Ich beschwere mich ja manchmal in politischer Weise über den Wegfall von Freiheit zugunsten von Sicherheit – aber nun hab ich mal ein geniales Beispiel aus einem anderen Segment gefunden. Und ein gleichermaßen harmloses wie trauriges noch dazu. Es betrifft unser Haus, bzw. genau genommen unseren Hausaufgang hier.
Das Traurige ist: Irgendwer pinkelt in den letzten Tagen vermehrt in den Hausflur, vermutlich unten im Kellergeschoss. So genau überprüft hab ich’s nicht, aber der Geruch ist ja ziemlich unverwechselbar. Nun ist das zweifelsohne eklig und auch hier im gerne verpönten Marzipanien nicht gerade gängiger Ausdruck seiner Persönlichkeit. Ansonsten ist es mehr oder weniger harmlos, es wird ja alles regelmäßig gereinigt. Es nervt halt.
Fast schon absurder ist jedoch das, was irgendwelche ganz besonders klugen Nachbarn seitdem wieder machen – und sicher bald wieder proklamieren werden – sie schließen abends ab etwa 19 Uhr die Haustüre zu. Das ist auf so vielen Ebenen bescheuert, wie man es von so einer kleinen Geste kaum erwarten würde.
Es ist zum Beispiel schon mal völlig absurd, bei insgesamt 15 Nachbarn als Einzelpartei damit anzufangen. Noch dazu zu einer solchen Uhrzeit. Ich gehe regelmäßig nach dieser Zeit erst los zur Arbeit. Und auch einige andere hier kaufen gerne mal bis nach 19 Uhr ein oder arbeiten oder haben Besuch oder oder oder. Es ist also schlicht vergebliche Liebesmüh.
Dass keiner groß Bock hat, bei dem Spielchen mitzuspielen, ist auch logisch. Denn das Abschließen bedeutet in erster Linie nichts anderes, als dass man bei jedem Klingeln runter zur Tür gehen muss – und wie wohl die meisten in siebenstöckigen Häusern wohnenden Menschen haben wir uns ziemlich an die Gegensprechanlage und den Türöffner gewöhnt.
Der größte Witz aber ist, dass das überhaupt nix bringt, selbst wenn man es durchzieht. Denn was genau ist wohl nie passiert hier? Genau – ein Einbruch! Welche Sau auch immer sein eigenes Klo nicht findet – es ist entweder ein Hausbewohner oder ein Bekannter. Vielleicht auch ein Briefträger oder ein Angestellter der Wohnungsbaugenossenschaft. Auf jeden Fall aber irgendwer, der durch irgendwen Zugang zum Haus hat – und ihn sicher auch weiterhin haben wird. Und ich wage die steile These aufzustellen, dass sich jemand, der in einen Hausflur pinkelt, kaum dran stören wird, hier und da einmal mehr den Schlüssel umzudrehen.
Großer Aufkleber „Dieser Bereich ist Viedeoüberwacht“ . Wirkt manchmal.
Ein, bei 16 Mietparteien zugegebenermaßen eher unwahrscheinlicher, Fall:
Jemand packt sich im nassen Bad ordentlich hin, so richtig ’schön‘ mit gebrochenem Oberschenkel.
Zum Telefon kriechen und die Rettung rufen klappt einigermaßen (der zeitgemäße Mensch hat sein Tatschfon sicherlich auch auf dem Keramikthron dabei 😉 ).
Den Türöffner betätigen wird man unter enormen Schmerzen wahrscheinlich auch noch schaffen.
Aber wer _schließt_ für die Sanitäter die Türe auf?
oder noch schöner:
es brennt, es ist dunkel und es ist vieleicht noch verqualmt; viel spaß bei der Schlüsselsuche.
Hm,
vielleicht schließt nur einfach die Türe nicht richtig und deshalb hat der „Pinkler“ Zugang. Zumal man ja auch meist noch eine Kellertüre hat, die man abschließen kann. Oder pinkelt er vor dieser?
vielleicht schließt ja auch der pinkler die tür ab, damit weniger durchgangsverkehr ist und er ungestörter ist
Bei uns wurde vor ein paar Wochen ja auch die Haustüre aufgebrochen. Das Haustürabschließen abends hat keine Woche überlebt. Einfach nur nervig.
Doch das was du da schreibst ist einfach nur widerlich. Ich hoffe für euch dass sich das bald erledigt hat.
Grüße aus Dresden
Philipp
Das erinnet mich an die Geschichte meines Bruders: Er hatte nen Gemeinschaftskeller. Als sie den Mietern des Stockes des Mehrfamilienhauses mehrmals den Keller ausgeraubt und die Fahrräder allesamt mitgenommen hatten, haben jene beschlossen unten im Keller eine Kamera in die Ecke des Raumes gut versteckt aufzubauen.
Das Ende der Geschichte war: der Keller war in ein paar Tagen wieder komplett leergeräumt, die Kamera war geklaut und die Gewissheit war da, dass es sich um einen des Stockes handeln musste 😉
Christian hat’s ja schon geschrieben, ich will’s nochmal bekräftigen: „Haustüren sind Notausgänge und müssen jederzeit von innen ohne Schlüssel zu öffnen sein. Haustüren dürfen nicht abgeschlossen werden!“
Brandschutz bzw. jeweilige Landesbauordnung.
Ausdrucken und an die Tür nageln.
Ist, äh, 42-9 nicht 33? So jetzt ob der diffrenzierenden Tweets …
@ednong:
Das ist meines Erachtens nach der Witz daran. #multikanalverschmandung
Aha. Bin ich wohl zu alt, um den Witz auf Anhieb zu erkennen 😉
Ich dacht‘ schon, ich könnt‘ nicht mehr rechnen …
Meine Schwiegermutter schließt bei ihr im MFH als eine von zwei Erdgeschossbewohnerinnnen immer um 17.30 Uhr die Haustür ab, obwohl diese zu ist, wenn sie ins Schloss fällt. Man kann sie also von außen nur mit Schlüssel öffnen.
Mehrfach haben sich die Nachbarn von oben darüber beschwert, Brandschutz, runterlaufen bei Gästen usw.
Dann Beschwerde bei der Hausverwaltung. Auch diese hat mit Schwiegermonster nochmal gesprochen, aber die ist da echt stur in solchen Dingen.
Jetzt haben sich die Nachbarn einen Anwalt genommen und haben jetzt nochmal unmißverstädlich klar gemacht, dass sie es ernst meinen.
Manche sind da einfach unverbesserlich….