Ein Racing-Game, ach!
Ich bin gar nicht mehr so drin in Rennspielen, es kickt mich bei weitem nicht mehr so wie früher. Damals, GT2 auf der Playstation 1 oder NFS Porsche an meinem ersten höchsteigenen Pentium-3 800 – ja, das waren noch Zeiten!
Danach kam eigentlich nur noch Trackmania. Das hab ich vor fast 10 Jahren sogar mit Sophie gerne gespielt und völlig unabhängig davon vor nur rund ein paar Monaten eine seltsame Begeisterung für Videos davon auf Youtube entwickelt. Für Videos von Leuten, die da ECHT gut drin sind. Weltklasse, ohne Untertreibung.
Von den Forza-Games hab ich in den letzten Jahren nur hier und da mal Trailer und so gesehen. Sah ganz ok aus, hat mich in der Regel aber nicht vom Hocker gerissen. Die Grafik war zwar geil und das weiß ich bei solchen Spielen auch sehr zu schätzen, aber bei Rennspielen ist das alles mal sowas von egal, wenn die Fahrphysik nicht passt.
Ich bin da – obwohl kein Profi – auf eine seltsame Art picky:
Ich bin auf der einen Seite kein Purist, der unbedingt selber schalten will und dabei am besten noch Unterstützung für sein 1.000€-Lenkrad einer Spezialfirma braucht, weil es sonst ja nicht „echt genug“ ist, noch stehe ich auf Spiele, die einen mit 400 km/h um enge Kurven fahren lassen und kein Schadensmodell haben.
Im Grunde liebe ich das Fahrgefühl bei GTA V und hätte dabei gerne Strecken, die einen nicht 11 km geradeaus fahren lassen und eine zu offensichtliche Gummiband-Mechanik haben.
Bietet Forza Horizon 4 das? Ja. Zumindest so mittel.
Ich bin mit der Fahrphysik bei FH4 nicht so ganz zufrieden, aber das ist auch nur so mittel wahr. Denn die Physik ist gut und da man hunderte von Autos hat, die man individuell tunen und für bestimmte Strecken optimieren kann, wäre es nach ein paar Stunden Spielen verfrüht zu sagen, dass einem allgemein „die Physik“ nicht passt.
Ich hab mir das Spiel im Sale bei Steam geschossen, für 35 statt 70 Euro – und das ist es wert. Das kann ich jetzt schon sagen. Natürlich ist die Physik das wichtigste, aber selbst nach meiner zögernden Einleitung muss ich mal erwähnen, dass man da viel beeinflussen kann. Man kann Fahrhilfen und Gegner-KI ziemlich detailliert einstellen und kriegt halt einfach weniger Boni, wenn man es sich einfacher macht. Ein tolles System, möchte ich mal sagen. Kann sein, dass das inzwischen ein alter Hut ist, aber für mich war es neu und ich finde das geil!
Dann zur Grundidee: FH4 ist ein Open-World-Spiel. Das mag ich schon bei Shootern gerne, hab aber bei Rennspielen bisher eher damit gefremdelt. The Crew 2 z.B. hab ich angespielt, bin damit aber nicht warm geworden. Hier aber: Wow!
Ich will ehrlich sein: Ich bin ein Grinder! Ich liebe es, in Open-World-Games Collectibles zu sammeln und bin für jede Gamification-Absurdität zu haben. Ist nicht jedermanns Sache, aber ich liebe es. Und da liefert FH4 gewaltig. Schilder umfahren, Blitzer-Rekorde brechen, Stunt-Sprünge schaffen … auch neben den Rennen ist viel zu tun. Dank Glückspiel-Gewinnen und lukrativen Nebenmissionen stellen sich schnell immer neue Erfolgserlebnisse ein. Man wird im Grunde mit Quests zugeschissen. Das ist zwar durchschaubar, aber bei mir funktioniert das gut. Ich zocke gerade parallel auch wieder FarCry 4, einfach weil da die Achievement-Liste so fantastisch ist.
Naja, weg davon!
Forza Horizon 4 ist ein geiles Rennspiel mit unglaublich ultra-fantastischer Grafik (sofern sie euer Rechner hergibt) und ich kann noch nicht erkennen, wann das Gameplay mal endet. Denn über die Multiplayer-Möglichkeiten habe ich bisher noch nicht einmal nachgedacht. Dabei sollen die im Grunde alle Singleplayer-Optionen noch weit hinter sich lassen.
Im Ernst: Gönnt euch! Insbesondere im Steam-Sale bis 8.7.21.