Category Archives: Vermischtes

*meld*

Irgendwie komme ich gerade nicht zum Schreiben hier. Ein oder zwei Kleinigkeiten hatte ich immer mal wieder angedacht, aber genau dann keine Zeit und später keine Lust mehr gehabt. Nicht so gut.

Ich wollte nur mal vorsichtshalber was posten – nicht, dass mir die Bloggerlizenz aberkannt wir … oh wait, ich kann hier ja machen, was ich will! 🙂

Im Ernst: ein Sorry an alle Leser! Es kommen auch wieder andere Tage …

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Die Welt ist ein Dorf

Man hangelt sich so durch’s Leben und wundert sich plötzlich, wieso man an der Haltestelle von fremden Leuten angestarrt wird. Nach einem kurzen Check, ob mein Hosenladen offen ist, bin ich damit fortgefahren, den jungen Mann zu ignorieren. Obwohl er mir dann doch auch wieder irgendwie bekannt vorkam …

Als unser beider Straßenbahn dann kam, quatschte er mich auch an. Ob ich nicht mal hier und dort gearbeitet hätte? Äh, nö.

Es hat aber nicht vieler Sätze bedurft, bis wir rausgefunden hatten, dass wir damals, 2008, beide zeitgleich als Leiharbeiter bei Körber den wohl blödsinnigsten Job der Menschheit gemacht haben. Und der Kerl war der junge Mann an der Metallbürste, damals kurz vor einer Übernahme stehend. Dem absurden Arbeitsverhältnis habe ich nicht ohne Grund auch ein Kapitel in meinem eBook „Papa, ich geh zum Zirkus!“ gewidmet.

Wenn ich es richtig verstanden habe, arbeitet mein Ex-Kollege dort auch nicht mehr, besser soll es aber nicht geworden sein nach meinem nicht so wirklich geplanten Weggang damals. Weiterhin alberne Hierarchien, dumme Vorschriften und unfähige Leute – zumindest, sobald man die Stufe derer verlässt, die tatsächlich an den Maschinen arbeiten. Was mich nicht wundert.

Aber gut, ein bisschen besser als damals ging es ihm nun wohl auch – und ich war ohnehin auf dem Weg zum Grillfest meiner Chefs, die ich bekanntlich vor allem deswegen mag, weil sie erst einmal an den Mitarbeitern interessiert sind.

Ein bisschen gruselig war das Treffen dann aber schon. Wie ein Klassentreffen. Denn: was hat sich nicht alles verändert seit damals!?

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Produktivität

An sich bin ich ja zufrieden. Ich mag mein Leben, die Nächte in denen es stattfindet und komme sogar damit klar, dass ich – mit den höchsten Verdiensterwartungen zu einer Zeit, wo man sich am ehesten mit Freunden treffen könnte – gelegentlich die Arbeit dem sozialen Leben vorziehen muss, bzw. sollte.

Und doch streift mich manchmal das Gefühl, trotz des ein oder anderen Luxus‘ einfach nicht produktiv genug zu sein. Ja, ich schreibe gerade ein Buch. Aber obwohl ich gut in der Zeit liege, wollte ich ursprünglich heute schon lange fertig sein damit. Ja, ich hab heute 5 ganze Seiten geschrieben (neben einer Menge anderem Zeug wie Kommentaren und Mails), aber ich weiß doch, dass ich auch locker 10 hätte schaffen können. Und das, obwohl nicht wenige da draußen es schon beeindruckend finden, dass ich im Durchschnitt täglich mehr als einen Blogeintrag schreibe.

Mehrheitlich bin ich damit sehr zufrieden, aber es gibt sie, die Stunden, in denen ich nur daran denken kann, was ich heute wieder alles nicht geschafft habe. Und das ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Problem, mit dem ich nicht alleine bin. Auch wenn meine Umstände vielleicht nicht dem allgemeinen Standard entsprechen.

Im Grunde bin ich selbständig. Arbeitsmäßig. Beim Taxifahren genieße ich einige Vorteile, die nur Angestellten zuteil werden, im Großen und Ganzen aber obliegt es mir, wann ich wo wie viel Geld verdiene. Beim Schreiben sowieso. Ich will nicht meckern, ich hab es mir schließlich so ausgesucht. Und ich weiß die Vorteile zu schätzen. Diese unschönen Gedanken über die eigene Produktivität sind jedoch ebenso Teil des Ganzen. Selbständig und damit eigenverantwortlich unterwegs zu sein bedeutet eben auch, dass man immer noch hätte mehr tun können. Egal, ob das noch menschenmöglich ist oder nicht. Fünf geschriebene – und dabei dreimal redigierte und zehnfach gelesene – Seiten eines Buches sind ja nicht schlecht. Ein Blogeintrag, 15 Kommentare und einige Mails noch gar nicht mitgerechnet.

