Category Archives: Vermischtes

„Aber wie?“

Aber wie? Diese Frage stellte sich heute morgen ein Arzt. Das mit dem Wie hat sich bald geklärt, das dazugehörige Wann war quasi sofort. Seitdem ist heute der beschissenste Tag dieses Jahres. Mindestens.

Um vorweg mal alle Panik zu beseitigen: Ich bin zwar zwei Wochen krankgeschrieben, ansonsten geht es mir gesundheitlich blendend. Im Grunde hat mir der Doc nur einen zwei Zentimeter langen Schnitt zugefügt und das ist vorerst alles, was bleibt. Ansonsten alles supi. Alles? Leider nein, denn die weitergehende Behandlung verlangt von mir, dass ich so wenig wie möglich sitze, was mir Haupt- und Nebenjob gleichermaßen unmöglich macht. Und den ganzen Tag nur im Bett rumsiffen und sich kaum bewegen können/dürfen ist einfach nur eine beschissene Aussicht, wenn es einem eigentlich gut geht.

Das war der Part für alle die, die wissen wollen, wie es mir geht. Zartbesaitete Seelen hören jetzt auf zu lesen und lassen vielleicht ein paar Wünsche zur schnellen Genesung da. Für den Rest kommt jetzt die etwas fiesere Variante, in der auch Körperteile und Details vorkommen.

Ich meine das ernst.

Weiterscrollen mit Essen im Mund verboten!

Es ist echt, wie oben beschrieben: Ich wurde angeritzt und bin zwei Wochen krankgeschrieben. Keine Lebensgefahr!

Niemand will wissen, was da unten noch steht!

Also gut, wer es nicht anders will:

Es gibt nur wenige Gegenden an seinem Körper, an denen man sich weniger gerne was einfängt als am Vergnügungszentrum. Schon alleine wegen des ganzen Gelächters, wenn man drüber schreibt. Dieses Kunststück hab ich jedoch geschafft. Vor zwei Tagen hab ich einen Abszess festgestellt. Arschlochmäßigerweise ganz hinten am – Ihr wolltet es wissen! – Hodensack. Na klar! Wo auch sonst?

Mein Arbeitsfreitag war dann nicht so dolle, da mir das Aufstehen und Hinsetzen höllisch weh getan hat. Als ich dann aber nach dem Heimgehen festgestellt hab, dass ich – in der schlimmsten aller denkbaren Varianten – „dicke Eier“ hatte, war mir meine Intimsphäre egal genug, um ins Krankenhaus zu fahren. War natürlich supertoll, so völlig übermüdet und breitbeinig da reinzuwatscheln …

Die Wartezeit war vor allem der Langeweile wegen schlimm, und weil mir wegen einer Blutabnahme essen, rauchen und trinken verboten war. Gnaaa! Außerdem hatte ich Angst, denn ich wusste ja, was kommen würde. Der augenscheinlich kompetente und zudem nette Urologe stand dann auch mit fast schon anerkennender Miene vor mir und verkündete oben genanntes:

„Das wir da reinstechen müssen ist klar. Aber wie?“

Um ehrlich zu sein: Niemand will sowas jemals über seinen Genitalbereich hören. NIEMAND!

Machen wir’s kurz: Er hat es getan. Er hat sich für den ambulanten Weg entschieden, was mir recht war. Ihr seid herzlich in euer Kopfkino eingeladen, wenn ich die Worte „Betäubungsspritze“, „Skalpell“ und „ausdrücken“ in den Raum werfe. Nur eines davon hat weniger wehgetan als es sich anhört …

Aber um ehrlich zu sein: Ja, höllische Schmerzen hin oder her – das ist jetzt wohl vorbei. Hoffentlich zumindest. Schlimm ist, dass der Scheiß selber heilen muss, und zwar von innen heraus. Das heißt, ich darf nix machen (Ich schrieb diesen Eintrag in zwei 20-Minuten-PC-Pausen vom Liegen heute) und darf mir jetzt mehrmals täglich eine frische Wunde an ungünstigster Stelle auswaschen, und über dieses Gefühl schweigen wir bitte auch pietätvoll.

