Monthly Archives: Februar 2015

Der erste Fehler im Buch!

Womit man sich als Autor – aber auch als Verlag, als Lektor und als Leser – anfreunden muss, ist, dass jedes Buch Fehler enthält. Bücher sind fast immer mehrere hundert Seiten lang und kein noch so begabter Autor oder noch so gut geschulter Lektor schafft es, das alles mit gleichbleibender Qualität durchzugehen. Glücklicherweise geht es eben den Lesern genauso. Entweder der Fehler wird übersehen oder es wird eben nur einer davon im ganzen Buch gefunden und verursacht dann höchstens ein Schmunzeln und nicht gleich Ärger.

Wie viele Fehler sich in meinem gestern veröffentlichten Buch finden lassen, weiß ich nicht. Einer jedoch ist mir schon aufgefallen; und das, weil es der wohl groteskeste Fehler in einem Buch ist, der mir je untergekommen ist. Wie er entstanden ist, weiß ich indes nicht. Ich hab hier jede Menge verschiedene Versionen des Buches auf dem Rechner, die nach verschiedenen Dursichten von meiner Lektorin und mir abgespeichert wurden – und in keiner, nicht einmal in der letzten Version ist besagter Fehler enthalten. Vielleicht hat sich ein Setzer einen Scherz erlaubt oder so …

Warum jetzt aber der Aufriss um einen Fehler?

Weil er wirklich herrlich absurd ist!

Man kennt ja so handelsübliche Fehler. Man vertippt sich, vergisst einen Buchstaben, schreibt versehentlich ein Wort doppelt oder kommt nach drei Korrekturen des Satzes mit der Grammatik durcheinander. Mit etwas Pech findet sich für jeden dieser Fehler auch ein Beispiel in meinem Buch – und Ihr dürft mir die gerne mitteilen, dann gebe ich die an den Verlag weiter, damit das ggf. in der zweiten Auflage bereinigt wird.

Und jetzt dieser Fehler. Es geht um den allerletzten Absatz im Kapitel „Osama und Lisa“, in dem es heißen sollte:

„Zudem war ich heilfroh, dass Lisa und ich uns bereits geküsst hatten, bevor ihr Freund aus dem Haus kam und mir das ansehnliche Trinkgeld überreicht hatte.“

Die Profis merken schon: Selbst das ist grammatikalisch etwas fragwürdig. 🙁

Aber das macht überhaupt nix, denn wenn man das Buch auf Seite 63 aufschlägt, steht dort folgender Satz:

„Zudem war ich heilfroh, dass Lisa und ich uns bereits geküsst hatten, bevor ihr Freund aus dem Haus McDonald’s und mir das ansehnliche Trinkgeld überreicht hatte.“

Richtig: Das zeitlich nicht wirklich passende „kam“ wurde – quasi nahezu sinngleich – durch „McDonald’s“ ersetzt. Ich freue mich über Erklärungsversuche oder Verschwörungstheorien zu diesem Fehler!

PS: Wer also den bescheuertsten Fehler aller Zeiten sein Eigen nennen will, sollte noch ein Buch aus der ersten Auflage erwischen … 😉

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Wie ich GNIT zwischen zwei Deckel presste

Dass morgen mein Buch erscheint, ist wohl das, was man ein teilweise offenes Geheimnis nennen könnte. Bei Amazon ist es seit Wochen vorbestellbar, seit gestern klebt hier unten dran der Banner und dem ein oder anderen hab ich’s auch schon gesagt. Der große Rest aber dürfte jetzt überrascht sein. 😀

Dabei ist in den letzten Monaten wirklich viel passiert. Das fing schon damit an, dass mir der Emons-Verlag im Nebensatz einer Mail mitteilte, dass mein Buch der Sachbuch-Toptitel in diesem Quartal sein würde. Der entsprechende Bereich des Katalogs, der an die Buchhändler ging, begann mit 2 Doppelseiten über mein Buch. Außerdem wurde zwischendrin beschlossen, dass „Gestern Nacht im Taxi“ nicht nur Arbeits-, sondern wirklich Buchtitel werden sollte. Wow! Dieser Name hat Ozie und mich vor viereinhalb Jahren wache Nächte gekostet, weil die Auskopplung nicht der x-te „Taxi-Blog“ oder irgendwas mit „online“ werden sollte. Und jetzt fand mein Verlag den Titel selbst fürs Buch gut genug. Wie gesagt: Wow!

