Ich möchte hier mal eine Frage in die Community werfen:
Wie steht Ihr zu eurem Auto? Wie wichtig ist es euch?
Ich kann die Frage im Grunde einfach beantworten: Nicht besonders. Ich besitze seit Anfang des Jahres einen Skoda Fabia Kombi, der bringt mich zur Arbeit, macht hier und da mal Ärger und ist halt da. Ich hab die Kiste der Pandemie wegen gekauft (spart mir als COPD-Patient pro Arbeitstag 2,5 bis 3 Stunden ÖPNV) und sehe sie ansonsten als sehr praktischen aber verzichtbaren Luxus. Ja, Luxus. Einen Skoda.
Ich weiß, dass das klimatechnisch eher doof ist und was Autos als Statussymbole angeht, habe ich
a) eh kein Verständnis und
b) mit einem Skoda nicht viel zu melden.
Das für mich verwirrende und seltsame ist: Ich fühle mich mit dem Besitz des Autos irgendwie deutlich besser. Besonders dramatisch ist, dass ich merke, wie sehr ich mich als Autofahrer in meiner Vaterrolle bestätigt sehe. Ich bin der Papa, der das Spätzle von A nach B fährt, ich zeige ihm das Auto und bin irgendwie sogar stolz darauf, dass er unser Auto inzwischen unter hunderten anderen findet und es mag.
(Wobei das Spätzle natürlich trotzdem gerne mal bis zu 15 Minuten braucht, um sich überzeugen zu lassen, in den Kindersitz zu klettern.)
Natürlich weiß ich, wo das herkommt. Ich bin nicht nur in Stuttgart – der vermutlich autoaffinsten Stadt Deutschlands – aufgewachsen, sondern auch in den 80ern und 90ern, der goldenen Ära der Boomer-Kinder. Ich habe meinen Vater als Autofahrer kennengelernt, die Urlaubsreisen von Stuttgart nach Schleswig-Holstein, später aber auch nach Spanien oder in die Bretagne haben natürlich Spuren hinterlassen.
Aber ich war bisher so naiv zu glauben, dass ich das hinter mir gelassen habe. Ich habe nach dem eigenen Führerscheinerwerb gemerkt, dass mein Vater nur ein mittelmäßiger Fahrer ist, hab selbst Autos gefahren, die er sich nicht zugetraut hat und zudem von ihm erfahren, dass er all das eigentlich nie gemocht hat.
Geil! Da sollte ich doch eigentlich der voll moderne Mann ohne PS-Allüren sein.
Aber ich bin es nicht. Ja, meine pubertäre Liebe zu Lamborghini hab ich abgelegt. Schon alleine, weil ich eh in keinen reinpasse mit meinen zwei Metern. Dazu will ich das Klima erhalten, finde SUVs prinzipiell rücksichtslos und bin auch sonst Transport-Pragmatiker. Ich hab ja schon im Taxi gerne meinen Großraum-Erdgas-Opel gegen einfache Mercedes-Limousinen verteidigt.
Trotzdem fühle ich mich abgesehen von Momenten des Kuschelns und Rumtobens mit dem Spätzle am meisten als „richtiger“ Vater, wenn ich ihn im Rückspiegel sehe und mich mit ihm übers Autofahren unterhalte. Ich finde das schlimm, aber der Wohlfühlfaktor ist unglaublich hoch, ganz ehrlich!
Deswegen: Kennt Ihr das? Und habt Ihr vielleicht eine Lösung dafür? Ich hätte nämlich gerne eine, weil das eigentlich nicht das ist, was ich sein will.