Category Archives: Vermischtes

Mögt ihr Experimente?

Ich hatte vor einiger Zeit schon eine ganz lustige Idee. Also zumindest glaube ich, dass sie lustig werden könnte. Ich könnte im Rahmen meines Blogs eine Fortsetzungsgeschichte schreiben. Das alleine ist irgendwie noch nicht sonderlich spannend, zugegeben. Aber ich dachte darüber nach, am Ende jedes Kapitels, jeder Seite, also nach einem bestimmten Teil der Geschichte mehrere Möglichkeiten vorzugeben, wie es weiter gehen soll, über die ihr als Leser dann abstimmen dürft. Nicht so, dass ich die Handlung schon im Voraus benenne, sondern vielleicht dem Helden der Geschichte eine Entscheidung abverlange. Oder mal übers Wetter oder den Schauplatz des nächsten Kapitels abstimmen lassen.

Die Idee dahinter ist, dass auch ich zu Beginn noch nicht so recht weiß, was am Ende daraus wird. Und je nachdem, wie clever ich die Fragen wähle, euch mit einbeziehe in die Entwicklung des Ganzen.

Ich schreibe gerade recht viel auf unterschiedlichen Plattformen. Ein neues Großprojekt kann ich eigentlich nicht gebrauchen. Aber immer nur kleine aufeinander aufbauende Geschichten sind ja nichts weiter als Blogeinträge, die kann man ja immer mal zwischenschieben. 🙂

Ich würde dann hier eine neue Kategorie anlegen (und den Beginn direkt verlinken), sodass man bei Bedarf die ganze Geschichte ohne den Rest des Blogs mitverfolgen kann. Entweder mir fällt nicht viel ein und es wird am Ende eine dreiteilige Kurzgeschichte – oder aber es läuft richtig gut und am Ende kommt vielleicht ein geiler ellenlanger Roman dabei raus. Wer weiß? Ich wie gesagt noch nicht. Aber ich hätte Lust darauf, es zu versuchen. Wie findet ihr die Idee? Schließlich passt es nicht so wirklich in den bisherigen Blog – NOCH eine neue Seite will ich gerade allerdings nicht wirklich an der Backe haben. Ich vertraue auf eure Weisheit 😉

Sollen wir das mit der Fortsetzungsgeschichte angehen?

View Results

24 Comments

Filed under Medien, Vermischtes

Von Geschäftsverhältnissen

Das Jahr 2012 könnte für mich eine Art Meilenstein werden. Vielleicht wird dies das erste Jahr, in dem ich mehr Geld mit dem Schreiben verdiene als mit meiner regulären Arbeit. Die Entwicklung freut mich, wenngleich ich sie noch vor gar nicht allzu langer Zeit als unmöglich abgetan hätte. Dass ich ein gewisses Talent habe, Buchstaben aneinander zu reihen, ist nichts, was für mich neu wäre. Das hat mir in der Grundschule die erste Eins im Zeugnis gebracht und hat sich fortgesetzt bis in die Überlegungen, was ich studieren könnte.

Ein Studium in Richtung Journalismus habe ich abgelehnt mit der (auch heute noch nicht bedauerten) Begründung, ich könne nicht „auf Kommando“ schreiben, Auftragsarbeiten abliefern, etc.

So blieb Schreiben das schöne Hobby, die Kunst für zwischendurch – und so habe ich es auch zu schätzen gelernt. Immer mehr und immer mehr. Über die Jahre kamen Homepages, ein Blog, noch ein Blog und noch ein Blog. Alles herrlich dilettantisch, anarchisch und zufällig. Aber spätestens seit ich GNIT ausgekoppelt habe, nimmt das Schreiben einen großen Platz in meinem Leben ein. Mit dem wachsenden Publikum kam der Anspruch, es auch gut zu machen, regelmäßig zu schreiben, und – das dürfte den meisten fremd sein – auch die geliebte Lohnarbeit hier und da zugunsten des Schreibens aufzugeben.

