Ich zocke ja gerade Fallout 4. Wie die halbe Welt seit dem Erscheinen der Fernsehserie. Wobei ich da auch mal kurz anmerken muss: Ich hab in den letzten paar Jahren nicht so viele Serien gesehen, aber ist es wirklich so, dass man vor dieser so auf die Knie gehen muss? Denn ich hab mich ehrlich gesagt gut unterhalten gefühlt und es ist ja alles ganz nett, wenn man eines der Spiele kennt, aber so killermäßig fand ich sie jetzt auch nicht.
Beim Spiel bin ich gerade selbst etwas überrascht, denn ein bisschen komisch ist meine Erfahrung mit Fallout 4 dann doch. Ich hab das Spiel im Sommer 2018 gekauft. Es war das erste freie Wochenende nach der Geburt des Spätzles. Das erste von ungefähr 5 bisher.
Und weil ich das damals gebührend nutzen wollte, wollte ich das Wochenende durchzocken und hab mir ein neues Spiel gekauft. Ich hab wirklich KEINE Ahnung, was für einem guten Trailer oder welcher Rezension ich damals aufgesessen bin, denn es war nicht so wirklich ein Spiel für mich. Vermutlich hab ich nur was von First Person und Open World gelesen. Mehr als GTA und Far Cry hab ich damals eigentlich nicht gespielt und entsprechend schnell war ich überfordert von Fallout 4 – auch wenn ich heute weiß, dass es der bei weitem zugänglichste Teil der Serie ist, der für Spieler wie mich damals existierte.
Ich hab an dem Wochenende keine fünf Stunden gespielt. Und wenn ich es alle paar Monate mal wieder ausgegraben hab, ging es gerade so weiter. Bis letztes Jahr hatte ich zwar rund hundert Stunden auf der Uhr, aber mit mindestens 8 Charakteren. Ich war noch nicht mal in Diamond City angekommen und hatte bis auf die Minutemen keine der Fraktionen getroffen.
Nachdem ich letztes Jahr dann beschlossen hab, beim Gaming mal meinen Horizont zu erweitern, hat sich das geändert. Ich hab zwar auch immer mal wieder längere Pausen gemacht, aber ich war endlich ein wenig gehooked, wie man neudeutsch sagt, und hab meinen einen Durchgang wenigstens weitergespielt mit dem vagen Ziel, es vielleicht doch endlich mal durchzuspielen. Und ich hab es auf irgendwas um die 125 Stunden geschafft – mit einigen DLC – und war immer noch weit vom Ende entfernt.
Und dann hab ich mir letzten Monat einen neuen Rechner gekauft, meinen Spielstand nicht gesichert und einfach mal von vorne angefangen. Wie schon so oft. Und eigentlich dachte ich, dass ich jetzt mal ein paar neuere Sachen angehe, die ich meinem alten Rechner noch nicht zumuten wollte, die aber irgendwann mal im Steam-Sale in meiner Bibliothek gelandet waren: Metro Exodus, Dying Light 2 oder Horizon Zero Dawn zum Beispiel. Stattdessen hab ich seit ich den Rechner habe im Schnitt jeden Abend anderthalb Stunden lang ein Spiel von 2015 gespielt. Genau das, wofür man sich eine 4070Ti Super zulegt.
Das völlig absurde daran ist, dass ich in meinem erneuten Anlauf, der Fallout 4 in den Olymp der drei meistgespielten Spiele bei Steam befördern wird, jetzt schon wieder Sachen gefunden hab, die ich in den 125 Stunden vorher nicht gesehen habe. Und das obwohl – und ich als alter Open-World-Hase erinnere mich noch sehr genau daran – ich beim ersten Anspielen die Karte gesehen hab und total enttäuscht von ihrer Größe war. Little did I know! Inzwischen bin ich fest überzeugt, dass sie quasi die perfekte Größe besitzt – was allerdings vor allem daran liegt, dass sie so unfassbar viele Dungeons hat, was sie im Grunde natürlich schon erweitert.
Und während ich nach inzwischen über 300 Stunden sehr gut nachvollziehen kann, warum viele Leute Bethesda für ihre Bugs und seltsam statischen Dialoge und dergleichen hassen, verstehe ich auch, warum sie andererseits so gemocht werden. Sollte gar nicht so eine Barnum-Aussage werden, aber ich sehe wirklich, wie unfassbar steif und mechanisch eigentlich alles in dem Spiel ist und man sich wirklich nur so mittel reinversetzen kann, weil man eigentlich alle Mechaniken als solche erkennt; andererseits sehe ich aber auch, wie unfassbar voll und toll gestaltet die Welt mitsamt ihren Charakteren und Geschichten ist. Ich weiß ja auch, dass Fallout 4 wegen weniger tiefgehenden Entscheidungen gar nicht so dolle gemocht wird in der Community, aber ich will die anderen Teile fast schon deswegen nicht spielen. Ich stecke gerne mal 100 Stunden oder mehr in ein Game, aber dann will ich es am Ende nicht unbedingt viermal wiederholen müssen, weil einem überall gesagt wird, dass man bei einem Durchlauf ja viel zu wenig vom Spiel sieht. Ist an und für sich toll, aber ich persönlich mag das nicht.
Muss man das jetzt spielen, wenn man die Serie gut fand? Ich bin unschlüssig. Ich glaube, dass es dann auch viele in seiner Altbackenheit enttäuschen wird. Aber ich persönlich werde es dieses Jahr noch abschließen. Das erste Mal seit ich es 2018 gekauft habe. Versprochen. 😉
PS: Kleiner Nachtrag noch. Ich bin an sich ja ein großer Freund davon, Games ohne Mods zu spielen. Womit ich bei Fallout wahrscheinlich in der Minderheit bin. Einen hab ich mir aber tatsächlich installiert, und zwar einen, der das Laden zwischen den Gebieten verkürzt. Das wird mir im aktuellen Durchlauf sicher Stunden (!) sparen, denn irrwitzigerweise lädt das Spiel selbst auf meinem aktuellen Gaming-PC teils minutenlang, wenn man aus einem Dungeon wieder das Commonwelth betritt. Und der Grund dabei ist eine seltsame Kopplung an die FPS, die man wiederum auch nicht einfach auf unbegrenzt stellen kann, weil dann das Spiel unspielbar wird. Da hilft ein kleiner Mod sehr und ich freue mich. 🙂
wenn mods dann bitte auch noch das UI Overhall inkl dem besseren Trade Screen und Inventory
@bvtch:
Das stört mich erstaunlicherweise viel weniger als die meisten. Nicht, dass es deswegen gut wäre, schon klar. Aber ich kann da gut mit leben.