Da habe ich ja nicht schlecht gestaunt am Morgen des vergangenen Montages:
Gut, da kam also Wasser auf zwei Metern Breite durch Decke, Wand, wie auch immer. Das ist nicht unbedingt schön (sieht man ja am Bild), aber auch nicht lebensbedrohend. Zumal die Wände in den Plattenbauten hier ja im Grunde aus genau zwei Bestandteilen bestehen: Beton und Tapete. Da sind die schädlichen Auswirkungen von Wasser schon einmal ziemlich begrenzt auf das, was man hier sieht: Die Tapete.
Und, mal ganz ehrlich: Das Zimmer hier wurde zuletzt vor mehr als 5 Jahren gestrichen. In einem Raucherhaushalt. Dafür ist es zwar noch erschreckend weiß, aber man sollte das trotzdem mit ein wenig Vernunft betrachten: Alles halb so wild!
Zu Beginn hab ich das natürlich anders gesehen. Ich hatte keine Ahnung, wie frisch das ist und zudem die Befürchtung, dass da eventuell noch mehr nachkommen könnte. Was weiß ich schon, was die Nachbarn über uns in ihrer Wohnung anstellen. Den Geräuschen nach finden da auch täglich Elefantenrennen statt und für den Fall, dass einer der Elefanten dort gerade ins Eck pinkelte, wollte ich doch mal besser Bescheid sagen, um das zu unterbinden.
Gepasst hat mir das nicht. Eas war 8 Uhr morgens und ich wollte ohnehin lange schlafen. Um 14.45 Uhr hatte ich einen Arzttermin, danach war Stammtisch bei meinen Chefs angesagt. Ich konnte mir also zweifelsohne besseres vorstellen, als jetzt noch ein paar Stunden rastlos wie eine angefixte Meersau durch die Wohnung zu rennen. Vor allem, weil mein Zimmer aussah, als hätte dort eine angesoffene Horde Zyklopen die letzten Jahrzehnte Party gefeiert.
Was zunächst unwichtig erscheint, gewinnt seine Brisanz dadurch, dass der ein oder andere im Falle eines Wasserschadens vielleicht gerne mal das Zimmer betreten würde, um das Ausmaß zu erfassen.
Also bin ich zunächst zum Nachbarn emporgestiegen und traf dort auf einen mir unbekannt vorkommenden Mittdreißiger in himmelblauem Sweatshirt. War wohl Tag der kosmischen Prüfungen oder so. Dieser an sich nette Herr zeigte sich für mein Verständnis ein wenig zu desinteressiert – wobei ich auch niemals Anstalten unternommen hätte, selbst in die Wohnung zu gelangen, um nachzusehen. Dazu ist mir diese Privatsphäre viel zu heilig.
Sein offenbar vorgeschobenes Interesse an meinen Ausführungen reichte mir, mir ging es ja nur darum, ggf. den Elefanten ins nächste Zimmer zu schieben. Er versprach, sich wieder zu melden.
(„Wir melden uns“ … haha, den Witz hätte ich als Twitterer verstehen müssen!)
Zwei Stunden später hab ich den Hausmeister angerufen. Der versprach – sehr sympathisch – sich umgehend aufs Fahrrad zu schwingen, um sich die Sache mal anzusehen. Bis dahin hatte ich die Partyüberreste nebst den verendeten Zyklopen auch beseitigt und war am Ende wenig überrascht von der Tatsache, dass er sich das alles nicht erklären konnte, weil in dem Bereich der Wohnung keinerlei Leitungen entlang liefen. (Ich sag ja: Beton und Tapete!)
Der Hausmeister traf den Nachbarn allerdings nicht mehr an, die Wohnung blieb stumm. Tolle Wurst! Gut, immerhin schien kein Wasser mehr nachzufließen, der Schaden blieb konstant. Aber mal ehrlich: Da fließt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Wasser aus der eigenen Wohnung in die des Nachbarn. Und die sagen: „Wir melden uns!“ und gehen dann arbeiten, spazieren, grillen oder was weiß ich? Ohne irgendeine Rückmeldung?
Nee, also vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus!
Das mit dem Wasser ist wirklich nur eine kosmetische Sache. Wenn es geht, überreden wir die Wohungsbaugesellschaft, das selbst zu überstreichen. Aber was die Nachbarn angeht, überlege ich mir dann doch, ob die nicht vielleicht hier und da Lust auf Polizeiunterstützung bei ihren Ehestreitigkeiten haben …
Hui na das ja ne tolle Geschichte. Sicher dass du keine Probleme mit Schimmel kriegst und die Sache mit überstreichen erledigt ist?
Viel Erfolg mit den Nachbarn 😀
VG
@Robert:
Mal sehen. Aber es ist doch recht schnell getrocknet. Und außer der Tapete kann da ja wirklich nichts schimmeln, da da nichts ist …