Heimatbesuch

OK, nein. So ganz in der Heimat bin ich nicht gewesen, denn ich habe es geschafft, nur ganz knapp Stuttgarter Stadtgebiet zu berühren. Mein Vater wohnt ziemlich außerhalb und den Rest der Zeit hab ich überwiegend in Ludwigsburg verbracht.

Es war ein sehr kurzer Trip, nur eine Nacht. Aber da es inzwischen ja nur noch 200 km sind, die mich vom verbliebenen Rest der Familie trennen, ist das zu machen. Gefahren bin ich nur mit dem Spätzle zusammen, was inzwischen ein zumindest organisatorisch recht einfach zu machendes Unterfangen ist. Eine kleine Tasche und ein Rucksack, los geht’s! Kein Vergleich zu den Ausflügen, bei denen das Babyzubehör schnell mal den Kofferraum eines Kombis gefüllt hat. Und bei allen schwierigen Details wie zum Beispiel die Wahl des Essens ist selbst ein Hotelaufenthalt am Ende gut machbar. Selbst wenn das bedeutet, dass man zwischendurch nochmal zur Rezeption muss, weil der Knirps beim Spielen mit dem Hotelsafe die Kombination vergessen hat.

Gleich drei durchweg schöne Familienbesuche haben wir in den rund 32 Stunden untergebracht, ich bin immer noch ein wenig baff. Kleiner Wermutstropfen: Mit dem noch ungewohnt schnellen Auto und einer gehörigen Portion Dusseligkeit hab ich wahrscheinlich zwei unfreiwillige Fotos unterwegs anfertigen lassen.

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Die Mutter aller Alpträume

Holy Shit, an dieser Stelle eine Triggerwarnung an alle, die mit den Themen Tod und Vergänglichkeit nicht umgehen können! Lasst das Lesen! Ich hätte das Träumen heute auch lassen sollen.

Mein Traum handelte vom Weltuntergang. Traurigerweise kann ich nicht sagen, was genau es war, aber irgendwas astronomisches, was die Zerstörung der Erde mit sich gebracht hätte. Sehr schnell, aber trotzdem unangenehm, ein Verdampfen der Atmosphäre oder so. Naja, dieses Ereignis stand fest. In ein paar Tagen. Und ich wiederum stand da, mit Familie, und musste entscheiden, ob ich lieber abwarten wollen würde, mit qualvollem Ersticken und allem – oder halt nicht. Im Grunde war es das schon.

Ich habe erstmals gespürt, wie eine Situation so ausweglos ist, dass man jede noch so abstruse Hoffnung aufgreift, um nur keine Entscheidung treffen zu müssen (was natürlich auch eine Entscheidung ist).

Dann die tiefe Traurigkeit, alles zum letzten Mal zu tun und doch noch ganz schön viel vorzuhaben.

Und zu guter Letzt die wirklich tiefe Erkenntnis, wie sinnlos alles ist, was man macht. Weil es noch maximal ein paar Tage andauert. Ich bin da als überzeugter Atheist eigentlich geübt, sollte man meinen. Und das würde ich auch nach wie vor unterschreiben. Ich finde es ok, dass irgendwann mal alles vorbei ist. Sicher schlummert auch irgendwo in meiner Psyche ein kleiner Wunsch nach Unsterblichkeit, aber immer wenn ich darüber nachdenke, ist da auch wenig tröstliches dran.
Da gehört auch dazu, dass man nichts wirklich ewiges hinterlässt. Es ist schön, wenn einen eigene Werke und Gedanken etwas überdauern, aber irgendwann werden Buchseiten weggeworfen, Websites gelöscht und selbst Pullover oder Statuen überdauern nur eine gewisse Zeit. Und lieber hinterlässt dieser Blogeintrag übermorgen bei jemandem einen großen Eindruck, als dass ihn in 100 Jahren jemand querliest und vergisst.

Der Absatz war wichtig, weil er in diesem Szenario übergangen wurde. Es würde gar nichts bleiben. In ein paar Tagen totale Löschung, keine Erinnerung mehr an mich, weil niemand zum Erinnern mehr da wäre. Und das hat echt hart gekickt.

Das Allerfieseste war dann, dass ich nach dem Aufwachen zunächst zwar realisiert habe, dass ich gerade geträumt hatte, aber verdammt unsicher war, ob das mit dem bevorstehenden Weltuntergang nicht der wahre Teil der Geschichte ist, der mich zu diesem Traum animiert hat.