Ich hab keine Ahnung, wie ich die nächsten Tage hinkriegen soll. Ich soll alle Anstrengungen und möglichst jedes Sitzen vermeiden. Das mit der Anstrengung ist ok. Wenn’s nur darum ginge, könnte ich sogar Taxi fahren. Aber mir de facto (Ich kann an Handy und Netbook im Liegen nichts längeres schreiben) auch noch meine liebsten Hobbies zu nehmen und mich mit den verstörenden Gedanken, ein offenes Loch im Sack zu haben, zurückzulassen – Das ist mir gerade alles ein bisschen zu viel und lässt mir den Himmel auf den Kopf fallen. 🙁

28 Comments

Filed under Vermischtes

Autor, richtiger

Vielleicht bleibt mir nicht mehr viel Zeit, um einen Text „nur“ als Blogger zu schreiben. Ich mag dieses nicht ohne Grund in Anführungszeichen gesetzte „nur“ nicht, aber die gesellschaftliche Wahrnehmung ist halt eine andere als meine eigene. Und „richtiger“ Autor (das sind dieselben Anführungszeichen wie beim „nur“) ist man nach allgemeingültiger Definition irgendwie erst, wenn man für einen Verlag schreibt und tatsächlich Bücher aus Papier veröffentlicht.

Machen wir uns nichts vor: Natürlich wirken sich diese gesellschaftlichen Konventionen auf die Eigenwahrnehmung aus. Selbst ich, nicht wenig stolz auf meine Online-Texte, freue mich darauf, irgendwann mal ein Buch von mir in der Hand zu halten.

Und ja, es geht immer mehr in die Richtung.

Vor mir liegt eine Vereinbarung mit einer Literaturagentur, einer großen. Die ist erstmal nur ausgedruckt, aber ein von der Agentur unterschriebenes Exemplar befindet sich bereits auf dem Weg. Eine Agentur, die derletzt mehrere Projekte bis in die Spiegel-Bestseller-Liste hat bringen können, umwirbt mich seit Wochen, doch mit ihnen zusammen mal ein paar Taxigeschichten als Buch an Verlage zu bringen. Das ist natürlich noch kein Buchvertrag, aber das bedeutet, dass Leute mit Ahnung von der Branche eine Chance für das Buch sehen und bereit sind, da Arbeit rein zu investieren, obwohl sie nur im Erfolgsfall dafür Geld bekommen …

Das ist durchaus was komplett neues für mich. Auch wenn es nach dem ganzen Medieninteresse in den letzten Jahren durchaus absehbar war.

Gerade aufgrund dieses großen Medieninteresses kann man sich natürlich fragen, wozu ich denn auch noch eine Literaturagentur brauchen könnte. Die Frage hab ich mir schon mehrmals selbst gestellt und auch schon die ein oder andere Anfrage abgelehnt. Man gibt damit die Rechte „aus der Hand“ (schwieriges Thema) und einen nicht gerade kleinen Teil seiner Einnahmen. Das kann man schon für bekloppt halten, wo ich doch eh schon das Interesse von Verlagen auf mich ziehe, ich also auch ohne Agentur mein Buch loswerden könnte.

Aber mal im Ernst: Ich bin kein Profi in der Branche, kein Jurist – und vor allem ein beschissener Verkäufer.

Ich schreibe! Das wohl ganz gut, aber was ist denn ein Erstlingswerk eines mittelprächtig bekannten Bloggers wert? Was kann ich denn von einem Verlag als Vorschuss verlangen, welche Klauseln im Vertrag gilt es zu beachten? Es ist eine ziemlich gute Sache, da Experten mit ihm Boot zu haben, deren Erfolg von meinem abhängt. Die werden mir schon deswegen keinen schlechten Buchvertrag unterjubeln, weil sich deren Bezahlung an meinen Einnahmen bemisst. Das ist ein geiles System – vor allem für mich, der ich gerne einfach schreiben würde.

Und ich bin selbst Dienstleister. Dienstleistungen kosten. Amazon kriegt z.B. von dem Geld, das ich bei meinen eBook-Verkäufen verdiene, auch einen Teil ab. Weil sie die „Logistik“ und die Zahlungsabwicklung für mich übernehmen, was mir Zeit und Nerven spart. Im Taxi werde ich auch bezahlt, obwohl ja jeder selbst laufen könnte.

Das ist ein großer Schritt und ich tue mich nicht leicht damit. Die Vereinbarung mit der Agentur ist kurz, verständlich und offensichtlich für die Umstände vorbildlich und absolut fern von jeder fiesen Abzocke oder Gaunerei. Trotzdem liegt das ausgedruckte Werk hier vollgekritzelt mit Fragezeichen und Textmarker-Unterstreichungen vor mir, weil ich bei sowas skeptisch bin. Aber ja, ich werde den Deal wohl eingehen und in Kürze ein „richtiger“ Autor sein.
Eventuell werde ich die nächsten Wochen bereits eine aussagekräftige Textprobe zusammenklöppeln, damit das erst noch auszuarbeitende Buch bereits auf der Frankfurter Buchmesse verschiedenen Verlagen angeboten werden kann. Das könnte also ein Tempo entwickeln, das für meine gechillten Bloggerverhältnisse atemberaubend ist.

