Werbung oder Nicht-Werbung?

Dies hier könnte Werbung sein. Oder auch nicht. Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht.

Gestern trudelte hier ein Kommentar von Dominik H. (Link zu seinem Shop entfernt) ein, der mir angeboten hat, für seine Produkte – Abwehrsprays – Werbung zu machen. Also einen Artikel darüber zu schreiben, um dafür etwas gratis zu bekommen – oder umgekehrt. Das ist wohl eine Definitionsgeschichte 😉 Auf der einen Seite lehne ich das in diesem Fall (die Gründe folgen weiter unten) ab, auf der anderen mache ich jetzt ja genau das. Also: Ist das schon die Werbung?

Ob so ein Angebot nun als moralisch verwerflich zu bezeichnen ist, weiss ich gar nicht so recht zu bewerten. Werbung ist für Betriebe notwendig, und die Hoffnung, über Blogs sogar virales Marketing loszutreten, ist ein verlockendes Angebot mit recht wenig Einsatz.

Dominik hat seinen Kommentar im Impressum abgegeben, was ich als Zeichen dafür werte, dass es als „private“ Nachricht gedacht war. Ich hab für solche Fälle nun dennoch meine eMail-Adresse ins Impressum geschrieben, wo ich auch bitten würde, derartige Anfragen in Zukunft zu hinterlassen.

Ozie hat gestern in erster Konsequenz die Signatur aus dem Comment entfernt. Dies ist nicht böse gemeint, es soll lediglich verhindern, dass die Kommentare in meinem Blog unerwünschterweise selbst zu Werbeträgern werden. Ich werde in Zukunft weiterhin von Fall zu Fall darüber entscheiden, ob ich einen Link als Werbung betrachte oder nicht. Seht mir das bitte nach – aber ich bin weder für ein striktes Link-Verbot, und selbst Links zu Shops können manchmal zur Erklärung hilfreich sein. Also werde ich diesen Weg gehen.

Jeder Shop-Inhaber darf aber natürlich weiterhin seine Homepage angeben, dort wo das Eingabeformular es vorsieht (es sei denn, ich finde heraus, dass es eine wirklich unvertretbare Seite ist), und jeder Besucher kann aufgrund der Qualität des Kommentars weiterhin selbst entscheiden, ob er die Seite des Autors besucht oder nicht. Das halte ich für eine faire Geschichte.

Zu diesem speziellen Fall:

Ich bin zwar Taxifahrer, aber ich halte in meinem Beruf nicht sonderlich viel vom Einsatz von Pfefferspray. Es mag sicher irgendwann einmal DIE Situation geben, in der es hilfreich sein kann, aber das trifft wahrscheinlich auch auf die richtige Zigarettenmarke zu.

Überfälle auf Taxifahrer gehören in Deutschland täglich, in Berlin wohl etwa wöchentlich dazu. Ich glaube, die wenigsten lassen sich mit Pfefferspray im Innern eines Autos zufriendenstellend „lösen“. Bei den in Berlin erzielten Einnahmen und der Wahrscheinlichkeit eines Überfalls kann ich getrost eine Tageskasse opfern, wenn ich damit ernste Konsequenzen vermeide. Und den Leuten, die so blöd sind, einen Menschen wie mich zu überfallen ohne sich entsprechend zu bewaffnen, traue ich zu, sich andersweitig außer Gefecht setzen zu lassen. Bei weiterer Einsatzfähigkeit des Taxis wohlbemerkt…

Somit bin ich in diesem Fall nicht wirklich an einem der Produkte interessiert. Der Gedanke, mit Pfefferspray zu trainieren um die Polizei auf Demos zu überraschen (man kann die Toleranz gegenüber Capsaicin auf Dauer erhöhen) ist zwar nach wie vor reizbar, aber zum einen bräuchte man da wohl eine längerfristige Anwendung, und zum anderen ist mir das auch zu nervig – zumal es die Dinger offenbar nichtmal in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt 😉

