Im Rahmen meiner von außen betrachtet recht niedlichen Angewohnheit, mir das Leben schwer zu machen, habe ich echt was lustiges geschafft: Zum einen hab ich einen recht gewöhnlichen Job. Dessen Vorteile sind bekanntlich sowohl, dass meine Zielgruppe irgendwie jeden Bewohner oder Besucher von Berlin beinhaltet, als auch dass ich sehr flexible Arbeitszeiten habe. Zum anderen schreib ich nebenher (verwirrenderweise ja viel über meinen Job) und dank glücklicher Umstände sorgt das für ein paar Talerchen extra, die ich weitgehend in die Vermeidung von Arbeit investiere. Für sich gesehen ist da erstmal nichts widersprüchliches dabei, es resultieren aber lustige Verknüpfungen daraus:
Je mehr ich schreibe, desto weniger arbeite ich. Und: Je mehr ich schreibe, desto mehr Leute rufen mich als Taxifahrer an.
Ergo: Je weniger ich arbeite, desto mehr Leute wollen mich bei der Arbeit!
Bedenkliche Ausmaße nimmt das noch nicht an, aber ich sollte so langsam mal irgendwie meine Arbeitszeiten besser kommunizieren, denn in letzter Zeit bin ich doch einige Male angerufen worden, während ich an meinem Schreibtisch saß. Von allen Leuten, die nachts Anrufe von Betrunkenen kriegen, bin ich sicher noch der gefassteste, aber da die meisten ja doch eher ein Taxi als ein lustiges Schwätzchen wollen, ist das natürlich ein bisschen doof.
Leider entscheide ich wirklich sehr oft spontan, ob ich arbeite oder nicht, aber bevor ich eine endgültige Lösung finde, hier meine derzeitigen Haupt-Arbeitszeiten:
Donnerstag: 20 – 2 Uhr (manchmal)
Freitag: 20 – 6 Uhr (fast immer)
Samstag: 20 – 6 Uhr (fast immer)
Sonntag: 20 – 1 Uhr (wenn es sich nicht vermeiden lässt, also eher selten)
Außerhalb dieser Zeiten hab ich jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr im Taxi gesessen, da ist es also nahezu ausgeschlossen, mich zu erwischen.
PS:
Ich weiß, sieht ganz schön luschig aus. Vom Taxifahren her ist es das auch. Aber wenn ich meine Schreiberei mit allem Nebengedöns draufpacke, dann hab ich eine 80-Stunden-Woche, manchmal auch mehr. Und mein Einkommen bleibt meist dreistellig, also ruhig Blut! 🙂
Ich find das cool. Das hast Du doch fast n Halbnachts-Job – wenn man vom ‚Hobby‘ Schreiben mal absieht … ;-).
@sightsigh:
Ja, das kommt etwa hin. 20 bis 25 Stunden die Woche. Nur dass das mit dem Schreiben inzwischen ein bisschen über ein Hobby rausgeht. Das muss man wirklich dazusagen.
Ich meine, ganz abgesehen von meinen ein bis zwei Blogeinträgen täglich schreibe ich nebenher an Sachen für Bücher, bin Admin von zumindest drei ernstzunehmenden Seiten und nebenher in allen möglichen Networks unterwegs. Außerdem beantworte ich tonnenweise Mailanfragen usw. usf.
Das macht zugegebenermaßen immer noch Spaß, aber es ist nicht so, dass es nicht auch Arbeit wäre. „Ich muss heut noch …“ ist eine Aussage, die ich inzwischen viel öfter beim Bloggen als beim Taxifahren tätige.
Das klingt wirklich nach einer ganzen Menge Arbeit. Das Paradoxon, das Du da beschreibst ist aber tatsächlich ziemlich lustig. Was machst Du denn so für „Sachen für Bücher“? (Wenn man die Frage hier in der Art überhaupt stellen darf 😉
@Kontertanz:
Lustige Geschichten. Aus dem Alltag. Wie immer 😉
Schuster bleib bei deinen Leisten und so.
Mach doch ganz oben auf die GNIT-Seite einen Banner o.ä., den du bei Schichtbeginn automatisiert wechselt (e-mail per Smartphone an den Server oder so)! Dann muss man nur auf deine Seite gehen, und wenn es oben rot leuchtet, weiß man, dass du gerade nicht am Steuer, sondern am Schreibtisch sitzt.
Und wenn deine Seite grün blinkt, dann klingelt auch dein Telefon…
@Spatz
…oder ’ne App gegen die Sash sich ja eigentlich noch wehrt.
Erst bekommt man nur einen Statusindikator und später dann ein „Cloud“ basiertes Buchungs und Tracking System 🙂
@Spatz:
Ich hatte an irgendwas in der Art gedacht. Gut, ein großes Banner vielleicht nicht, aber irgendwas in der Art. Schwierig wird es bei „automatisiert“, da ich da wirklich sehr spontan sein kann …
Wenn du als Telefon irgendwas mit Android hast, gibt es Programme, die dir einen Schalter (in widget-form) auf die Handyoberfläche zaubern, den du dann mit einer beliebigen Funktion belegen kannst. Schalter an: Sende E-Mail an Server „Fahre jetzt los“; Schalter aus: Sende E-Mail an Server „Feierabend“
Wenn der Server dann noch weiss, was er bei Empfang einer solchen E-Mail zu tun hat, dann hast du es fast automatisiert. Für die ganz ausgefuchsten könnte man das ganze zum Beispiel auch an die Verbindung zwischen Bluetooth-Autoradio und Handy oder an das erreichen einer bestimmten Telefon-Funkzelle (Abstellort des Autos) zu einer bestimmten Uhrzeit koppeln. Das wäre zwar wieder nicht mehr ganz exakt, aber dafür auch wirklich vollautomatisch…