Ich wurde gestern via Twitter auf eine wirklich herrliche Geschichte gestoßen. Ich hab sie dort auch geteilt, für alle anderen jetzt aber auch hier nochmal.
Eigentlich ist es etwas völlig banales: ein paar Freunde spielen Fangen. Das Interessante daran ist, dass diese insgesamt 10 Freunde inzwischen erwachsen sind und das Spiel seit 23 Jahren immer über den ganzen Februar spielen. Obwohl sie inzwischen über die ganzen USA verteilt leben und unterschiedlichste Berufe haben. Um einen der anderen zu erwischen, reisen sie teils ewig, verkleiden sich, tricksen oder spannen ihre Familien mit ein. Und all das einfach nur zum Spaß, weil sie das Spiel mögen. Lest den Artikel, es lohnt sich. Und man bekommt irgendwie verdammt Bock, es den Typen gleichzutun. 🙂
Naja, klingt ziemlich kitschig und auch unnötig. Besucht euch halt! Will man da rufen.
Zudem wird das wohl ein unglaublich dämlicher Film . 🙂
@Mich ha:
Unnötig. Genau darüber mache ich mir auch immer Gedanken, wenn ich Spaß haben will …
Ich find die Aktion super…. endlich mal Menschen die auch ganz öffentlich noch Kind sind…sollte mehr von solchen Momenten im Leben geben
Ich hab den auch gelesen und fand das großartig.. und ja ich hab da auch direkt Bock drauf. 😀
@Sash
Naja, das war auf den folgenden Satz bezogen: die machen jenes Ritual sicher dafür sich überhaupt mal zu besuchen und zu sehen. Kann man doch auch ohne diesen unlustigen Quark.
Ich hab mir 10 Minuten des verlinkten Vids angesehen, ein Typ zieht sich ne Perrücke auf und steht dann vor seinem Kumpel. Das wars.
Wenn mir mit MItte 40 irgendwann auch so langweilig ist und ich so viel Geld habe, für ne Armberührung meines Kumpels hunderte Dollars zu zahlen, dann.. mach ichs trotzdem nicht.
Aber was ich wirklich interessant finde: sowas kommt in der Twittergemeinde sicher ungemein gut an. Es ist dieses Gegrabe im Belanglosen, um dann an dem Funken Emotionalität zu explodieren. Shitstorm und co. spielen da sicher auch mit. Kein Angriff, wirklich. wenns Spass macht. Aber interessant find ich das.
@Mic ha:
Was mich ein bisschen überrascht, ist das schnelle Abdriften deinerseits auf die Sinnhaftigkeit eines offensichtlichen Spiels.
Über den Film hab ich aus Gründen nix geschrieben, was dabei rauskommt oder auch nicht …das interessiert mich ehrlich gesagt wenig, mich hat das Spiel und auch die Ausdauer interessiert.
Dein Verweis auf „die Twittergemeinde“ …ich denke mir meinen Teil. Aber das Belanglosigkeitsargument ist schon weit hergeholt, wenn man auf einem privaten Blog eines x-beliebigen Menschen kommentiert.
Ich verstehe, dass Dir das Spiel zu doof wäre. Und zu aufwändig. Und in dem Maße, wie es die Herren wohl betreiben, wäre es mir das sicher auch. Aber mit Verweis auf Belanglosigkeit und Sinnlosigkeit ein harmloses Spiel herunterreden zu wollen/müssen, scheint mir nicht wirklich ein Problem des Spiels zu sein. Belanglos ist alles, je nachdem in welchem Maßstab man es sieht. Im Zweifelsfall ist die komplette Erde belanglos, jetzt mal von einem anderen Planetensystem aus betrachtet. Und unsinnig sind wir auch alle. Manche Menschen zahlen Geld, um irgendwo mit anderen Menschen Musik zu hören und nennen das Party, obwohl die Getränke zu Hause viel billiger wären. Oder sie fahren Auto, obwohl ihnen ein Fahrrad reichen könnte.
Warum gerade ein Spiel (was ja so ziemlich der Inbegriff „unnötiger“ Handlungen ist) so nach Sinngehalt untersuchen?
Spielen ist eine Tätigkeit,die man gar nicht ernst genug nehmen kann
@Sash
Weil ich nicht verstehe, warum man aus etwas seit jeher Schönem wie das Wiedersehen mit alten Freunden aus Kindstagen, ein bemühtes Spiel, das zum Youtube Hit stilisiert wird, nun als Kinofilm endet, machen muss. Muss da die Kamera ran? Muss das jeder sehen?
Mich stört der Narzissmus, für den die Twittergemeinde (so mein Eindruck) einfach kein Gefühl mehr hat.
Daher empfinde ich das Ganze als ünnötig, den Spass machts doch allein sich überhaupt mal wiederzusehen.
Ums Spielen an sich gings mir garnicht.
Aber klar: das ist ne Geschmacksfrage. Jeder wie er will.
@Mic ha:
Naja, das ist halt auch eine ziemlich schnelle Unterstellung. Angenommen, die machen das wie berichtet wirklich seit so langer Zeit: es ist doch völlig normal, dass solche Dinge ein Eigenleben entwickeln. Und wenn Medien dazukommen, wird’s auch immer schwierig. Dass da jetzt viel romantisiert wird, ist klar. Aber mal ganz ehrlich: das mache ich doch mit meiner eigenen WG-Zeit z.B. auch, wir alle mit unserer Kindheit (oder zumindest bestimmten Ereignissen).