Dafür werden einige Leute in entsprechenden Unternehmen vergleichsweise fürstlich entlohnt.

Während ich mir denke, dass ich doch besser zwei Blogeinträge geschrieben hätte und wenigstens sieben Seiten fürs Buch. Aber ja: bloggen mit offenen Kommentaren und ohne ein Team dahinter bedeutet auch, nie Wochenende zu haben. Und das geht in heißen Phasen (gerade: die Uber-Debatte bei GNIT) spürbar auf Kosten der inneren Ausgeglichenheit.

Wie gesagt: ich will nicht jammern. Im Gegensatz zu den meisten Menschen habe ich zum Beispiel ein recht gutes Verhältnis zu meinem Wecker. Ausschlafen kann ich fast immer. Aber momentan ist das anstrengend und auslaugend, denn eine Stunde Schlaf kostet eine Stunde Arbeitszeit. Auch wenn ich viel davon damit verbringe, genau hier, vor meinem Rechner, zu sitzen und mich durch die bunte Welt des Internets zu klicken.

Stress ist eine miese Droge. Egal, ob man sie verabreicht bekommt oder selbst nimmt: man sollte vorsichtig damit sein!

Ich werde mich jetzt erst einmal zurücklehnen. Noch ein Bier trinken und mir vielleicht ein paar lustige Videos bei Youtube ansehen. So tun, als hätte ich Wochenende. Vielleicht – aber nur vielleicht – auch mal die Kommentare Kommentare sein lassen, bevor ich sie heute Abend beantworte.

Am Ende ist es dann nämlich doch genau das, was mich morgen wieder produktiver sein lässt als heute.

Wobei? Nein, vielleicht blogge ich besser noch was bei GNIT …

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Amüsierwütig

Heute morgen in der M6. Es ist ziemlich genau 5 Uhr, die Bahn ist voll mit denen, die das Feiern schon aufgegeben haben. Einer will sich nicht so recht damit abfinden:

„Alter, wir werden alt.“

„Hmmnehmmm!?“

(Sein Kumpel ist nicht mehr in bester Verfassung …)

„Ja, wir probieren gar nix neues mehr aus! Immer die gleichen Läden! Was ist hier? Hier muss es doch auch was geben!“

„Hmm …“

„Im Ernst, Alter! Wo sind wir hier? Schalkauer Straße! Hier gibt’s bestimmt was, jede Wette!“

„Hmm …“

„Da! Hab ich doch gesagt! Globus-Gartencenter! Warum geh’n wir nicht da hin und … keine Ahnung: sortieren Holzlatten?“

😀

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Dunning, Kruger und der Saft

Auf eine wirklich haarsträubende Story hat mich heute Nacht Klopfer auf Twitter gestoßen: die von McArthur Wheeler. Da der Wikipedia-Artikel nur in englischer Sprache vorliegt, fasse ich kurz mal mit eigenen Worten die wichtigsten Fakten zusammen.

Wheeler ist ein eher nicht so erfolgreicher Bankräuber. Er hat 1995 mit einem Komplizen zwei Banken an einem einzigen Tag ausgeraubt. Er wurde recht schnell geschnappt, und das lag an seiner, nun ja, etwas sonderbaren Vermummung. Er nutzte nämlich nicht etwa eine Strumpfhose, eine Clownsmaske oder vergleichbare Dinge, wie man sie aus Filmen kennt – sondern Zitronensaft.
Ja, wirklich!
Wheeler wusste nämlich, dass man Zitronensaft als Geheimtinte verwenden konnte, die erst sichtbar wird, wenn sie erhitzt wird. Im Umkehrschluss müsste er mit kaltem Zitronensaft im Gesicht für die Kameras in der Bank unsichtbar sein, dachte er. Was, wie eingangs erwähnt, nicht so wirklich funktioniert hat. „Aber ich hab doch den Saft getragen!“, soll er gesagt haben, als ihm die Videobeweise vorgelegt wurden.
Tatsächlich hatte Wheeler zuvor mit einer Polaroidkamera versucht, die Wirkung des Saftes zu testen, aber aus irgendwelchen vermutlich eher nicht zitroneninduzierten Gründen gelang das Foto nicht, was den Räuber dann endgültig überzeugte.