Bis jetzt ist das Schreiben immer noch mehr Hobby als Arbeit gewesen, die unzähligen Stunden vor den Monitoren haben sich nach herkömmlicher Rechnungsweise natürlich nicht ernsthaft bezahlt gemacht. Ich habe zwar unglaublich viele Geschenke von euch Lesern erhalten, bin hier und da geflattert worden und selbst im Taxi bekam ich öfters mal ein Trinkgeld als Dank für die Blogs. Alleine eine planbare Sache ist das nie gewesen.

Glücklicherweise – sowohl für mich als auch für die Blogs – werde ich natürlich auch weiterhin Taxi fahren. 2012, 2013 und hoffentlich noch eine ganze Weile lang. Aber abgesehen von meiner Bewerbung für ein (für meine Verhältnisse) verdammt gut dotiertes Literatur-Stipendium bin ich nun so weit, dass ich auch geschäftlich blogge. Nicht hier, nicht bei GNIT, das wäre albern und würde die Intention der Blogs zerstören. Aber ausgerechnet mein Chef im Taxigewerbe hat Interesse an meinen literarischen Ambitionen und erhofft sich, mit einem eigenen Firmenblog unter meiner Regie und mit meinen Texten mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Was mich daran erfreut ist nicht mal unbedingt der (niedrige) dreistellige Betrag, den ich pro Monat dafür bekomme, sondern auch, dass mir ausgerechnet eine neue Aufgabe letztlich mehr Luft zum Schreiben verschafft. Schließlich bedeutet jeder Erlös aus anderen Quellen, dass ich meine Arbeitszeit im Taxi reduzieren und selbige fortan kreativ nutzen kann. Der positivste Nebeneffekt ist aber wahrscheinlich, dass ich meine Chefs auf ganz anderer Basis zu schätzen lerne als bisher ohnehin schon. Denn als linker Kapitalismuskritiker mache ich mir natürlich meine Gedanken über die eigene Käuflichkeit und den moralischen Wert eines „Werbeblogs“.

Nun, die ersten Schritte in dieses mir sehr fremde Metier (schreiben für andere) gestalten sich aufgrund der Besonderheit meines Arbeitsverhältnisses sehr positiv. Ich stehe in regem Mail-Austausch mit meinem Chef und erkenne langsamer als ihm lieb ist, was er darunter versteht, nicht als Chef auftreten zu wollen, sondern als Kollege und Freund. Die einzigen Kritiken seinerseits an meiner bisherigen Arbeit als öffentliches Aushängeschild der Firma waren – vereinfacht gesagt – Kritiken an meinem Konformismus. Er wünschte sich mehr Bissigkeit, weniger Respekt ihm gegenüber und er zeigte sich bestürzt ob der Tatsache, dass ich in einem kleinen Kommentar das Wort „Chefbüro“ gebrauchte, anstatt mich selbst als mitbestimmenden Part der Firma zu sehen.

Ich habe einen sehr kruden Weg eingeschlagen, der mich zwischen prekären Arbeitsverhäktnissen und abgehobenem Künstler-Dasein wechseln lässt und in keine eilig angelegte Schublade passt. Ich schwanke zwischen chronischer monetärer Pleite und kreativem Überfluss – eine absurde Kombination. Aber ich bin froh darum, dass mir das möglich ist und ich weiß, dass ich letzlich auch meinem Chef dafür dankbar sein sollte.

Seit einem netten Gespräch vor einigen Tagen zwischen Rattan-Sessel und Ledercouch im „Chefbüro“ denke ich jedenfalls darüber nach, ob ich nicht seinetwegen tatsächlich einen Roman schreiben sollte, dessen Held ein Berliner Taxifahrer ist, der mit einer „glaubwürdigen“ Zombie-Apokalypse konfrontiert wird. Wenn das nichts aussagt, was dann?

4 Comments

Filed under Vermischtes

Rührendes

Hallo, mein Name ist Sash und ich bin süchtig.

So sollte ich wohl das ein oder andere Gespräch in der Küche anfangen, denn ich habe einen für Außenstehende nur schwer zu erfassenden Rühr-Fetisch. Eigentlich ist es ja nur ein gewisser Drang nach Sicherheit, wenn man mich fragt. Aber mich fragt man nicht, mich lacht man eher aus.