Und das fühlt sich gut an. Ehrlich.

Falls wer meine vollständige Abwanderung ins Totholzgewerbe befürchtet: Seid beruhigt! Ich werde weiter bloggen und gedruckte Bücher brauche ich vor allem für die Wikipedia-Relevanzkriterien*. Hat ja jeder seine eigenen Ziele, nicht wahr? 😉

*Zugegeben: Spiegel-Bestsellerliste hat schon auch was …

6 Comments

Filed under Medien, Vermischtes

Missionare

Missionare. Ih, bäh!

Wir Menschen leben unser Leben so gut es uns eben möglich ist. Dabei machen wir Erfahrungen jeglicher Art. Wenn wir clever sind und/oder Glück haben, dann sind viele dieser Erfahrungen positiv. Und wenn wir positive Erfahrungen haben und wissen – oder zu wissen glauben – was uns das beschert hat, dann sind wir oft sozial und teilen diese Informationen. Und das ist an und für sich toll. Denn es ist eine Win-win-Situation: Der Informierende muss bloß ein paar Worte verlieren und bekommt im Gegenzug soziales Ansehen und der Beratene erweitert seine Kenntnisse quasi zum Nulltarif und muss allenfalls danke sagen.

Dieses Modell ist aber nur der Idealfall. In der Realität kommt es sowohl dazu, dass den Leuten aus teils niedrigsten Motiven ziemlich blöde Ratschläge gegeben werden, auf der anderen Seite glänzen die, die gute Ideen bekommen, oft auch nicht mit den besten Manieren und geben im schlimmsten Fall statt Anerkennung Verachtung zurück.

Mich beschäftigt der erste Fall seit geraumer Zeit – und ich hoffe, damit keinen der zweiten Art zu schaffen.

Als halbwegs umtriebiger Blogger habe ich eine etwas exponierte Stellung in meinem sozialen Umfeld inne, wenn ich meine Netzbekanntschaften zu selbigem zähle. Was ich tue. Auf der einen Seite erreichen meine Vorschläge eine teilweise obszön hohe Zahl an Lesern, zum anderen aber bekomme ich auf viele Fragen wesentlich mehr Feedback als Otto Normalinterakteur in der Kneipe seiner Wahl. Was zu seltsamen Wahrnehmungen führt:

Wann immer ich eine Frage stelle, kann ich darauf wetten, Antworten zu bekommen, die nichts mit der Frage zu tun haben, sondern einzig den missionarischen Eifer meines Gegenüber befriedigen. Ich habe dabei wirklich keine konkreten Beispiele im Sinn, aber wenn ich beispielsweise frage, ob jemand zufällig eine Software kennt, die x, y und z kann, bekomme ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens eine etwa so klingende Antwort:

„Ich nutze die und die Software und bin sehr zufrieden. x, y und z kann sie nicht, aber dafür a und b und das ist sowieso besser.“

Das ist in mindestens 90% der Fälle absolut lieb gemeint und vielleicht wären die Tipps auch prinzipiell brauchbar. Was leider nicht klar ist, ist die bereits zu Beginn bestehende ungleiche Verteilung von Informationen. Ich als Blogger z.B. weiß, dass ich eine komplizierte Diskussion über eine bestimmte Software nicht mit zig Lesern führen kann. Wenn ich frage: „Was ist die beste Bildbearbeitung?“, dann wird das bei 35 Kommentatoren ungefähr 40 verschiedene Antworten zu Tage fördern. Deswegen grenze ich – zum Teil natürlich auch intransparent, weil zu aufwändig zum Beschreiben – die Thematik ein. Ich hab vorher vielleicht eine Diskussion mit Ozie oder ein zwei Vertrauten, an deren Ende klar ist, dass ich z.B. eine Bildbearbeitung unter 50 € suche, die unter Ubuntu läuft, mit der man Objekte freistellen kann und die eine Ebenenverwaltung hat. Das schreibe ich dann. Leider bringt das nur teilweise was.

