Dass die Nachtschicht so ihre Tücken mit sich bringt, ist ein alter Hut. An manchen Tagen hab ich dann aber auch fast wieder Respekt davor, wie sehr das alles außer Kontrolle geraten kann. Und wie wenig es dazu braucht. An diesem Wochenende waren es ein paar diskussionswürdige Infos und ein Termin, der ein kleines bisschen zu früh lag. Und zack – war das Chaos perfekt.
Ich hab mich am Freitag morgen schon gegen 6 Uhr ins Bett geschmissen. Ich war todmüde und außerdem musste ich ausnahmsweise um 14 Uhr schon wieder aufstehen und in die Stadt fahren. Gnaaa! Aber bis dahin hätte es gut gepasst. Mit 8 Stunden quasi super ausschlafen. Und dann wäre ich halt abends bei der Arbeit 2 Stunden früher müde. Hätte vielleicht mit einer Coffee mehr gut gepasst. Aber irgendwie meinte mein Körper wohl, dass 6 Uhr schon ganz schön früh zum Schlafen wäre und hat mich um 8 Uhr unter Zuhilfenahme eines epischen Hungergefühls wieder aufgeweckt. Aber es war ja auch noch Zeit.
Ich lag dann halt lange wach und hab letztlich sogar noch was zu Essen gemacht. Dann hab ich den Fehler gemacht, meine Mails zu checken. Die hielten mich dann eine weitere Weile wach, dann stand Ozie auf, dann bequatschten wir zu zweit einige wichtige Sachen und in Nullkommanix war meine vormittägliche Schlafenszeit auf etwa eine Stunde zusammengeschnurrt.
Nun ist nach einer Stunde aufstehen keine schöne Übung, aber für ein bisschen Geradeausgucken reicht’s dann ja doch. Nach einer Weile war ich sogar fit und motiviert und hab dann tatsächlich meine Taxischicht eine Stunde früher als sonst begonnen. Ein wenig gruselig mit all dem Verkehr, aber es lief gut. Im Gegensatz zu den meisten Kollegen hatte ich am Umsatz nix auszusetzen und alles war sehr kurzweilig und spaßig. Natürlich hatte ich mir das auch durch eine gehörige Dosis Koffein erkauft – und dass das nicht ewig halten würde, war klar.
Um 0 Uhr hab ich genau den richtigen Punkt gefunden, nach Hause zu fahren. Ich hatte meine Müdigkeit genau richtig eingeschätzt. Bis dato ausgeruht und konzentriert, gähnte ich die ganze Landsberger Allee bis nach Hause in einem fort und ließ mir das Blei auf den Augenlidern vom Fahrtwind am komplett geöffneten Fenster wegpusten. Nach ein paar Kleinigkeiten stellte ich mir den Wecker auf 3.00 Uhr und versank um 1.30 Uhr im Bett. Knockout, augenblicklicher.
Das war als Entweder-oder-Pause angelegt. Wäre ich nach anderthalb Stunden fit gewesen, wäre ich wieder raus auf die Straße – für wenigstens weitere 30 €. Wenn nicht, dann hätte ich Zeit gehabt, am Rechner rumzugammeln, bis ich zwischen 6 und 9 Uhr irgendwann erneut zusammenklappe und passend zum Rhythmus ganz normal abends wieder aufstehe.
Um 3 Uhr dann klingelte der Wecker, ich bekam das auch mit und hatte diese Jaja-Haltung. Ich wusste, dass es wichtig war, jetzt aufzustehen, aber es juckte mich kein bisschen. Als ich ihn ausschaltete, wusste ich dass ich frühestens um 5 Uhr wieder die Augen öffnen würde – und dann gäbe es keine Wahl mehr zwischen nochmal raus und … jaja.
„Fuck!“
dachte ich so bei mir und blickte um 4.56 Uhr aufs Handy.
„Naja, immerhin gut geraten …“
wusste ich dann aber doch gleich festzustellen. Ich hätte natürlich weiterschlafen können, aber dann wäre der heutige Samstag ein ähnliches Chaos geworden. Und wo ich schon mal wach war …
Um 6.30 Uhr hab ich den Zündschlüssel umgedreht und den Knopf für die Dachleuchte gedrückt. Und den für die Sitzheizung. Und tatsächlich: Nur eine Stunde später hatte ich die fehlenden 30 € eingefahren und konnte dem Tag trotz fehlender Struktur am Ende die Note „gut“ verleihen. Hab alles geschafft, was ich mir mit normalem Schlafrhythmus vorgenommen hatte.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass mir das nicht mehr oft passiert und ich mich ziemlich gut an die Nachtschicht gewöhnt habe. Und was das Schönste an all dem ist: Ich bin jetzt tatsächlich müde und ich mache mir für heute keinerlei Sorgen. 🙂