Die Killerspiele im ZDF

Vorher, so gegen 0 Uhr war ich mal wieder in der Nähe eines Fernsehers. Nach einigem Gezappe bin ich bei einer Killerspiel-Doku gelandet, in der mal wieder ein paar Opfer vorgeführt worden sind, die irgendwann unter anderem ihres Medienkonsums wegen geistig zusammengeklappt sind. Sexualstraftäter, erfolglose Mörder und ein Typ, der einen Minderjährigen mit einer Knarre bedroht hat, waren da zu sehen. Zwischenrein Spielszenen aus den ganzen Klassikern. WoW, UT, CS, GTA… was halt schön Gewalt rüberbringt.
Ich hab das Ganze nicht komplett gesehen, ich weiss nicht einmal wie die Sendung hieß. Irgendwie muss ich mich aber dennoch darüber aufregen, auch wenn hier die ein oder andere Gegenstimme durchaus zu Wort gekommen ist. Dort erzählen Leute, sie seien in der Schule gemobbt, von ihren Eltern geschlagen und von Mitschülern gemieden worden. Dadurch hätten sie sich in ihre Fantasiewelten zurückgezogen und den immer stärker werdenden Drang nach Gewalt mit Horror-Videos und/oder Computerspielen befriedigt, bis das irgendwann nicht mehr gereicht hat, und sie selbst gewalttätig geworden sind.
Und dann wird erklärt, warum immer realistischere Darstellungen in den heutigen Spielen gefährlich sind.
Ich meine, man muss sich vor Augen halten, was gerade von einem Betroffenen über die Rolle der Spiele gesagt wurde. Alles, aber nichts, was irgendwie dafür herhalten kann, diese Medien zum Ursprung – ja noch nicht mal zu einem Katalysator – für die Gewalt zu erklären.
Keine Frage, das ist ein vielschichtiges Thema, und vielleicht können Spiele mit hohem Gewaltgehalt beim ein oder anderen Menschen dazu führen, dass er diesem Thema gegenüber offener wird, dass er abstumpft. Aber ich bleibe dabei: Alle – und ich meine wirklich ALLE – Amokläufer dieser Welt hatten eine ganze Menge Probleme mit ihrem Oberstübchen, bevor sie anfingen, sich für verpixelte Blutspritzer an irgendwelchen Polygonen zu begeistern. Hier wird ein eigentlich x-beliebiges Glied aus einer Kette von Faktoren herausgerissen, und ordentlich abgewatscht, damit der eine oder andere glaubt, es gäbe eine sichere Methode, Verbrechen zu verhindern.
Selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, all die bösen Spiele wirklich sicher aus der Welt zu schaffen, bin ich mir sicher, wird es weiterhin all die Irren geben.
Hey, Ego-Shooter beispielsweise sind mitunter eine emotionale Geschichte. Bei uns in der WG ist auch schon so mancher Fluch durch die Räume gehallt, weil jemand virtuell ins Gras gebissen hat. Aber diese Aggressivität, die man damit ja angeblich aufbaut, ist doch Kinderfasching gegen die wöchentlichen Turniere des Tischtennis-Jugendvereins um die Ecke.
Kein Verbot von irgendwas wird jemals Erziehung, Bildung und soziale Kontakte ersetzen können. Darüber sollten einige einflussreiche Leute hierzulande mal nachdenken…

2 Comments

Filed under Medien, Politik

2 Responses to Die Killerspiele im ZDF

  1. das ist woran es manegelt – erziehung, bildung, soziales umfeld.
    ein halbwegs in sich gefestiger mensch, denke ich, würde solche spiele nicht manifestieren. da sin vorher schwerwiegendere probleme aber da ist auch ein punkt wo man sagen könnte: woher weiss man das im vorfeld? deswegen wird das generalisiert. alterbegrenzungen haben da schon einen sinn, weil gerade nicht in sich gefestigte kinder / jungendliche mit extrem gewaltätigen spielen nicht umkönnen, sprich eben diese das auch mal mitnehmen…
    du wirst das übel, gerade heutzutage, nicht an der wurzel packen können. in zeiten von hartz4 und allgemeiner lethargie sind bildung, bindung und erziehung witzlos!
    vielmehr sollte man die eltern von den fernsehgeräte wegbekommen um sie zur beschäftigung mit ihren kindern zu bewegen. nur wenn man etwas vorlebt, kommt das auch an, weil glaubwürdig.

  2. Meine Meinung!
    Und auf der anderen Seite ist es auch verlogen, ständig zu jammern, wie viele Arbeitsplätze an der Computerindustrie hängen, und dann auch noch, wenn dort mal was erfolgreiches produziert wird. Spiele am PC sind – wie alle anderen Beschäftigungen auch – mit Vorsicht zu genießen. Will heißen: In Maßen.
    Wobei ein durchzocktes Wochenende ähnlich (un-?)problematisch ist wie ein Festival-Wochenende, ein Star-Wars-Video-Wochenende oder eine Sauftour mit Freunden.
    Und das zu vermitteln, dass innerhalb gewisser Rahmen auch mal was „extremes“ getan werden kann, ist sicher besser, als Dinge zu tabuisieren, weil sie dadurch doch erst recht interessant gemacht werden.

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