Ja, die Vorschläge werden detaillierter und es ist damit zu rechnen, dass mir irgendwer tatsächlich etwas passendes empfiehlt. Was ich mich frage, ist:

Was bewegt Menschen dazu, auf diese Frage hin zu sagen:

„Ey, ich kenn nur die Software ‚Ficknbilder‘ für Mac. Ich weiß nicht, was Du mit freistellen meinst, aber die hat freie Farbwahl und alles und kostet auch nur 100 €, passt also sicher.“?

Ey, wir können offen über alles reden. Und unsere Meinungen zu verschiedenen Dingen sind unterschiedlich. Es gibt genügend Punkte, an denen man über Sachen diskutieren kann. Aber o.g. Kommentare sind, so leid mir das tut, Spam. Missionarischer Spam. Irrationaler Blödsinn im Bezug auf die von mir genannte Ausgangslage. Wenn ich zum Mercedes-Händler gehe, will ich keine Fiat-Werbung. Umgekehrt ebensowenig. Und ein Fahrrad ist nicht „fast eine Limousine“, sondern gar kein Auto. Können wir nicht damit aufhören, uns gegenseitig die Zeit zu stehlen, sondern stattdessen zuhören? Und wenn man keine Ahnung hat, Dieter Nuhrs bekannteste Aussage beherzigen? Dann klappt das mit dem fairen Deal „Informationsaustausch“ auch viel besser.

4 Comments

Filed under Vermischtes

Medien, Rudeltiere und Schnappatmung

Medien sind Rudeltiere! Diesen Satz hab ich in den letzten Tagen oft erwähnt, und das nicht ohne Grund. Das Interview mit der Berliner Zeitung hat zum Beispiel trotz mehreren hunderttausend potenziellen Lesern kaum Spuren im Blog hinterlassen, gleich aber zeit.de mit auf den Plan gerufen, für die ich dann ja umgehend den „Proust-Fragebogen für Blogger“ ausgefüllt habe.

Noch schneller waren zwei Jungs vom Stern, da kam es aber erst in den Tagen danach zu einer Absprache, das Interview mit denen wird erst am Donnerstag, also morgen, stattfinden. Die haben mich allerdings vor mein größtes Problem bei solchen Anfragen gestellt: Restaurants. Journalisten treffen sich grundsätzlich Restaurants. Das finde ich eine gute Angewohnheit, schließlich bin ich essen und trinken ebenso wenig abgeneigt wie plaudern. Dumm nur: Wenn ich mich nicht mit Journalisten treffe, gehe ich nicht essen. Das schränkt meine Erfahrungen etwas ein.

Im Ernst: Restaurants besucht man einfach nicht alleine, und meinen Freundeskreis pflege ich in den meisten Fällen online. Ich hab überhaupt nix gegen gutes Essen, es ist mir bloß meist das Geld nicht wert. Und nicht, dass wir uns falsch verstehen: ich weiß die gastronomische Dienstleistung sehr zu schätzen und hab einen Heidenrespekt vor beispielsweise Köchen in Restaurants. Was die für einen Scheißjob machen – Junge, Junge!

Aber Ozie und ich sind ganz gut im Kochen, wir bleiben gerne zu Hause, ich ziehe Unterwäsche als Bekleidung so ziemlich allem anderen vor und muss finanziell gesehen für ein mittelprächtiges Essen mindestens 2 bis 5 Stunden arbeiten. Sprich: So sehr ich gutes Essen zu schätzen weiß, so selten kommt mir das als Ganzes wirklich erstrebenswert vor.

Deswegen hab ich die Arschkarte, wenn die mir netterweise die Wahl eines Restaurants überlassen. Das ist lieb, keine Frage. Aber ich für meinen Teil kenne kaum welche, noch dazu hab ich keine Ahnung, was so im Normalfall unter den Herren Journalisten (waren bisher keine Frauen dabei!) üblich ist. Das hab ich jetzt nach vier Tagen überlegen dem Stern auch einfach geschrieben.

