Was soll ich sagen: Mir geht’s gerade eher bescheiden. Witzigerweise hat mich kein Magen-Darm-Virus dahingerafft, sondern eher die Psyche. Da ich Depressionen gut vorzubeugen weiss mit einer heiteren Umgebung und einer Portion Zynismus, die im Einzelfall an die Verletzung des guten Geschmacks grenzt, ist es immerhin auch das nicht. Dennoch bin ich jetzt – um 0:50 Uhr schon wieder zu Hause, weil ich keinen Bock mehr aufs Arbeiten habe. Naja, das soll jetzt auch nicht so verstanden werden, dass mein Job mir schon keinen Spaß mehr macht – ich musste nur irgendwie ein paar Stunden weg von diesem „In zwei Stunden muss ich schlafen/arbeiten“-Rhytmus. Also habe ich meinen geplanten freien Tag um anderthalb solchige vorgezogen. Sollte machbar sein – bei allen guten Vorsätzen. Dafür habe ich mir in Gedanken auch schon einen anderen gecancelt, ich will ja auf Kurs bleiben und mich an die Arbeitszeiten gewöhnen.
Aber jetzt machen wir mal langsam, und ich blicke mal die letzten Tage zurück. Da war eigentlich alles hier hervorragend. Wir hatten eine Menge Besuch aus der alten Heimat, und so sehr es einen bisweilen mit Scham erfüllt, so muss ich doch sagen: „Ich bin geradezu begeistert davon, dass unsere Bude nach dem Besuch besser aussieht als davor.“ Insbesondere Stefan, der jetzt über eine Woche hier war, hat mehr in der Wohnung sauber gemacht als ich im vierfachen Zeitraum…
Es war – so wenig Zeit ich mir für all die Leute genommen habe – echt schön, mal wieder so eine volle Bude zu haben, und insbesondere über das Wiedersehen mit meiner Ex-Mitbewohnerin Sandra habe ich mich ehrlich gefreut – auch wenn das vielleicht nicht so offensichtlich war.
Dann folgte auch noch der Wintereinbruch. In den letzten rund 48 Stunden ist die Hauptstadt mehr oder minder unter einer Schneedecke verschwunden, dass es eine reine Freude war. Für alle, die es nicht wissen: Ich bin tatsächlich so bekloppt, weil ich es gerade als Fahrer so geil finde. Vereiste Straßen sind seit etwa 5 Jahren meine Lieblingsumgebung für Lohnarbeit auf diesem Planeten, und ich erinnere mich insbesondere gerne an eine Hammer-Tour – beim KBV damals – die ich mit meinem Bruder runtergerissen habe, als 90% der Stuttgarter der Meinung waren, man KANN bei diesem Wetter gar nicht fahren. Und wir waren am Ende sogar pünktlich… 🙂
Nein, es war also auch dieses Mal so einer der Momente, bei denen mir mitten im Großsstadttrubel einfach nur warm ums Herz wurde ob all der Schönheit da draussen.
Das einzige, was mit der Zeit immer mehr litt, war meine „Zeit für mich“. Das ist so ziemlich der feststehendste Begriff in meinem Leben, und wenn es irgendwas gibt, was mich aus der Bahn werfen kann, dann der Mangel an Zeit für mich. Dazu kam, dass heute die Heckklappe des Autos vereist war und ich sie ums Verrecken nicht aufbekommen habe. Das war mir dann echt zu viel. Ich weiss, dass es für dieses Problem sogar Lösungen gegeben hätte – leider nicht einfach Enteiser! – aber nach einer knappen Dreiviertelstunde Hass auf die Arbeitsumstände habe ich beschlossen, mich in diesem Zustand nicht länger der Gemeinschaft als vermeintlich willfähiger Sklave zur Verfügung zu stellen, weil ich sonst vermutlich entweder einen Unbeteiligten angegangen wäre, oder mir die Nacht nach der Arbeit mit Randalieren vertrieben hätte, was sich im Nachhinein bisweilen auch negativ auswirken kann.
Um es kurz und unspektakulär zu sagen: Ich war genervt – und zwar extrem – und auch wenn das mit der Arbeit an sich nichts zu tun hatte, so halte ich es einfach für bekloppt, in gereizter Stimmung mit Kunden zu verkehren. Selbst wenn ich das immer unterdrücken kann – wenn es keinen Spaß macht, ist es bekloppt. Ende!
Ja, nun habe ich meine Zeit für mich! Ich vernichte das letzte Silvesterbier, lese endlich all meine Lieblingsseiten mal nicht in Hektik, schreibe wieder einen längeren Blogeintrag und freue mich auf einen angenehmen freien Abend mit Ozie.
Um nun eine versöhnliche Moral des Ganzen zu präsentieren: Das Leben kann mitunter so einfach sein – wenn man nur weiss, an welchem Punkt man mal eine Pause machen sollte.
Outgeburnt
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Ja wir waren pünktlich, aber nur, weil2 unerserer 3 Kundern nicht mitgefahren sind! Beachtlicher war, dass wir der Kollegin die Karre aus dem Schnee geschoben ahben. Das nächste mal sollte sie aber die Handbremse lösen!
Cheers Frohes Neues aus der weißen Stuttgart!
Hey! War es nicht nur Petra, die nicht mitkam?
Ansonsten Grüße zurück aus dem ebenfalls weißen Berlin!
Stimmt. Andi fuhr auch mit
Habba!