Zumindest handhabt das meine bessere Hälfte gelegentlich so.

Eigentlich habe ich mit angebranntem Essen nie sonderlich traumatische Erfahrungen gemacht. Erinnern kann ich mich zwar noch an ein Gulasch meiner Mutter, dass einen penetranten Holzkohle-Geschmack inne hatte, aber wie viele schöne Erfahrungen in meinem Leben war auch das ein Einzelfall.

Dennoch stehe ich neben einem Topf mit kochender Suppe und kann nicht davon ablassen, zu rühren. Vor wenigen Tagen habe ich feststellen müssen, dass ich selbst in purem Wasser kochende Kartoffeln gelegentlich umrühre aus der Sorge heraus, sie könnten ansetzen.

Zu meinen Gunsten könnte ich jetzt anfangen zu berichten, wie wenig mir in meinem Leben jemals an Essen durch Anbrennen verloren ging, diese Statistik allerdings wird aufs Gröbste verfälscht durch all die Kartoffeln, die ich in der alten WG gekillt habe, indem ich betrunken zu Bette ging, während selbige auf dem Herd standen und nach dem Verdampfen des Wassers einen eher knusprigen Aggregatszustand angenommen haben.

Sicher habe auch ich Grenzen. Klare Hühnersuppe rühre ich auch nicht öfter als zwei Mal die Minute für 10 Sekunden um. Bei Rahmspinat habe ich mich durch Ozie inzwischen auch auf drei Mal einigen können. Ansonsten komme ich leider kaum weg von dieser Angewohnheit.

Und jeder, der irgendwann mal Klümpchen in einer Tütensuppe hatte, oder einen Topf länger als die üblichen 20 Sekunden ausspülen musste, wird mich doch verstehen, oder? Nein? Naja…

Glücklicherweise kann ich auch manchmal für mich alleine kochen und die ganze Zeit nur rühren. Und rühren. Und…

15 Comments

Filed under Vermischtes

Ein Loblied aufs Extrem

So wie bekannt ist, dass Gesichter dann am schönsten sind, wenn man die Gesichtszüge am Mittelwert ausrichtet, so herrscht allgemein auch die Einstellung vor, dass in den meisten Punkten Mittelmaß im Grunde  zu Glück und wirklicher Qualität verhelfe. Das ist ein leicht zu befolgender Singsang und vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass man beispielsweise Geld besser weder zu wenig noch zu viel besitzen sollte.

Manch andere Dinge im Leben werden aber erst dann richtig gut, wenn sie an Grenzen stoßen.

Nun wissen eigentlich alle Leser, dass ich keinen Hang zum Extremsport habe, wenngleich ich dort – eine gewisse körperliche Eignung vorausgesetzt – wesentlich eher meine Präferenzen sehen würde, als im durchschnittlichen Kick auf einem Bolzplatz.

Meine absolut subjektiven Erfahrungswerte stammen aus drei sehr unterschiedlichen Bereichen: Essen, Politik und Musik. In all diesen Bereichen glaube ich, dass es gut tut, sich zumindest mit den Extremen zu beschäftigen, um unglaubliche Erlebnisse zu haben.

Fangen wir an mit dem Essen:

Ich bin ein ausgesprochener Freund scharfen Essens. Bereits in der Kindheit habe ich mir den Verzehr von Peperonis angewöhnt, etwas über das ich heute nur schmunzeln kann. Zugegeben: Die Habanero, in die ich dereinst reingebissen habe, um zu beweisen, dass sie nur wenig Schärfe enthält, war tatsächlich (und glücklicherweise!) sehr mild, aber ohne jetzt der absolute Chilihead zu sein, kann ich nur schwer verleugnen, mich in den oberen Bereichen der Scoville-Skala sehr wohl zu fühlen.
Kritiker vom Starkoch bis zu meinem Vater (der mich damals die Peperoni probieren ließ) bemängeln immer, dass man bei zu viel Schärfe nichts mehr schmeckt. Das ist schlicht nicht wahr! Capsaicin regt Wärmerezeptoren an, nicht die Geschmacksnerven. Und diese entwickeln eine ziemliche Toleranz mit der Zeit. Schärfe ist somit eigentlich ein völliges Nebengleis geschmacklicher Erfahrungen und jeder geübte Jünger des Feuers empfindet dies lediglich als Bereicherung des eigenen Horizontes, ohne dabei auf etwas zu verzichten.