Auch sehr schön ist, dass eine Literaturagentur sich noch gemeldet hat. Nicht etwa schön, weil sich überhaupt eine gemeldet hat, sondern weil es mal eine gute Anfrage war. Ich schlittere in dieses Autoren-Verlags-Dingsbums-Geschäft ja auch nur langsam rein, da kommen am Anfang natürlich allerlei ziemlich fadenscheinige Mails. Ich kann echt nur allen raten, vorsichtig und nicht leichtsinnig zu sein. Wenn wir gute Blogs schreiben, dann ist das eine tolle Sache. Wenn „die alten Medien“ darauf aufmerksam werden, dann ist das natürlich auch eine tolle Sache. Aber um Himmels Willen bloß keine Schnappatmung mit mittelschwerem Anfall geistiger Umnachtung, bloß weil in irgendeiner Betreffzeile „Buch“ und/oder „Verlag steht! Da gibt es ebensoviele Schmierenkomödianten, Idioten und Abzocker wie online auch, machen wir uns nix vor. Und wenn der einzige Vorteil ein gedrucktes Buch ist, dann ist das nix. Es fasst sich toll an, aber ein Buch kann man auch bei Buchbindern und in jedem dritten Copyshop oder gar online irgendwo erstellen lassen. DAZU braucht’s keine Verlage, auch wenn sie das gerne hätten.

Die aktuelle Anfrage hat natürlich mit GNIT zu tun, sie fragen aber konkret danach an, ob ich mir vorstellen könnte, mit ihnen zusammen ein Buchprojekt auf Basis meiner Taxigeschichten zu erarbeiten. Kein „Wir machen ihren Blog zum Buch“, „lassen Sie ihren Blog drucken“, nein. Eine konkrete Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, ein Konzept zu erarbeiten, das über einzelne Artikel hinausgeht. Das, was ein Buch ausmacht am Ende – eine Anfrage, die zumindest mal die Hoffnung zulässt, es arbeiten nicht nur Schwachmaten auf Beutefang dort.

Das praktische ist, dass ich sowas für demnächst sowieso geplant hatte, seit anderthalb Jahren ein angefangenes Manuskript mit unveröffentlichten Geschichten rumliegen hab, und mir das im Falle einer Übereinkunft tatsächlich eine angenehme Hilfe sein könnte, die ich gerne in Anspruch nehme. Wer weiß, vielleicht kommt es ja in absehbarer Zukunft zu einem Treffen. Ich hab Interesse bekundet, gleichzeitig aber auch klargemacht, dass sie nicht die einzigen oder auch nur ersten sind und das mit dem Taxibuch derzeit nicht oben auf meiner Prioritätenliste steht.
Das wirkt jetzt sicher wahnsinnig abgebrüht, aber da schlittert man rein und das kommt einfach, wenn man sich mal ernsthaft mit allerlei dubiosen Anfragen auseinandergesetzt hat und sich überlegen muss, wie man auf Anfragen als solche überhaupt reagiert.

Wenn Ihr Euch wie ich dem Schreiben ver… äh, -schrieben habt, dann könnt ihr jedenfalls sicher sein: Es wird immer irgendwie komisch und chaotisch werden. Das ändert sich wahrscheinlich nie. Selbst wenn man im Grunde Stufe um Stufe seinen persönlichen Berg erklimmt. Aber das, und das ist vielleicht das Geheimnis, ist eigentlich auch das witzige daran …

5 Comments

Filed under Medien, Vermischtes

Fotoshooting

Fotos sind ja so eine Sache. Ich bin reichlich im Internet unterwegs, inzwischen sogar gelegentlich mal in Print und Radio. Da bleiben die Fragen nach Fotos nicht aus. Im Gegensatz zu einigen anderen, die sich im Netz einen Namen zu machen versuchen, gibt es von mir nur wenige Fotos. Es gab früher mal eine ganze Menge, aber die WG-Page habe ich rechtzeitig bereinigt, bevor meine Blogs erfolgreich wurden. Und deswegen glaube ich auch, einen ziemlich genauen Überblick über die Fotos zu haben, die im Netz von mir kursieren. Ich müsste sie an zumindest einmal zwei Händen abzählen können.

Die Wahrheit ist: Ich mag mich auf Fotos nicht. Ist vermutlich ein Überbleibsel aller Übergewichtskomplexe, die sich irgendwann im Laufe meiner jungen Jahre so entwickelt haben. Angst davor, erkannt zu werden, hab ich nicht wirklich. Ich fordere meine Leser ja gerne mehr oder weniger heraus, mich zu finden. Und wenn sie das tun, dann bleibe ich ja auch stehen, wenn jemand eine Kamera zückt. ;)Und auch bei professionellen Fotografen bleibe ich ja zumindest äußerlich gelassen. Als ich neulich für die Illustration meines Interviews in der Berliner Zeitung Modell stand, sind sogar ein paar Bilder rausgekommen, die ich für gelungen halte. Ich selbst wäre zwar nie auf die Idee gekommen, eines davon auf eine drittel Zeitungsseite gestreckt zu drucken – aber ich bin ja schließlich nicht Layouter bei der Berliner Zeitung und muss im Nachhinein anerkennend zugeben, dass es gut aussieht.