Dem Wikipedia-Artikel nach war dieser kuriose Kriminalfall dann auch der Auslöser für die Psychologen Dunning und Kruger, Forschungen über die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz anzustellen, die Jahre später in der als Dunning-Kruger-Effekt bekannten Feststellung gipfelten, die wie folgt lautet:

„Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist […] Die Fähigkeiten, die man braucht, um eine richtige Lösung zu finden, [sind] genau jene Fähigkeiten, die man braucht, um eine Lösung als richtig zu erkennen.“

– David Dunning

Nun kann man herzlich lachen über die Blödheit von Wheeler (hab ich auch ausführlichst gemacht eben, ich gestehe es.), aber man sollte sich vor Augen halten, dass das alles in allem gar nicht so weit weg war von dem, was massenhaft passiert da draußen. Wenn wir es aufs Allgemeine runterbrechen, hat der Bankräuber ja nur aus seinem eigenen Wissen eine Hypothese abgeleitet, die er dann leider mangelhaft überprüft und dementsprechend vorschnell als wahr angenommen hat: Wenn Zitronensaft unsichtbar macht/ist, eignet er sich als Tarnmaske.

Und wenn wir uns jetzt mal allerlei esoterischen Quatsch oder irgendwelche Verschwörungstheorien und deren Herleitung ansehen, dann stellen wir recht schnell fest, dass Wheeler eine ganze Menge Kompetenzgenossen auf diesem Planeten hat. Und das ist, mal ganz ehrlich, leider viel unlustiger als dieser spektakuläre Banküberfall.

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2015

Manchmal zuckt man wirklich nur noch mit den Achseln. Ich war gestern bei meiner Zahnärztin. Zahnreinigung, Prophylaxe, soweit ist es mit mir schon gekommen. War so weit auch ok, ich freue mich ja, endlich mal wieder schmerzfreie Zahnarztbesuche zu haben. 🙂

Ansonsten hab ich das (eigentlich gute) Gefühl, dass sie dort nicht wirklich Ahnung von meinem Leben haben.

„Sie benutzen ziemlich oft eine Mundspülung, oder?“

Äh, nein? Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nach wie vor keinesfalls zum Vorbild bei der Mundhygiene tauge. Mein kaputtes Gebiss hab ich mir bis 2012 hart erarbeitet und es ist leider nicht so leicht, seine Gewohnheiten wieder loszuwerden. Ich würde es gerne, aber wie in so vielen Punkten kann ich mir Routine nur schwer angewöhnen. Während die Ärztin also befürchtete, ich würde mehrmals täglich Mundwasser nehmen, schämte ich mich ein wenig, dass selbst meine Zahnbürste mich manchmal drei Tage nicht sieht. Aber ich bin ja wenigstens ehrlich …

„Äh, nee … nicht wirklich.“

„Aber die Verfärbungen …“

„Das Rauchen vielleicht … oder Kaffee, Cola?“

„Ach, Sie rauchen!?“

Ich helfe fremden Leuten gerne, unbekannte Phänomene zu erklären. 🙂

Wirklich herzallerliebst wurde es dann aber an der Rezeption. Neuer Termin und so.

„Ja, da wäre der 12. Januar 2015. Passt Ihnen das?“

BITTE WAS?

Ich hab es gestern schon bei Twitter gepostet: ich hatte bis dahin noch nicht einmal eine Ahnung, was ich zu Mittag essen würde. Wie soll ich da bitte wissen, ob ich am 12. Januar 2015 Zeit habe? Termine so weit in der Zukunft mache ich einfach und habe entsprechend an diesem Tag eben aufgrund dieses Termins keine Zeit für anderes. Ist nicht so, dass ich keine Termine hätte, aber hey: ich bin Taxifahrer und Blogger, in diesen Maßstäben denke ich dabei nicht!

PS: Ich hab am 12.1.2015 einen Zahnarzttermin. Ihr dürft mich gerne 3 Tage vorher daran erinnern. 😉

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Gauchogate

Ich wollte mich hierzu eigentlich nicht äußern. Ich hab nämlich – auch wenn der ein oder andere Eintrag anderes vermuten lassen würde – eigentlich keinen Bock auf Trolle. Und die kommen bei solchen Themen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber vielleicht hilft meine Meinung ja sogar (die Hoffnung stirbt zuletzt), ein wenig Entspannung zu verbreiten.

Für all die, die es noch nicht mitbekommen haben: es wird ein riesen Bohei gemacht um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die gestern bei ihrer Feier am Brandenburger Tor eine Art Performance gebracht haben, bei der sie zunächst geknickt gehend „So geh’n die Gauchos, die Gauchos gehen so …“ gesungen haben, dann aufrecht, jubelnd und euphorisch herumhüpfend „So geh’n die Deutschen, die Deutschen die geh’n so!“.