Und fast alle coolen Dinge haben klein angefangen und sehen rückblickend entweder total unrealistisch oder total geplant oder sonstwie falsch aus. Ich sehe da offenbar von einer anderen Seite drauf als Du, aber ich kann mir das gut vorstellen, wie ein Haufen Spinner sowas anfängt, und sie dann im Laufe von Jahren/Jahrzehnten feststellen, dass sie da eigentlich was Besonderes haben. Und dann ist da plötzlich das Netz, andere Leute finden das auch geil und nun will halt auch noch wer einen Film daraus machen … in sowas wächst man rein, da muss man kein narzisstischer Idiot mit Geltungssucht sein.
PS: Ich befinde mich so gesehen gerade in einer ähnlichen Lage. Vor mir liegt der unterschriebene Verlagsvertrag. Etwas, wovon ich – wie maßgeblich die Hälfte der Bevölkerung – jahrelang geträumt habe. Dabei hab ich eigentlich nur nach WG-Parties angefangen, ein paar witzige Worte für unsere 10 engsten Freunde auf eine Page geschrieben. Und daraus ist im Laufe von nunmehr 9 Jahren irgendsowas autorenmäßiges geworden. Die einen sagen mir jetzt, dass das immer schon klar war, die anderen sagen mir, was ich besser hätte machen können und hier und da blökt wer neidisch dazwischen, dass glücklicherweise nur niemand merkt, wie scheiße ich bin. Ich selber hab einfach immer nur entschieden, ob ich diesen oder jenen Text jetzt schreibe oder nicht. Inklusive vieler Fehlentscheidungen. Aber jetzt bin ich hier, setze meine Unterschrift unter den Vertrag und mach ab jetzt von dort aus weiter, auch wenn’s von außen eventuell komisch aussieht. Dafür kann ich nämlich nur relativ bedingt was.
Auch wenns internettechnisch wohl zu spät ist:
Du hast dir das verdient. Eiinfach weil du schreiben kannst. Und dir dabei v.a. Zeit lässt für die Ausformulierung eines Gedanken, auch wenn das banal klingt. Wie schnell geht mittlerweile die Frucht am Kern verloren, weil der Blog-Foren-Oderwasweißich-Schreiber keine Lust hat diesen einen fruchtbaren Gedanken auszuformulieren. Ihn zu formen und mit Weiterem zu nähren.
Du lässt dir Raum dafür, denkst es nach und schreibst es auch ansprechend nieder. Und das macht die speziell. Ohne Scheiss.
Also: Glückwunsch zum Schritt! Aber das kommt nicht von ungefähr. Erarbeitet, Digger.
Zum anderen Thema: Der Neid, den du fühlst, ist bei mir auf die Jungs da oben nicht vorhanden, falls du das dachtest. Es ist wirklich nur eine mittlerweile große Abneigung (nenn es Unsympathie) auf ein Öffentlichmachen von Privaten/Intimen. Bin da voll dahinter. Steh nicht auf Hippsein und brauch das nicht auf Teufel komm raus. Und spüre, dass viele dabei selbst ihre Großmutter verkaufen würden.
Stirnschlagen, aber absolut kein Neid.
@Mic ha:
Erst einmal danke für die netten Worte! Es freut mich immer zu hören, dass solche Sachen wahrgenommen werden. Und zu spät ist ein Kommentar hier auch nie, denn ich lebe bestimmt nicht nach dem Rhythmus der Nachrichtenseiten, die alles sofort raushauen müssen.
Ich wollte Dir auch nicht zwingend Neid unterstellen. Aber ich hab mein Beispiel angefügt, um zu zeigen, wie sich sowas entwickelt. Ich meine: lies hier ein halbes Jahr zurück, da hab ich über einen Abszess an dafür äußerst ungeeigneten Körperteilen berichtet. Online, weltweit verfügbar. Gut, daraus wird sicher kein Trend, aber privat und intim ist das ohne Ende. Und bei GNIT dränge ich mich ständig als Taxifahrer in die Öffentlichkeit, obwohl das ein 08/15-Job ist, der eigentlich keine Beachtung verdient. Und glaubst Du ernsthaft, ich würde eine Verfilmung meines Taxibuchs unterbinden wollen?
Dieses Messen mit zweierlei Maßstäben war mein eigentlicher Kritikpunkt. Ich freue mich natürlich, dass Du meinen Blog mehr schätzt als die Jungs aus den USA, aber im Grunde mache ich kaum was anderes. Und witzigerweise etwas in meinen Augen uncooleres.
Das ist natürlich jetzt kein Aufruf, mich auch nicht leiden zu können. Von der Sorte hab ich genug, keine Sorge. 😉
Aber ich erkenne mich in den Jungs doch zu einem guten Teil wieder, deswegen verwundert mich deine Meinung.
Ich versteh dich. Und deinen Punkt. Aber sehe bei dir kein Miteinbeziehen eines kompletten Freundeskreises und gemeinsamer Erfahrungswelt aus Gründen des Klicks.
Du bist anders ein- und anders aufgestellt.
Sorry, da mag ich dich mehr. Aus Gründen.