Nun ja. Da Medien bekanntlich Rudeltiere sind, kam nach dem Interview gleich eine weitere Welle an Angeboten. Der Stern wollte was machen, hat sich aber nicht wieder gemeldet, eine TV-Produktionsfirma wollte mir Tine Wittler oder irgendjemand anders in die Wohnung schicken, das hatte sich in Rekordzeit ebenfalls erledigt. Ich hab viel zu lieb abgesagt. Wie ich halt bin.

Aber eine Anfrage kam auch von zeit.de, und die wollten ein Foto haben. Deswegen haben Ozie und ich das zum Anlass genommen, mal in die Natur auszurücken und ein paar Fotos zu machen. Also zumindest ist das so passiert. Eigentlich wollten wir losziehen und in unserem Assi-Stadtteil ein paar coole Bilder vor verratzten Fassaden und ähnlichem machen – was man halt so braucht, um cool zu sein.
Stattdessen haben wir tatsächlich festgestellt, dass es hier rund um unsere Wohnung kaum einen Platz gibt, wo nicht von irgendwoher süßliches Grün, schlimmstenfalls mit Blumen, in unsere postapokalyptische Suburbanität reinragt, die wir gerne einfangen wollten. Tatsächlich sind uns die einzigen Fotos mit durchweg grauem Hintergrund in der Tiefgaragen-Unterführung des Eastgates gelungen.

Und was soll ich sagen? Ein paar der Fotos sind echt schön geworden. Und das, obwohl sich unsere fotografische Ausrüstung ja nach wie vor auf eine nicht gerade teure Kamera beschränkt. Außerdem haben wir so mal wieder ein bisschen mehr von unserer Wohngegend gesehen und in gewisser Weise das schöne Wetter genossen. Ebenso haben wir herausgefunden, dass ich am besten zum lächeln gebracht werden kann, indem man mir erzählt, unsere Kanzlerin würde Probleme lösen. Sorry, true Story.

Nun sind wir fast am Ende des Textes und hier ist noch kein Bild zu sehen. Tja.

Die sind in der Tat noch nicht fertig. Ozie hat mir empfohlen, irgendwas von einer Dunkelkammer zu erzählen, aber die Ausrede hab ich ja spätestens verkackt, seit ich den Amazon-Link zu unserer Kamera gesetzt habe und dort recht schnell klar wird, dass es sich natürlich um eine digitale handelt. Nein, die Wahrheit ist, dass ich mich erst einmal ordentlich photoshoppen (bzw. gimpen) lassen muss, bevor ich die Bilder raushaue. Ihr wisst schon: Pickel wegretuschieren, schlanker machen, digitale Nasenverkleinerung und Entfernung überzähliger Gliedmaßen. Oder eben wenigstens mal Schwarz-weiß-Filter drüberlaufen lassen.

Ergebnisse gibt es also die Tage mal. Aber versprochen ist versprochen!
🙂

4 Comments

Filed under Bilder, Haushalt, Vermischtes

„Gepanzerte Bullen“

Diesen Eintrag schreibe ich wegen einer kleinen Begebenheit, ja eigentlich nur wegen eines Tweets. Nachdem ich heute Morgen in einem Gespräch bei Twitter die Hausdurchsuchung angesprochen hab, ist der Text zum Thema wohl ein paar Mal gelesen worden. Ein paar und ein halbes Mal offenbar, denn es kam noch dieser Tweet von twilightDD:

Das hier schreibe ich jetzt, weil ich das einerseits natürlich schade finde, es auf der anderen Seite verstehen kann. Ich nehme an, jeder hat so Worte und Sätze, die einen mit den Augen rollen und glauben lassen, dass man es mit einem Idioten zu tun hat. Ich erwarte beispielsweise keine sinnvollen Beiträge auf „Weltnetzseiten“ oder fahre nach dem Lesen von Worten wie „ganzheitlich“ oder „feinstofflich“ allenfalls noch zur eigenen Belustigung fort.

Und dass „Bullen“ eine Beleidigung ist, die gerne von allerlei Hohlbirnen verwendet wird, steht außer Frage. Dazu das effekthascherische „gepanzert“, was sicher technisch nicht korrekt ist. Schon klar, dass man darauf anspringen kann.

Ich werde das aber nicht ändern. Und das hat Gründe.