Naja, jetzt ist wieder alles ok. Das ist nach so einem Start in den Tag auch schon viel wert. 🙂

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Wohnliches

Mit der Wohnung hier ist alles etwas schwierig. Also zumindest schwierig zu erklären. Denn unsere Meinung ist extremst zweiseitig. Die gemeinhin gebräuchlichen Daten sind fast durchweg positiv. Die Wohnung ist mit ungefähr 120m² riesig, die Lage ist gemessen an der Umgebung sehr gut (400 Meter zum Marktplatz, 200 Meter zum Rhein) und mit großem Garten vor der Tür, großer Terrasse und zusätzlich noch einem Waschraum und einer Garage selbst für den relativ happigen Mietpreis (gemessen an unserer alten Wohnung in Marzahn) von 900 € kalt eigentlich ein No-Brainer.
Das Nebenbei verleidet es einem dann aber manchmal doch. Wenn man die Wohnung nicht sehr gut (mit Gas – ausgerechnet jetzt! – heizt, neigt sie zu Schimmel an den Außenwänden. Dazu: Obwohl wir bei einer der größten Immobilienfirmen der Umgebung untergekommen sind, ist dieses Haus eher die Spielwiese des Firmeninhabers und die Reparaturen lassen beizeiten auf sich warten. Und selbst da: Das „ob“ war nie das Problem bisher, aber das „wann“ kann halt auch schwierig sein.

Kleiner Einschub: Richtig süß war, dass als wir uns auf die Wohnung schon festgelegt hatten, plötzlich im Vertrag eine Staffelmiete stand. Ui! Krasse Scheiße! Und wir waren da nun quasi drauf angewiesen wegen Mangel an Alternativen, dem riesigen Umzug und Zeitdruck. Und dann stand da drin eine Erhöhung um 30 € in 2026 und nochmal eine um 30 € in 2029. Ohne Witz. Damit leben wir irgendwie doch recht gut. 🙂

Eine Kleinigkeit hatte ich bisher nicht erwähnt, und das ist der Zustand der Wohnung. Der ist … eher so mittel. Die Vormieter hatten Hunde, man sieht die Kratzspuren hier und da. Dazu ein abgenutzter Boden überall und vor allem sind alle Zimmer in unterschiedlich seltsamen Farben gestrichen. Ich schreibe das jetzt zwischen babyblau und lichtgelb, denn das sind die Farben der Wände meines Zimmers.
Wirklich schlimm ist vor allem der sehr lange Flur, der kaum Licht bekommt und unten weinrot, oben orange gestrichen ist. Den wollten wir mehr oder weniger sofort überstreichen, auch wenn das hier eigentlich keine dauerhafte Wohnung bleiben soll. Aber was soll ich sagen: Bisher haben wir es nicht hinbekommen und vermutlich werden wir das auch nicht mehr. Gestern hab ich wenigstens mal ein LED-Band als Nachtlicht hingeklebt bekommen und dabei wird es vermutlich eine Weile lang bleiben.

Wir machen mal den Wendler: EGAL!

Wir werden es schon überleben.

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„Noch mehr eine Auto“

Ich finde es ja immer ein wenig nervig, wie lange sich sowas wie ein Autokauf hinzieht. Aber da isser nun, unser neuer Zafira:

Ob die Kiste jetzt hält, was wir uns von ihr versprechen, steht natürlich noch in den Sternen. Es ist jedenfalls das einzige Auto, das wir gefunden haben, das irgendwie noch bezahlbar war, das den Kids hinter mir auch übernächstes Jahr noch sowas ähnliches wie Fußraum bieten kann. Denn dieser Zafira hat das in meinen Augen legendäre Lounge-Sitzsystem, bei dem man die Rücksitze nach hinten schieben kann. Das ist soweit ich mich erinnere ein Platzgewinn von sieben Zentimetern, was erst einmal nach nicht viel klingt, aber wer die Fußräume von Autos kennt, in denen ich vorne sitze, der wird darauf nicht verzichten wollen. Das Schwierige war, dass nur wenige Ausstattungslinien das serienmäßig haben und bei denen, bei denen es optional ist, weiß keiner davon. Weder Händler noch einschlägigen Portale führen das als Ausstattungsmerkmal, obwohl sie sich ja nicht zu fein sind, so Sachen wie Außenspiegel und Scheinwerfer aufzuführen, damit es nach viel aussieht. Selbst unser Händler hat das erst mit meiner Hilfe entdeckt.

