Autsch, das kann ich mir ja gar nicht verkneifen!
Ich gehöre ja zu den Menschen, die es bevorzugen, der Blog zu sagen. Gar nicht mal immer, aber eben meistens. Da kriegt man regelmäßig zu hören, wie falsch das alles sei und immer wieder gesagt, dass es ja völlig logischerweise das Blog heißen muss. Schon alleine, weil es nunmal das Log heißt und Blog sich von Web-Log herleitet. Ungeachtet der Tatsache, dass Blog längst ein eigenes Wort ist und das die maskuline Form immer schon eine Nebenform war. Sei es drum. Ich selbst verwende auch hier und da das Neutrum und meine schlaflosen Nächte haben definitiv andere Ursachen als das deutsche Geschlecht eines nicht deutschen Wortes.
Ein bisschen gefreut habe ich mich dennoch über den Artikel Das Blog ist tot, es lebe der Blog im Sprachlog.
Es ist schon ganz gut, dass ich nicht bestimme, was in der Sprache richtig ist oder falsch. Und es ist gut, dass es keiner derjenigen tut, die lächerliche Vereine gegen Anglizismen gründen oder den Duden für eine Erweiterung des Grundgesetzes halten. Nein, was in einer Sprache richtig oder falsch ist, das bestimmen letztlich die Sprecher und Schreiber. Wer sich darüber wirklich ärgern kann, der sollte konsequent ein Tagebuch schreiben und kein(en) Blog. Vielleicht im Zwischennetz oder so.
Ich wundere mich auch hier und da, ja manche Formulierungen verwende auch ich nicht. Muss ich ja auch nicht. Auch dafür kann man ja einen eigenen Blog führen 😉
DER Blog. Keine Diskussion. Mich wundert, dass es noch keine gegenderte Diskussion über DIE Blog gegeben hat.
Aber niemals das Blog!
Die Antwort vom Schockwellenreiter auf das Sprachlog:
Leute, freßt mehr Scheiße. Milliarden von Fliegen können nicht irren!
Macht Sinn! 😀
Ich sage das Blog, weil es das Tagebuch heißt und das Blog für mich mehr oder weniger eben ein öffentliches Tagebuch ist. Ich sage auch „Das hat Sinn“, weil – Sinne hat man, die macht man nicht. Ich finde da die direkte Übersetzung von „It makes a sense“ richtig doof.
Aber nicht umsonst heißt es Sprachgefühl. Sprache ist eben nicht fassbar und man sieht es an den vielen Kommentaren, dass die Leute ziemlich festgefahrene Meinungen dazu haben..
Lustig daran ist, dass die Diskussion über den Einfluss fremder Sprachen auf „Das Deutsche“ ja nicht neu ist. Wahrscheinlich haben sich schon die Neandertaler gestritten, ob es uga, uga oder aga, aga heißt.Und richtig belegt ist dieser Sprachstreit aus der Zeit, als die Hugenotten nach Berlin-Brandenburg kamen und es chic war am Potsdamer Hofe nur noch Französisch zu sprechen.
@Petra: nur wenn man manchen Leuten zuhört könnte man meinen, sie haben sich noch nicht allzu weit vom Neandertaler wegentwickelt …
@Klaus:
Ich weiss ja, dass du in dem Punkt anderer Meinung bist. Und ich gehe ja durchaus mit in der Begründung, man muss nicht jeden Scheiss mitmachen. Was mich aber bei der Thematik Sprache mal interessiert: Wer bitte bestimmt denn, was „richtig“ und „falsch“ ist?
Und weswegen stehe eigentlich ich immer auf der Seite, die die andere nicht beleidigen muss (siehe dein Link)?
@Der Maskierte:
Was jetzt? Das (!) Sprachlog oder Klaus, bzw. der Schockwellenreiter?
@Petra:
Wie gesagt: Ich will mich dazu auch nicht streiten. Im Süden (siehe Österreich und Schweiz) ist „der Blog“ einfach die öfter verwendete Form. Wenn ich an die Dialekte hier und dort denke, dann wundere ich mich über solche Kleinigkeiten gar nicht. Wäre ich ein paar Kilometer weiter weg geboren, dann würde ich „der Butter“ sagen 😉
Und wenn du schon von den Hugenotten sprichst: Die waren offensichtlich ziemlich erfolglos, denn dieses ganze Kulturbanausenpack hier oben glaubt immer noch, das Schloss in Potsdamm heiße „Sangßussi“ 😀
Jaja, und der Nutella. 😉
@Sash
Dir ist leider die tiefe Ironie meiner Aussage verborgen geblieben. Dabei dachte ich, dass du den Angriff auf Bastian Sick dekodieren kannst. 😉
Aber Bulette kennste? Für Frikadelle oder Fleischpflanzerl??
War die Erfindung eines französischen Kochs, der die Bulette nach „la boule“, die Kugel benannt hat.
Vieles hat der Berliner (und Brandenburger) von den Franzosen aufgenommen – Zu empfehlen ist dieses:
http://www.amazon.de/Franz%C3%B6sisch-Berliner-Jargon-Ewald-Harndt/dp/3897735245/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1314403432&sr=8-3
„Der“ Butter sage ich übrigens auch, hatte mal einen Freund aus der Nähe von Idar-Oberstein.
Gute Nacht und gute Fahrt:
Petra
@Der Maskierte:
Nee, dazu kenne ich zu wenige Aussagen von ihm, sorry 🙁
@Petra:
Danke! 🙂
Die französischen Einflüsse sind mir bekannt. Sicher nicht alle, aber ich hatte auch mal Französisch, da fällt einem das ja schon hier und da auf. Im Übrigen kenne ich ausgerechnet Fleischpflanzerl nicht als Begriff. Bei uns hieß es Fleischküchle.
Seh ich auch so. Und v.a. als native speaker der deutschen Sprache, die die wahrscheinlich dialektreichste und dialektextremste ist, sollte man es einfach akzeptieren, dass Sprache so ist wie Kultur: ständig in Bewegung und daher in einem ständigen Veränderungsprozesses.
@Alex:
Auch wenn die Grammatik deines Kommentars gegen Ende hin ein bisschen arg futuristisch wirkt, möchte ich beipflichten. Eine Sprache lebt nunmal durch den Gebrauch und nicht durch irgendwelche Definitionen.
Es gibt hierbei sicher einiges, was auch mir ein wenig gegen den Strich geht, weil ich es noch anders gelernt habe, aber man muss ja auch ehrlich sein: Es setzt sich nicht nur Schwachsinn durch.
PS: Warum verlinkst du deine Page eigentlich nicht? Die Mailadresse kann nur ich sehen, die bringt also nix 😉
Full ack für „der Butter“ und „Fleischkü(a)chle“! Es lebe das Alemannische!
Bei der Anzahl der Lehnworte, die bereits in der deutschen Sprache enthalten sind, wäre es unnatürlich, den Einfluss anderer Sprachen ab sofort zu blockieren. Im Gegenteil, ich finde solche Lehnworte zeigen auf, was für kulturelle Berührungspunkte unterschiedliche Länder hatten/haben! Als eher negatives Beispiel im Englischen „Blitzkrieg“; dafür ganz klasse:
Also, Buaba ond Maika, i bin dr Meineg, das jeder schwätza därf, wia s äm gfallt 😉 Gruaß us m Höchstalemannischa
Ahh sorry, die Verlinkung lief jetzt irgendwie schief 😀 Eigentlich sollte da als Linktext „Vasistas (fr. Wikipedia)“ stehen.
@Flo:
Ha, das ist ein wirklich geiles Beispiel 🙂