Wenn man irgendwann mal – was die meisten nie tun werden – über eigene Verhaltensweisen und das Internet nachdenkt, wird einem wahrscheinlich eher oberflächliches einfallen. Zum Beispiel, dass man seit dem Internet Dinge anders angeht. Adressen suchen zum Beispiel. Da kommt einem heute doch eher Google als ein Stadtplan in den Sinn. Andersrum hat man vielleicht bei dem ein oder anderen Spleen, den man jahrelang gehegt hat, inzwischen Dank Internet herausgefunden, dass er offenbar ganz normal ist, weil tausende andere auch großzügig davon berichten.
Gut, je nach Spleen kann man natürlich auch zu der Erkenntnis kommen, dass man an einer völlig anormalen psychischen Störung leidet, die eine Zwangseinweisung wahrscheinlich macht.
Ich bin ja nun wirklich die meiste Wachzeit allerhöchstens einen Katzensprung vom Netz entfernt – und selbst dabei immer noch genervt, wie weit diese Viecher springen können. Heute nachmittag ist mir etwas besonders seltsames passiert, als ich das erste Mal aufgewacht bin. Ich weiß nicht, ob ihr das auch in diesem Maße kennt, aber mir passiert es oft, dass nach dem Aufwachen allerlei Gedanken auf einmal auf mich einprasseln. Das ist meist nicht schlimm, sonderlich verstörende Gedanken habe auch ich allerhöchstens stündlich – die Kapazität eines eben erst erwachten Sash-Hirns ist allerdings auch nicht unbedingt die beste.
Naja, vorhin habe ich mich dabei ertappt, die Augen noch geschlossen zu halten und für die einströmenden Gedanken einen neuen Tab zu öffnen. Wirklich bildlich. Mein Gesicht dürfte der Anflug eines Lächelns gestreift haben, als ich vor mir in pixeligem Arial den Schriftzug „Gedanken in neuem Tab öffnen“ las.
Und dann bin ich wieder eingeschlafen.
Im Gegensatz zum Firefox scheint mein Gehirn allerdings neue Tabs nicht dauerhaft offenzuhalten. Und jetzt frage ich mich seit ich wach bin, an was für einen Quatsch ich eigentlich gedacht habe…