Wobei ich auf den Händler nichts kommen lassen will. Der war ein zufälliger Glücksgriff, der es echt wert war, dreimal 70 km Anfahrt in Kauf zu nehmen. Er war nicht nur super nett und hilfsbereit (er hat mich z.B. gestern extra noch vom Bahnhof abgeholt), sondern war auch transparent bei allem, hatte Tipps und Vorschläge und war einfach nur hilfreich in allen Belangen. Und ich glaube, ich habe das billigste Auto vom Hof gekauft. 🙂

Auf dem Bild oben seht ihr übrigens die eine Hälfte unseres derzeitigen Stellplatzes: Der alte Weinkeller direkt unter unserem Haus, in dem zwei Tunnel zum Parken eingerichtet sind, wobei aus historischen Gründen 6 Nachbarn in einer Tunnelröhre stehen und wir die andere komplett für uns haben. Unfassbar geil, man kann das gar nicht genug lieben, wenn man schon motorisiert unterwegs sein muss – auch wenn es natürlich hübscher aussehen könnte. Aber das Auto unabhängig von der Außentemperatur immer irgendwo zwischen 10 und 20°C zu haben, wenn man einsteigt, ist schon geil.

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Das Wolk Gottes

Nach über 20 Jahren im Internet und einem gewissen Hang für skurrile Verschwörungstheorien und sonderbare Cranks jedweder Couleur glaubt man oft, dass man alles gesehen hat. Zugegeben: Schon die Pandemie der letzten Jahre hat ja eindrucksvoll gezeigt, dass sich auch immer wieder neue abstruse Gedanken formen und sogar beängstigend gefährlich werden können, aber man fällt diesem Glauben trotzdem leicht anheim und ist sich dann plötzlich sicher: OK, nach Homöopathie zum Aufmalen kann einfach nichts mehr kommen!

Man unterschätzt dabei aber die Kreativität der Wunder- und sonstwie Gläubigen, einfach alles zu einem Ding zu machen. Und so wurde mir ein Youtube-Kurzvideo zum Wort Gottes in die Timeline gespült. Vier Sekunden lang. Vier Sekunden, nach denen ich mir sicher war, dass es Satire ist.

Aber weit gefehlt. Der Content Creator hat dutzende Videos online und nicht nur das: Er vertreibt auch Bettwäsche und Mode mit den Worten des Schöpfers. Zu teilweise göttlichen Preisen übrigens.

Gut, ich höre euch schon fragen: Na und?

Zu Recht. Auch wenn ich andere Ideen viel lustiger finde: Christen im Netz sind jetzt auch mir nichts fremdes und dass da jemand einen Account mit Botschaften füllt und zig seiner kommerziellen Seiten verlinkt: Das gibt es doch alles wie Sand am Meer.

Ja nee, eher nicht.

Denn „das Wort Gottes“ wird uns in reichlich chiffrierter Form überbracht. Dieses Mal keine brennenden Büsche, das spart Brandschutzbeauftragte, immerhin; nein, es sind Wolken.

Wolken.

Ausschließlich Wolken.

Die benennt der Accountinhaber dann zwar wortgewaltig wie z.B. „Gott der Vater vereint mit Jesus“, aber glaubt mir: Es ist nicht so, dass man da in die Wolken vielleicht vage zwei Personen reininterpretieren könnte. Es ist ein bewölkter Himmel. Vermutlich fehlt mir nur mal wieder die göttliche Liebe, um das zu erkennen.

Es tut mir übrigens leid, dass ich hier keinen Link setze, aber nach der Odyssee mit der VDHS vor ein paar Jahren brauche ich nicht schon wieder einen Prediger in meinem Kommentarfeld. Vielleicht findet Ihr es durch eine Online-Suche, vielleicht unterlasst Ihr den Versuch aber auch besser …

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2024

So. Wir haben es geschafft. 2023 ist vorbei. Ich will nicht zu genervt klingen, aber auch dieses Jahr bin ich froh, dass es so ist. Ich bin zwar eigentlich nicht so der Gute-Vorsätze-Typ, aber ich hab auch nicht viel Bock, dass sich alles so weiter zieht und ich schöpfe gerade schon ganz ordentlich Kraft aus so einer Alles-auf-neu-Situation. Das kenne ich von früher im Kleinen schon auch, aber es war auch selten so deutlich, dass es mir nicht gut geht.