Die beiden Polizeibeamten, die da im Flur standen, waren in diesem Moment nicht „Freunde und Helfer“, sie waren schlichtweg Gegner. Sie waren da, um die Drohkulisse aufrecht zu erhalten, die es ihren Kollegen in Zivil und Uniform ermöglicht hat, in meiner Unterwäsche und in meinem PC rumzuschnüffeln, um mir nachzuweisen, dass ich zu Unrecht Beweismaterial vor ihnen verstecke. Sie und ihre Kollegen haben sich lustig gemacht über mein Privatleben, meinen Lebensstil und darüber, dass uns eine scheißteure Waschmaschine am Verrecken war, die wir aus Geldmangel nicht hätten ersetzen können. Darüber hinaus waren sie bewaffnet und sind mir in meiner eigenen Wohnung im Weg gestanden. Ich gehe mit dem Wort Bullen auch in besagtem Text sparsam um, in dem Fall handelte es sich aber meiner Meinung nach einfach nur um ebensolche, auch wenn es weh tut.
Dem habe ich sprachlich Rechnung getragen.

Ich weiß um die Macht der Worte Bescheid, ich schreibe schließlich recht viel und ich lese auch viel. Ich hab auch so einiges erlebt. In dem Zusammenhang fällt mir komischerweise auch ein Polizeibeamter ein. Dem stand ich bei einer Demonstration irgendwie im Weg. Jetzt nicht blockademäßig, er wollte einfach irgendwo durch, wo ich zufällig stand. Seine freundliche Bitte lautete wortwörtlich:

„Beweg Dich, Du fettes Stück Scheiße!“

Ich glaube, ich hab noch ein paar „Bullen“ gut bei dem Verein …

PS: Ja, ich sehe mich weit links und ich war schon auf einigen Demos. Aber ich bin weder Terrorist, noch Straßenkämpfer oder ähnliches. Ich hab die Polizei nie bedroht, angegriffen oder verletzt. Einzig gelegentliche kollektive „Haut ab!“-Rufe könnten gegen mich sprechen. Ganz unbegründet waren die aber nicht.
Alle Cops, mit denen ich persönlich zu tun hatte oder habe, kennen mich entweder als netten Kerl oder wenigstens fairen Gegner. 😉
Was ich im Gegenzug alles an Beleidigungen, Angriffen und Körperverletzungen einfach einzustecken hatte, weil ich halt auf der falschen Seite stand …

10 Comments

Filed under Medien, Politik, Vermischtes

Geld

Geld ist ja so eine Sache. Es macht bekanntlich alleine nicht glücklich, wobei man diesen Spruch oft auch mal sagt, während man an das Geld anderer Leute und deren Umgang damit denkt.

Wie die geneigten Leser hier wissen, ist mein finanzieller Background immer recht begrenzt gewesen – und er wird es wahrscheinlich noch eine Weile sein. Ich bin mir nicht zu fein, Zahlen zu nennen, alleine: es ist sehr unstet. Ich vermute, im Monatsmittel lande ich bei irgendwas zwischen 1000 und 1500 € bei Fixkosten von derzeit rund 700 €. Das ist nicht viel, aber ich habe in den letzten zwei Jahren geschafft, ungefähr so viel zu verdienen, wie ich brauche. Die Kohle ist zwar am Ende immer alle, dafür kann ich vor mich hinleben, ohne im Supermarkt die Preise vergleichen zu müssen. Und das ist für mich der Bereich, wo Luxus anfängt: Wenn ich mir nicht ständig Sorgen machen muss, ob ich mir dieses oder jenes leisten kann. Sicher: Größere Neuanschaffungen stellen einen bei so einem Lebensstil auf eine Probe, glücklicherweise hab ich ja auch gelegentlich unerwartete Einkünfte oder bekomme gar Sachgeschenke. Klappt also.

Wie sehr das klappt und wie sehr man sich daran gewöhnt, ist mir jetzt bewusst geworden, da es das mal nicht mehr zu tun scheint. Das soll jetzt aber nicht als Betteleintrag verstanden werden, denn es steht gerade einfach das Erbe meiner im April verstorbenen Oma noch aus. Das sind ein paar Tausender und die bekomme ich auf jeden Fall. Aber gerade diese in Aussicht stehende Zahlung hat halt auch ein bisschen Schluderei Einzug halten lassen. Statt mal zur Abwechslung etwas mehr zu arbeiten oder sich beim Geldausgeben zusammenzureissen, war oft der Gedanke „Ach, wenn das Erbe dann kommt …“ im Weg.