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Genau genommen hat das mit dem Buch also genau hier in diesem Blog seinen Anfang genommen, zumindest vom Namen her.

Dann war da dieses Cover vom Verlag, das seit dem ersten Entwurf so ziemlich unverändert übernommen worden ist. Genau sowas hatte ich mir gewünscht. Und einen kleinen Promo-Text für einen Katalog von mir machte Emons prompt zum Klappentext. An Ego-Streicheleien gefehlt hat’s so gesehen auch ohne Leser-Lob nicht. 😉

Auf das Buch bin ich natürlich furchtbar stolz und zudem bin ich stolz darauf, dass ich es geschrieben habe, ohne nebenher GNIT stillzulegen oder einfach nur die Texte von dort zu verwursten. Hab ich in Teilen natürlich gemacht, aber eher in sehr kleinen. Darüber hinaus denke ich aber trotzdem jedes Mal beim Lesen, dass ich jetzt natürlich gerne dies oder das anders formulieren würde – ich sollte mich auch lieber in die Riege jener Autoren einreihen, die einen fertigen Text nie wieder lesen.

Aber selbst an dieser Front gibt es Neuerungen: Ich bereite mich mit einem sehr netten Moderatoren auf eine Lesung vor, obwohl ich Lesungen bisher eher argwöhnisch gesehen habe. Ich verspreche mir da ehrlich gesagt bis heute nicht sehr viel von, aber wenn ich schon mal an dem Punkt bin, warum nicht einfach jede Erfahrung mitnehmen, die geht?

Vorerst geht’s in altbekannte Richtungen: Ein paar Interviews geben und die Blogs vorbereiten. „Projekt zweite Auflage“ nennen Ozie und ich es – den Versuch, daran mitzuwirken, dass die ersten Bücher schneller über den Ladentisch gehen als der Verlag erwartet hat. Und obwohl ich darin gerne nur eine ehrgeizige Challenge mit Emons sehe – es ist ja nun nicht wirklich uneigennützig: Natürlich hoffe ich auch, mit dem Buch ein bisschen Geld zu verdienen. 🙂

So langsam neigt sich auch die letzte, richtig lange, To-Do-Liste dem Ende zu, ein Karton mit frisch gedruckten Büchern steht im Flur und das fühlt sich alles richtig an. Morgen ist dann der große Tag, ich hab mir schon mal frei genommen. Denn wer weiß, vielleicht geht’s jetzt ja erst richtig los …

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Niveaulimbo im Aufzug

Es ist ja schon ermüdend, morgens rauszugehen und trotz der eigentlich guten Einkaufsmöglichkeiten nicht zu finden, was man will. Gemeinhin zieht man sich für sowas eine Hose an und versucht auch sonst, wenigstens grenzwertig sozialkompatibel zu wirken – was ja nicht für jeden Menschen einfach ist. Noch dazu, wenn man Nachtschichtler und damit früh morgens schon müde ist.

Und wenn man dann so unverrichteter Dinge in den Hausflur zurückstapft, sich nix böses denkt und einfach wieder in die warme Wohnung will … stinkt der Aufzug gotterbärmlich.

Ich bin hier einiges gewohnt bin von den Nachbarn ringsum: Töpfe, Windeln, Brot, Blut und Polizei. Dennoch muss man auch mal vor Augen halten, dass das vereinzelte Höhepunkte sind, kein durchgehendes Problem und vermutlich nicht einmal den selben Verursachern zuzuordnen.

Sich Hundescheiße ausgerechnet im nur zwei Kubikmeter großen Fahrstuhl von den Schuhen abzustreifen zeugt dennoch von einer gewissen Menschenfeindlichkeit. Sowas könnte ich durchaus persönlich nehmen …

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Verpeiltes Wochenende

Dass die Nachtschicht so ihre Tücken mit sich bringt, ist ein alter Hut. An manchen Tagen hab ich dann aber auch fast wieder Respekt davor, wie sehr das alles außer Kontrolle geraten kann. Und wie wenig es dazu braucht. An diesem Wochenende waren es ein paar diskussionswürdige Infos und ein Termin, der ein kleines bisschen zu früh lag. Und zack – war das Chaos perfekt.

