Wir müssen reden. Über Klosteine.
Nein, ehrlich!
Es ist ja – Umweltschutzgedanken mal vorsichtshalber außenvor gelassen – eine bemerkenswerte Errungenschaft der Zivilisation, sich einfach irgendwelche Dinger ins Klo hängen zu können, die unangenehme Gerüche verhindern und im Extremfall sogar bei der Reinigung hilfreich sind. Eine Welt, in der Kacke nicht mehr kacke ist … wie sehr wir die Utopien vergangener Generationen leben, ist uns ja traurigerweise oft nicht mehr bewusst.
Wie dem auch sei: Wir nutzen Klosteine. Im weitesten Sinne. Natürlich sind das eigentlich super-fancy-gegen-alles-Kugeln, die nebenbei mindestens noch den Weltfrieden herstellen. Zumindest ist „Extra Frische“ erst der vierte Punkt auf der Liste, also scheinbar eher ein glücklicher Nebeneffekt. Nun ist die namensgebende „Frische Brise“ zwar ein eher fragwürdiger Einblick in die Naturwahrnehmung der beiteiligten Entwickler, aber ja, es riecht wie ein Klostein und tut, was ein Klostein so tut. Wirklich kein Grund, darüber zu bloggen.
Wir hatten hier also gute Erfahrungen damit und haben sie nachbestellt. Amazon-Sparabo, man kackt ja weiter, diese Geschichten. Und dann standen Ozie und ich an der Packstation und haben das mehrere Dinge beinhaltende Paket befreit. Ich hab umgehend die Nase gerümpft. Es roch etwas streng. Uns einte die Sorge, dass eventuell ein Spülmittel ausgelaufen wäre oder dergleichen. Aber – man ahnt es vielleicht schon – nein. Amazon war ein kleiner Fehler unterlaufen und uns wurden die falschen Geruchskiller geschickt. Selbe Firma, selbe Produktlinie, nur diesmal „Frische Pinie“. Ich hab keine Ahnung, wie man eine Pinie derart frisch kriegt, dass sie so riecht, vermutlich ist das wie bei den Brisen sicher auch ein Firmengeheimnis. Aber hey, Klodingsis, da brauchen wir jetzt nicht kleinlich sein und umtauschen.
Und es waren eben diese Teile, die das ganze Paket haben … ähm, „duften“ lassen. Bei überraschenderweise intakter Verpackung. 0.o
Nun gut, das Paket lag ein paar Tage in der Station, da sammelt sich sowas halt. Es gibt für alles eine logische Erklärung. Wir haben sie ins Werkzeugregal gepackt und nicht schlecht gestaunt, als wir nach dem Einkaufen mal in die Wohnung zurückgekehrt waren und selbige nach „Pinie“ roch. Also bei aller Liebe, das war dann doch zuviel. Da die Handelsverpackung zuzüglich einer Amazon-Plastiktüte nicht ausreichte, um das zu unterbinden, haben wir unseren Fang ausgepackt und in eine nahezu luftdichte Tupperdose verpackt. Das half immerhin. Kann man sich merken, falls man öfter von Pinien angefallen wird.
„Irgendwas schimmelt hier!“ sagte Ozie dann einen Tag später in der Küche und ich roch es ebenfalls. War der Biomüll überfällig, hat wer was ekliges in den Hausmüll getan, stand das Wasser im Abfluss schon wieder? Nein. Die Lösung fanden wir trotz längeren Suchens eher zufällig. Es waren natürlich die Klosteine – oder besser noch: Deren Verpackung. Die entleerten Plastikummantelungen erwiesen sich noch als ausreichend aktiv, um von irgendwo unten aus dem gelben Sack durch den Spülschrank hindurch die Küche zu vernebeln.
Das kann doch nicht mehr normal sein!
Zumal ich mich am Rande auch frage, wie es ein Klostein schaffen kann, den Geruch von Schimmel zu imitieren. Spricht das irgendwelche Schadstoffrezeptoren direkt an? Ozie hat nebenbei einmal sogar festgestellt, dass es dieser Geruch war, der sie an etwas verbranntes erinnert hat. Wenn wir beide nicht extrem gut verdrängte Pinien-Traumata in unserer Kindheit erlitten haben, wird die Luft für Erklärungsansätze wohl zunehmend dünn. Oder eher dick und mit Pinie angereichert.
Wir haben den ersten jetzt testweise trotzdem ins Klo gehängt. Wenn da jetzt kein mutiertes Pinien-Fäkalien-Monster mit Superkräften aus der Schüssel kommen sollte, wäre ich ein fast schon wenig enttäuscht.