und jetzt steh ich da: Inzwischen ist zwar KitKat dafür angekündigt, aber kommen tut es noch nicht. Und da ich mittelfristig auch von Google ganz weg will, sieht es für das Gerät (was ansonsten wirklich toll ist, genau die richtige Größe, super Verarbeitung usw), absolut mies aus, was Custom-ROMs angeht. Da hab ich zwar ein gängiges Gerät, aber weil ich mich beim Kauf von Emotionen habe leiten lassen, bzw. von Äußerlichkeiten (die bei dem Gerät wirklich toll sind), ohne nachgedacht und recherchiert zu haben, stehe ich nun da mit etwas, was mir nur wegen fehlender/proprietärer Software nicht vollkommen zusagt. Das nervt gewaltig…Zumal ich lieber heute als morgen auf den Google-Account im Handy (und die entsprechende Schnüffelspionage-Software, die von dort kommt) verzichten würde…
Und, nein, Microsoft-Kram kommt natürlich ebensowenig in Frage, wie der goldene Käfig vom Apfel, zu dem das Zeug aus Redmond die blecherne Version darstellt. Schließlich verzichte ich schon seit bald 10 Jahren am PC auf deren Wintendo-Müll, da bin ich ganz sicher nicht masochistisch genug, ein Lumia zu benutzen, was ich dauernd am liebsten gegen die Wand oder auf den Boden klatschen würde, weil die Bedienlogik und die Anwenderverdummung, sowie künstliche Nutzungsrestriktionen so bescheuert sind.
Also, was bleibt da noch? Naja, beim nächsten Handykauf weiß ich besser bescheid, worauf ich achten muss, um auch das zu bekommen, was ich will. Bleibt nur zu hoffen, dass es das dann auch geben wird (also die Kombination aus toller Hardware *und* völlig freier Software, die man nicht mit dem Verlust der Privatsphäre bezahlen muss).
Gerade in den „Geiz ist Geil“ und „Gut das Sie verglichen haben“ Märkten ist extreme Vorsicht angesagt, vieles was nicht im aktuellen Angebotsprospekt ist ist dort überaschend deutlich überteuert und oft sogar beim inhabergeführten Fernsehladen um die Ecke (wenn es den denn noch gibt) deutlich günstiger.
Mein krassestes Erlebnis in der Beziehung (noch zu DM-Zeiten):
gerade einen CD-Player gekauft, in einem „High-End HiFi“ Laden, mit persönlicher Beratung, probehören, Kaffee … regulärer Preis 1100DM, weil Schaufenstergerät für 900.-
Auf dem Weg zum Auto auf dem Kaufhaus-Parkdeck gegenüber komme ich an einer Vitrine der Saturn-Filiale im Keller dort vorbei: exakt das gleiche Gerät dort zum „Super-Sonderpreis“ von ca. 1400DM
www-sucht!
bin selbst betroffen!
@tom:
Mag sein. Aber eine Sucht, die ich als sehr befriedigend empfinde. Und körperliche Schäden sind auch wesentlich seltener als bei den meisten anderen Süchten. 😉
Ich habe so ein Kleinod von Radladen direkt vor der Tür. Werkstatt und Verkaufsraum in einem, befindet sich in den Räumen eines alten Kiosks. Der Mensch der den Laden betreibt ist sehr sehr nett, gibt super viele Tips, verkauft auch mal gebrauchten Kram für nen schmalen Euro. Alles was nicht im Laden vorrätig ist kann er bestellen, nimmt dabei zumeist maximal genauso viel wie die üblichen Online-Versender, eher weniger.
Der schenkt halt auch mal n bisschen fett um irgendwas einzubauen und nimmt sich Zeit, um irgendwelche obskuren Teile zurecht zu feilen oder mal irgendwann zurecht gefeilte Teile „für nen Euro“ zu verkaufen, damit man sich selber nicht 2 Stunden mit mangelhaftem Werkzeug die Finger bricht. Spitze sowas, da hab ich mehr von als in jedem größeren Laden in dem es gar nicht um das Ding an sich geht, sondern nur um dessen finanziellen Gegenwert, den ich nach Möglichkeit da lassen soll.
