Ich und mein innerer Zivi

Meiner Vorliebe für Hemden ist es zu verdanken, dass ich auf Demos wie jetzt am ersten Mai wieder gelegentlich komisch angeschaut werde. Hin und wieder halten mich Leute für einen Zivicop – was irgendwie verständlich ist, da es von der Sorte einige gibt, die es mit Verkleidungen, sagen wir: nicht so ganz raushaben.

Was jetzt allerdings passiert ist, das war neu:

Ozie und ich haben uns mal kurz aus der Demo gewühlt und am Straßenrand eine geraucht. Und während wir das taten, joggte eine Hundertschaft der Polizei vorbei und einige der Beamten haben mir zugewunken und mich gegrüßt.

0.o

Kleider machen Leute, wa?

12 Comments

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12 Responses to Ich und mein innerer Zivi

  1. elder taxidriver

    Das ist aber echt lustig.

    Es sind also oft nur einzelne Schlüsselreize, die so etwas bewirken.
    Konrad Lorenz hat einmal frisch geschlüpfte Enten auf eine Holz-Ente auf Rädern als vermeintliche Mutter dressiert. Also, was sie zuerst sehen, dem folgen sie . Und das hat funktioniert. Wenn Du jetzt den ‚Bullen‘ sagte
    man früher, zugerufen hättest ‚Mir nach‘ , könnte gut sein, dass sie Dir auch gefolgt wären. Früher stand ich manchmal am Eingang vom RIVERBOAT am Fehrbelliner Platz und habe die Ankommenden gemustert. Manche haben mir dann ihre Eintrittskarte vorgezeigt.. Und im Kaufhaus wurde ich sowieso immer als Verkäufer irgendwas gefragt. Da habe ich mich immer bemüht, die Rolle so gut wie möglich zu spielen.

  2. Rosa

    Ich wurde auf Grund meiner „ordenlichen“ Kleidung mal von den Freunden in gruen auf die andere Seite gebeten, bevor sie einen Kessel zugemacht haben… Kleider machen Leute.

  3. elder taxidriver

    Ist nicht so leicht, in eine fremde Rolle zu schlüpfen: Ein Polizist hat sich mal undercover im Ganovenkreis bewegt, sitzt mit denen in einer Kneipe zusammen und sieht durchs Fenster,wie sich wer an seinem Wagen zu schaffen macht. Er stürzt raus mit dem Satz: ‚ Da ist jemand an meinem Kfz.‘. Da war denen klar: So kann nur ein Polizist sprechen.

  4. ökjö

    besser gegrüßt, als geschlagen… aber hübsche kleidung hilft nicht immer..grüße aus dem süden

  5. hrururur

    Elder taxidriver: das mit dem Verkäufer kenn ich, bzw Verkäuferin. Vornehmlich wenn ich bei IKEA bin, in rotem Pullover…

    Die Freunde in unitarnfleck kann man übrigens RICHTIG aus dem Konzept bringen, wenn man sie nach dem Weg zum nächsten Supermarkt fragt. Da kommt dann voll die Zivilperson und auch der Helfer durch. So bin ich schon zweimal aus Kesseln rausgekommen. Kann auch mal schief gehen, aber ich seh eigentlich immer zu, dass ich vorm kesseln außer Reichweite bin. Ich bin friedlich und möchte durch Präsenz demonstrieren und finde es nett, wenn die Freunde uns den Weg freihalten, aber mehr muss nicht sein, beiderseits

  6. Ozyan

    Ich hab ähnliche Erfahrungen wie elder taxidriver gemacht… Ein Kumpel von mir hat mal ’ne Weile beim Sicherheitsdienst in der O2 World Hamburg gearbeitet und stand dann häufig, da er wusste, dass wir Handballdauerkarten haben, bei der Einlasskontrolle an „unserem“ Block. Wir sind dann häufig zum Quatschen bei ihm stehen geblieben, und obwohl wir in voller Fanmontur (Trikot, Schals etc) dort standen, sind uns die Tickets zur Kontrolle unter die Nase gehalten worden O.o

    Ich denke, man kann generell sagen, dass es davon abhängig ist, was der Gegenüber erwartet. Bei uns war es dieses „Da steht einer neben der Tür, das muss der Kontrolleur sein“, bei dir das „Demonstranten tragen keine Hemden, sondern T-Shirts/Hoodies/nackte Haut“ 🙂

  7. elder taxidriver

    hrururur: How to influence people..

  8. Roichi

    Hm. Gute Idee. Demnächst in Anzug und Krawatte zur Demo.
    Oder eher Hemd und Jeans.

    Zivilbullen erkennen in der Walpurgisnacht am Boxi ist auch einfach. Durchtrainierte Mittdreißiger in Grüppchen, ohne Bier in der Hand.
    Zumindest war das vor einigen Jahren so.
    Die wurden dann öfter drauf angesprochen und wunderten sich nur, wie sie erkannt worden waren. Schlussendlich rückten sie ab.

  9. DBPB

    Vielleicht ists auch ganz einfach:
    Als Polizist kann ich dir sagen, dass ziemlich viele Polizisten aus den Bereitschaftspolizeien und Verbänden (viel Leerlauf deshalb auch viel Lesezeit) deinen Blog lesen und dich deshalb kennen. Immer wenn ich Einsatz vorm OBahnhof hatte, hab ich geschaut, ob ich dich erspähe =D

  10. @DBPB:
    Ich gebe zu, dass ich den Gedanken für einen Moment auch hatte. Aber, zugegeben, ich hielt das für die unwahrscheinlichere Variante. 🙂

  11. der Schwob

    Tja glück gehabt…das klappt aber nur wenn sie dich nicht kennen. Es soll schon leute gegeben haben die trotz anzug verhaftet worden sind weil sie dem bfe bekannt waren…da hilft halt auch kein hemd mehr.
    😉

  12. @der Schwob:
    Sieh doch den Kommentar weiter oben. Vielleicht kennen sie mich ja doch. 🙂

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