Ich hab mich am Freitag morgen schon gegen 6 Uhr ins Bett geschmissen. Ich war todmüde und außerdem musste ich ausnahmsweise um 14 Uhr schon wieder aufstehen und in die Stadt fahren. Gnaaa! Aber bis dahin hätte es gut gepasst. Mit 8 Stunden quasi super ausschlafen. Und dann wäre ich halt abends bei der Arbeit 2 Stunden früher müde. Hätte vielleicht mit einer Coffee mehr gut gepasst. Aber irgendwie meinte mein Körper wohl, dass 6 Uhr schon ganz schön früh zum Schlafen wäre und hat mich um 8 Uhr unter Zuhilfenahme eines epischen Hungergefühls wieder aufgeweckt. Aber es war ja auch noch Zeit.

Ich lag dann halt lange wach und hab letztlich sogar noch was zu Essen gemacht. Dann hab ich den Fehler gemacht, meine Mails zu checken. Die hielten mich dann eine weitere Weile wach, dann stand Ozie auf, dann bequatschten wir zu zweit einige wichtige Sachen und in Nullkommanix war meine vormittägliche Schlafenszeit auf etwa eine Stunde zusammengeschnurrt.

Nun ist nach einer Stunde aufstehen keine schöne Übung, aber für ein bisschen Geradeausgucken reicht’s dann ja doch. Nach einer Weile war ich sogar fit und motiviert und hab dann tatsächlich meine Taxischicht eine Stunde früher als sonst begonnen. Ein wenig gruselig mit all dem Verkehr, aber es lief gut. Im Gegensatz zu den meisten Kollegen hatte ich am Umsatz nix auszusetzen und alles war sehr kurzweilig und spaßig. Natürlich hatte ich mir das auch durch eine gehörige Dosis Koffein erkauft – und dass das nicht ewig halten würde, war klar.

Um 0 Uhr hab ich genau den richtigen Punkt gefunden, nach Hause zu fahren. Ich hatte meine Müdigkeit genau richtig eingeschätzt. Bis dato ausgeruht und konzentriert, gähnte ich die ganze Landsberger Allee bis nach Hause in einem fort und ließ mir das Blei auf den Augenlidern vom Fahrtwind am komplett geöffneten Fenster wegpusten. Nach ein paar Kleinigkeiten stellte ich mir den Wecker auf 3.00 Uhr und versank um 1.30 Uhr im Bett. Knockout, augenblicklicher.

Das war als Entweder-oder-Pause angelegt. Wäre ich nach anderthalb Stunden fit gewesen, wäre ich wieder raus auf die Straße – für wenigstens weitere 30 €. Wenn nicht, dann hätte ich Zeit gehabt, am Rechner rumzugammeln, bis ich zwischen 6 und 9 Uhr irgendwann erneut zusammenklappe und passend zum Rhythmus ganz normal abends wieder aufstehe.

Um 3 Uhr dann klingelte der Wecker, ich bekam das auch mit und hatte diese Jaja-Haltung. Ich wusste, dass es wichtig war, jetzt aufzustehen, aber es juckte mich kein bisschen. Als ich ihn ausschaltete, wusste ich dass ich frühestens um 5 Uhr wieder die Augen öffnen würde – und dann gäbe es keine Wahl mehr zwischen nochmal raus und … jaja.

„Fuck!“

dachte ich so bei mir und blickte um 4.56 Uhr aufs Handy.

„Naja, immerhin gut geraten …“

wusste ich dann aber doch gleich festzustellen. Ich hätte natürlich weiterschlafen können, aber dann wäre der heutige Samstag ein ähnliches Chaos geworden. Und wo ich schon mal wach war …

Um 6.30 Uhr hab ich den Zündschlüssel umgedreht und den Knopf für die Dachleuchte gedrückt. Und den für die Sitzheizung. Und tatsächlich: Nur eine Stunde später hatte ich die fehlenden 30 € eingefahren und konnte dem Tag trotz fehlender Struktur am Ende die Note „gut“ verleihen. Hab alles geschafft, was ich mir mit normalem Schlafrhythmus vorgenommen hatte.

