Das Spätzle und das Knöpfle haben ja gleich zu Beginn ziemlich unterschiedliche Wege auf diesen Planeten gewählt. Also jetzt nicht ganz grundsätzlich, biologisch sind die ersten Schritte bei beiden im Rahmen dessen gewesen, was man in Büchern nachlesen kann, aber das Spätzle ist zum Beispiel schnell gestartet und hat dann mit fast einer Woche Verzögerung inklusive nötig gewordenem Kaiserschnitt scheinbar nur sehr widerwillig das Licht der Welt erblicken wollen.
Aufs Knöpfle haben wir zunächst lange warten müssen, es hat Verstecken mit den Schwangerschaftstests gespielt und kam am Ende sehr überraschend, schnell und wider Erwarten sogar ohne chirurgischen Eingriff.
Tatsächlich platzte die Fruchtblase bei Sophie am Abend und mangels Wehen wurde ihr bedeutet, sie könne die Nacht ruhig noch zu Hause verbringen. Besagte Wehen kamen dann aber sehr schnell und heftig und zwar dergestalt, dass nicht mal mehr ein Taxi eine Option war.
Während ich dann den Onkel aus Mecklenburg hertelefoniert habe und mit ihm in der Nacht Pläne gemacht habe, wann ich dann zur Geburt ins Krankenhaus fahren könne, hat das Knöpfle die ganze Sache mit Sophie alleine verhandelt und hat längst die erste Windel vollgemacht, während ich noch unwissend darauf wartete, dass es endlich losgeht.
Natürlich bin ich ein bisschen traurig, nicht dabei gewesen zu sein, aber ob ich nochmal so eine 20-Stunden-Schicht im Krankenhaus gebraucht hätte wie beim Spätzle … ach seien wir ehrlich: Es war schon ok, dass es so gelaufen ist.
Auf der einen Seite kommt es mir unfassbar viel länger vor als drei Jahre – auf der anderen Seite ist es auch unfassbar, wie absurd es ist, dass das Kind mittlerweile schon spricht, teilweise die Klamotten seines Bruders ausborgt und in der Kita eben in die nächste Gruppe gewechselt ist. Noch dazu in einer anderen Stadt, die er als einziger von uns inzwischen einen Großteil seines Lebens bewohnt. Zurück will ich nicht, aber damals war er schon nochmal anders niedlich als heute.