Dann die Politik:

In einem sehr komplizierten Gespräch habe ich einem alten Freund vor Ewigkeiten versucht, zu erklären, wie eingeschränkt das alltägliche Politikgeschäft einen die Welt sehen lässt. Ich erwarte nicht, dass alle meine radikalen anarchistischen Einstellungen teilen, aber es lohnt sich, einen Blick über den Tellerrand der üblichen Parteienlandschaft zu werfen. Komplexe Systeme wie die hier und anderswo praktizierte Politik lassen sich am Besten von außerhalb beobachten. Das soll kein Werbefeldzug für dummdreiste Indoktrination kurioser Gestalten werden, aber seinen Blick zu schärfen fällt oft schwer innerhalb gesetzter Grenzen. Mich hat in den vergangenen Jahren kein Politikskandal vom Hocker gerissen, ehrlich!
Ob nun verharmloste Neonazi-Zellen, ungezügelter Kapitalismus in Form übereifriger Banker oder die permanenten Datenschutz- und Grundrechtsverletzungen seitens der Polizei: All das ist mir seit 15 Jahren bekannt, weil ich böse böse Blätter wie die verbotene Untergrundzeitschrift „radikal“ gelesen habe. Dass da auch viel Unsinn drinsteht, will ich nicht bestreiten, aber für denkende Menschen ist es einfach eine Erweiterung des Horizontes.

Zuletzt die Musik:

Vor etwa 4 Jahren geisterte eine blöde Meldung über eine sicher unzureichende Studie durch die Presse, in der nachgewiesen wurde, dass die Hörer von Metal überdurchschnittlich intelligent seien. „Auch wenn man unter den Hörern eher einfache Gemüter vermuten würde“ war ein Satz, der begleitend oft genannt wurde.
Nun gut, die Musik-Geschmäcker sind auch verschieden. Dass nicht jeder mit Metal etwas anfangen kann, ist mir klar. Analog zu den oben angesprochenen Chilis verhält es sich jedoch so, dass sich hinter dem oberflächlichen Lärm Kompositionen verbergen, die den Vergleich mit der vielgeliebten klassischen Musik nicht scheuen müssen. Mal ganz abgesehen davon, dass auch Stressbewältigung und Frustrationsabbau legitime Anwendungsgebiete von Musik sind, die manche Musikrichtung nur unzureichend bietet. Tatsache ist, dass sich hinter manchem treibenden Beat ein wohldurchdachtes Gitarren-Arrangement verbirgt, das auf Entdeckung wartet. Die oberflächliche Täuschung mag hier und da zwar Programm sein, eine vorschnelle Verurteilung der gesamten Musikrichtung ist jedoch um vieles stupider als die Musik selbst.

Ich denke, wir sollten manchmal ein Bisschen extremer sein!

Wie eingangs erwähnt: Diese Beispiele sind subjektiv gewählt. Ich bin mir aber sicher, dass es noch einige mehr gibt. Sicher auch welche, die meinen Horizont noch erweitern können. Lasst es mich gegebenenfalls wissen!

12 Comments

Filed under Politik, Vermischtes

Schlechte Prognosen

Plattenbauten haben ja einen großen Vorteil: An ihnen ist alles immer gleich. Oder zumindest ähnlich. Ich habe ja zum Beispiel schon mal geschrieben, dass die Arztpraxis meines Hausarztes denselben Grundriss hat wie unsere Wohnung. Deswegen will zwar noch lange nicht die Gemütlichkeit meines eigenen Zimmers aufkommen, wenn ich dort im – dem Grundriss nach gleich geschnittenen – Wartezimmer sitze, aber das ist ok. Die meisten anderen sehen mich immer schon schräg an, wenn ich ein richtiges Buch lese. Wie würden die erst reagieren, wenn ich mich in Unterwäsche im Bloggen üben würde?