Ich bin ehrlich gesagt froh, dass mir das nicht mehr oft passiert und ich mich ziemlich gut an die Nachtschicht gewöhnt habe. Und was das Schönste an all dem ist: Ich bin jetzt tatsächlich müde und ich mache mir für heute keinerlei Sorgen. 🙂

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Mal wieder etwas Französisch

Es gibt ein paar Dinge, die nun wirklich die allerwenigsten meiner Leser wissen. So zum Beispiel, dass mir jetzt auf Anhieb kein lustiger zweideutiger Witz mit „Französisch“ einfallen will, obwohl es doch so nahe liegen würde.
Nein, im Ernst: Französisch war meine erste Fremdsprache, und nicht nur das: ich hätte um „Haaresbreite“ sogar das „französische Abi“ gemacht. Davon merkt man nicht mehr viel, wenn man mir heute eine Frage auf französisch stellt, aber es ist wahr. Meine Schule hat damals als eine der ersten diese Möglichkeit geboten und meine Eltern haben mich aufs Geratewohl in jenem französischen Zug angemeldet. Das nehme ich ihnen nicht übel, aber wirklich geklappt hat’s halt auch nicht. Ausgerechnet mit Französisch bin ich nicht sonderlich warm geworden – noch lange bevor ich mir mein hier schon oft erwähntes Mathe-Defizit eingetreten habe. Trotzdem hatte ich jahrelang extra viele Stunden „Franz“ und mit der Zeit dann auch andere Fächer in dieser Sprache. Was mich bei meiner Französisch-Schwäche zugegebenermaßen nur bedingt weiterbrachte.

Als ich dann die elfte Klasse wiederholen musste, hab ich zusätzlich den Absprung gewagt und das Ziel „Bac“, das Baccalauréat, sausen lassen. Ich bin in den Englisch-Zug gewechselt.

Ich hab das nie bereut. Ernsthaft. Wie bei Mathe hatte ich zwar auch gegen Französisch nichts, nur weil ich es nicht gut konnte, aber wirklich gefehlt hat es mir auch nicht. Ich wollte nunmal nicht in Frankreich studieren, kannte nur Franzosen, die auch deutsch konnten und war genug beschäftigt damit, einsprachig nicht auf die Schnauze zu fallen. Daran hat sich im Grunde nicht viel geändert.

Aber.

Ich hab mir in den letzten Jahren einfach so nebenher ein brauchbares Englisch zugelegt. Und es hilft mir jeden einzelnen Tag im Internet und jeden einzelnen Arbeitstag im Taxi. Es ist ja wirklich so: Fremdsprachen sind was tolles.
Dass ich für mein Englisch im Taxi gelobt werde, hat zudem wenig zu tun mit meiner perfekten Grammatik (die wo ich selbst im Deutschen nur so halb beherrschen), sondern mit der Aussprache und einem gewissen Grad an Spontaneität. Und zumindest das beherrsche ich im Französischen durchaus auch. Nur hat mein aktiver Wortschatz da über die Jahre so gelitten, dass ich kaum mehr frei reden kann und für die Bestellung eines Apfelsaftes locker 5 Minuten Vorbereitungszeit brauche. Was für 7 Jahre Unterricht echt bitter ist und zudem etwas kurios, wenn ich bedenke, wie viel ich verstehe, wenn französische Taxikunden in ihrer Landessprache lästern. Meist traue ich mich dennoch nicht, sie mit einem akzentfreien „au revoir“ (Auf Wiedersehen!) zu verabschieden, weil mir immer noch nachhängt, wie ich in der 6. Klasse der Oma meines Austauschschülers aus Grenoble ein schallendes „aujourd’hui“ (Heute) entgegengeschmettert habe.

Doch dann kam Ozie an und zeigte mir Duolingo.

Das ist eine sehr einfach gehaltene Website, mit deren Hilfe man Sprachen erlernen kann oder zumindest können soll. In kurzen Lektionen, bunt zusammengewürfelt, weit weg vom Frontalunterricht aus meiner Erinnerung. Eher spielerisch. Gamification ist das Stichwort, Ingo! Wie weit man damit kommen kann, weiß ich nicht. Weiter als ich es eigentlich sein sollte sicher nicht. Weiter als ich tatsächlich bin jedoch durchaus. Und so erarbeite ich mir Französisch in den letzten Tagen wieder zurück. Und Ozie macht dankenswerterweise mit. Für sie ist die Sprache komplett neu und so komme ich in die wirklich sehr komische Situation, ausgerechnet in Französisch ein paar Dinge erklären zu können. In Französisch! Hätte mir das vor ein paar Jahren mal wer gesagt!