@hubert:
Das klingt in der Tat sehr sympathisch. Wenn es so läuft, mag ich das wirklich. 🙂
Ja, bei Media-Markt / Saturn (gehören beide zusammen) kann man nicht einkaufen. Billig im Prospekt sind Auslauf- oder Sondermodelle, die es so bei anderen Anbietern nicht gibt (damit der Preis nicht verglichen werden kann). Kleinkram ist extrem überteuert.
Ich wollte mal neue Kopfhörer kaufen. Dazu bin ich zu Media Markt gegangen, auch wenn mir klar war, dass ich da keine kaufen werde. Ich wollte mich gar nicht beraten lassen sondern nur gucken, was die da haben und mal reinhören. Der Verkäufer kam trotzdem sofort und wollte mir erklären, dass die beats by Dr. Dre das beste sei, was es auf dem Markt geben würde. 🙂 Dummerweise hatte ich mich davor bei Amazon und Co schon schlau gemacht, welche Kopfhörer wirklich guten Klang haben. Dr. Dre bekam nicht gerade gute Kritiken… und hochwertige Kopfhörer von AKG, Sennheiser, Beyerdynamic, Denon hatten die gar nicht im Angebot.
Dann brauchte ich mal dringend ein neues DVI-Kabel. Dringend im Sinne von „das alte ist kaputt und du stehst ohne Monitor (e.g. ohne Computer) da, bis es ersetzt wurde“. Amazon-Preis: 7 Euro inkl. Versand. Media Markt-Preis: 20 Euro inklusive sofort mitnehmen.
Effektiv hätte ich also 13 Euro dafür bezahlt, dass ich das Kabel zwei Tage eher verwenden kann (bis dahin wäre die Amazon-Lieferung da gewesen). Habe also in den sauren Apfel gebissen und zwei Tage lang aus Verzweiflung meine Wohnung richtig schön aufgeräumt und auf Hochglanz poliert. Und als das Kabel dann per Post kam, das Gefühl gehabt, alles richtig gemacht zu haben.
Einmal brauchte ich ein Micro-USB-Kabel. Hab also gefragt, wo die liegen. Man sagte mir, dass ich kurz warten sollte, ich würde eins gebracht kriegen. Nach kurzer Zeit war der Verkäufer wieder da… und brachte mir ein Firewire-Kabel mit. Habe es ihm dann zurück gegeben und mich selbst auf die Suche gemacht. Grade, dass ich warten solle, hat mich eh mißtrauisch gemacht – normalerweise gucke ich mir die Ware schon gerne vorher an und suche mir vor allem selbst das günstigste raus…
Als Letztes blieb mir eine Umtausch-Aktion in Erinnerung. Ich wollte eine teure Logitech-Tastatur zurückgeben, weil die Shift-Taste geklemmt hat. Günstigerweise nach fünf Monaten, so dass die Gewährleistungsfrage klar war. Da haben die dann die Rücknahme verweigert, weil die olle Treiber-CD, die eh keiner verwendet, nicht dabei war.
Konnte ich also nochmal schön nach Hause fahren, irgendeine der Logitech-Treiber-CDs greifen, die jeder Bastler zu dutzenden ungeöffnet in irgendeiner Grabbelkiste rumzuliegen hat und wieder zurückfahren.
Und seitdem fahre ich da nur noch hin, um mir Produkte mal anzugucken bevor ich sie bei Amazon kaufe („Reicht mir der 11-Zoll Macbook-Air-Bildschirm aus oder ist der zu klein?“). Dabei habe ich auch gar kein schlechtes Gewissen. Der Laden verarscht die Kunden so, dass es in meinen Augen ethisch gar kein Problem ist, wenn ich eben zurückverarsche.
Beratung gibts da eh null oder nur absoluten Schwachsinn („Dr. Dre-Kopfhörer ist das absolut beste, was es derzeit auf dem Markt gibt“ – hahaha) und wenn man sich eh selbst im Internet informieren muss kann man auch gleich da viel billiger kaufen.