Daran, dass die Wohnungen hier ziemlich gut vergleichbar sind, finden sich auch andere interessante Punkte: Ozie hat mich die Tage wissen lassen, dass unsere Wohnungsbaugesellschaft unsere Wohnung inzwischen für jenseits der 700 € pro Monat feilbietet – was nichts weiter ist, als ein Blick in die Zukunft. Da es sich um eine Bude im selben Haus mit dem selben Grundriss handelt, kann man schon von einer gewissen Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass sie das auf Dauer anzupassen gedenken. Autsch.

Glücklicherweise sieht das deutsche Gesetz keine Möglichkeit vor, die Miete spontan so schnell anzupassen, so dass wir uns um die nächsten paar Jahre keine großen Sorgen machen müssen. Allerdings scheinen wir auch zu einem ziemlich (im wahrsten Sinne des Wortes!) günstigen Zeitpunkt hier nach Marzahn gezogen zu sein. Denn abgesehen davon, dass inzwischen bald 180 Euro mehr im Monat fällig wären, verlangen sie inzwischen auch die anderswo sowieso standardmäßigen 3 Monatsmieten Kaution. Wäre das vor viereinhalb Jahren schon so gewesen, wären wir wohl niemals hier gelandet.
Mit unserem inzwischen glücklicherweise langsam verblassenden Talent, das Konto immer knapp unter der Nulllinie auszurichten, hätten wir uns den Spaß damals nie leisten können. Wir haben damals keine Kaution bezahlt und die Wohnungsbaugesellschaft hatte sichtlich keine Probleme, drei arbeitslose Leute in die Bude einziehen zu lassen.

Als Ozie und ich uns jetzt über den Preis unterhalten haben, mussten wir allerdings auch anerkennen, dass das für eine derartige Wohnung durchaus halbwegs normal ist – von den Preisen, die wir aus Stuttgart kennen, sollte man dabei aber auch nicht reden. Derweil genießen wir einfach noch ein wenig den vielen Platz und hoffen, dass wir in Zukunft auch das Geld haben, uns das weiterhin zu gönnen.

Gerade in Berlin (aber auch anderswo) sind steigende Mietpreise natürlich ein heikles Thema und ich bin der Meinung, dass es immer auch (ausreichend!) günstigen Wohnraum für sozial schwache Menschen geben muss. Ich hoffe sehr, dass sich diese drastische Preiserhöhung hier nicht auf alle Gebiete und alle Wohnungen erstreckt. Ozie und ich haben letztlich noch ein paar Euro Luft, die nicht jedem gegeben sind. Wobei auch das nur der Fall ist, weil wir eben ohnehin schon in einer abartig günstigen Bleibe hausen. Im Namen unserer kompletten Umgebung kann ich nur hoffen, dass Plattenbauten nie wieder „in“ sein werden…

Sollten wir uns irgendwann andersweitig umsehen müssen, stellt sich die Frage: Welche Stadtteile haben bitte einen ähnlich ramponierten Ruf, der wie hier in Marzahn recht langfristig die Mieten niedrig hält? 😉

8 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

Privatsphäre

So, heute ist mal wieder Zeit für den Heizungsableser. Ich möchte den armen Menschen sicher nicht ihren Job madig machen (obwohl ich mir immer noch nur schwer vorstellen kann, dass man sowas freiwillig macht), aber aufgrund ihrer Funktion hasse ich sie. Vielleicht sind das Nachwirkungen der polizeilichen Hausdurchsuchung vor ein paar Jahren, aber ich kann es nicht leiden, wildfremde, uneingeladene Menschen in meiner Wohnung zu haben!

Ich habe als Blogger, der aus allen möglichen Bereichen seines Lebens – ja, sogar der Wohnung – berichtet, ein eigentlich eher lockeres Verhältnis zu dem, was gemeinhin Privatsphäre genannt wird. Ich hab kein Problem damit, meinen Verdienst öffentlich zu machen, ich kann mir (abgesehen von der Langweiligkeit) keinen Grund vorstellen, der dagegen spricht, euch Bilder meiner Unterwäsche zu zeigen. Aber meine Wohnung ist der Platz, an dem ich ohne Bedenken über die Außenwirkung mein Leben organisiere. Hier in der Wohnung regiert mein ganz eigener Humor, meine ganz eigene politische und kulturelle Einstellung. Und damit auch Dinge, die nichts in der Öffentlichkeit verloren haben.