Wie weit das gehen wird, weiß ich nicht. Vielleicht gebe ich es in zwei Wochen wieder auf, vielleicht gucke ich in einem halben Jahr TV5 und lese Houellebecq im Original. Oder alles dazwischen. Momentan fasziniert mich vor allem, dass ich das Interesse an der französischen Sprache zumindest kurzfristig wiederentdeckt habe. Und da sind zwei Dinge, die ich deswegen mal wieder anmerken muss:

  1. Das Internet ist geil!
    So viel Mist im Netz auch passiert; es vermag tolle Sachen zu leisten. Es sind Dinge möglich, die in meiner Kindheit, während meiner Schulzeit, nicht möglich waren. Sehr einfache, manchmal aber auch sehr komplexe Dinge. Ich liebe es, diese Entwicklung mitzuerleben!
  2. Bildung ist geil!
    Ich rante gerne über meine Schule, meine Lehrer und das verkrustete Bildungssystem zu „meiner Zeit“ rum. Sicher nicht zu Unrecht. Aber ich bin rückblickend so froh, es aufs Gymnasium geschafft zu haben, wo mir neben allen Fehlschlägen dann doch auch viel beigebracht wurde, selbst als ich eigentlich nicht so wirklich Bock drauf hatte. Dieses Glück hatten nicht alle mit ihrer Schule und ich muss rückblickend sagen, dass ich verdammt dankbar bin, selbst falls es sich nicht in einer Bilderbuchkarriere niederschlagen sollte.

Ich verbleibe mit einem netten „au revoir“ und bringe einfach noch eine weitere Lektion hinter mich. 🙂

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Kreditbearbeitungsgebühren 2

Es ist schon eine Weile her, dass ich die Sparkasse angeschrieben habe, damit sie mir meine Kreditbearbeitungsgebühren von anno dazumals zurückerstatten. Und, obwohl in einem historischen Finanzloch festsitzend, habe ich mich darum nicht weiter gekümmert. Der Brief war ja raus, die Bestätigung der Sparkasse war auch schon da und ich hatte anderes zu tun. Zum Beispiel Pläne machen, wie verdammt nochmal wir die nächste Miete überwiesen werden.

Aber siehe da: Der Aktionismus zum Ende des letzten Jahres war nicht umsonst. Die Sparkasse hat tatsächlich sang- und klanglos die Gebühren nebst Zinsen erstattet. Ohne weitere Formulare oder Nachfragen und nach erster Überprüfung durchaus auch in korrekter Höhe.

Ich könnte jetzt der Verzögerung wegen rumranten oder allgemein unzufrieden sein – aber das ist schon eine gute Sache und weit besser als ich es erhofft hatte. Und das Plus auf dem Konto hat uns immerhin eine kleine Entlastung beschert. Ich hoffe, dass wir da keine Ausnahme waren.

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Kritik annehmen können

In ein paar Tagen erscheint mein erstes richtig echtes und bei einem Verlag publiziertes Buch. Meilenstein und so. Natürlich bin ich nicht der erste Blogger, der das macht, sicher nicht der beste und schon gar nicht der letzte. Sowas passiert halt. An sich muss sowas auch keine große Sache sein, sollte man meinen. Aber ja, das ist es doch.

Jetzt nicht wegen mir, meinem Buch oder so. Einfach so grundsätzlich.

Gerade als Blogger ist man per Definition eigentlich besser beraten als der Schreiberling im stillen Kämmerlein: Man bekommt ständig Reaktionen vom Publikum und kann das irgendwie in seine Arbeit miteinbeziehen.
Dummerweise stimmt das nur zum Teil. Natürlich bekommt man als Blogger Feedback und es ist meist, da ehrlich gemeint, sicher hilfreich. Leider aber sind die Reaktionen zu oft sehr unausgewogen. Für den Inhalt wird man schnell kritisiert, sobald man irgendwem auf den Fuß tritt. Ein „dummes Geseier“ hat man schnell an der Backe, wenn man mit dem entsprechenden Kommentator nicht übereinstimmt. Für Stil, Qualität und Kunstfertigkeit der eigenen Schreibe indes bekommt man allenfalls positive Kritik (Ausnahme: Rechtschreibfehler).
Das kann – und das sage ich aus eigener Erfahrung – dazu führen, dass man sich für außerordentlich begabt hält und sich nur dummerweise von ein paar Idioten sinnlos angegriffen fühlt.