Die von mir nur am Rande verfolgte Diskussion rief zum einen die Leute auf den Plan, die das als unnötige Herabwürdigung der im Finale besiegten Argentinier sahen – zum anderen dann die, die riefen, dass man das nicht überinterpretieren sollte und das zudem ein sehr übliches Lied nach dem Sieg im Fußballkosmos ist.

Nun ja.

Klar ist sicher eines: beide Seiten reagieren gerade ein bisschen über. Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, finde ich, dass die erste Ansicht durchaus ihre Richtigkeit hat.

Und nein: es geht nicht darum, der Weltmeistermannschaft gegenüber eine angeblich vorhandene Nazikeule auszupacken oder ein Spielverderber zu sein! Beileibe nicht. Im Grunde nehme ich es der sieges- und sonstwie trunkenen Mannschaft nicht einmal übel, ihren Sieg so zu feiern. Das Problem ist wie so oft ein kommunikatives. Natürlich freut sich die Mannschaft über den Sieg und hat gewissermaßen zu Recht auch auf diese Art nur nochmal klargestellt, dass sie den Argentiniern sportlich überlegen waren. Zudem ist es offenbar ein altbekannter Schmähgesang (im weitesten Sinne) gewesen, den Fußballer und deren Fans halt gerne mal singen. So weit, so gut.

Aber sind das brauchbare Argumente, um hunderttausend Fans damit anzuheizen?

Während ich bei dieser WM, bei der ich wirklich viele Spiele gesehen habe, der deutschen Nationalmannschaft wirklich kein schlechtes Zeugnis ausstellen kann und der Meinung bin, sie haben den Titel absolut verdient, verhält es sich mit vielen Fans halt anders. Der immer wieder thematisierte Party-Patriotismus zur WM ist nur deswegen kein Problem, weil es einen Haufen denkender Menschen da draußen gibt. Studien zufolge ist es aber durchaus so, dass Menschen, die Patriotismus leben, nicht umhin kommen, infolge dessen andere Nationen und deren Einwohner negativer bewerten als die eigenen Landsleute. was bedeutet, dass sie nationalistischen Gedanken näher sind, bzw. sicher auch durch den vermeintlich neutralen Patriotismus diesen Ideen näherkommen.

Und nur weil das im Fußball eine lange Geschichte hat, ist es ja nicht besser. Die Welt ist voller Dinge, die eine lange Geschichte haben und einfach scheiße sind. Da können wir bei Diktaturen anfangen und sollten bei Homophobie nicht aufhören zu zählen. Alles gut, plausibel und gesellschaftsfähig, weil es halt „immer schon“ so war.

Natürlich sind bezüglich des „Gaucho-Tanzes“ der Nationalelf vorgebrachte Nazi-Vorwürfe übertrieben. Keine Frage. Aber es ist auch nicht das viel vorgebrachte „Aus einer Mücke einen Elefanten machen“, wenn Menschen anmerken, dass es nicht gut ist, wenn ein medial weitverbreitetes Ereignis dazu genutzt wird, eine Überlegenheit eines Landes gegenüber einem anderen so zur Schau zu stellen.

Sicher ist das in den Augen vieler eine unnötige Politisierung eines Sportereignisses. Und das ist schwierig, sicher. Aber so lange so viele Menschen sich derart mit einer Mannschaft identifizieren, zu deren Erfolg sie nix – und zwar gar nix! – beigetragen haben, dass sie sich selbst als Weltmeister fühlen – einfach weil sie zufällig im gleichen Landstrich geboren sind – ist das keine weltfremde Überlegung. So lange sich irgendwelche Deutschen „den Argentiniern“ überlegen fühlen, weil die sportliche Leistung der deutschen Mannschaft der der argentinischen überlegen war, muss Platz sein für diese Kritik am außersportlichen Vorgehen der Weltmeisterelf. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass diese Kritik so lange angemessen ist, so lange es noch Leute gibt, die das stört.

Ein Pressespezialist, der derartiges im Hinterkopf hat, ist doch sicher nicht unbezahlbar für den DFB, oder?

PS: Ebenso wie „das gab’s schon immer!“ ist „andere Länder machen das viel heftiger!“ kein Argument. Es sei denn, „so blöd sein wie die anderen“ ist plötzlich ein erstrebenswertes Ziel geworden.

PPS: Wer auch immer glaubt, diese Kritik würde die deutsche Fußballnationalmannschaft oder gar Deutschland an sich irgendwie herabwürdigen, ist Teil des Problems – nicht der Lösung.

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