Was wirklich vernichtend war, war die ganze Müdigkeit die letzten zwei Jahre. Ich hab jetzt mit Schlafapnoe eine offensichtlich gute Diagnose bekommen, aber ich merke selbst nach drei Monaten besserem Schlaf, dass da noch viel im Argen liegt. Ich hab so lang nur das allernötigste hinbekommen, und „allernötigst“ beschreibt nicht mal ansatzweise, wie schlimm das alles war. Haushalt, Kinder, Beziehung … ich kann bei allem froh sein, dass es überhaupt noch existiert. Im Grunde ist die Tatsache, dass ich dabei auch noch Gewicht angesammelt habe, das allerkleinste Problem. Und das muss man mit über 50 kg Übergewicht VOR besagtem Zeitraum auch erst einmal zu sagen wagen.

Dennoch: Das war so, ist noch in Teilen der Status Quo, aber ich bin gerade echt gewillt, mal wieder ein bisschen alles auf links zu drehen. Die Segel sind ja eigentlich gesetzt. Neuer Ort, neue Arbeit und bald auch wieder mehr Gesundheit. Man muss mit 42 ja noch nicht aufgeben. 🙂

Und das hier ist auch ein Teil davon.

Für alle, die das interessiert: Ich bin jetzt mit 163 kg in dieses Jahr gestartet und allerwenigstens auf das Vor-Hochzeits-Niveau von 2011 will ich wieder runter. Das wären dann 142.

Ich hoffe ehrlich gesagt, dass mir in nächster Zeit wieder ein bisschen mehr konkretere Sachen zu bloggen unterkommen anstelle dieser Allgemeinplätze, aber auch da gilt: Ich bin sehr guter Dinge!

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Back to the roots?

Wir haben ein neues Auto. Zumindest mal gekauft. Zulassung dauert noch ein paar Tage, aber es eilt ja nicht. Und ja: So rein typmäßig dürfte es dem ein oder anderen bekannt vorkommen:

Es ist immer noch ein wenig seltsam. Eigenes Auto. Jetzt übergangsweise ein zweites, denn wir werden den Fabia nicht gleich grundlos weggeben. Das ergibt sich lebensdauermäßig sicher irgendwann, aber die Flexibilität ist gerade insofern wichtig, als dass wir ein Auto brauchen, um die Kids so in die Kita zu bringen, dass wir unserer Arbeit nachgehen können. Der öffentliche Nahverkehr hier ist halt eine ganz andere Hausnummer als in Berlin. Wir haben eigentlich fast alle erdenklichen Vorteile, die man in einer Kleinstadt haben kann: Viel Homeoffice und die tatsächlichen Büros sogar wirklich von zuhause aus mit Öffis zu erreichen. Aber es reicht nicht. Wenn das Auto ein paar Tage ausfällt, dann sind wir aufgeschmissen.

Wir finden es ökologisch zum Beispiel überhaupt nicht cool, aber alle Alternativen – wenn sie überhaupt mal den Weg aus Berliner Szenebezirken schaffen – haben am Ende diesen einen entscheidenden Nachteil: Sie wurden von und für Kinderlose gemacht. 800 Meter zum nächsten Carsharing-Auto sind easy, aber halt nicht mit zwei Kleinkindern und zwei Kindersitzen. Die dann noch nicht einmal hinter mich ins Auto passen. Von einer ganzen Menge kleinerer Problemchen im Detail mal ganz abgesehen. Deswegen isses jetzt so und wir haben uns damit abgefunden, dass das jetzt halt die Phase im Leben ist, wo man das braucht. Und natürlich auch, dass die hoffentlich mal wieder vorbei ist.

So bleibt dann aber halt doch die Freude, dass wir das Opelchen gefunden haben, noch dazu bei einem sehr netten Händler. Der sitzt leider 70 km von Zuhause weg, das erschwert alles ein bisschen, aber in Maßen. Heute haben wir die Vertragsunterzeichnung halt gleich mit einem Familienbesuch verbunden und so läuft das schon. Ich weiß zwar noch nicht einmal, ob den Neuen jetzt eher ich nehme oder ob Sophie ihn nimmt. Das darf dann alles das neue Jahr zeigen. Falls wir uns bis dahin nicht hören: Rutscht gut hinein! Aber bitte möglichst nicht mit oder in ein Auto. 😉

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