Natürlich wuselt so ein Heizungsableser durch hundert Wohnungen am Tag. Natürlich wird er sich unsere Bude wahrscheinlich nicht einmal mit der genauen Hausnummer merken. Er wird Wohnungen sehen, die dreckiger sind, geschmackloser, billiger, prunkiger, durchgestylter, unaufgeräumter, unkonventioneller.

Aber dennoch latscht der hier durch, sieht welche Lebensmittel wir essen, wie unsortiert unsere Wäsche rumliegt und was für Möbel wir haben. Und gerade weil er nur 5 bis 10 Minuten hier ist, hat er nicht den Hauch einer Ahnung, was das eigentlich alles zu bedeuten hat. Geht er hier raus und hält uns für linke Terroristen, weil hier irgendwo alte Demoplakate rumhängen. Oder vielleicht für Nazis, weil in unserem Flur prominent eine „Nazis gegen rechts!“-Postkarte pappt?
Ist dreckiges Geschirr für ihn Alltagsansicht, oder liegen wir da zu weit über dem Durchschnitt? Erkennt er Ozies Atelier als kreatives Chaos oder vermutet er eine Messi-Wohnung? Und was bedeutet es, dass auf den Fensterbrettern seit Monaten nicht Staub gewischt wurde? Dass wir es nicht machen – oder dass das eine blöde Fenster uns einfach nicht interessiert, weil wir dieses Zimmer nie betreten?

Alles kein Weltuntergang – viele hätten tatsächlich mehr Sorge, ihr Einkommen anzugeben. Was bleibt, ist immer ein ungutes Gefühl, so lange der Typ im Haus ist.

Im Nachhinein war natürlich alles halb so wild und ich bin sogar froh, die Wohnung mal wieder halbwegs in Ordnung gebracht zu haben. Aber es wird wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern, bis ich es ok finde. Ein bisschen wünsche ich mir die Gelassenheit der alten WG zurück, in der die Leute wirklich ein- und ausgegangen sind, ohne dass es einen interessiert hat…

13 Comments

Filed under Vermischtes

Urlaub

Ein paar Tage „Auszeit“ im arbeitsrechtlichen Sinne habe ich mir diesen Januar gegönnt. Da die Umsätze wie erwartet unterirdisch waren im Taxigewerbe, nehme ich an, dass das eine sehr clevere Entscheidung war. Urlaub im herkömmlichen Sinne war es dann allerdings auch eher nicht:

Meine To-Do-Liste(n) für die vergangene Woche, Quelle: Sash

Wenngleich ich (wie ihr sicher der schwarzen Balken wegen erahnen könnt) nicht alles mit euch teilen möchte, sollte der Umfang jedoch klarmachen, dass es einiges war. Und es waren auch nicht alles Blogeinträge. Es gab noch jede Menge Dinge an der Seite meiner Chefs zu schrauben, es mussten einige Dinge mit Ämtern geklärt werden und nebenbei stand noch eine ziemlich textintensive  Bewerbung auf ein Stipendium an. Dazwischen Termine bei der Bank, das Abholen meines P-Scheins, und und und…

Wie ich gerade bei Facebook geschrieben habe: So langsam fühle ich mich, als hätte ich einen Bürojob 🙂

Der Vorteil ist: Dadurch, dass es für mich eigentlich nichts entspannenderes gibt, als hier hinter meinen Monitoren zu sitzen und zu schreiben, bin ich nicht im klassischen Sinne urlaubsreif, sondern eher bereit für eine Abwechslung. Und die sollten die Taxi-Schichten in den nächsten Tagen zur Genüge bieten, wenn wieder einmal Fashion Week angesagt ist und es hoffentlich Kundschaft ohne Ende regnet.

Wahrscheinlich werde ich die letzte Nacht damit verbringen, von To-Do-Listen und Terminen zu träumen.

10 Comments

Filed under Bilder, Haushalt, Vermischtes