Ein zusätzliches Problem ergibt sich in diesem speziellen Fall auch in der Art der Produkte und der vorgeschlagenen Verbreitung. Solche Deals mit Bloggern geben in meinen Augen vor allem Sinn, wenn man schreiben kann: „Wow, das is ’ne geile Geschichte! Hat mir gut gefallen!“

Ich sehe mich gerade allerdings nicht einem Umfeld gegenüber, das einen Produkttest von Pfefferspray ernstlich in Frage kommen lässt. Das würde mir bei Fertigsuppen doch leichter fallen 🙂

Insofern: Ich habe Verständnis für solche Anfragen, und die von Dominik war insgesamt auch nicht so, dass ich sie wirklich als Spam abkanzeln möchte. Viele Kollegen schwören offensichtlich darauf, Pfefferspray wenigstens dabeizuhaben, bei denen stößt das Angebot vielleicht auf Gegenliebe.

Dann bleibt noch zu sagen, was eigentlich selbstverständlich sein muss:

Ich nehme solche Angebote vielleicht irgendwann einmal an. Vielleicht ist ja DER Deal mal dabei. Aber ich werde NIE darauf verzichten, zu schreiben, weswegen ich ein Prokukt erwähne, und ebenso werde ich die mir gebotenen Gegenleistungen öffentlich machen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich bezüglich meiner Meinung nicht käuflich bin. Deals, bei denen das eintritt, erkennt der Leser dann daran, dass ich nicht mehr arbeite 😉

Letzte Worte:

Ich bin ein Multiplikator! *freu*

2 Comments

Filed under Medien, Vermischtes

2 Responses to Werbung oder Nicht-Werbung?

  1. Mi-Go

    Ich kann ehrlich nicht verstehen wie jemand darauf kommen kann Pfefferspray (oder irgendeine andere Form von Reizgas) in nem TAXI anwenden zu wollen. Entweder is bei den Dingern seit meinen letzten Kontakten der Sprühdruck MASSIV verringert worden, oder so mancher ist sich anscheind nicht im klaren darüber was für ne Wolke von den Dingern Freigesetzt wird.

    Das mit der Werbung ist wohl IMMER ne Zwiespältige Sache… Wer der Meinung ist das er an nem bestimmten Ort Werbung braucht sollte auch damit einverstanden sein das das als solches erkennbar ist. Mit ‚Ich Poste mal hier was um meinen Shop bekannter zu machen‘ kann ich mich nicht wirklich anfreunden, zumal hier die (das) Werbebanner eigentlich recht gut plaziert sind. Aber das ist lediglich meine Persönliche meinung. 😉

  2. @Mi-Go:
    Zum Pfefferspray bleibt mir nur zu erwähnen, dass ich damit bisher keine unfreiwillige Erfahrung gemacht habe. Aber die von dir erwähnten „Nebenwirkungen“ sind mir natürlich bewusst, und schon deswegen halte ich es im Taxi für unangebracht.

    Zur Werbung an sich:
    Ich hatte selbst mal einen Online-Shop und kann den Gedanken gut nachvollziehen. Das Netz macht einfache Werbung möglich – und eigentlich stört sie auch die meisten nicht.
    Als Autor, Webmaster und Personal Chief of Adbusting Combat Special Force auf dieser Seite habe ich aber natürlich andere Gedanken. Denn auch ohne einem Zensurgedanken auch nur ansatzweise nahekommen zu wollen, ist das immer noch mein Projekt. In diesem Rahmen weiss ich das Angebot zunächst zwar besonders zu schätzen, aber das ist eine kleine Nebenbei-Ego-Geschichte…
    In erster Linie ist mir mein Blog wichtig und die Art, wie er sich präsentiert – weil er schließlich mich repräsentiert. Und genauso sieht es eben auch derzeit aus: Zwei handverlesene Werbeanzeigen, über deren Sinn und Hintergrund ich mir bewusst bin und die ich vertreten kann. Und das soll auch so bleiben.
    Deswegen muss ich nicht fies die Faust schwingen gegen Nachfragen – aber in diesem Fall habe ich „abgelehnt“, was an und für sich auch absurd ist, weil ich ja dennoch Aufmerksamkeit auf die Seite gelenkt habe.

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