Ich wollte noch einmal auf Weihnachtsschmuck zurückkommen. Der letzte Artikel hat ja einige zum Lachen gebracht. Die Schenkenden inklusive – was mich besonders freut. 🙂
Schmuck und Deko ist ja nicht nur an Weihnachten ein großes Thema, mir ist aber insbesondere in Anbetracht in o.g. Artikel vorgestellter Dose aufgefallen, wie oft da meine Meinung von der der anderen abweicht. Teilweise von mir selbst. Ich bin meinem Vater in nicht vielen Punkten ähnlich (er ist zum Beispiel deutlich älter als ich), aber eines habe ich von ihm: einen manchmal grenzenlosen Hang zur Pragmatik. Dinge sind schön, wenn sie schlicht sind. Ich gehöre zu den Menschen, deren Traumbüro aus einem leeren weißen Raum besteht, in dessen Mitte ein schwarzer Schreibtisch (eine Platte, vier eckige Stäbe) und ein Stuhl (das selbe mit Lehne) stehen. Mit viel Toleranz auf einem runden und farblich abgesetzten – also grauen – Teppich.
Das Problem ist: es gefällt mir zwar, aber es ist mir zu anstrengend. Ich bin faul und außerdem offenbar anfällig für Räumlichkeiten, die Wühltätigkeiten erfordern. Ich habe heute meinen Schreibtisch aufgeräumt und dabei Besteck gefunden. Und so läuft das immer. Jetzt wo der Schreibtisch leer ist, gefällt er mir viel besser, aber länger als 3 Stunden hält das aller Voraussicht nach nicht an.
Anstatt wie jeder vernünftige Mensch mit unerfüllbaren Idealen eine gespaltene Persönlichkeit zu entwickeln, habe ich mich damit abgefunden. Gespaltene Persönlichkeiten sind nämlich auch furchtbar anstrengend und ich befürchte, dass ich am Ende lediglich doppelt so viel essen würde, was meinen Arzt unglücklich machen würde. Und Unglück mag ich ja gleich dreimal nicht.
Also hängt, steht, liegt und wabert auch bei uns eine Menge Tand in der Wohnung herum und ich komme damit klar. Liebevoll arrangiertes und nur behutsam moderiertes Chaos ist ja auch eine Möglichkeit, seiner persönlichen Kreativität irgendwie Ausdruck zu verleihen und damit positiv. Ausgeglichenheit und so. Andere müssen dafür beten.
Aber Weihnachten – so habe ich das verstanden – ist irgendwie auch eine Zeit des Wünschens. Und ich wünsche mir manchmal mehr Einfachheit und denke dabei an die Zeit bei meinem Vater zurück, sogar an die Zeit als meine Eltern noch nicht geschieden waren. Der Familienweihnachtsbaum war natürlich jedes Jahr festlich geschmückt – dennoch aber so schlicht, dass es mich wohl irgendwie geprägt hat: Lametta und Christbaumkugeln, in Silber und metallic-lila. Keine andere Farbe, abgesehen vom vernachlässigbaren Grün des Baumes. Einfach nur silber und lila. Und den wünsche ich mir dann manchmal zurück.
ist dir aufgefallen, dass du gerade von mir geschrieben hast? Nicht? Hast du aber, voll der Hammer.
Wie hab ich mir denn herumwabernden Tand vorzustellen? Pics please!
@Kat:
Das freut mich. 🙂
@Wahlberliner:
O je, gerade isser zum Fenster raus, sorry. 😉
„aber länger als 3 Stunden hält das aller Voraussicht nach nicht an.“
Herrlich. Kenn ich irgendwie. Wobei 3 Stunden da schon reichlich übertrieben sind 😉 Aber wie du selbst sagst: moderiertes Chaos belebt die Kreativität.
„…behutsam moderiertes Chaos…“ Das ist die allerschönste Beschreibung für das was auch ich in meinem WG Zimmer habe, die ich jemals lesen durfte!!! Vielen Dank. 🙂
Bei dem erwünschten weißen Raum das ‚weiß‘ aber bitte mit etwas Umbra
abmischen, damit es nicht so kalt wirkt.
@ednong:
Ich glaube, Schreibtische machen das absichtlich.
@Angelina:
Danke gleichfalls! Mich freuen solche Kommentare sehr 😀
@Uwe-Jens Has:
Ich muss zugeben, dass rein vom Optischen her dieses kalte Weiß sehr gerne hab. Aber es ist so oder so eher ein Wunschtraum …
Undeine menge kaputter kugeln durch die Katze…ok ihr habt keine Katze aber ein Sash mit Kater macht sicherlich mindestens genausoviele Kugeln kaputt
@der Schwob:
Die Katze war’s! 😀