Das ist – wie gesagt – gar nicht schlimm, weil es ja tatsächlich kommen wird. Ziemlich bald sogar. Aber momentan hab ich den Salat auf den Konten. Dies konnte nicht abgebucht werden, jenes auch nicht, und verfügbar ist kein Betrag, der auch nur für eine der Sachen reicht.

So hab ich früher dauernd gelebt, heute weiß ich nicht, wie ich das ausgehalten hab. Hier was verschieben, da was umbuchen, mal etwas Geld aus der Monatskasse als Vorschuss nehmen … geht ja alles bis zu einem gewissen Grad. Und mal ehrlich: Irgendwas eine Woche zu spät überweisen? Boah, tragisch!

Aber mir ist mal wieder bewusst geworden, wie sehr das an einem nagen kann. Sicher, nach Jahren an Übung arrangiert man sich damit, tatsächlich ist es ein enormer Stressfaktor, insbesondere wenn es einen mal plötzlich und überraschend trifft. Und das sage ich jetzt, dem Geld sonst so wurscht wie nur möglich ist, der eine Menge Möglichkeiten diesbezüglich hat und zumindest in den meisten Monaten zumindest gefühlt weit jenseits der Armutsgrenze lebt.
(Und zudem jetzt gerade auch selbst schuld ist und beim zweiten Nachdenken über die eigene Blödheit lachen kann)

Wisst Ihr, was?

Das ist ziemlich scheiße!

Ich halte Geld nicht per se für schlecht, eine bessere Alternative fällt mir auch nicht ein. Aber es ist schlecht, welchen gesellschaftlichen Stellenwert das hat. Das ist auch das Problem mit ALG2 und Konsorten: Ja, sicher, es reicht irgendwie zum Überleben. Das will ich nicht abstreiten und mir ist bewusst, dass wir es da in Deutschland recht gut haben. Und ich hab’s erst recht gut! Ich glaube, ich bin insgesamt wirklich zufriedener als der Durchschnitt hierzulande. Aber kein Geld über zu haben, belastet unnötig viel. Es ist den meisten Menschen peinlich, arm zu sein. Arm sein bedeutet fast überall automatisch ein Verlierer zu sein. Selbst mit meiner Kohle kriege ich mitleidige Blicke in der Bank. Deren dämlicher Finanzcheck stellt nämlich jedes Mal fest, dass ich meinen (natürlich statistisch ermittelten) Bedarf gar nicht decken kann. Aber klar, statistisch hab ich ein Auto, das mich 300 € im Monat kostet. Und ich hab natürlich nur keines, weil ich es mir nicht leisten kann. Dass ich mit meiner Verkehrsanbindung gar nicht einsehe, 300 € mehr zu verdienen, nur um mir ein Auto anzuschaffen, das steht halt in keinem Plan. Überhaupt ist sich die Welt da draußen einig, dass man bei allem, was man tut, das Maximum rausholen muss. Ist schließlich Geld, und Geld ist wichtig!

Für 300 € mehr müsste ich rund 5 bis 6 Tage mehr Taxi fahren im Monat. Das sind 5 bis 6 Tage, in denen ich das besagte Auto wieder nicht ernsthaft nutzen könnte. Die Rechnung geht nicht auf für mich, sorry.

Ich hab natürlich im Umkehrschluss auch wenig Geld, um es den bedürftigeren Menschen zukommen zu lassen. Da bleibt es dann halt bei Kleinigkeiten. Dem Obdachlosen 2 € statt 50 Cent geben oder zwei Kippen statt einer. Dem arbeitslosen Kumpel sagen, dass er jetzt gefälligst mitkommt in die Kneipe und ich seine drei oder vier Bier ohne weiteres zahlen kann. Vor allem aber klarstellen, dass es keine Schande ist, kein Geld zu haben. Sowas kommt vor, ob unverschuldet oder nicht. Einen ganz großen Anteil an den Problemen der Armen tragen die, die nicht arm sind. Und zu denen will ich sicher nicht gehören.

Die wohl weisesten (weil mit Humor vermittelten) Gedanken zum Thema tauchen meiner Meinung nach übrigens bei Douglas Adams‘ bekanntestem Buch, Per Anhalter durch die Galaxis*, bereits auf Seite 1 auf:

„Dieser Planet hat – oder besser gesagt, hatte – ein Problem: die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht, aber die drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, und das ist einfach drollig, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten.“

Das sollte man öfter mal bedenken.

*ein Amazon-Link, ich brauch Geld. 😉

6 Comments

Filed under Vermischtes