Dabei ist stilistische Kritik wichtig. Sehr wichtig.

Ich schreibe nach wie vor nicht perfekt. Ich kann also kaum behaupten, dass diese Erkenntnis mein Leben gerettet hätte oder sowas. Aber ja, ich habe im Laufe der letzten paar Jahre durchaus gelernt, das zu schätzen.

Als ich im Laufe des letzten Jahres mein Buch geschrieben hatte, habe ich öfters Teile einer Lektorin zugesendet. Und die hat ihre Arbeit gut gemacht und ganze Absätze gestrichen, einzelne Wörter hinterfragt, mir Verbesserungen vorgeschlagen und teilweise manche Kapitel völlig umgekrempelt. Kurz gesagt: Sie hat mir als Autor das Leben absolut zur Hölle gemacht.

Ich hab das angenommen und viele ihrer Vorschläge umgesetzt und gelegentlich nur Vermerke angebracht, warum ich dieses oder jenes Wort aber genau richtig fände. Und das habe ich ein Jahr zuvor noch nicht gekonnt. Zumindest nicht so gut.

Ein Jahr zuvor hatte ich „Papa, ich geh zum Zirkus!“ rausgebracht, mein eBook, auf das ich immer noch stolz bin. Aber dieses eBook war ein Kampf, ein großer. Wie groß, das erahnte ich damals noch nicht. Da ich das Buch selbst verlegt habe, war ich keinem Verlag Rechenschaft schuldig, hatte keine professionelle Lektorin, war also eigentlich völlig frei. Das, was man gemeinhin als Autor so zu schätzen weiß.

ABER.

Stattdessen hatte ich etwas hervorragendes, das viel zu wenigen Menschen gegeben ist: Ozie.

Meine mich in allen erdenklichen Schieflagen unterstützende Frau, die mich nicht nur für meine Schreiberei liebt, sondern es sich dennoch bewahrt hat, mich trotzdem nach allen Regeln der Kunst zu kritisieren, wenn ich Scheiße baue. Ich muss zugeben, dass ich ihre Kritik in manchen Momenten gehasst habe und dass sich mein Interesse, nochmal stundenlang über eigentlich voll geile Sätze zu diskutieren, in Grenzen gehalten hat. Aber verdammte Scheiße, was haben wir zu zweit aus diesem eBook noch rausgeholt!

Nein, selbst heute ist es noch nicht fehlerfrei. Vermutlich wird es das niemals werden. Aber das, was ich als Rohtext angebracht habe, war um Klassen schlechter. Nicht schlecht, aber deutlich schlechter als das jetztige Ergebnis.

Natürlich war die Kritik noch einmal ein paar Stufen härter, weil ich sie von Ozie bekommen hab, die ich nunmal liebe. Und andererseits hab ich diese Kritik vermutlich deswegen besser annehmen können; sonderlich gut darin war ich damals aber trotzdem nicht.

Am Ende ist es für mich immer noch ein Angriff, wenn jemand „völlig unwichtige“ Details moniert, mir – obwohl selbst nicht Autor – Tipps gibt. Im Ernst: Das kann ziemlich wehtun und vermutlich geht das nie ganz weg. Doch gerade durch diese harte Lektion beim eBook kann ich meinen ersten, vorschnellen, Ärger runterschlucken und mich darauf konzentrieren, was der Kern der Kritik ist: Der Text, nicht ich.

Wie gesagt: Ich hab auch meiner Lektorin nicht alles durchgehen lassen. Wie sie mir eben auch nicht. 🙂
Künstlerische Freiheit muss sein. Aber deswegen sollte man sich nicht allen Verbesserungsvorschlägen verschließen. Ich hoffe, dass ich da immer mehr oder weniger den goldenen Mittelweg finde. Und falls das mal nicht klappen sollte, ist schlimmstenfalls ein Buch nur mittelprächtig. Und ich hab ja immer noch Ozie … 😉

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