24. November 2011 · 09:00
Reisen, Röcheln, Riesenkraken 9
Und so landete ich also am Steuer eines Autos, das mit 5 Personen und grob 30 kg Essen beladen war. Dazu Anlage, Einweggeschirr und gute Laune. Über die Fahrtauglichkeit meines fiebergeschädigten Körpers zu diesem Zeitpunkt lässt sich sicher vortrefflich streiten, aber es war mir egal. Mir war an diesem Abend eigentlich alles egal. Nur nicht, dass ich meinen goldwerten Parkplatz in Gablenberg wieder aufgeben musste, weil wir die Margarine vergessen hatten. Margarine!
Aber das Schicksal meinte es gut mit uns, mit mir. Der Parkplatz existierte immer noch und die Party wurde locker eine 11 auf der Skala bis 10.
Wie bereits erwähnt, haben wir bei alten Bekannten gefeiert. Die hatten nie die schönste Kneipe, dafür aber den gemütlichsten Umgang mit uns, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich in dort schon Stammgast war, als ich noch kaum Bier trinken durfte. Das Wirtsehepaar hat sich mit einer unglaublichen Begeisterung auf diese Party gefreut, so dass es schon deswegen richtig war, dort zu feiern. Außerdem haben sie uns als Geschenk einen durchaus vorzeigbaren Rabatt auf die nicht gerade kleine Getränkerechnung gegeben 🙂
Also wer in Stuttgart-Gablenberg mal im Schwanen aufschlagen sollte, darf von mir grüßen.
Nun, die Party. Ich hab mich oft daran versucht, aber eine gute Party in einem Blogeintrag zu schildern, ist unmöglich. Es sind alle eingeladenen Leute gekommen und noch ein paar extra. Manch einen hatte ich seit 5 Jahren nicht gesehen, bei den anderen war es auch so schön. Wir haben die kleine Kneipe fast alleine gefüllt, die Leute haben getrunken, gesungen und in einem Fall sogar gekotzt. Wie auf den ganzen WG-Parties war es ein buntes Durcheinander an Leuten und trotz aller Unterschiede wurde einfach gefeiert und jeder hatte wohl irgendwie Spaß.
Für mich war es interessant zu sehen, wie sich die Familie in das ganze eingliedert – was aber hervorragend lief. Während irgendwelche Lieder der Ärzte mitgegröhlt wurden, saß ich beispielsweise am Tisch mit meinem Vater und hab über die Rezepte für die Buffet-Speisen geredet. Dann kamen ehemalige Mitbewohnerinnen an und haben gratuliert und plötzlich saß Goran mit am Tisch und überreichte uns ein an einer Club-Mate-Flasche befestigtes besonderes Geschenk:
- Geschenk mit Herz, Quelle: Sash
Das Schmuckstück (?) entstammt einem offenbar von ihm selbst gebauten 3D-Drucker, was ihn veranlasste, sich darüber auszulassen, wie sehr er sich mit dem CAD-Programm herumgeärgert hat um das zu entwerfen und und und. Dann folgte mein persönliches Highlight des Abends. Mein Vater, technisch nicht sehr versiert, dafür umso interessierter, fragte zu dem 3D-Drucker, was Goran mit selbigem sonst machen würde. Und Goran antwortete in seiner ganzen Dicht- und Schlichtheit wahrheitsgemäß mit:
„Hasen.“
Und irgendwie war das typisch für diese Party. Da saßen ein Mensch, der seit 40 Jahren einen Job macht, nur weil er Geld bringt und ein Typ, der 3D-Drucker baut um Häschen zu drucken an einem Tisch und haben sich unterhalten.
Während ich mich aus gesundheitlichen Gründen nur von Cola und Pfefferminztee ernährt habe, flog uns reihenweise überschwängliches Lob für das Buffet und die Party an sich zu. Die Menschen hatten sich aus ganz Deutschland (und Wien) eingefunden um zu feiern und das lief. Sicher war es für mich ein wenig betrüblich, nicht mittrinken zu können. Ich hab mich mit meinen Fieberträumen begnügen müssen, aber jedes Mal, wenn ich meinen Blick in irgendeine Runde hab schweifen lassen, dann hab ich zufriedene Gesichter gesehen. Lachende Menschen, angeregt diskutierende Menschen, nette Menschen. So scheiße es mir körperlich ging, so unglaublich war die innere Zufriedenheit an dem Abend.
Und am Ende kamen die Leute an und haben sich bedankt dafür, dass es zwar eine Hochzeitsparty, aber wenigstens mal eine richtig geile, war. Ich selbst habe die Szenerie irgendwann um die dritte Stunde nach Mitternacht alleine und auf Drängen besorgter Freunde verlassen. Mit dem Taxi ins Hostel, endlich ins Bett. Das sagt gleichzeitig alles und auch nichts. Weitergefeiert wurde nämlich dennoch – aber das ist nicht meine Geschichte.
Mein guter Freund sachma hat einen eigenen Text zur Party geschrieben – und hey: Er weiß im Gegensatz zu mir, was die Braut in der Hochzeitsnacht gemacht hat 😉