Der erste Fehler im Buch!

Womit man sich als Autor – aber auch als Verlag, als Lektor und als Leser – anfreunden muss, ist, dass jedes Buch Fehler enthält. Bücher sind fast immer mehrere hundert Seiten lang und kein noch so begabter Autor oder noch so gut geschulter Lektor schafft es, das alles mit gleichbleibender Qualität durchzugehen. Glücklicherweise geht es eben den Lesern genauso. Entweder der Fehler wird übersehen oder es wird eben nur einer davon im ganzen Buch gefunden und verursacht dann höchstens ein Schmunzeln und nicht gleich Ärger.

Wie viele Fehler sich in meinem gestern veröffentlichten Buch finden lassen, weiß ich nicht. Einer jedoch ist mir schon aufgefallen; und das, weil es der wohl groteskeste Fehler in einem Buch ist, der mir je untergekommen ist. Wie er entstanden ist, weiß ich indes nicht. Ich hab hier jede Menge verschiedene Versionen des Buches auf dem Rechner, die nach verschiedenen Dursichten von meiner Lektorin und mir abgespeichert wurden – und in keiner, nicht einmal in der letzten Version ist besagter Fehler enthalten. Vielleicht hat sich ein Setzer einen Scherz erlaubt oder so …

Warum jetzt aber der Aufriss um einen Fehler?

Weil er wirklich herrlich absurd ist!

Man kennt ja so handelsübliche Fehler. Man vertippt sich, vergisst einen Buchstaben, schreibt versehentlich ein Wort doppelt oder kommt nach drei Korrekturen des Satzes mit der Grammatik durcheinander. Mit etwas Pech findet sich für jeden dieser Fehler auch ein Beispiel in meinem Buch – und Ihr dürft mir die gerne mitteilen, dann gebe ich die an den Verlag weiter, damit das ggf. in der zweiten Auflage bereinigt wird.

Und jetzt dieser Fehler. Es geht um den allerletzten Absatz im Kapitel „Osama und Lisa“, in dem es heißen sollte:

„Zudem war ich heilfroh, dass Lisa und ich uns bereits geküsst hatten, bevor ihr Freund aus dem Haus kam und mir das ansehnliche Trinkgeld überreicht hatte.“

Die Profis merken schon: Selbst das ist grammatikalisch etwas fragwürdig. 🙁

Aber das macht überhaupt nix, denn wenn man das Buch auf Seite 63 aufschlägt, steht dort folgender Satz:

„Zudem war ich heilfroh, dass Lisa und ich uns bereits geküsst hatten, bevor ihr Freund aus dem Haus McDonald’s und mir das ansehnliche Trinkgeld überreicht hatte.“

Richtig: Das zeitlich nicht wirklich passende „kam“ wurde – quasi nahezu sinngleich – durch „McDonald’s“ ersetzt. Ich freue mich über Erklärungsversuche oder Verschwörungstheorien zu diesem Fehler!

PS: Wer also den bescheuertsten Fehler aller Zeiten sein Eigen nennen will, sollte noch ein Buch aus der ersten Auflage erwischen … 😉

13 Comments

Filed under Haushalt, Medien, Vermischtes

13 Responses to Der erste Fehler im Buch!

  1. Versteckte Werbung. Is doch klar. Wie so einzelne Werbebilder, die andauernd in Filme geschnitten werden, so dass man Lust auf Chips und Cola kriegt. 😉

  2. @Will Sagen:
    Ein guter Anfang, aber leider auch ziemlich vorhersehbar … 😉

  3. @Marco Ralsächs:
    Ich kenne den Vortrag – und das ist eine äußerst interessante Theorie! 😀
    OK, beim vorliegenden Fall nicht wirklich realistisch, aber absolut genial von der Grundannahme her!

  4. elder taxidriver

    Im ‚Zauberberg‘, in der teuer-vornehmen Frankfurter Ausgabe von Thomas Manns gesammelten Werken habe ich schon fünf oder sieben Druckfehler-chen entdeckt. Sicher sind es noch mehr, weil ich das Kapitel des Gesprächs zwischen Naphta und Settembrini nur überflogen habe..
    Ich habe Suhrkampromane gelesen, da sind noch mehr drinne. Es ist wohl wie bei Computerprogrammen, da sind ja auch oft/immer (?)welche drin.

    Aber in der Nähe der Fehler liegen die Wirkungen, sagte Bertolt Brecht.

    In Friedenau gibt es ja die Fehlerstraße, wenn ich die früher ansteuern musste, habe ich manchmal gesagt ‚Da müsste ich eigentlich wohnen‘.
    Und auf die Fahrgastfrage, wieso ?: ‚ das Erzähl‘ ich Ihnen das nächste mal‘..

  5. elder taxidriver

    Dass das Leben von einer genauen Textübermittlung abhängen kann sieht man an diesem alten Setzerscherz:

    Hängen nicht, begnadigen.

    bzw.

    Hängen, nicht begnadigen.

  6. Roichi

    Vielleicht hatte der Setzer auch nur Hunger und wollte seinen Kollegen mitteilen, dass es zum Mittag zu McD geht. Leider im falschen Fenster getippt. Fokusklau ist eine Pest. Nach dem Mittag ist es dann nicht mehr im Gedächtnis gewesen.
    Du darfst dich also bei der Mittagspause bedanken und dem Setzer einen BigMac spendieren.

  7. Nicole

    Stell am besten eine dezente Anfrage, inwiefern deine Werbung vergütet wird ;). Ich werd das Buch sehr gut aufbewahren, vielleicht ist die Auflage in 10 Jahren ein Vermögen wert, als „seltener Fehldruck“.

  8. Wahlberliner

    Gleich alle als Mängelexemplar für’n Euro raushauen, und ne neue, korrigierte Auflage drucken! ;-))

  9. @Sash, für mehr fehlt mir die Kreativität.

  10. Du kannst ruhig zugeben dass du dein Buch mit Schleichwerbung Co-finanzierst.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

  11. ein anderer Philipp

    Das Buch ist zwar erst bestellt – aber schon in der Leseprobe bei amazon (die wirklich Lust auf mehr macht – zum Glück versendet amazon auch Samstags….) hab ich noch einen entdeckt:
    Die Titelgestaltung soll angeblich in einem Städtchen namens Bad Oeyenhausen gemacht worden sein. Gemeint ist wohl eher das kleine Städtchen Bad Oeynhausen im Übergang von Ostwestfalen zum Weserbergland

  12. @ein anderer Philipp:
    Das bringt mich dann doch zum Schmunzeln. 🙂
    Bisher hatte ich die Befürchtung, dass am Ende zumindest alle Fehler irgendwie mir zuzuordnen wären – und jetzt sind es schon zwei, bei denen das definitiv nicht der Fall ist …

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