Die kleine Einbahnstraße gegenüber unseres Küchenfensters ist mitunter recht unterhaltsam. Sie wird regelmäßig zugeparkt, Einsatzfahrzeuge von DRK und Polizei fahren entgegen der Fahrtrichtung durch und die Autofahrer, die von irgendwem blockiert werden, haben inzwischen den abgetrennt verlaufenden Gehweg als zweite Spur entdeckt. Hier am Fenster sitzender Rentner werden ist eindeutig drin.
Als gestern aus der falschen Richtung mal wieder Blaulicht zuckte, waren unsere Gedankengänge wie stets die selben:
„Ist wer im Altersheim gestorben?“
„Ob die’s wirklich so eilig haben?“
Ich zweifle jetzt nicht grundsätzlich am Verhalten von Einsatzkräften jeder Art – aber die Klischeecops, die mit Blaulicht zum McDonald’s fahren, hab ich halt auch schon im Reallife gesehen.
Dann war’s aber plötzlich sehr viel Blaulicht und der malerische Nebel, der durch die winterkalte Nacht zog, war gar nicht so romantisch:
„Oh, da drüben brennt eine Wohnung!“
OK, war vielleicht doch ein kleines bisschen begründet, diese Hektik. 😉
PS: Ich hab keine Ahnung, wie schlimm es war und hoffe natürlich, dass am Ende nur Sachschaden entstanden ist – gerne an gut versicherten Sachen.
Das war das Altersheim.
Nicht , dass ich Wohnungsbrände befürworte, aber in den meisten Wohnungen steht sowieso viel zu viel herum. Die Überfülle an Kruscht wie der Schwabe sagen würde, engt übrigens auch den geistigen Raum ein..
Deswegen sind die Klöster so ( finde ich) angenehm karg eingerichtet..
Daniel Libeskind hat mal in pointierter Verkürzung aufgezählt, was man als
Wohnungseinrichtung so braucht:
‚Ein Tisch, ein Stuhl, ein paar Musikinstrumente..‘
Und Bücher. Viele Bücher.
Siehst du in ausgelesene Bücher rein, senfgnu?
Ein Regal für die Unbekannten, ok.
Aber die Trophäensammlerei bei Büchern hab ich ernsthaft noch nicht verstanden. Liegt vielleicht was drinnen.
Viel wichtiger sind und bleiben die Sitzgelegenheiten für gute Gäste. Eigentlich sind’s nur ’n Tisch und genug Stühle. Und der richtige Gast oder Gäste. Das macht das Wohneinheit aus.